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Der Weltkrieg. " Im Vesten . finden besonders heftige Kämpfe im Oberelsaß statt, wo sich die Franzosen vorübergehend in den Besitz der Kuppe deS Hartmannsweilerkopfes gesetzt hatten. Da wir die Hänge der Anhöhe in fester Hand behielten, so war nicht daran zu zweifeln, baß die Franzosen sich deS Besitzes der Höhe nur kurze Zeit erfreuen würden. Eine lebhafte Tätigkeit entwickelten neuerdings die Flieger. Während wir den französischen Kriegshafen Calais wiederum mit Bomben belewen. bewarf ein englischer Pilot Swdt und Festung Straßburg mit Bomben. Vier blieben wirkungslos, die fünfte fiel auf das Dach deS Soldatenheims, ohne nennens werten Schaden anzurichten. Die sechste verletzte vier Kinder und eine Frau nicht unerheblich. Da der Flieger in einer Höhe von 2000 Metern kreiste, so erreichte ihn baS Feuer der Geschütze und Maschinengewehre nicht, und er entkam unversehrt. In dem 30stündigen Kampfe bei St. Elot waren die Verluste so groß, daß Deutsche und Eng länder einen zweistündigen Waffenstillstand znr Bergung ihrer Verwundeten schlaffen. Die englischen Darlegungen, daß die Entscheidung deS Krieges an der Ostgrenze Deutschlands erfolgen müsse, ärgert die Russen. Petersburger Blätter fragen, weshalb die Entscheidung denn nicht im Westen fallen solle, wo der Frühlung doch anderthalb Monate früher eintritt. So sucht einer von den beiden Verbündeten immer den anderen zum Angriff und zur Herbeiführung des Sieges anzutretben. Das erinnert an die beiden edelen Polen, von denen Heine sagt: „Und da keiner von den beiden leiden wollte, Laß der andere für ihn zahlte, zahlte letner von den beiden." Von den drei Verbündeten ist keiner zu einem wirksamen Angriff und daher auch zu keinem Siege imstande. Englands Drückebergerei erklärt den augenblicklichen Stillstand der Offensive. Ein Pariser Blatt bespricht die Schwächung der Westfront durch die Einschiffung für das nach den Dardanellen gehende Expeditionskorps und sagt, bisher liefere Frankreich die Hauptkräfte. Denn soeben würde im Departement Aisne ein neues Regiment gebildet, das demnächst einaeschlfft wird. England hält seine Inder und Australier In Ägypten zur Abwehr der Türken. Kitchener zögert mib der Entsendung eines neuen Heeres nach Frank reich und will den größten Teil davon in England behalten. Dies erklärt den Stillstand der Offensive. Über diese Zurück« haliusig herrscht in Frankreich begreiflicherweise tiefe Er bitterung. Frankreich verjüng» seine Heerführer während des Krieges. Daß dieser die denkbar ungeeignetste Zett zu einer Personalreform ist, liegt auf der Hand; denn die jungen Offiziere haben es jetzt doppelt schwer, sich auf den ihnen überwiesenen höheren Posten einzuarbeiten. Auf Joffres Drängen wurde laut „Times" seit Kciegsbeginn eine Verjüngung der französischen Führung durchgesetzl indem viele ältere Generale in den Ruhestand versetzt oder zu den Territorialtruppen abkommandiert wurden. Jetzt seien mehr als drei Viertel der Führer von Armeen und Armeekorps unter sechzig Jahre alt. Manche seien be trächtlich Kager. Zahlreiche Korpskommandanten seien 40 bis 54 Jahre alt, und die Brigadekommandanten seien durchweg jünger als 50 Jahre. An der Front befinden sich nunmehr, alle Krüppel, Lahmen und Kinder eingerechnet, der Pariser Aufstellung zufolge 2,5 Millionen, in den Depots und in der Reserve noch weitere 1,75 Millionen Soldaten. Vie gemeine kampfesweise der Engländer hat bei Neu-Kapelle wieder wahre Orgien gefeiert. So haben sie