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Memim AMtzer Zkitmig für Wakiuldt, SklserM's) Tklsa, Glierlimiiidürf, Mlbiul) Spechtritz Hu. Amtsblatt für den Siadtrat zu Maöenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Btt. vierteljährlich. — Inserate tosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 59. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Donnerstag, den 20. Mai 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Die von den Viehbesitzern der hiesigen Stadtgemeinde auf den Monat Mai 1915 durch Bezugsscheine bestellte Kleie wird Freitag, den 21. Mai 1S1S vormittags 7 Uhr bei Herrn Wirtschaftsbesitzer Otto Schubert hier abgegeben. Rabenau, am 19. Mai 1915. Der Siadtrat. Kartoffelverteilung. Der Kommunalverband Dresden und Umgebung hat bis auf weiteres den Bedarf der Bevölkerung an Speise kartosfeln durch freihändigen Ankauf sichergestellt. Der Bezug steht bis auf weiteres jedermann frei. Um zu ermitteln, ob die vorhandenen Bestände einer Ergänzung durch weitere Bezüge bedürfen, wird hierdurch Folgendes angeordnet: H 1. Die notwendige Sicherstellung von Vorräten für die Zukunft beschränkt sich nach der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 12. April 1915 ans den Bedarf der minderbemittelten Bevölkerung. Als minderbemittelt haben alle Einwohner der Bezirke des Kommunalverbandes Dresden und Umgebung zu gelten, deren jährliches Gesamteinkommen nicht mehr als 2500 Btt. jährlich beträgt, sowie deren Angehörige. 8 2. Der zu berücksichtigende Bedarf der nach H 1 sicherzustellenden Bevölkcrungskreise wird auf 30 Pfund für den Kopf und Monat, mithin vom 15. Mai bis 1. August 1915 auf 75 Pfund für die Person festgesetzt. H 3. Wer hiernach nach § 1 zu berücksichtigen ist und nicht rm Besitze des in § 2 bezeichneten Vorrates sich be findet bez. solchen aus den jetzt zum Verkaufe gelangenden Beständen nicht schon befriedigt, wird ausgefordcrt, feinen künftigen Bedarf anzumeldeu. Die Anmeldung geschieht bei den Gemeindebehörden. Die Anmetduug hat persönlich zu erfolgen und muß bis zum 20. Mai spätestens bewirkt sein. Der Anmeldende hat anzugeben, welche Höhe sein Jahreseinkommen erreicht, wieviele Personen er zu beköstigen hat und welchen Kartoffel vorrat er besitzt. Die Anmeldestellen sind berechtigt, die Richtigkeit der Angaben nachzuprüfen. Belege für die Hohe des Einkom mens (Stcuerzettel o. a.) sind mikzubringcu. 8 4 Die Gemeinden melden die Kopfzahl der Anmel dungen bis zum 23. Mai 1915 der zuständigen Amtshaupt- mannschaft, die sie ihrerseits dem Kommunalverband Dresden und Umgebung mitteilt. 8 5. Der Kommunalverband Dresden und Umgebung wird den etwa über die Bestände hinaus angemeldetcn Be darf der Neichsoerteilungsstelle für Kartoffeln mittcilen und die käufliche Abgabe von Kartoffeln hierauf au die Anmel denden vermitteln. Eine Gewähr für die Abgabe wird von ihm nicht übernommen. Dresden, den 14 Mai 1915. Der Kommunalverband Dresden und Umgebung. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptgnartier, 17. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Wern, westlich des Kanals bei Steenstraate und Hct-Sas, gaben wir unsere vorgeschobenen Stellungen ans und zogen die dort stehenden schwachen Kräfte, um Verluste durch starkes feind liches Artilleriefeuer zu verhindern, in unsere Hauptstellung am östlichen Kunalufer zurück. Südlich von Neuve-Chapelle halten die Engländer noch die Teile unseres vorderen Grabens, die seit den vorgestrigen Kämpfen in ihrer Hand sind; das Gefecht dauert noch au. Nördlich von Arras bei Ablaiu und Neuville wiesen wir französische Angriffe sehr verlustreich für den Gegner ab. Bei Aillh und im Priesterwalde haben sich geringfügige Jnfanteriekämpfe entwickelt. Unsere Luftschiffe machten erfolgreiche Angriffe auf die Knegshäfen Dover und Calais. Oe stl ich er Kriegsschauplatz. An der Dnbissa in Gegend Eiragola und Czekiszki, sowie nördlich des Njemen bei Mariampol und Ludwinow wurden feindliche Angriffe abgewiesen. Unter den bei Szawle gemachten rnssiichen Ge fangenen wurden Rekruten des Jahrganges 1916 festgestellt, die eine nur vierwöchige Ausbildung hinter sich hatten. