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Rllbemuer Ammer Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 M. Zeitung für Wrackt) Skisersdars) Klein- u. tzroMa Inserate kosten die Spaltenzetle oder deren Raum IO Pf., sür aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen f 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. ObernaunDorf, Hamsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 36. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Donnerstag, den 25. März 1915. Fernsprecher: Amt Denbcn 212« 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Mr für dar I!. tzuartal unsere Zeitung beziehen will, mag dies sofort tun. Sowohl die Postanstalten, als auch unsere Boten wie die unterzeichnete Geschäftsstelle nehmen Bestellungen zu deni be kannten Bezugspreis entgegen; fürs Feld betrügt derselbe für einen Monat 60 Pfennige bei Sendung unter Kreuzband. Auch im neuen Quartal werden wir, wie früher, bestrebt sein, das Neueste und Beste unseren Lesern zu bieten. Vie üeschäfttsieile aes vabensuer vnreigers. Der auf den 25. April 1915 fallende IMmarkl wird aetbl abgehalten. Der Stadtrat zu Rabenau. Kartoffeln. Diejenigen hier wohnhaften Haushaltungsvorsteher die dringend Kartoffeln benötigen — aber nur solche — wollen ihren nötigsten Bedarf an Natsstelle anmelden. Rabena u, am 24. März 1915. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Jede Person des Solvatcnstandes, die krank oder ver wundet aus dem Felde zurückgekehrt ist und sich in einer Privatpflegstätte befindet — selbst wenn die Verpflegung in der eigenen Familie oder bei sonstigen Angehörigen er folgt — ist innerhalb 24 Stunden bei dem unter, zeichneten Stadlrat (Einwvhncrmeldeami) von dem Inhaber der Privatpflegstätte oder dem Haushalumgsvorftand unter Angabe des Namens, des Truppenteils' und des Lazaretts, aus dem der Genesende überwiesen ist, anzumeldeu. Zur genauen Befolgung wird dies hiermit bekannt ge geben. R a beua u, am 23. Oktober 1914. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Grostes Haupiguartier, 23. März 1915. W estliche r Kriegsschauplatz. Zwei nächtliche Angriffe der Franzosen ans Caremy, nordwestlich von Arras, wurden abgewiesen. In der Champagne nahmen unsere Truppen einige er folgreiche Minensprengungen vor und schlugen nächtliche An griffe nördlich von BeauSnur ab. Größere Vorstöße der Franzosen bei Cvmbres-Apremout und Flircy hatten keinen Erfolg. Ein Angriff gegen unsere Stellung nordwestlich von Badronvillers brach mir schweren Verlusten für den Feind in unserem Feuer zusammen. Auf Ostende warfen feindliche Flieger wieder mehrere Bomben, durch die kein militärischer Schaden angerichtet wurde, dagegen mehrere Belgier getötet und verletzt wurden. Ein französischer Flieger wurde nordwestlich von Verdun zum Absturz gebracht. Ein mit 2 französischen Unteroffizieren besetztes Flug zeug bei Freiburg wurde zur Landung gezwungen. Die Insassen wurden gefangen genommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Verfolgung der aus Memel vertriebenen Russen nahmen unsere Truppen Russisch-Crottingen und befreiten über 3000 deutsche von den Russen verschleppte Einwohner. Russische Angriffe beider seits der Orzyc wurden zurückgeschlagen. Die