der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge bei ihrem ersten Angriff Sikhs und Gurkha» scheinbar waffenlos mit erhobenen Händen, als ob sie sich ergeben wollten, vor sich her ge trieben. Natürlich wurde von uns nicht geschossen, so daß die Leute unbehelligt in den Graben kamen. Den nach- stürmenden Engländern gelang es auf diese Art und Weise sehr leicht, sich in den, allerdings nur vorübergehenden, Besitz unserer Gräben zu sehen. Bei einem zweiten Angriff hat dann diese gemeine englische Brut die am Morgen Gefangenen, etwa eine Kompagnie stark, wieder als Schild vor sich her gegen unsere Gräben getrieben; wer nicht wollte, wurde mit Knüppeln totgeschlagen! 250 Eng länder in deutschen Mänteln und Helmen winkten eine Schar deutscher Soldaten heran, üm diese dann auf nahe Entfernung niederzuknallen l Diese Tatsachen sind von den deutschen Divtfionsstäben amtlich den Truppen zur Warnung bekannt gegeben worden. Das sind Schandflecken englischer Gesittung, die man im 20. Jahrhundert nie für möglich gehalten hätte. Die Finanzier unserer Gegner ist groh. Rußland hat bekanntlich den Staatsbankerott erklärt, indem es für die Dauer des Krieges die Zinsen für seine ausländischen Milliarden-Anleihen durch Frankreich und England bezahlen läßt. Frankreich, dessen Industrie schwer erschüttert ist, sieht sich zur Ausgabe von 4,5 Milliarden in Staatsschatzscheinen genötigt, da es auf ein auch nur einigermaßen befriedigendes Ergebnis einer Kriegsanleihe nicht rechnen kann. England, das eine Acht-Millionen-Anleihe schon im April zur öffent lichen Zeichnung auflegen wird, da nach einer Erklärung des Schatzkanzlers Lloyd George der Krieg ungeheure, von niemandem vorausgesehene Anforderungen an die Geldkraft Englands stellt, sucht eine Anleihe von 400 Millionen Mark in Amerika zur Bezahlung seiner dort gedeckten Kriegsbe dürfnisse auszunehmen. 3m Osten hält unser Feldmarschall v. Hindenburg das Regiment in starker Hand und zeigt den Russen, daß er ihnen in jeder Beziehung überlegen bleibt. Die hungernde und beute gierige Soldateska des Zaren erfuhr das zu ihrer bitteren Pein, als sie nach dem Memeler Vorbilde der Reichswehr von Tauroggen aus gegen Tilsit vorzustoßen und dort zu brennen und zu plündern versuchte. Die feindlichen Truppen mußten ihre Dreistigkeit mit sehr schweren Opfern bezahlen, noch bevor sie die ostpreußische Grenze erreicht j hatten. Auch in den Wäldern zwischen Augustow und der Weichsel wurden russische Angriffsoersuche unter schweren i Verlusten für den Feind zurückgewiesen. Von Przemysl enthüllen die russischen Kriegsbericht- s erstatter grauenvolle Bilder, die nach dem Zerstörungswerk, s das die Österreicher selbst in und an der Festung kurz vor j deren Übergabe anrichtcten, zum Teil zutreffen werden, s Daß der Gewinn der Festung durch die Russen auf die all gemeine Kriegslage keinen besonderen Einfluß ausüben wird, räumen jetzt auch Pariser Militärkritiker ein. Öster reich, so sagt ein französischer General, hat durch den Fall der Festung einen bedeutenden Teil seiner Armee verloren, aber nicht dis Totalität seiner aktiven Kräfte, wie s. Z, Frankreich beim Falle von Metz. Da Deutschland mit Österreich verbündet ist und man infolgedessen mit Millionen von Soldaten rechnen muß, so ist die Bedeutung des Ver lustes von Przemysl nur gering. Eine Wiederaufnahme der russischen Operationen gegen Krakau wird der Fall der Festung nicht zur Folge haben. Die strategische Lage ist heute noch dieselbe wie vor drei oder vier Monaten, als die Russen