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Amtsblatt für den Stadtrat zu Aaöenau. Erscheint Montag, Mitlwoch nnd Freitag nachm. Abonnementspreis 1,50 Bek. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend hoher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 54 Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Sonnabend, den 8. Mai 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 212V 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Marbeck in Rabenau. — Druck nnd Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. die Oeffentlichkeit irreführen, sagt die „Tägl. Rundsch.": Am Dienstag nachmittag war ganz Berlin voll von den unsin nigsten zahlenmäßigen Behauptungen. Sie bewirkten durch die Bestimmtheit, womit sie sich vortrugen (unter Miß brauch des Kennzeichens des W. T. B-) fieberhafte Aufregung. Aehnlich ging cs in Dresden und anderwärts zu. * Am ko m men d e n Sonntag Nogate wollen sich alle evangel. Gemeinden Deutschlands in der Bitte um den göttlichen Segen für das Wachstum der diesjährigen Aussaat und für einen gedeihlichen Ausfall der Ernte vereinigen. Auch unsere Gemeinde wird auf diesen Bittgottes dienst besonders aufmerksam gemacht. * Ein großes, interessantes und vielseitiges Programm bietet für Sonnabend und Sonntag das I m p e r i a l - T h e - ater in Deuben. Besonderes Jnterresse verdient der Hauptschlager, ein Kriegsschlager aus den Kämpfen bei Sois- son. Mit verschiedenen Mitteln suchen die Franzosen die in einem Schlosse einquartierten deutschen Offiziere zu überlisten und scheuen selbst vor Verbrechen nicht zurück. Auch die Bilder aus den kaukasischen Bergen, wo sich Russen und Türken im blutigen Ringen jetzt gegenüber stehen, sind hoch interessant, ebenso die Kriegsberichte von den östlichen und westlichen Kriegsschauplätzen. Eine angenehme Abwechslung bieten die humoristischen Films, um die Besucher für kürze Zeit, die schwere Zeit vergessen zu lassen. Possendorf. Bäckermeister Wünschmann hier war beim Freiberger Landgericht angeklagt, mehr Mehl verbacken zn haben, als ihm zustand. Er entschuldigte sich damit, aus Mitleid mit der ärmeren Bevölkerung gehandelt zu haben. Man verurteilte Wünschmann zu 40 Mark Geldstrafe. Dresden. Die neuen Militäreinqartierungsbaracken, die von der Stadt Dresden im Kasernenoiertel mit einem Aufwande von 650 000 M. errichtet worden sind, wurden kürzlich von den Militärbehörden übernommen. Sie gehen später durch Amortisation an den Militärjiskus über. Durch diese Baracken wird es möglich, die Einwohnerschaft Dres dens in der Hauptsache von allen Einquartierungslasten zu befreien. Cossebaude. Der bei dem Elektrizitätswerk „Elbtal" angestellte Kassierer Otto Janke ist am Dienstag wegen Unterschlagung amtlicher Gelder verhaftet worden. Die Ver untreuungen sollen bis zum Jahre 1906 zurücklicgen, Bühlau. Auf der Bautzner Straße, an der Abzwei gung der Wiesenstraße, stießen ein in voller Fahrt befindlicher Straßenbahnwagen . und . ein Pferdegeschirr, das aus zwei hintereinander gekoppelten, mit Kartoffeln beladenen Wagen bestand, zusammen. Der Zusammenstoß war so heftig, daß einer der beiden Wagen die Straßenböschung hinabgeschleudert und der Vorderteil des Straßenbahnwagens zertrümmert wurde. Eine Verletzung von Menschen und Pferden hat glücklicherweise nicht stattgefunden. Glauchau. Hier verunglückte der^bei dem Kessel« reiuigungsinstitut beschäftigte Kesseiputzer Tanneberger aus Chemnitz dadurch, daß er dem elektrischen Strom zu nahe kam und sofort getötet wurde. Amtlicher Teil. Erhebung -er Vorräte von Getreide und Mehl. Am 8. Mai 1813 findet zufolge Bundesratsbekannt- machung vom 22. April 19l2 eine erneute Aufnahme der Vorräte von Getreide und Meht statt. Die Aufnahme soll alle Vorräte der nachstehend aufgcführten Getreide- und Mehlarten erfassen: s.) Weizen und Kernen (Spelz, Dinkel), Roggen, allein oder mit anderer Frucht gemischt, auch ungedroschen, b) Gerste (Brau- und Futtergerste ausschl. Mal;) Hafer, Meugkorn auS Gerste und Hafer mit Hülsenfrüchten