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Rabenauer Anzeiger : 09.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191502091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-09
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
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Der Weltkrieg. Erneuter Durchbruch im Westen. Wie bei La Bassee, Craonne und Soissons, so haben unsere Tapferen jetzt auch bei St. Menehoulv, am Süd- westrande des Argonnenwaldes, den Durchbruch durch die feindlichen Stellungen unter empfindlichen Verlusten für die Franzosen erzwungen. Im Sturm stießen sie über drei hinter einander gelegene feindliche Grabenlinien und setzten sich aus zwei Kilometer in der französischen Hauptstellung fest. Wir machten dabei über 600 Ge fangene, erbeuteten 9 Maschinengewehre, ebensoviele Geschütze und zahlreiches Kriegsmaterial. Die Franzosen machten verzweifelte Anstrengungen zur Zurückeroberung ihrer wichtigen Positionen, auch in heftigen nächtlichen An griffen; sie wurden jedoch von den Unseren regelmäßig zurückgeschlagen. Wir nähern uns Chalons und kommen auch von dieser Seite her Paris näher. Sonst fanden, ab gesehen von zurückgewiesenen feindlichen Angriffen in der Gegend von Perthes, nur Artilleriekämpfe statt. Die moderne Kriegführung ist trotz der Eintönigkeit des Stellungskampfes so mannigfaltig wie nur möglich. Wir hören von Luflkämpfen und Sappenangriffen, von Hand granaten und Minierungen, von Brandboten und Flieger pfeilen und vielen anderen Dingen. Jedes wirksame Kampf- Mittel findet seine Anwendung. Das neueste ist ein Kamps auf Schneeschuhen in den Vogesen, und wir berichten es mit freudigem Stolz, daß das erste Gefecht einer deutschen Schneeschuhtruppe daselbst gegen französische Jäger für uns mit einem vollen Erfolge endete. von hesligen Kämpfen an der flandrischen Küste melden Amsterdamer Blätter. Danach wird an der User hartnäckig gekämpft. In der Umgebung von Westende fanden Bajonettkämpfe statt, als die Deutschen die Belgier aus deren Stellungen zu verjagen suchten. Im Über schwemmungsgebiet steht das Wasser jetzt zwei Meter hoch und verhindert jede Unternehmung, aber an der Küste dauert der Kampf fort. Englische Kriegsschiffe beteiligen sich noch fortgesetzt an den Kämpfen und bombardieren, ohne den deutschen Truppen zu schaden, beharrlich belgische Ortschaften, von deren Einwohnern viele getötet werden. Im Osten bessert sich unsere Lage fortgesetzt. Das ist namentlich west lich der Weichsel der Fall, obwohl sich unsere Truppen den Vormarsch auf Warschau meterweise erkämpfen müssen. Trotz heftiger feindlicher Gegenstöße macht unser Angriff aus die alte Hauptstadt der Polenkönige unaufhaltsam weitere Fortschritte. Fortgesetzt erhöht sich die Zahl der gefangenen Russen. Unsere Hauptlinien stehen nicht mehr zwei volle Tagemärsche von Warschau entfernt. Gegenan griffe, die die Russen selbst zur Nachtzeit an der Bzura, südlich Sochaczew unternahmen, brachen unter schweren -Verlusten für den Feind in unserem Feuer zusammen. Im nör^llll^n Polen fanden nach Verdrängung der russischen Hauptkräfte im Gebiete von Mlawa nur kleinere Gevlänkel statt, in Ostpreußen wurden schwach« feindliche Angriffe leicht zurückgewiesen. In den Karpathen kämpfen deutsche mit österreichischen Truppen zusammen, um auch den letzten Russen aus dem Gebirge zu verjagen. In Galizien ist die Lage für unsere Verbündeten kehr günstig. Aus Aserbeidschan, Nordpersien, flüchteten oie Russen nach Verübung unmenschlicher Greuel. — In Aegypten wurde von einem indischen Mohamedamer ein Attentat gegen ven englischen Oberkommandierenden, General Macwell, verübt. Die Blockade Englands. Ein im „Reichsanzeiger" amtlich bekannt gegebener Erlaß erklärt die Gewässer um Großbritannien und Irland einschließlich des gesamten englischen Kanals als Kriegs- gebiet. Vom 18. Februar d. I. an wird jedes in diesem Kriegsgebtet angekroffene feindliche Kauffahrteischiff zerstört werden, ohne daß es immer möglich sein wird, die dabei der Besatzung und den Passagieren drohenden Gefahren ab zuwenden. Auch neutrale Schiffe laufen im Kriegsgebiet Gefahr, da es angesichts des von der britischen Regierung am 31. Januar angeordneten Mißbrauchs neutraler Flaggen und der Zufälligkeiten des Seekrieges nicht immer vermieden werden kann, daß die aus feindliche Schiffe,berechneten -An- Vsuo Äe Kot am döckstsa. Original-Roman »ach -in-r lisicnichen Erzählung von G. Levin. ll. Kapitel. 