österreichisch- ungarische Festung Przemysl gefallen. Wien, 22. März. Amtlich wird gemeldet: Nach vier einhalbmonatiger Einschließung ist die Festung Przemysl heute in Ehren gefallen. Da nach dem Ausfall vom 19. März dieses auch die äußerste Beschränkung in der Ber- pflegungsration nnr mehr einen dreitägigen Widerstand ge stattete, erhielt der Festungskommandant de» Befehl, nach Ablauf dieser Frist und nach Vernichtung des Kriegsmate rials den Platz dem Feinde zu überlassen. Es gelang tat sächlich, die Forts samt Geschützen, Munition und befestigten Anlagen rechtzeitig zu zerstören. Der Fall der Festung, mit dem die Heeresleitung seit längerer Zeit rechnen mußte, hat keinen Einfluß auf die Lage im Großen. Lokales rm- Zächfisches. Rabenau, 24. März 1915. * Herzlich willkommen sind beim Familien abend (Palmarum, halb 8 Uhr in der „Albert-Höhe) nicht nur die Konfirmanden und deren Angehörige, sondern alle Glieder unserer Gemeinde! Außer einem Lichtbildervortrage werden Gesäuge, ein kleines Theaterstück und anderes geboten. Der Eintritt ist frei. * Unter den in Konstanz angekommeuen schweroerwun- deten deutschen Austauschgefangenen sind auch zahlreiche Sachsen. Die Verwundeten sollen von Konstanz aus zunächst in badischen Lazaretten untergebracht werden. Angehörige, die wissen oder vernehmen, daß unter diesen Zurückgekehrten sich ein Verwandter befindet, können, wie die Karlsruher Zeitung mitteilt, vom Landesnachweisbureau für Baden, Karlsruhe, Leopoldstraße 7, Auskunft erhalten. * An Mehlbezugsscheininhaber dürfen Mehl in Verkehr bringen: Egermühle-Deuben, Hermann Richters Mühle-Coß- mannsdorf, Mehnerts Mühle-H a in sb erg, Treibermühle- Tharandt, Weichold und Lochmann-Potschappel, Reinhardt Plettig, Mühle-Seifersdorf. * Eingesandt. Kauft am Platze! Nicht oft genug kauu darauf hingewiesen werde», alle Einkäufe nur iu hiesigen alteineingesessenen Geschäfte» zu machen, die die weitestgehende Gewähr für streng reelle Bedienung bieten. Der Käufer hat bei den hiesigen Geschäften den nicht zu unterschützenden Vorteil, stets mit Sorgfalt die Waren vor gelegt zu bekommen und auch bei einem nicht nach Wunsch ausgefallenen Einkauf das weitestgehende Entgegenkommen bezüglich Umtausch oder Ersatz zu finde». Außerdem hat doch jeder hiesige Einwohner die moralische Pflicht, die hie sigen Handwerker, Gewerbtreibeudeu und Kaufleute in dem jetzt doppelt schweren wirtschaftlichen Erwerbsleben zu unter stützen und jedem auswärtigen Angebot erst dann Interesse zu schenken, wenn die hiesigen Angebote versagen. Dresden. Sicherem Vernehmen nach wird auch der erste Vorsteher des Dresdner Stadtverordnetenkvlleginms, Oberjustizrat vr. Stöckel, der mit Ende dieses Jahres dem Kollegium seit 25 Jahren angehört, eine Neuwahl als Stadt verordneter, die gegen Ende dieses Jahres zu erfolgen hätte, nicht wieder anuehmeu. — Central theater. Kann das Gute oft genug aufgeführt werden? Nein. Denn es soll seine erzieherische Wirkung entfalten. Und Werke der Tonkunst können das nur, wenn sie oft gehört werden., Man würde weniger zu klagen haben, daß Oedland auf musikalischem Gebiet das Entzücken breiter Volkskreise bildet, wenn man mehr dafür sorgte, daß wertvolle, wenn auch alte Erzeugnisse auf den: Gebiete der Operette wieder hervorgeholt und mit neuen: Geiste — vielleicht gar Reinhardtschem Geiste — erfüllt würden. Diese Erwägungen werden die jetzige so erfolgreiche Direktion veranlaßt haben, auf Edmund Eyflers inhalt- und tonschönes Werk: „Bruder Straubinger" zurückzugreifen, also lieber Errungenschaften deutscher Kultur, die man im feindlichen Ausland verkleinert, lebendig zu machen, als so manchem zwar zeitgemäßen, patriotischen, aber »»künstlerischen Erzeugnis zur unverdienten Aufführung zu verhelfen. Das Publikum hat in dieser schweren Zeit seinen alten guten Geschmack wieder entdeckt, der durch Gassenhauer bedenklich schal geworden war und hat dem „Bruder Straubinger" donnernden Bestall znm Einzug bereitet. Günstige Aus sichten eröffnen sich da zur ev. Abeudaufführung und Neu einstudierung von Werken wie: „D:e lustigen Nibelungen", „Der brave Soldat", „Lustige Witwe", „Walzertraum". In ernsten Tagen ist altes Gute besser als vieles Neue, wenn es leer im Gemüt läuft. Eyflers Werk aber sollte sich jeder anhören und herzlich mitlachen, seine Sorgen dabei vergessend, der noch unverbildeten Gefallen an Humor ohne Zweideutig keiten, mi Konuk ohne Possen, an Melodien ohne Trivialität hat. In der Titelrolle habe ich einst Girardis gemütvolles Wiencrtum gehört, diesmal Aigners sprudelnde, au immer neuen Einfällen unerschöpfliche Lustigkeit. Seine Partnerin, Fräulein Petrvvits, besitzt die zur Okuli gehörende Lerchen stimme und Munterkeit. Hans Nachods äußerst sympatische Stimme und sein vorteilhaftes Aussehen schufen einen ex- cellenten Landgrafen. Julius Brandt hat mehr Spieltalent als Stimmkraft. Ein ungetrübter Genuß war der Anblick der Ausstattung, die neu, farbenfroh und getreu, das ganze Milieu des schönen Rheins lebendig machte — mit Ausnahme der Frühlmgslaudschaft im 3. Akt. L-elteu ist so viel gelacht und applaudiert worden, wie an diesen: Sonntag Nachmittag. Radeberg. Der auf den 15. April falleude Oster- markt wird abgeyalten. Kamenz. Das 178. Regiment hat seiner Garnison stadt Kamenz vom Schlachtfelde Craonne ein größeres Bruch stück einer französischen I2 em Granate zur Erinnerung ge sandt. Auf dem Geschoß ist die Widmung eingraviert: „13. K. S. Jnf.-Reg. Nr. 178 der Stadt Kamenz in dankbarer Erinnerung. Craonne, Weihnachten 1914." Meißen. Die Meißner Amtshanptmannschaft hat nach Dresdner Meldung auf Intervention der Wilsdruffer Bäcker- innnng Broteinführung durch den Konsu mvereiu Vor wärts verboten. Vom Kummunalverband Dresden war der Genossenschaft die Ausfuhr nach Wilsdruff gestattet. Ein voll beladener Wagen mußte voll nach Dresden zurück. Chemnitz, lieber uncrhörteVersch wen düng unseres wichtigsten Nahrungsmittels wird auf Grund amt licher Mitteilungen aus Chemnitz berichtet. Der Amtshaupt mann teilte in der letzten Sitzung des Bezirksansschusses mit, daß im Bezirk Chemnitz 1788 Zentner Roggen- und Weizenmehl festgestellt worden sind, bei einzelnen kleinen Fa milien wurden bis zu 15 Zentner Mehl festgestellt. Ein Verbot des Kuchenbackens mußte sehr schnell erlassen werden, weil mit Einführung der Brotkarten der Kuchen- und Zwie backverbrauch ungeheuer anstieg! In der Zeit vom 22. bis zum 28. Februar wurden in den Chemnitzer Landgemeinden 