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Rabenauer Anzeiger : 09.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191502091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-09
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
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Der Neutralen Dank an Deutschland. Die amtliche Ankündigung der deutschen Admiralität, so sagt da« Organ der Reeder der skandinavischen Staaten, ist weder ein Ver- bot noch eine Drohung, sondern eine wohlwollende uni korrekte Warnung, für die die Neutralen dankbar sind, Es ist nun Sache jedes einzelnen Reeders, das Risiko einzu gehen oder zu vermeiden. Man werde zunächst den Ver lauf der Dinge abzuwarten Haden. Zunächst stehe kein« Erhöhung der Kriegsristkoprämie oder der Prämie auf di« Warenversicherung in Aussicht. Ganz stimmen wird das nicht, denn die große Versicherungsgesellschaft Lloyd erhöhte die Versicherungsprämie für englische Schiffe schon um mittelbar nach der deutschen Ankündigung um viel« Prozente. Vermischte Nachrichten. Sozialdemokraliiche Reichstagsabgesrdnele als Kriegsfreiwillige. Der Abg. Südekum ist laut ,Voss. Zig." als Kriegsfreiwilliger eingetreten. Er ist Unteroffizier, war aber noch nicht eingezvgen, und hat sich vor kurzem freiwillig gemeldet. Er übt in einem märkischen Regiment. Auch der Abg. Göhre ist als Kriegsfreiwilliger elngs- ireten. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Liebknecht, der eingezogen war, wurde jedoch als über zählig entlasten. wie ein Kriegsbad entstand. Der Arzt eines Ba taillons, besten Aufgabe es ist, die dicht hinter der Front gelegenen Ouartierorte auf ihre hygienischen Verhältnisse zu untersuchen, kam eines Tages auf den Gedanken, ein Bab sür die in der Front befindlichen Soldaten herzurichten. Als geeigneter Ort wurde eine Schmiede, V00 Meter vor der französischen Front, entdeckt. Vier Feldgraue hatten einen Tag zu arbeiten, ehe sie die Schmiede von allem Ruh und überflüssigen Eisenteilen gesäubert hatten. Dann wur den die Wände mit Buchenstämmen verkleidet, die vorher in der Sägemühle zu schmalen Brettern zerlegt worden waren. Das Sägemehl wurde zur Füllung zwischen Wand und Brett verwandt. Die Este der Schmiede wurde in eine Feuerstätte verwandelt, zwei requirierte Kessel sorgten für das nötige Badewasser. Aus langen Buchenbrettern wur den Bottiche gezimmert und zum „Mannschaftsbad" und für „Wannenbäder für die Herren Offiziere" eingerichtet. Die Regenrinne vom Dach eines Hauses stellte di? Verbindung zwischen einem Brunnen auf dem Hof und den Kesseln her, von dort wurde das geheizte Master mittels einer Garten- schiauches in die „Wannen" geleitet. Tausende von Sol daten tarnen aus der Front zum Vaden. Tag und Nacht waren die Kessel in Tätigkeit und das Kriegskultur werk sand die Anerkennung der Kommandeure und sämt licher Offiziere, die fleißig von dem Kriegsbad Gebrauch machten. Zum Burenausslanv. Die englische Negierung ist in einer fatalen Lage. Sie hat notgedrungen den in ihre Hand geratenen Burenführern den Hochverratsprozeß machen müssen, aber mit jeder Verurteilung der beim Volke ver ehrten Männer wächst der Haß in den Burenstaaten. Eine besonders schwierige Frage ist die Aburteilung Dewets. Die Engländer behandeln den gefangenen Burengeneral sehr menschlich und gestalten angesehenen Transvaalern, sich non seinem Wohlbefinden zu überzeugen. Man beabsichtigt, ihn für geisteskrank zu erklären, und sür einige Zeit nach einem Hospital in Pretoria zu bringen, um so feine Ver urteilung zu vermeiden. Dagegen ist jetzt Pits Grobler, ein Enkel des verstorbenen Präsidenten Krüger und Anhänger des Generals Herzog, zu gleicher Zeit Mitglied des Volks- rates, wegen Hochverrats vor Gericht gestellt worden. Der Priester Steenkamp ist wegen Hochverrats bereits zu sechs Monaten Gefängnis und Zwangsarbeit verurteilt worden. Die Regierung hat jetzt nach London berichtet, daß auch Kemp und Maritz sowie ihre Truppen