die Belagerung Krakaus unternahmen. Das russische Hauptquartier befindet sich Peters burger Blätter -»folge in einem Walddorfe in der Räbe einer Etsenbaynslation. Grotzfüst Nikolai Nikolajewitsch und dessen Umgebung logieren in Eisenbahnwaggons. Die Be diensteten sind in Baracken untergebracht. Bei dem Stabe ist eine zerlegbare Kirche errichtet, in der ein auf Befehl des Zaren aus dem Troizki-SergiuS-Kloster dorthin ge schafftes altes Marienbild hängt. Die Dardanellen. Die Ruhe vor dem Sturm. Es soll wieder losgehen, sowie der heftige Wind aufgehört hat. Inzwischen machen die Engländer fieberhafte Anstrengungen, um mit einer Landungsexpedition endlich die gewünschten Erfolge zu er zielen. Auf der Insel Tenedos, vor der die beschädigten Panzerkreuzer liegen, hat ein geheimnisvolles Leben be gonnen, das mit dem geplanten Landungsversuch in Zu sammenhang zu bringen ist. Die Türken haben die um fassendsten Vorbereitungen getroffen, um jeder Überraschung vorzubeugen. In Konstantinopel herrscht die felsenfeste Siegeszuversicht und unsere wackeren deutschen Offiziere und Soldaten der Marine sind der Gegenstand größter Begeisterung, weil sie in ihrer ausdauernden und alles überwindenden Energie aus den Dardanellen ein Verieidi- gungswerk geschaffen haben, das dem deutschen Namen die größte Ehre macht. Griechenland und die Türken. Bei den in der Türkei lebenden zahlreichen Griechen hat sich ein plötzliche' Umschwung der Gesinnung bemerkbar gemacht, der auch in Griechenland selbst seine Wellen schlägt. Der Grund für diesen Stimmungswechsel liegt darin, daß die Engländer einige griechische Inseln zur Operationsbosts gemacht haben. Als die türkischen Zeitungen diese Nachricht zuerst brachten, glaubten sie die Griechen natürlich nicht und hielten sie für ein Manöver, auf sie zugunsten einer pro türkischen Stimmung einzuwirken. Diese Absicht hat natür lich nicht im mindesten bestanden, und die Griechen sahen denn auch bald aus ihren heimatlichen Zeitungen, daß die Engländer tatsächlich die Reutralttät Griechenlands nicht im mindesten respektieren, und sie fürchten nun mit Recht, daß die Engländer ihren berüchtigten Grundsatz auch hier bestätigen werden, nämlich dort nicht wieder herauszugehen, wo sie einmal sitzen. Als die griechischen Blätter diese Nachricht brachten, äußerten die Griechen Kon stantinopels zunächst ein Erstaunen, das aber bald in Em pörung umschlug. Die Bundesgenossen betrachten sich bereits mit miß trauischen Blicken. Der russische Kreuzer „Askold" ist mit einem höheren russischen General an Bord vor den Darda nellen eingetroffen, um die Operationen der Engländer unk Franzosen gegen die Meersperre zu überwachen. In Ruß land ist man bereits der festen Überzeugung, daß zwischen England und Frankreich ein geheimes Abkommen über die Meerenge besteht. Darüber können die Russen beruhigt sein, denn sollte wirklich ein derartiges Abkommen bestehen, so wird es nie zur Anwendung kommen! Bulgarien bleib» neutral. DaS bulgarische Parla ment hat sich bis zum Oktober vertagt. Von parlamen tarischer Seite wird demnach die Politik der Sofioter Ne gierung bis zum Herbst nicht beeinflußt. Einem Vertreter des „B. T." aber erklärte der Ministerpräsident Radoslawow, daß Bulgarien dis zu den Grenzen der Möglichkeit an seiner Neutralität festhalten werde. Daß es in Bulgarien noch immer eifrige Nussenfreunde gibt, gerade so wie in Rumänien, bewies die Tat des Bürgermeisters von Sofia, der aus Anlaß des Falles von Przemysl das Rathaus beflaggen ließ. Die großen und