54 Menn dcr Förster und Benedikte noch so viel Zeit behalten hatten, um sich über ihre Lage auszusprechen, so hatte dtcs seinen Grund in einem Zögern Duvignots, zum Aeußerften zu schreiten, m den Gedanken, von denen der General ersaßt und bewegt wurde, nachdem er vorhin das Zimmer des Schultheißen verlassen hatte. Er hatte den Bries des Erzherzogs in der Hand, einen Beweis, aus den hin er den alten Mann vor ein Kriegs gericht stellen und nach vierundzwanzig Stunden erschießen iassen konnte. Die Proklamationen des französischen Oberkomman- dielenden, des Generals Jourdans berechtigten ihn voll kommen. in verpflichteten ihn dazu. Auch ohne diese Proklamation wäre er berechtigt da- zu gewesen, als oberster kommandierender Offizier in ei ner Stadt in Feindesland, in welcher der Belagerungszu stand verkündet worden war. Tein Oberbefehlshaber hatte ihm, dem energischen und zudem in Frankfurt durch seinen früheren Aufenhalt so wohl bekannten Mann, die Hut der Stadt übergeben in der Voraussetzung, daß er scho nungslos und unerbittlich die Maßregeln durchsetzen würde, welche notwendig waren um diese Stadt dem sich zurück ziehenden Heere möglichst lange zu erhalten. Er konnte deßhalb mit aller Schärfe gegen den Stiefvater Marcelli- ner Vorgehen. ' Diese Gedanken bestürmten ihn, während er die Treppe aus dem Stockwerk, in welchem die Wohnung des Schultheißen lag, hernieder stieg, aber sie bestürmten ihn, Aich zu sehr, um sofort einen bestimmten Entschluß fassen zu könne«, mit sich ins Rein« zu kommen. Duvignot «gr ein Sohn der Revolution, die der an- driffe auch neutrale Schiffe treffen. Die Schiffahrt nördlich der Shetlandsinseln, in dem östlichen Gebiet Ler Nordsee und sämtliche Schiffahrtsstraßen in einem Streifen von mindestens 30 Seemeilen Breite entlang der nieder ländischen Küste sind nicht gefährdet. Durch diesen Erlaß wird die über die Nord- und Westküste Frankreichs bereits verhängte Blockade auf England ausgedehnt. Den Neu tralen, die vor den Gefahren im Kriegsgebiet nachdrücklichst gewarnt werden, wird Gelegenheit geboten werden, ihren Handel fortzusetzen. Die holländische Presse saßt die deutsche Ankündigung von der Blockade Frankreichs sehr ernst auf. Die Deutsch land weniger freundlich gesinnten Blätter- fragen erregt, weshalb die Handelsdampfer gezwungen werden sollten, den zeitraubenden Umweg um Schottland zu machen, da man ihre Ladung doch schnell untersuchen könnte. Nach der Warnung der deutschen Admiralität scheine es, als ob Handelsschiffe, gleichviel welcher Nation, ohne ^besondere Untersuchung vernichtet werden können, wenn sie sich der französischen Küste nähern. Diese Handlungsweise liefe den Bestimmungen deS Völkerrechts wie der Menschlichkeit zu wider. Das Blatt fordert weitere Aufklärung, die inzwischen durch die Bekanntgabe des Reicksanzeigers über die Aus dehnung der Blockade auf England erfolgt ist, und fordert gegebenen Falles das Zusammengehen aller neutralen M chte gegen Deutschland. Deutschland handelt in der Notwehr, das holländische Blatt hätte seine Ausführungen daher an die Adresse Englands richten sollen. Das Verstecken der englischen Flagge ist ein ebenso un taugliches Mittel, wie das kühne Vorgehen unserer Unter- eeboote ein taugliches Mittel zur Erreichung des Zweckes st. Der Geheimbefehl konnte der Welt nicht verborgen »leiben, eine Änderung der Kampfmethoden unserer Unter- eeboote wird er nicht herbeiführen. Die bisher geübt« Rücksichtnahme wird im Gegenteil jetzt aufhören. Jed« Mäßigung bedeutet für uns Selbstmord. Unsere Untersee boote werden auch in Zukunft rücksichtsvoll und schonend auflrcten, aber ihren Hauptzweck, die Vernichtung der eng lischen Truppentransporte und Nahrungsmittelzufuhren, nicht aus dem Auge verlieren. Gelingt ihnen diese Ausgabe, so werden sie sich eines Löwenanteils an der endlichen Nieder« ringung des Feindes rühmen dürfen. Wir wissen, so sagt der Marinesachverständige des „B. T.", welche gigantisch schwere Arbeit vor unseren braven Unterseebootsbesatzungen liegt; aber wir vertrauen auf ihr Geschick und ihre Auf opferungsfreudigkeit. Eine Denkschrift der deutschen Reichsregierung erläutert die Bekanntmachung über die Verhängung der Blockade. Sie