sich innerhalb einer Woche „wahrscheinlich ergeben" würden, da sie sich mit der Deutschen gestritten Hütten. Zu dieser von der Kapregierung verbreiteten Meldung sieht die Tatsache in eigenartigem Widerspruch, daß 71 tauglich befundene Männer, die sich geweigert hatten, gegen Deutsch-Südwestafrtka zu dienen, vor ein Kriegsgericht gestellt worden sind. Es scheint also rnit dem baldigen Ende des Burenausstandes keineswegs so zu stehen, wie die Engländer glauben machen wollen. Ein Opfer Ver grausamen Kriegführung .unserer Die letzte Kriegswoche. Geld und Lügen. Der Ehttfch in Deulschland und in England. Der Schutz ins Schwarze. Seine Million und kein Mauseloch, ver berüchllgle 2S. Juli. Der Abschied vom ersten halben Jahre Kriegszeit ist in der ganzen deutschen Presse und in der vorurteilsfreien öffentlichen Meinung des neutralen Auslandes unter ge rechter Würdigung unserer Taten im Felde und im wirt schaftlichen Leben erfolgt. Überall ist zum Ausdruck ge kommen. was der Reichskanzler von Bethmann Hollweg zu einem bekannten süddeutschen Schriftsteller sagte, daß für Deutschland und Osterreich-Ungarn nicht der geringste Anlaß zur Besorgnis besteht, daß wir in Geduld und Vertrauen die entscheidende Stunde erwartet: dürfen, für die alles be reit gehalten wird. Mit kräftiger Hand hat auch der Kaiser selbst das Lagennetz unserer Neider zerrissen, die ihm finster« Pläne auf die Errichtung einer deutschen Weltmacht, die andere Nationen knebeln sollte, zuschrieben. Vor den klaren Worten des Kaisers, daß das Heller Unsinn sei, werden die Schwätzereien in bestochenen ausländischen Blättern zergehen, die Londoner und Pariser Geld der Wahrheit vorziehen. Die letzte Kriegswoche, die siebenundzwanzigste, hat durch zwei neue große Maßnahmen der Welt gezeigt, baß das Deutsche Reich unbeirrt seinen Weg fortschreitet und keine Zwischenfälle fürchtet. Die Vorschriften über den Brotoerbrauch haben sich mit einer Selbstverständlichkeit, eingeführt, als handele es sich um etwas ganz alltägliches. Auch in den größten deutschen Städten, in welchen in den ersten Tagen der neuen Ordnung vielleicht kleine Unbe quemlichkeiten hätten eintreten können, ist nichts geschehen, was zu irgend welchen Bedenken hätte Anlaß geben können. So sind wir über diese Magenfrage fort und werben auch über die anderen (Fleisch, Kartoffeln, Milch, Gemüse usw.) fortkommen; ja wir haben dies Ziel zum Teil schon erreicht. In England, besten Zufuhren von unseren Unterseebooten scharf bedroht werden, stöhnt man beute schon über die Lebensmittelteuerung, während wir doch im allgemeinen noch ziemlich normale Verhältnisse haben. Wenn wir mit einem rechten Kernfchuß ins Schwarze getroffen haben, dann zeterte Paris und London über deutsche Verletzung des Völkerrechts. So ist es jetzt wieder bei der Aufnahme des Unterseeangriffs auf die englische Marine, Transport- und Frachtschiffe. Was unsere Feinde selbst auf dem Rechtsgebiet verbrochen haben, das ver schweigen sie; sie beanspruchen für sich nicht die Freiheit, sondern die Willkür des Handelns, während sie uns sogar das Recht zur Notwehr bestreiten. Der Racker Deutschland will sich absolut nicht unterkriegen lassen; er führt seinen Feinden im Westen wie im Osten nicht allein durch die schönsten Paraden, sondern traktiert sie auch dermaßen, baß aus der Parole „Vorwärts" ein „Rückwärts" geworden und die Kriegsmüdigkeit der feindlichen Truppen nicht mehr zu verkennen ist. England treibt in seiner Marine, wie in seiner Armee die Vorsicht bis zum äußersten. Die Schlachtschiffe stecken seit Kriegsbeginn zumeist in den irländischen Gewässern, wo sie von unseren Tauchbooten aufgestöbert sind. Mit allerlei Deuteleien sucht sich die Admiralität in London um Klarheit über die Lags herumzuwinden. Wegen der neu ausgebil deten Landtruppen, der sogenannten Millionen-Armee, wer den gewaltige Zahlen bekannt gegeben, vor denen aber deutsche Soldaten noch lange nicht ins Mauseloch kriechen. Wir werden