Werkei nführun Da die siebte Sinfonie nach ihrer Leipziger Uraufführung ihren größten Erfolg in München gehabt hatte, wo sie am 10. März 1885 unter der Lei tung des Hofkapellmeisters Hermann Levi erklungen war, wandte sich Anton Bruckner naheliegenderweise wie derum an Levi, um seine Achte an die Öffentlichkeit zu bringen. In einem Brief vom 4. September 1887 aus St. Florian schrieb der Komponist dem Dirigenten: „HallelujahI Endlich ist die Achte fertig und mein künstlerischer Vater muß der Erste sein, dem diese Kunde wird. — Zuerst möchte ich Euer Hochwohlgeboren bitten um die Aufführung der Achten. Dann post festum möchte ich Sr. Majestät den Kaiser bitten um Annahme der Dedi- kation." fig anhaften. Gott wolle seinen Segen geben!" So glatt sich diese Zusammenarbeit an zubahnen schien, so enttäuschend ver lief freilich die Fortsetzung. Levi hatte sich in Bruckners Siebente zwar auch nicht problemlos hineingefunden, aber der neuen Achten stand er trotz intensiven Partiturstudiums offenbar vollkommen ratlos gegenüber. Weil er es nicht wagte, Bruckner zu enttäu schen, wandte er sich Ende September 1887 zunächst brieflich an den jungen Brucknerschüler und -vertrauten Franz Schalk, dem er seine Probleme schil derte: „Geehrter Herr Schalk! In seinem Antwortschreiben vom 8. September gab Levi seiner Freude über die Vollendung des Werkes Ausdruck und bat um die Partitur zum Studium und das Ausschreiben der Orchester stimmen. Zur Aufführung, die aber erst gegen Jahresende möglich sei, lud er vorsorglich schon ein. Am 19. September schickte Bruckner aus Wien die erbetene Partitur an Levi ab und fügte - auch hier wieder in sei ner typischen Devotheit gegenüber fremden Autoritäten - hinzu: „Möge sie Gnade finden! Die Freude über die zu hoffende Aufführung durch Hoch- desselben Meisterhand ist allgemein eine unbeschreibliche! Habe ich auch so Vieles meinem erhabenen künstleri schen Vater zu sagen! Möge Hochdes- selben Gesundheit recht gekräftigt sein; dann werden die Tage der Proben und der Aufführung wohl kaum Lei denstage werden, wie sie mir so häu Ich weiß mir nicht anders zu helfen, ich muß Ihren Rath, Ihre Hilfe anrufen; kurz gesagt, ich kann mich in die 8te Sinfonie nicht finden und habe nicht den Mut sie aufzuführen. Orchester und Publikum würden, dessen bin ich sicher, den größten Widerstand leis ten. Das wäre mir nun einerlei, wenn ich selbst, wie bei der 7ten gepakt wä re, wenn ich, wie damals dem Orches ter sagen könnte: Nach der 5ten probe wirds Ihnen schon gefallen! Aber ich bin furchtbar enttäuscht! Tagelang habe ich studirt, aber ich kann mir das Werk nicht zu eigen machen. Fern sei es von mir, ein Urteil aussprechen zu wollen - es ist ja sehr möglich, daß ich mich täusche - daß ich zu dumm oder zu alt bin - aber ich finde die Instru mentation unmöglich und was mich besonders erschreckt hat, ist die große Ähnlichkeit mit der 7ten, das fast Schablonenmäßige der Form. - Der Anfang des 1. Satzes ist grandios aber mit der Durchführung weiß ich gar