3501, in Limbach 682 Kilogramm Mehl zum Kuchenbacken und 2812 und 765 Kilogramm Mehl zum Backen von Zwie back verwendet. Nach der Einführung der Brotkarten stieg der Mehlverbrauch infolge des vielen Kuchenbackens in den Landgemeinden auf 3887 Kilogramm, in Limbach auf 731 Kg. Mit dem Zwieback war's ähnlich. Ganz toll hat man i» einem Hause gewirtschaftet, wo zu einer Kindtaufe 29 Kuchen gebacken wurden! Annaberg. Hier ging am vorigen Mittwoch ein Arbeiteriransport nach Belgien ab. Die Arbeitsvermittlung und Organisierung erfolgte durch das nationale Arbeiter vereinssekretariat für das Erzgebirge in Annaberg, das schon seit Ausbrnch des Krieges sür die große Zahl Arbeitsloser die verschiedenste Vermittlung von Arbeit in kostenloser Weise betreibt. An dem Transport beteilige» sich 500 Arbeiter, wie Zimmerleute, Maurer, Tischler und sonstige gelernte Bau handwerker. Die gelernten Handwerker erhalten 7 Mark nud die ungelernten 6 Mark Tagelohn. Schweikershain bei Waldheim. In: hiesigen Pfarr hause traf dieser Tage das Eiserne Kreuz ein, das dem von hier stammenden Marinepfarrer Hans Rost zugedacht war, ihm aber nicht ausgehändigt werden konnte. Er ist mit S. M- S. „Gneisenau" untergegange». Den Angehörigen wurde mitgeteilt, daß Marinepfarrer Rost fiel, während er auf dem Hinteren Gefechtsverbandsplatz dabei war, Verwundete zu verbinden. Löbau. Um einer Steigerung der Brotpreise ent gegenzuwirken, hat die Königliche Amtshauptmannschaft bei den Müllern des hiesigen Bezirks darauf hingewirkt, daß diese sich niit dein Preise von 34 M. für den Doppelzentner Roggen-Kriegsmehl einverstanden erklärt habe». Hieraus er gibt sich ein Preis von 20 Pf. für das Pfund Roggenmehl und 24 Pf. für das Pfund Weizenmehl. Der Brotpreis beträgt jetzt hier 16 Pf. für das Pfund. Löbau. Daß manche Bauern auch in der Oberlausitz noch an der Sitte festhalteu, sich schon zn Lebzeiten den eigenen Sarg zu bestellen, bewies ein Umzug, der unsere Stadt vor einigen Tagen berührte. Mit Möbel, Hausgerät usw. war der Leiterwagen bepackt, und hinten, an: Wagen befestigt, hing der Sarg. Wenn man nach der ganzen Aus stattung und dem schönen, beschlagenen Sarg urteilen soll, schien sichs um nicht unvermögende Ziehleute zu handeln. Zwickau. Die Strafkammer verurteilte den 45 jährigen MühlengulSbesitzer Hermann Keßler in Gersdorf, der zwei im Auftrage der Gemeindebehörde bei ihm erschienenen Schutz leuten gegenüber jede Auskunft über die in seinem Betriebe vorhandenen Vorräte an Getreide und Futtermitteln ver weigert hatte, so daß die Beamten unverichteter Dinge wieder abziehen mußten, zu 150 Mk. Geldstrafe oder 15 Tage» Gefängnis. Reichenau (O.-L.). Der Knecht eines Gutsbesitzers scherzte mit dessen l5jähriger Tochter. Diese hielt zur Ab wehr eine Heugabel vor, deren Zinken dem Knechte in den Kopf drangen. In: Kraukenhause erlag er seinen Ver letzungen. Rochlitz. Die hiesige Kömgl. Amtshanptmannschaft hat innerhalb ihres Bezirks eine Anzahl Bäckereien geschlos sen, weil deren Inhaber mehr Mehl verbacken hatten, als sie durften. Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Donnerstag, 25. März, 8 Uhr Jungfrauenverein. Kirchliche Nachrichten für Oelfa. Freitag, 26. März, abends halb 8 Uhr Kriegsbetstunde.