sehen, wie viele neue englische Regimenter nach Frankreich hinüber kommen, und in London wird man ja dann erkennen, wie diese Helden fechten. In den letzten Kämpfen zwischen deutschen und englischen Truppen am Kanal von La Bassee sind wahrscheinlich ältere und neue britische Formationen gewesen, aber zurückgeworfen sind sie beide. Aus feindlicher Seite ist von einem Siege gelogen, an Lieser Stelle war also Besonderes erwartet. Die politische feindliche Verlogenheit, die uns für den Kriegsausbruch verantwortlich machte, während Petersburg und London zum Kriege fest entschlossen waren und Paris mit hinetnrissen, ist auch durch die neue Wiener Veröffentlichung von diplomatischen Aktenstücken erwiesen. Es hat der öster reichischen Regierung gar nichts geholfen, daß sie in Peters- buro erklären lieL lle wolle den lokalen Krieg mit Serbien Feinde. Auf dem Mannheimer Bahnhof Hut sich dem „Lahrer Anzeigers zufolge eine ergreifende Begebenheit ab gespielt. Ein Offizier stieg mit einem Strauß ihm gespen deter Rosen in einen Zug. Sein Blick fiel sofort auf eine in dem Abteil sich befindende Krankenschwester, die mit dem Eisernen kreuz geschmückt war. Respektvoll trat der Offizier auf die Krankenschwester zu, um ihr den Strauß Rosen zu überreichen, war aber sichtlich betroffen, als sie keine Bewegung zur Entgegennahme zeigte. Die durch eine in ihrer Begleitung befindliche Schwester gegebene Er klärung war erschütternd. Sie teilte dem Offizier mit, daß die mit dem Eisernen Kreuz Geschmückte in Ausübung ihres aufopfernden Berufes im Felde beide Arme verloren habe. Sie sei von allen Pflegerinnen des Feldverbandplatzss die einzige Überlebende geblieben. Die Schwester muß Fürch terliches mitgemacht haben. Längere Zeit konnte keiner der Mitreisenden ein Wort sprechen. Das österreichisch-ungarische Aotbuch, das zu der- selben Stunde erschien, da im Hofe des Festungsgefängniffes in Serajewo das Todesurteil an den Verschwörern gegen Franz Ferdinand vollzogen wurde, während der eigentliche Mörder des Erzherzogs Prinzip wegen seines jugendlichen Alters nur eine zwanzigjährige Kerkerstrafe erhalten konnte, veröffentlicht in 60 Aktenstücken die Dokumente, die zur Entwicklung der gegenwärtigen Situation geführt haben. Wieder einmal wird der Welt bewiesen, daß die von der Entente und ihren gefügigen Preßorganen aufgestellte Be hauptung, die deutsche Regierung habe im letzten Augen blick eine zwischen Wien und Petersburg angebahnte Ver ständigung vereitelt und durch den Einspruch, den sie gegen die russische Mobilisierung erhob, die österreichisch-ungarische Regierung zum Kriege gedrängt, eine schamlose Entstellung der wirklichen Tatsachen ist. Die längst abgekartete Sache unserer Feinde fand schon darin ihre Bestätigung, daß der russische Minister des Auswärtigen Sasonow, als Osterreich- Ungarn auf weiter nichts als eine Klärung der serbischen Frage drang, dem deutschen Botschafter in Petersburg er klärte, die Angelegenheit sei eine europäische und Rußland könne die Absicht Österreich-Ungarns, Serbien aufzufreffen, nicht ruhig hinuehmen. Also unter Entstellung des öfter- reichischen Zieles wurde die serbisch-österreichische Frage von Rußland mit Gewalt zur Ursache des Weltkrieges gestempelt. Unter feierlicher Abgabe des Ehrenwortes ver sicherten der russische Minister des Auswärtigen und der russische Krtegsminister dem deutschen Botschafter und dem deutschen Militärattaches in Petersburg, daß kein Pferd und kein Reservist eingezogen sei und daß unler keiuen Um stünden in den an der deulschen Fron» gelegene« Wilttörbezirke» mobilisier» werde, da Rußland dringend wünsche, in Frieden mit Deutschland zu leben. Non öster reichischer Seüe wurde damals versichert, daß, solange der Krieg zwischen Osterreich-Ungarn und Serben lokalisiert bleibe, die österreichische Monarchie keine Gebietserweiterung beabsichtige. Trotz dieses weitgehenden Entgegenkommens Österreich-Ungarns und der Beteuerungen der friedlichen