besonnenen Blätter Bulgariens tadelten jedoch diese Hanolungsweise, die der Haltung der Regieruna direkt widerspricht. Vom Handelskrieg. Nsue Schifssoerluste der Engländer. Die englischen Schiffsuntergänge mehren sich in Aussehen erregender Weise. Wenn die Engländer bei der Ankündigung der deutschen Vergeltungsmaßnahmen zur See feiner Zeit glaubten, daß deutsche Erfolge nur in der ersten Zeit des angekündigten Unterseebootkrieges eintreten könnten und bald durch das Eingreifen der britischen Flotte verhindert werden würden, so sehen sic sich jetzt zu ihrem Schrecken gewaltig getäuscht. Nicht nur, daß die Versenkungen englischer Schiffe sich Tag für Tag wiederholen, sondern die Unlergangsziffer steig! prozentualiter in kaum geahnter Weise. Wurde anfangs alle paar Tage mal ein Schiff torpediert, so vergeht jetzt kein Tag, an dem nicht zwei, drei und mehr englische Dampfer versenkt werden. Die Verlustliste der englischen Admiralität, die vor dem vollen Einsetzen des Unterseeboot krieges bereits 177 Dampfernamen aufwies, hat inzwischen eine so gewaltige Steigerung erfahren, daß nun auch da! stolze Wort der Engländer, sie könnten ruhig einige hundert Schiffsverluste eintragen, von den Ereignissen überhol! worden ist. Von jetzt an bedeutet jede Schiffsversenkunx einen Schritt näher zur Selbstknebeknng des englischen Reiches. Der Munitionstransport an die feindliche Front ist ein Faktor, dem eine'ungeahnte vedeulung für den ferneren verlaus des Krieges beizumessen ist, und da er mit der wirtschaftlichen Misere auf den englischen Inseln aufs engste zusammenhängt, ist es einleuchtend, daß jedes versenkte Schiff, mit Lebensmitteln oder Wirtschastsartikeln für England beladen, einen bestimmenden Einflutz auch aus die Munillonserzengung unserer Feinde ha». Vie letzten Versenkungen: »Groh Cardiff-, e n großer englischer Überseedampfer, der mit Brot, Ol und Biskuit beladen war, sank an der Nordküste des Bristol kanals westlich von Cardiff, also in der „gesperrten" Irischen See; Dampfer „kistellad-, von Sunderland Mit Kohlen unterwegs, erlitt während der überfahrt aus unbekannter Ursache eine Explosion im Schiffsraum, wodurch das Schiff stark beschädigt und zwei Mann der Besatzung verletzt wurden; Dampfer „veSamors", der als Wrack auf dem Lsr Msasek clsukt. Roman von A. Silberstein. 6 „Tot! Totl" schrie Susi auf. Das alte Weib nickte. Nachdruck verboten. Susi hob die Hände, schlug sie zusammen, ein schmerz licher Aufschrei entrang sich ihrer Brust, dann knickten ihr die Kniee, sie sank auf die nahe Bank zurück, die unter dem Fenster stand — und da saß sie und weinte und schluchzte eine Weile. Wie ein Schaum unter der Hand zerrann Alles, was sie vorbereitet, sich vorgenommen hatte!" Sie hatte den kleinen Betrag, den ihr ein Tauf-Pathe hinterlassen hatte, sich auszahlen lassen; sie wollte hier her, um der armen, mühseligen und kränklichen Schwe ster das Wittwenleben und die Kindererziehung zu erleich tern ; sie wollte mit ihr arbeiten und Hausen; sie wollte ihr das geerbte Geld zum Aufheben übergeben für die Kinder und hatte sich die Freude der Schwester schon so schön ausgemalt und nun war alles vorbei, mit rau her Hand hatte der unerbittliche Tod ihr schönes Zukunfts bild zerstört. Eine Weile saß sie ganz dem Schmerz hingegeben und nur ihrem eigenen Weh lebend, dann nahm sie die Kinder, die der Betrübten gegenüber stehen blieben und sie stumm und mitleidig ansahen, auf ihren Schooß, den Knaben in dem einen Arm, das Mädchen in dem ande ren, umfaßte sie, preßte sie an