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KM Zeitung für WmA, Seiseesdül'^ Wn, Geeuaundü^ Enbun- Spechtrih nhu. Amtsblatt für den Stadtrat zu Wabenau. Erscheint Montag, Alittwoch und Freitag nachm. Abonnenientspreis 1,50 Mk. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler iu telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 5b Fernsprecher: Amt Deuben 212« Dienstag, den 11. Mai 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardcck in Rabenau, Amtlicher Teil. Mittwoch, den 12. Mai dss Js. nachm. 6 ff, Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (1 Treppe) aus. R abenau, am 10. Mai 1915. Der Bürgermeister. Don den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 7. Mai l9l5. W e st l i ch e r Kriegsschauplatz. Bei I p c r u wurden alle Versuche der Engländer, uns die seit dem 17. April einen Brennpunkt des Kampfes bildende Höhe 60 südöstlich von Zillebckc zu entreißen, vereitelt. Wir gewannen dort weiter Gelände auf Ipern. Der Feind verlor bei den Kämpfen gestern sieben Maschinengewehre, einen Minenwerfer und eine große Anzahl von Gewehren mit Munition. Bei der Fortsetzung ihrer Angriffe erlitten heute früh die Eugläuder weiter große Verluste. Zwischen Maas und Mosel behaupteten und befestigten wir den auf den Maashöhen und südwestlich und südlich des Ail-y-WaldeS errungenen Gelüudegewinn. Bei Flire- ist ^ü> schmales Grabenstück unserer Stellung noch im Besitze der Franzosen; sonst wurden dort alle Angriffe abgewiesen. Angrifssversnche des Feindes nördlich von Steinabrück 'M Fecht-Tale wurden durch unser Feuer iin Keime erstick. O e st l i ch e r Kriegsschauplatz. Die Kümpfe südlich vou Szadvw uud östlich von Rossienie endeten mit einer ausgesprochenen Niederlage der Russen, die starke Verluste 1gy0 Gefangene verloren und sich iu vollem Rück- L»ge bestürm . Südwestlich von Kalwarja, südlich von Augustowo und westlich von PrasnySz wurden russische Teilangrisfe von uns blutig aögeggw^n- In diesen Kämpfen büßten Vie Russen zusammen 520 "Gefangene ein. üdöstli ch e r Kriegsschauplatz. Auch die Kämpfe auf dem rechten Ufer des unteren Dunajec endeten gestern mit einem vollen Erfolge für die verbündeten Truppen. Der ,eeind ist dort in schnellstem Rückzüge nach Osten. Nur an der Weichsel hielt noch eine kleine Abteilung vou ihm stand. Weiter südlich drangen wir auf dem rechten Ufer der Wisloka in Richtung auf den Wislok und über die Jasivlka vor. Vielfach stießen Teile des rechten Flügels der Heeres gruppe des Generalobersten v. Mackensen bereits mit den aus der Karpalhenfront westlich des Lupkow-Passes vor den dichtauffolgenden Verbündeten in schleunigem Rückzüge be findlichen russischen Kolonnen zusammen. Mit jedem Schritt vorwärts steigert stch die Siegesbente. Großes Hauptquartier, 8. Mai 1915. W estli ch e r Kriegsschauplatz. Vor Zeebrügge brachten unsere Küstenbatterien gestern abend einen franzö sischen Zerstörer zum Sinken. Auf dem größten Teile der Front fanden die üblichen Artilleriekämpfe statt, die sich an einzelnen Stellen — so bei Ipern, nördlich Arras, in den Argonnen und auf den Maas höhen — zeitweise steigerten. Zum Infanterie-Angriffe kam es nur iu deu Vogeseu. Hier griffen die Franzosen unsere