Absichten gegen Deutschland teilte plötzlich der russische Botschafter in Wien dem deutschen Botschafter, Herrn vrm Tschirschky, die russische Mobilisierung mit und fügte hinzu, Rußland sei in seiner Ehre als Großmacht gekränkt und genötigt, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Das österreichische Rotbuch führt also mit zwingender Logik die Entwickelung der Ereignisse vor Augen und zeigt, auf wessen Seite die himmelhohe Schuld liegt. Die Teuerung in England wird täglich drückender. Brot, Mehl und Milch sind so teuer geworden, daß diese notwendigsten Lebensmittel von den ärmeren Klassen kaum noch erstanden werden können. Für Kohlen werden Wucher preise gefordert, da man an den Ausbruch des Generalstreiks der Bergarbeiter nirgends mehr zweifelt. Die Unternehmer bleiben dabei, daß sie unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine Lohnerhöhung nicht gewähren könnten; die Bergarbeiter aber lassen nichts von ihrer Forderung einer 50 prozentigen Lohnerhöhung ab. Der Sonnabend, an dem die Entscheidung fällt, wird daher nach allgemeiner Voraussicht ein schwarzer Tag für England werden. In Argentinien kauft England alle Getreidevorräte an, um die Versorgung der Neutralen mit Brotgetreide in die Hand zu bekommen, so daß dis Getreidepreise in Argentinien steigen. Es wird mit Recht darauf hingewiesen, daß Englands Ftnanzkraft zur Ver wirklichung dieses edlen Planes nicht ausreicht. Sollte England seine Ankündigung wahrmachen und Hinfort alle Korn- und Mehlfrachten als unmittelbare Kriegskonterbanüe behandeln, jo würde gegen eine derartige Vergewaltigung auch Amerika Front machen müssen. Englands vrulalilülen treten in immer schrofferer Weise zu Tage. Die Admiralität, die die Transportschiffe des eigenen Landes nicht mehr zu schützen vermag und für die Vernichtung jedes deutschen Unterseebootes eine Prämie von 10000 Mark aussetzie, sucht die neutralen Staaten mit List und Trug in den Kampf gegen Deutschland hineinzu locken. Sie erklärt, daß die neutralen Staaten für jeden Landesangehöcigen, der auf einem neutralen Schiff durch deutsche Unterseeboote sein Leben verliere, Rechenschaft fordern müßten, jede Tötung eines neutralen Staatsange hörigen zwinge dessen Regierung zur Kriegserklärung an Deutschland. Die Neutralen wissen nach Englands Taten, was sie von dessen Worten zu halten haben. Die Bruta lität Englands erschöpft sich jedoch nicht in diesen gewissen losen Ratschlägen zum Schaden der Neutralen, sondern macht auch vor den eigenen Verbündeten nicht Halt. So ließ die englische Regierung in Washington mitteilen, daß sie die Ladung des Dampfers „Wilhelmina", der Nahrungs mittel aus Amerika an die Belgier befördern soll, trotz der ausdrücklichen Erklärung der deutschen Regierung, daß diese Ladung nicht sür Heereszwecke verwendet werden solle, be schlagnahmen werde. Ein neues Sriegsmiikel, besten erstmalige Anwen dung wieder den Deutfchen Vorbehalten war, ist in den Scharmützeln an der französischen Front nördlich der Lys zur Geltung gekommen. Die Franzosen hatten zwischen der Lys und Oise Batterien aufgestellt, die durch starke Uferbe festigungen gestützt waren. Da warfen unsere Feldgrauen über den Anerefluß stromaufwärts von Avebury, nördlich von Albert, „Vrandboole" d. h. Explosionskörper hin über, die mit Zünduhren versehen sind. Wir dürfen ge spannt sein, welche Erfindungen unsere Heeresleitung in diesem gigantischen Ringen sich noch dienstbar machen wird. „Warum kämpfen sie nicht auf unserer Selke?" Diese Worte eines verwundet von der Front zurückgekehrten französischen Majors sind ein Beispiel von der Bewun derung für die deutschen Soldaten, die allenthalben im französischen Heer zu finden ist. Der Major, ein Berufs offizier, erzählte, wie die Deutschen einen flachen und schmalen Kanal überschreiten mußten, der jedoch von den französischen 7,5 Zentimeterfeldgeschützen unter ein furchtbares Feuer ge^ nommen war. Siebenmal hätte der Feind