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unser Vormarsch zwischen Pilica und oberer Weichsel, ebenso aus der Front Sambor—Stryj—Stanislau wird fortgesetzt. Bei Jaroslau und nördlich ist es an mehreren Stellen gelungen, den San zu überschreiten. Um Przemhsl wird gekämpft. Großes Hauptquartier, 18. Mai 1915. Westliche r Kriegsschauplatz. Nördlich von Iper n, am Kanal bei Steenstraate und Het Sas herrschte gestern Ruhe. Auf dem östlichen Kanal-Ufer, südöstlich Boesinghe, entwickelten sich an einzelnen Stellen Kämpfe, die noch fortda ueru. Südlich von Neuve Chapelle versuchten die Engländer gestern rind heute nacht vergeblich, weiteren Boden zu ge winnen. Alle Angriffe wurden unter starken Verlusten für den Feind abgewiesen. Erneute französische Angriffe an der Loretto-Höhe, bei Ablain und westlich Souchez scheiterten; 170 Gefangene blieben in unserer Hand. Bei Aillh kam der Jnfanteriekampf zum Stillstand. Ein französischer Vorstoß im Priesterwalde brach in unserem flankierenden Feuer zusammen. Oestlicher Kriegsschauplatz. An der Dubissa wurden in Gegend Eiragola wiederum starke feindliche Angriffe ab gewiesen. Gegen die südlich des Njemen herangeführten russischen Kräfte gingen unsere Truppen in allgemeiner Richtung Gryszkabuda, Shutowth, Szaki zum Angriff vor. Die Kampfe dauern noch an. Gefangen wurden 1700 Russen. Nördlich der Whsoka warf unsere Kavallerie die feindliche. Russische Angriffe auf Mariampol scheiterten. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nördlich Przemhsl und südlich Jaroslau bis zur Einmündung des Wislok in den San haben sich deutsche und österreichisch-ungarische Truppen den Uebergang über den San erkämpft. Der Geg ner geht hier weiter nach Osten nnd Nordosten zurück. Zwischen Pilica und oberer Weichsel (bei Jlza und Lagow), südöstlich Przemhsl, sowie in der Gegend von Strhj sind seit gestern größere Kämpfe im Gauge. Oesterreichisch-ungarischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich. Die verbündeten Truppen haben nach erbitterten Kämpfen an mehreren Stellen den San forciert und am Ostufer des Flusses Fuß gefaßt. Gegen angriffe der Russen wurden überall blutig abgewieseu. Der Feind wurde in östlicher Richtung zurückgeworfen. Am oberen Dnjstr sind heftige Kämpfe im Gange. An der Prnthlinie keine besonderen Ereignisse. Die Gesamtsumme der iu der ersten Hälfte Mai ein gebrachten Gefangenen hat sich auf 174 060 Mann er höht. Hierzu kommen 128 erbeutete Geschütze und 368 Maschinengewehre. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 19. Mai 1915. Auf die vom Komunalverband Dresden und Um gebung erlassene Bekanntmachung „K artoffelvertei- l u n g" wird hiermit besonders hingewiefcn und darauf auf merksam gemacht, daß die nach den Bestimmungen in § 1, 2 und 3 zn erfolgende Anmeldung des Bedarfes bis zum 20. Mai bei der Gemeindebehörde (Stadtrat) zu erfolgen hat. * In der letzten Mo n a ts v e rsa m mlun g der Ortsgruppe Rabenau des G e b i r g s v er e i ns für die Sächsische Schweiz wurde beschlossen, am Geburtstage Seiner Majestät unsers allverehrten Königs das übliche Glückwunsch- Telegramm abzusendcn. — Um das Stiftungsfest des Vereins nicht ganz unbemerkt vorüber gehen zu lassen, soll am 3. Pfingstfeiertag, den 25. Mai, und auch zur Feier dieses Tages, ein Familienausflug nach Malter und der Steinbruch schänke veranstaltet werden. Zu recht zahlreicher Beteiligung sind nicht nur die Mitglieder sondern auch werte Gäste mit ihren lieben Angehörigen hiermit freundlichst eiugeladen. Zur Hinfahrt sollen die Züge 2,49 oder 4,35 nachmittags und zur Heimfahrt 8,36 oder 9,59 abends benutzt werden. Die Ak a u l- und Klauenseuche wurde am 15 Mai im Königreich Sachsen in 101 Gemeinden nnd 169 Gehöften amtlich festgestellt. Der Stand am 30. April d. I. war 148 Gemeinden und 242 Gehöfte. Dippoldiswalde. Verein s bank Dippoldiswalde. Vom 1. Juni dieses Jahres ab wird das Büro der Konkurs verwaltung der Vereinsbank e. G. m. b. H. Dippoldiswalde geschlossen und nach DresdemA., Pirnaische Straße 33, ver legt, Zahlungen sind auf das Postscheckkonto Leipzig 7008 oder an den Konkursverwalter Kommissionsrat Canzler nach Dresden zu leisten. Possendorf. Zahlreiche Ehrungen wurden dem Her mann Ritterschen Ehepaar zu seinem goldenen Ehejubiläum am 14. d. M. zuteil. Herr Pfarrer Nadler spendete in herz licher Ansprache den Segen der Kirche, und der Männer- gefangverein „Arion" erfreute am Vorabend durch erhebende Gesänge. Zur größten Freude der Eltern waren auch zwei Söhne, die zurzeit in Rußland im Felde stehen, gekommen, während der in Frankreich stehende dritte Sohn nicht er scheinen konnte. Dresden. König Friedrich August begrüßte am 14- Mai das in vorderer Linie befindliche Landwehr-Jnfanterie- Regimeut Nr. 101 und sprach dem Regiment seine Anner- kennung für die hervorragende Haltung in vielen Gefechten aus. Der Nachmittag war dem Besuche des Schlachtfeldes von Demfk gewidmet, wo sich sächsische Landwehr im März dieses Jahres ausgezeichnet hat. Gegen abend wurde das Lazarett Mlawa besucht, in dem eine Anzahl sächsischer Offi ziere und Mannschaften vortreffliche Fürsorge und Pflege gefunden hat. Dresden. König Friedrich August wird wahrscheinlich nächsten Donnerstag ans der Rückkehr vom östlichen Kriegs schauplätze in Posen eintreffeu, um seine sächsischen Truppen, die als Besatzungstruppen in der Umgebung liegen, zu be sichtigen. Er wird dort im Residenzschloß Wohnung nehmen. Dresden. In einer Kellerwohnung Struvestraße 27 wurde am Sonntagabend gegen 9 Uhr die Frau des Eisen bahnhilfsbeamten Vogel ermordert aufgcfunden. Um 12 Uhr miltags war die Frau noch von Hausbewohnern gesehen worden- Der Ehemann fuhr gegen 2 Uhr mit dem Schau- dauer Zug von Dresden weg. Als er abends vom Dienst nach Haufe zurückkehrte, traf er seine Frau in der Küche iu einer Blutlache liegend an. Der Tod muß durch einen wuchtigen Schlag auf deu Kopf herbeigeführt worden sein, denn die krümmer eines ^chilbplalthaar kammes lagen im ganzen Raume verstreut. Am Tatort fand sich ein Beil, das ans dem Kohlenkeller der Ermordeten stammt. Gestohlen ist vermutlich ein kleiner Geldbetrag. Die ganze Situation, in der die Leiche gefunden wurde, legt die Vermutung nahe, daß die Frau überfallen wurde, während sie auf dem Sofa ihren Nachmittagsschlaf hielt. Auffallend ist, daß der Sohn der Toten, ein trotz seiner Jugend schon mehrfach vorbestrafter Bursche, seit Sonntagnachmittag verschwunden ist. Höchst wahrscheinlich dürfte er der Täter sein. Der Name des Verdächtigen ist Paul Kurt Bogel, geboren am 29. Januar 1899 zu Birkigt. Für die Ergreifung des Vogel ist von der Polizei eine sehr hohe Belohnung ausgesetzt. Auch Mittellungen über seinen vermutlichen Aufenthalt, die Flucht richtung usw. werden gut bezahlt. Vogel, der Montag beim Infanterie-Regiment Nr. 177 eintreffen sollte, ist unter allen Umständen feftznhalten und dem nächsten Polizeibeamten zn übergeben. — Nach den letzten Meldungen ist Vogel bereits in Berlin verhaftet worden und hat die Tat eingestanden, — Vom Zuge überfahren und getötet wurde am Sonn tag Abend zwischen 10 und 11 Uhr unweit der Grundmühle in der Lößnitz der Reservist der 2. Kompagnie vom Reserve- Schützen-Regiment Nr. 108 Rudolf Kühne aus Wilsdruff. Ihm wurden von einein Zuge der Schmalspurbahn Kops und Beine vom Rumpfe getrennt. Ob Unfall oder Selbst mord vorliegt, ist noch nicht mit Sicherheit geklärt. Kötzschenbroda. Aus dem Zuge 283 auf der Fahrt zwischeu Weintraube und Kötzschenbroda sind zwei Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, im Alter von zwei und drei Jahren ans einem Wagen 4. Klaffe gestürzt. Beide erlitten schwere Kopfverletzungen, der Knabe auch eine Gehirnerschüt terung. Die Ueberführung erfolgte nach' dem ländlichen Krankenhause in Meißen. Die Mutter der Kinder, Anna Cesan aus Vauialeka, Bezirks Gottschee (Kronland Krain), befand sich mit nocb anderen L-tammesgenossen auf der Reise von Wien über Rotterdam nach Amerika. Die Mutter blieb bei den Kindern, und da sie keine Barmittel besaß, übernahm der Ortsarmenoerband Kötzschenbroda die Bestellung der Kosten der Krankeuhauspflege. Lauterbach bei Grimma. In der hiesigen Flur machten sich drei junge Männer aus Stockheim an gut ver deckten Lufischächten des Braunkohlenwerkes Stockheim zu schaffen und stürzten dabei, von giftigen Gasen betäubt, in die Tiefe. Alle drei wurden herausgeholt. Der Arzt konnte nur den Tod feststellen. Röhrsdorf i. B Durch ein Schadenfeuer wurde die Bandweberei der Firma Rafeld eingeüschert. Die Fabrik war mit großen Aufträgen versehen und hatte daher erheb liche Seidenlager, die alle von deu Flammen vernichtet wur den. Es liegt Brandstiftung vor.