Stellungen bei Steinabrück, beiderseits des Fechttalcs, nach stundenlanger Artillerievorbereitung abends an. Sämtliche Angriffe scheiterten unter starken Verlusten für den Feind. O e st l i ch e r Kriegsschauplatz. Unsere gegen Libau vorgehendcu Truppen setzten sich iu Besitz dieser Stadt. Hier bei fielen 1600 Gefangene, 12 Geschütze uud vier Maschinen gewehre in ihre Hände. (Die Stadt Li bau liegt im russischen Gouvernement Kurland. Die Stadt zählte 1909 84 400 Einwohner, die sich aus Deutschen, Letten und Juden zusammensetzcn. Die Mehrzahl sind Deutsche. Der Handel ist bedeutend. Auch einen großen Kricgshafen besitzt Libau.) S ü döstlicher Kriegsschauplatz. Die Verfolgung des geschlagenen Feindes durch die Armeegruppe Mackensen und die anschließenden Verbündeten ist auch gestern -— von einigen erfolgreichen Nachhutsgefechten abgesehen — in stetem Fluß geblieben. Unsere Truppen haben am Abend bereits den Wislok in Gegend Grosny überschritten. Das gemeinsame Handeln aller beteiligten Heeresteile im Vorwürtsdringen führte zum Abschneideu nicht unbeträchtlicher russischer Kräfte, wodurch die Gesamtzahl der seit dem 2. Mai auf dem galizi- fchen Kriegsschauplatz gemachten Gefangenen bis jetzt ans etwa 70 000 gestiegen sein dürfte. Allein wurden den Russen 38 Geschütze, darunter neun schwere, abgenommen. Großes Hauptquartier, 9. Mai 19 !5. Westli ch e r Kriegsschauplatz. Bei der Fortsetzung unserer Angriffe auf Ipern-warfen wir den Gegner aus seiner? stark befestigten Stellung zwischen deu Straßen Fortum —Wieltje und Gheluvelt—Ipern heraus, nahmen die Orte Frezenberg und Verlorenhoek und setzten uns hierdurch iu den Besitz wichtiger, die Umgebung vou Ipern im Osten beherrschender Höheuzüge. 800 Engländer, darunter 16 Offi ziere, wurden bisher gefangengenommeu. Französische An griffe westlich von Lievin, nordöstlich der Loretto hö h e scheiterten unter starken Verlusten für den Feind. Bei La- Bassse und bei Vitry (östlich ArraS) wurde je ein feind liches Flugzeug von uns zur Landung gezwungen. Ein unter Ausnutzung von Nebelbomben unternommener französischer Teilangriff westlich Perthes wurde mit Handgranaten abge wiesen. In den Argonnen, zwischen Maas und Mosel, sowie in den Vogesen verlief der Tag ohne besondere Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz. Hu Libau haben wir große Lager von Kriegsvorräten beschlagnahmt. Vor starken Kräften aller Waffen, die der Geguer bei Mitau gesammelt hat, wichen unsere gegen diese Stadt vorgeschobenen Abtei lungen langsam aus. Nordöstlich von Kowno wurde, nach Vernichtung eines russischen Bataillons, die Bahn Wilna— Szawlc gründlich zerstört. Am Njemen, bei Sreducki, griffen wir die versprengten Kräfte von vier russischen Bataillonen, die wahrscheinlich zu dein am 6. uud 7. Mai bei Rossieuie geschlagenen Truppen gehören, auf. Erneute russische An griffe gegen unsere Stellungen an der Pckica wurden unter großen Verlusten für den Feind abgewicsen. Südö st licher Kriegsschauplatz. In der Verfolgung des geschlagenen Feindes überschritten die Truppen des Generals v. Mackensen nach Kampf den Wislok zwischen Beskö (östlich Rymanow) und FrySztak. Vor dem Druck der östlich und nörolich vou Tarnow kämpfenden