versucht, ein« Brücke zu schlagen, siebenmal wäre alles niedergemähi worden. Zuletzt stürmten die Deutschen dichtgedrängt an der schmälsten Stelle, eine Brücke hätten sie nicht bauen können, aber hinübergekömmen wären sie dennoch, die Toteu hätten eine Brücke gebildet. Mit einer vor Erregung rauhen Stimme endete der französische Major: „Ah, diese ver- dämmten Kerls, warum kämpfen sie nicht auf unserer Settel" Diese gewiß übertriebene Darstellung verrät aber erneut die unverhohlene Bewunderung für die Tapferkeit der deutschen Soldaten. Dee Ankergang eines großen englischen Panzer kreuzers bei dem letzten Seegefecht vor Helgoland, sowt« die Außergefechtsetzung zweier weiterer Kreuzer, ist jetzt ein wandfrei festgestellt worden. Der Hergang war folgender: Als die fünf englischen Panzerkreuzer in langer Schwarm- iinie neben dem deutschen Geschwader herfuhren, sackte das »wette Schiff vom rechten englischen Flügel unter den deut schen Treffern plötzlich fort, fo daß das nachfolgende eng lische Schiff die Lücke durch Aufholen wieder füllen mußte. Bald darauf schieden auch die beiden vorn rechts fahrenden englischen Schiffe aus. Auf unserem Kreuzer „Moltke" er hielt der Kommandant von setnem zweiten Artillerieoffizier zunächst die Meldung von einer großen Explosion auf dem werft ausgeschiedenen englischen Kriegsschiff, bis er melden konnte: das Schiff sinktl Die Meldung ging auch von zwei anderen Offizieren und verschiedenen Leuten des Schiffes ein! Sie wurde an den Admiral weitergegeben und durch die Meldung des Torpedobootes „V 5" bestätigt. Später meldete das den Briten folgende Luftschiff die Ab fahrt von vier Kreuzern, Gefängnis mi» Zmangsardeik. Die ohnmächiigc Wut der englischen Behörden richtet sich rum gegen die ir, England festgehaltenen Deulschen, über die barbarische Strafen wegen der geringsten Vergehen verhängt werden. Zwei Deuifchs, die auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstelle tn verbotenes Gebiet kamen, erhielten sechs bezw. drei Monate Gefängnis mit Zwangsarbeit. nicht zu Gobietsvergrötzerungen mn-iühen, Rußland stellte sich feindselig. Der berüchtigte 29. Juli, an dem Minister Grey in London dem französischen Botschafter Paul Cambon zweifelsfreie Erklärungen gab, hat auch bezüglich des öfter- reichischen Konfliktes die entscheidende Rolle gespielt. An diesem Tage meldete Grey dem russischen Vertreter, die eng lische Riesenflotte in Portsmouth werde-»für alle Fälle zu sammengehalten. Das war der Krieg. Vie verwegene „Emden" N-uunfchaft in Sicherste»». Das tapfere Landungskmps unseres unvergeßlichen Kreuzers »Emden", das nach der Vernichtung ihres Schiffes sich auj ein englisches Segelschiff geflüchtet hatte, es zum Kriegsschiff „S. M. S. Ayesha" umwandelten und mit ihrem zerbrech lichen Fahrzeug eine wilde Fahrt gegen feindliche Handels schiffe unternahmen, find unter der Führung ihres schneidigen Kommandanten Kapilänleuinant von Mücks in der Näh- von Hodeida ar» der Südwestküfte Arabiens eingelroffeu und von den türkischen Truppen mit einer Bcgesikerung ohnegleichen empfangen worden. In kühner Fahrt durch die Straße von Perim gelang es ihnen, den englischen und französischen Bewachungsstreitkräften ein Schnippchen zu schlagen und ungestört unter den Angen eines französischen Panzerkreuzers zu landen. Die Kunde von der Rettung dieser übriggebliebenen „Emden"-Helden wird nicht nur bei uns, sondern auch im Ausland mit großer Freude ver nommen werden. — Englands Alaggenmaskerode. Wie, was hört man, England birgt jetzt — Seine Flagge, England kneift? — Ward es denn zum alten Blaf'balg, — Der aus letztem Loche pfeift? — O, John Bull, bist Du geworden — Heut ein Greis, der mühsam hinkt, — Du, Briiannia, eine Alte, — Die sich Jugendrosen schminkt? — Soll das jetzt so Zwanzig Jahre — Saft- und kraftlos weiter gehn, — Asquith, Kitchener, Grey und Churchill, — Leute, das wär' gar nicht schön! Georg Paulsen. ,
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