sich und vermochte nur mit Mühe den Tränenstrom zurückzudrängen. Sie fühlte, das die Kinder nun ihr einziger Schatz waren; ihr war es, als spräche ihre Schefter durch der Kinder Mund zu ihr oder besser, als sähe das Schwester auge aus den Kindergesichtern, bittend, grüßend, zuwin kend auf sie. i- Sie formte in den schmerzhaften Liebkosungen für die armen, verlassenen, kleinen Waisen kaum ein Ende fin den. Man hätte dieser rauhen, derben Gestalt dies kaum zugetraut. Dann frug sie die Alte aus über das Melange, Wieso und wer sich der Kinder annehme und wer der Vormund sei? Die Alte erzählte, was sie wußte. Die Kinder kämen in Versorgung und müßten noch untergebracht werden; und weil kein anderer wolle, so sei der Bürgermeister Vormund. „Was — in die Armenversorgung als Waisen — kein anderer Vormund als die Gemeinde? Mein sind die Kinder und ich bin jetzt die Mutter." Das Mädchen ließ die Kinder von ihrem Schooß, wischte sich die Augen mit ihrer Schürze, glättete ihre zerknitterten und verschobenen Kleider, srug wer der Bür germeister sei und wo sich sein Haus befände. „Ich bin bald wieder da," sagte sie fest und verließ die Stube. 3. Kapitel. Der Bürgermeister saß nach einigen Tagen wieder an seinem langen, braunen Tisch voll Schriftstücken und die Gemeinderäte hielten wieder Rat mit ihm. An der langen Bank, auf demselben Platz, welchen der Simmerl vor einiger Zeit inne gehabt hatte, saß jetzt ein weibliches Wesen, ein kräftiges aufrichtiges Wesen, das an seinem Kopftuch den Bund enger zog, als müßte es nun schier seinen Kopf und seine Gedanken fester bei sammen haben. „Es ist recht schön von Dir, Jungfer Susi," sagte der Bürgermeister, „daß Du den guten Willen hast und auch ein Herz für Deine Schwesterkinder. Aber schau, Du bist ein Mädchen, wenn Du heute oder morgen heiratest, fallen uns die Kinder wieder zu. Du kannst es Dir wie die Zeiten kommen und geben, anders überlegen, aber wir können nicht alle Tage bald so oder bald so sagen." „Das Häuschen müßte verkauft werden, den Kindern bliebe nichts?" „So ist es," sagte der alte Stigler. „Ich habe mein Geld in meinem Schnupftuch da," — sie zog ein Tuch mit einem Knoten darin aus ihrem Busen. „So da ist es." Sie öffnete den Knoten und schüttelte das Papiergeld aus den Falten auf den Tisch. „Das gebe ich gleich her, um das Häuschen schulden frei zu machen, so weit es langt. Ich hatte es für meine Schwester bestimmt. Ob sie gestorben ist oder lebt, das ist mir gleich — es bleibt für mich eins. Ihr laßt mich in das Häuschen einziehen und ich übernehme die Kin der. Ihr braucht mir keinen Pfennig zu geben. So lange ich arbeiten kann, werde ich die Mäuler schon stop fen und füttern, sie brauchen keine Not zu leiden. Hat es meine Schwester bei ihrer Krankheit fertig gebracht, werde es mit meinen gesunden Gliedern erst recht. Nur wenn mir, Gott sei für, ein Unglück geschieht, und ich krank würde, dann bitt ich Euch, verlaßt mich, ich meine, die armen Waisen nicht. „Das geschieht schon nicht. Aber wie ist es mit dem Heiraten?" Der Bürgermeister lächelte und hob gutmütig drohend den Finger. „Hast gewiß schon einen Liebhaber?" „Das hab ich," sagte Susi frei aus und gerade. „Aber der ist nicht hier. Wenn es aber sein muß und ich sehe schon es muß sein — so habe ich von dieser Stunde an auch keinen Liebhaber. Aus kann es sein und aus ist es — es muß nicht gerade geheiratet sein. Es geht auch kaum mit den zwei Kindern. Also meine sind die beiden Kinder und Ihr könnt nüch immer ruhig als ihre Mut- 1 ter betrachten!"