Verbündeten weicht der Feind auf Mielec und über die Weichsel zurück. An der wankenden russischen Karpatheufront warfen andere deutsche Truppen den Feind aus seinen Stellungen au der Bahn Mezoelaborccz—Sanok. Die Beute an Geschützen und Gefangenen vergrößert sich noch fortgesetzt. Vernichtung eines engl. Torpedobootzerstörers. Berlin. (Amtlich.) Am 7. Mai wurde vor Zeebrüggc der englische Zerstörer „Maori" durch das Feuer unserer Küstenbalterien zum Sinken gebracht. Der Zerstörer „Cru- sader", der zur Unterstützung he! anzukommen suchte, wurde gezwungen, sich znrückzu,ziehen uud seine ausgesetzten Rettungs- boote im Stiche zu lassen. Die ganze Besatzung des „Maori", sowie die Bootsbemannungen des „Crnsader" wurden von unseren Fahrzeugen gerettet und nach Zeebrüggc gebracht, im ganzen 7 Offiziere und 88 Mann. Bei dein Vorgehen unserer Truppen am 7. Mai gegen Libau haben unsere Ostseestreitkräfte den Angriff durch Beschießung von See unterstützt. Der Untergang der „Lnsitania". Reuter meldet: Die Torpedierung der „Lusitania" erfolgte Freitag nachmittag nm 2.33 Uhr, nach einer anderen Meldung 2,15 Uhr. Das Schiff blieb noch 20 Minuten flott. Passagiere und Bemannung zählten zusammen 1900 Personen. Nach einem anderen Berichte 1978, und zwar 290 erster, 662 zweiter, 361 dritter Klasse und 665 Mann Besatzung. 20 Boote konnten zu Wasser gelassen werden. Nach einer Meldung der englischen Admiralität wurden 500 bis 600 Ueberlebende in Queenstown au Laud gebracht. Viele mußten ins Krankenhaus gebracht werden, mehrere starben. Auch in Kinsale ist eine Anzahl von Passagieren gelandet worden. Der Hafeuadmiral von Queenstown sandte eine Anzahl kleiner Fahrzeuge nach der Stelle, wo der Dampfer sank. Nach den letzten Nachrichten hatten sich auf der „Lusi tania" 2160 Personen befunden. Von den Fahrgästen waren 188 Amerikaner, 956 waren britischer und 109 anderer Nationalität. Als gerettet werden insgesamt 658 Personen gemeldet. Der amerikanische Millionär Vanderbilt soll sich unter deu Geretteten benndeu. An Bord des Schiffes be fanden sich auch 5400 Kisten Munition. Bei weiten: der größte Teil der Ladung bestand aus Kriegskonterbande. Lie Mobilisierung in Italien. Die „Franks. Ztg." meldet: Die Mobilisation Italiens ist in vollem Gange, obwohl sie bisher noch nicht offiziell angeordnet wurde. Die Bahnhöfe sind militärisch besetzt. Ueberall steigen Reservisten ein. In den Kasernen werden die Einkleidungen vorgeuvmmen. Die Abreise von Deutschen, Österreichern und Ungarn aus allen Städten Italiens dauert fort. Züri ch. Fürst Bülow brachte am Sonnabend 2ff, Uhr nachnuttags im Quirinal dem König ein in freund schaftlichsten: Tone gehaltenes Telegramm deS Deutschen Kaisers. Der Kaiser bitte darin den italienischen König, ihn doch in seinen Bemühungen, die Verständigung zwischen Ita lien und Oesterreich-Ungarn zustande zu bringen, zu unter stützen. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 10. Mai 1915. * Die verflossenen Wochen wie die noch kommenden nächsten Wochen werden den meisten unserer deutschen Mit bürger in ernster Erinnerung bleiben. Nicht nnr die große Zeil des Ringens um unser gutes deutsches Recht gegen Al bions Anmaßuug, gegen welschen Haß und moskowitische Hmterlist bewegt alle ernst Denkenden, — in diesen Tagen erging der Ruf zur Militärpflicht an Personen, die längst und für immer ihrer Pflicht zur Verteidigung des Vater landes sich enthoben glaubten. In dem Pflichtbewusstsein aber, für das Vaterland, wenn es auch sein mag, das Leben ciuzusctzcu, wird jeder — der vor der Pflugschaar wie der aus der Schreibstube und aus der Werkstatt — des Rufes zur Verteidiguug des Vaterlandes gewärtig bleiben. * Am die Früchte des Waldes namentlich den ärmeren Teilen der Bevölkerung nach Möglichkeit zugute kommen zu lassen, ist von: Königlichen Finanz-Ministerium das Sammeln von Beeren und Pilzen in den Staatswaldungen ohne For derung eines Entgeltes jederzeit gestattet worden. * Der Bczirksa u s schuß der Amtshauptmanuschaft Dresden-Altstadt hält Freitag, den 14. Mai, vormittags 10 Ahr öffentliche Sitzung ab. Herr Regierungsbaumeister Peritz, früher beim Kgl. TalsperreuhMamt Malter, wurde zum Leutnant d. L. ernannt. Hainsberg. Bei der Verbandssparkasse Haiusberg mit Nachbarorten wurden im April 15 299,56 Mark in 248 Posten eingezahlt, 22 505,74 Mark in 83 Posten ab gehoben. T)ie streng geheim gehaltenen Einlagen werden mit 3'/? Prozent vom Tage nach der Einzahlung bis zum Tage vor der Rückzahlung verzinst. Die Sparkasse ist Montags, Mittwochs und Freitags nachmittags von 2—6 Ahr geöffnet. Pirna. Ein Vorgang, der seinen Eindruck nicht ver fehlte, spielte sich vorigen Montag bei der Vorübersahrt eines Dampfers an: Denkmal für die verunglückten Ulanen bei Posta ab. Auf dem Schiff, das mittag 12 Uhr Pirna verließ, befand sich eine größere Anzahl Soldaten, feldgrau gekleidet und meist ältere Leute. Als das Schiff in die Nähe des Denkmals kam, standen die Soldaten auf, nahmen ihre Mützen ab und sangen alle Verse des Reiterliedes „Morgen rot". Auf die Teilnehmer der Fahrt machte der Vorgang einen tiefen Eindruck gerade in der jetzigen Kriegszeit. Vielen Fahrgästen standen die Tränen in deu Augen. — So ehrt der deutsche Soldat seine Kameraden. Oberfranendorf. An: Freitag ist hier bei einen: Scheuuenneubau der Zimmerlehrling Böhme aus Reinberg abgestürzt und hat dabei ein Bein gebrochen. Derselbe ist nach Dresden iu ein Krankenhaus überführt worden. Mügeln. Eine neue Einrichtung in: hiesigen Schul garten dürste recht empfehlenswert stiu. Daselbst sind Beete angelegt worden, auf denen die zn Salat, Gemüse und Brot belag geeigneten uud verwendbarem Pflanzen aus Wiese und Feld gepflegt werden. Von diesen seien nur genannt: Bren- neffel, Wegwart, Löwenzahn, Schafgarbe, Sauerampfer, Schnittlauch, Schwarzwurzel und fette Henne. Plauen i. V. In den Neumanuschen Ziegelwcrken wurde der 63 Jahre alte Ziegelmeister Karl Schwabe beim Transport eines leeren Ziegelwagcns durch die Deichsel tödlich verletzt. Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Himmelfahrt, 9 Ahr Prcdigtgottesdicnst und Abendmahls feier. ff^H Uhr Kindergottesdienst. Jünglingsverein sam melt fft2 Ahr am Friedhof zum Geläudespiel. Jungfrauen- vercin ff,2 Ahr am Eckersdorfer Berg zum Besuch des Kreis festes in Tharandt. Kirchliche Nachrichten für Somsdorf. Himmelfahrt. 13. Mai, 8 Ahr Beichte und Abendmahl; ff,9 Ahr Predigtgottesdienst.