gemischt, alles auch ungedroschen, «) Weizenmehl, Noggenmehl, Hafermehl, Gerstenmehl oder Gemische, in denen diese Mehle enthalten sind, ein- schließl. des zur menschlichen Ernährung dienenden Schrotes und Schrotmehls. Zu den anzeigepflichtigen Mehlen sind auch alle Arten von Grieß, sowie Knorr- sches Hafermehl und ähnliche Präparate zu rechnen. Sie erstreckt sich auf die landwirtschaftlichen und die jenigen Unternehmen, welche solche Vorräte aus Anlaß ihres Handels oder Gewerbebetriebes in Gewahrsam haben. Nicht aufzunehmen sind die Vorräte, die im Gewahrsam von Pci- vathanshaltungen sich befinden. Nicht anzeigepflichtig sind ferner Vorräte, die im Eigentum der Heeresverwaltung oder Marineverwaltnng stehen oder von einer Militär- oder Ma rinebehörde gewerblichen Betrieben zur Ausführung fester Lieferungsvcrlräge auf Teig-, Backwaren usw. überwiesen worden sind, sowie Mehlvorräte von unter 50 Pfund im ganzen bei Unternehmern landwirtschaftlicher Betriebe, die keinerlei Vorräte an Getreide haben. Die Aufnahme soll Vie Vorräte erfassen, die sich in der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1915 im Gewahrsam der zur Anzeige Verpflichteten gefunden haben. - Sie wird in den einzelnen Gemeinden unter Zuziehung ehrenamtlicher Zähler durchgeführt werden. Diesen Zählern sind auf ihre Anfrage hin alle Angaben genauestens zu machen. .. Vorräte, die sich am Erhebungstage auf dem Transport befinden, sind unverzüglich nach ihrem Empfang von dem Empfänger anzuzeigcn. Die nötigen Anzcigeformulare werden den Beteiligten auf Antrag von den zuständigen Wohl fahrtspolizeibezirken bezw. Gemeindebehörden ausgehündigt. Wer vorsätzlich die Anzeige, zu der er verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Fuist erstattet oder wissentlich unrichtige vder unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis ZU 6 Monaten ober mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mark bestraft; auch können Vorräte, die verschwiegen sind, im Ur teil für dem Staat verfallen erklärt werden. Wer fahrlässig die Anzeige, zu der er verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Frist erstattet vder unrichtige oder un vollständige Angaben macht, wird mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark oder im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft Gibt ein Anzeigepflichtiger bei Erstattung der Anzeige Vorräte au, die er bei früheren Vorratsausuahmen ver schwiegen hat, so bleibt er von den durch daS Verschweigen verwirkten Strafen und Nachteilen frei. Dresden, den 4 Mai 1915. Der Kommunalverband Dresden und Umgebung. Auf die vorersicluliche Bekanntmachung des Kommunal verbandes Dresden und Umgebung wird hiermit noch be sonders hingewiesen. Die Aufnahme wird dnrch Beauftragte der Stadlgemeinde vorqenommen, denen die Auskünfte aufs genaueste zu er teilen sind. Rabenau, am 7. Mai 1915. Der Bürgernkrister. Von tun Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier 5. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Mit schwersten Ver lusten weichen die Engländer weiter in Richtung auf den hart östlich von Ipern gelegenen Brückenkopf zurück. Die Fme. Vanheule, Ek'steruest, der Schloßpark von Herenthage und Het-Pappvtjc-Fme. wurden von uns genommen. Zwischen Maas und Mosel herrschte wieder regere Tätigkeit. Im Priestcrwalde, nordwestlich von Pont LMousson, griffen die Franzosen gestern mit starken Kräften an. Trotz langandauernder Artillerievorbereitungen brach der Angriff mit starken Verlusten für den Feind in unserem Feuer zu sammen. Dagegen gingen wir im Walde von Ailly und östlich zum Angriff über, der gute Fortschritte machte. Hier nahmen wir bisher zehn Offiziere und 750 Mann gefange n. Oestlicher Kriegsschauplatz. Von Südosten kom mende russische Angriffe auf Rossienie wurden abgewiesen. Die Verfolgung des Feindes ist im Gange. Auch bei Kalwarja sowie nordöstlich von Suwalki und östlich von Augustvwo scheiterten zahlreiche russische Vor stöße. Dort wurden insgesamt etwa 500 Russen gefangen genommen. Auf der übrigen Front sanden einzelne Nahkämpfe statt, die sämtlich zu unseren Gunsten entschieden wurden. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Der Angriff der verbündeten Truppen nördlich der Waldkarpathen durchbrach gestern bereits die dritte befestigte Linie der Russen, die, dort auf der ganzen Front geworfen, auf die Wisloka zurück weichen.' Die Größe des Sieges kann man daraus ersehen, daß infolge des Durchbruches der Verbündeten die Russen ihre in der nördlichen Flanke bedrohten Stellungen in den Waldkarpathen südwestlich von Dukla zu räumen beginnen. Die Schnelligkeit, mit der unsere Erfolge erreicht wurden, macht es unmöglich, ein zahlenmäßiges Bild über die Sieges beute zu geben. Nach den vorläufigen Meldungen scheint die Zahl der Gefangenen bisher über 30 000 zu betragen. Großes Hauptquartier, 7. Mai 1915. W e st l i ch e r Kriegsschauplatz. Fast auf der ganzen Front fanden heftige Artilleriekämpfx statt. Bei Ipern wur den weitere Fortschritte, so durch Einnahme der Fernie Van heule und an der Bahn Messines—Ipern gemacht. Es wur den einige hundert Gefangene unv 15 Maschinengewehre erbeutet. Im Waldgelünde westlich Combres fielen bei einem Vorstoße vier französische Offiziere, 135 Mann, vier Ma schinengewehre und ein Miuenwerfer in unsere Hand. Unser gestriger Angriff im Ailly-Walde führte zu dem erstrebten Erfolge. Der Feind wurde aus seiner Stellung geworfen. Mehr als 2000 Franzosen, darunter 21 Offi ziere, zwei Geschütze, sowie mehrere Maschinengewehre und Minenwerfer blieben unsere Beute. Auch die blutigen fran zösischen Verluste waren sehr schwer. Nördlich FUrcy und bei Croix-des-CarmeS griff der Feind an. Nördlich des erstgenannten Ortes drang er an einer Stelle bis in unseren Graben. Nm ein kleines Stück wird noch gekämpft; au allen anderen Stellen wurden die Franzosen zurückgeworfeu. In den Vogesen wurde ein Vorstoß in unsere Stellung nördlich Steinabrück abgewiesen. Oestli ch e r Kriegsschauplatz. Südwestlich Mita u, südlich Szadow und östlich Rossienie dauern die Kämpfe noch an. Nordöstlich und südwestlich Kalwarja sind unsere Stellungen im Laufe des gestrigen Tages mehrfach von star ken russischen Kräften angegriffen worden; sämtliche Angriffe scheiterten unter sehr großen Verlusten des Feindes. Eben sowenig Erfolg hatten feindliche Vorstöße gegen unsere Brückenköpfe an der Pilica. Die Festung Grodno wurde heute nacht mit Bomben belegt. . L, üdv stliche r Kriegsschauplatz. In Westgalizien versuchten die Nachhuten des flüchtenden Feindes, den unter Befehl des Generalobersten von Mackenien stehenden verbün deten Truppen gestern verzweifelten Widerstand zu leisten, der aber auf den Höhen wes linken Wisloko-Ufers, ober- wie unterhalb der Bopa-Münduug. mit wuchtigen Schlägen ge brochen wurde. Noch abenss war nicht nur an mehreren Stellen der Uebergang über die Wisloka erzwungen, sondern auch feste Hand auf die Dukla-Paß Straße durch Besetzung des Ortes gleichen Namens gelegt. In der Gegend östlich von Tarnow und nördlich bis zur Weichsel wurde auf dem rechten Ufer des Duuahc bis in die Nacht hinein gefochten. Die Zahl der bisher gemachten Gefangenen ist auf über 50 000 gestiegen, wobei zu beachten ist, daß es sich um reine Froutalkämpfe handelt. Im Beskiden-Gebirge, an der Lupkow-Paß-Straße, schreitet ein Angriff der Kräfte des Generals von der Mar witz, gleichlaufend demjenigen der österreichisch-ungarischen Armee, mit der sie in einem Verband stehen, günstig fort. Lokales an- Sächsisches. Rabenau, 7. Mai 1915- * Gegen die Zahlcnph an tasten. Zu der Mitteilung des Wolff-Bureaus, daß Dienstag nachmittag in Berlin über die Kriegsbeute der siegreichen Verbündeten in Westgalizien Zahlenangaben verbreitet worden sind, die den allein maßgebenden amtlichen Mel düngen widersprechen und' ^.usrvubl Ktlsllsrsl-LtoKs Aspbirlslnsn WM ^Vollmusslius — 5Vg.8ehmu8olin(! — LsäruMt Volls-Orspou — In grösster — Olsstiekt Null unä Volls — LlussntüIIstolls —H Lsiäsubatist. kür Linsen, Uöells, Hsicksr -A M Larisrts null Obins - Lsiäs (HNav,