führt aus, daß England feit Kriegsbeginn an den Handelskrieg gegen Deutschland in einer Weise führt, die allen völkerrechtlichen Grundsätzen Hohn spricht. Die neutralen Mächte haben sich den Maßnahmen der britischen Regierung im große» und ganzen gefügt; sie haben sich in gewisser Richtung sogar den mit Ler Freiheit der Meere unvereinbaren englischen Maßnahmen angeschlossen, indem sie offenbar unter dem Druck Englands die für friedliche Zwecke bestimmte Durchfuhr nach Deutsch land auch ihrerseits durch Ausfuhr- und Durchfuhrverbot« verhindern. Deutschland sieht sich daher zu seinem Bedauern zu militärischen Maßnahmen gegen England gezwungen, die das englische Verfahren vergelten sollen. Wie England das Gebiet zwischen Schottland und Norwegen als Kriegsschau platz bezeichnet hat, so bezeichnet Deutschland die Gewässer rings um Großaritannien und Irland mit Einschluß des gesamten englischen Kanals als Kriegsschauplatz und wird mit allen ihm za Gebote stehenden Kriegsmitteln der feind lichen Schiffahrt daselbst entgegentreten. Die Deutsche Regierung kündigt diese Maßnahme so rechtzeitig an, daß die feindlichen wie die neutralen Schiffe Zeit behalten, ihre Dispositionen wegen Anlaufens der am Kriegsschauplätze liegenden Häfen danach einznrichten, handelt es sich doch nicht nur um die Lebensinteressen Deutschlands, sondern eS liegt auch den neutralen Mächten daran, den gegenwärtigen ver heerenden Krieg so bald als möglich beendigt zu sehen. Der veulsche Botschafter in Washington, Graf Bernstorff, beurteilt die Amerikaner durchaus richtig. Auf die Frage nach dcr voraussichtlichen Kriegsdauer erwiderte er: Wenn ich sage, daß es ein langer Krieg wird, wird man meine Worte im ganzen Land als einen Beweis dafür anführen, daß Deutschland den Krieg herbeiwünschte. Sage ich dagegen, daß es ein kurzer Krieg wird, so wird man geblichen Freiheit Hekatomben von Menschenleben gebracht, die zu ihrer Verteidigung den Boden, auf dem sie stand, nicht wie eine angegriffene Festung der Niederlande unter Wasser und Meerswellen, sondern unter Blut gesetzt hatte. Er war Soldat und hatte den Tod in allen Gestalten ge sehen; er kehrte von einem leichenbedecktem Schlachtfeld heim; der Tod war ein ihm vertrautes Ding, eingewöhn- Uches Ereignis für ihn, eine alltägliche Lösung — er war ! nicht der Mann, der viel Wesens aus einem Menschen leben machte. Und dennoch war er erschüttert; er fühlte seine Ener gie brechen bei dem Gedanken an den Tod des Schulthei ßen! Er fühlte, daß es etwas fürchterliches fei, um eine solche Tat, daß jenseits derselben für ihn etwas dunkles, zu Fürchtendes, Grauenhaftes liegen könne — die Reue, die Selbstverachtung. Ms er auf dem Vorplatz vor seinem Zimmer angekom- wen war, trat er an die Treppe, welche nach unten in die Hausflur hinabführte. Er winkt dem Gendarm, der da unten Wache hielt, und als der Mann vor ihm stand, sagte er: „Ist der Kapitän Lesaillier da?" „Er ist eben angekommen und unten im Zimmer der Adjutanten." „Sagt ihm, er soll einige Leute nehmen und oben die Treppe damit besetzen ... der Schultheiß und ein Mensch, der bei ihm ist, werden arretiert werden müssen . . . aber er soll da oben auf weitere Befehle von mir warten." „Zu Befehl, Herr General," entgegnete der Gendarm und beeilte sich, den Auftrag an den Kapitän Lesaillier aus zurichten. Duvignot aber wandte sich ab und ging raschen Schrittes in das Gemach Marcellines, welches er vor we nigen Minuten erst verlassen hatte. Er fand sie noch in derselben Stellung in ihrem Sessel am Fenster, wie er sie verlassen hatte — nur das si- ib" Taschentuch an d" An gen gedrückt hielt. sofort erklären, daß Deutschland sriedensbedürstig sei. ES ist mir somit durchaus unmöglich, etwas zur Veröffent lichung mitzuteilen, ohne daß meine Äußerungen falsch auS« gelegt werden. Der österreichische Botschafter Dumba er klärte sich zufrieden über den Gang der Kriegsereignisse im Westen und Osten und vertraut auf den endgültigen Sieg der deutsch-österreichischen Waffen. Leider bestehe keine Aussicht auf einen baldigen Frieden. England versteckt seine Flagge. Ein Eingeständnis der Schwäche und ein Bekenntnis zu der alten gewohnten Ruchlosigkeit stellt der Geheimbesehl der englischen Admiralität dar, wonach infolge der von unS verhängten effektiven Blockade alle englischen Handelsschiffe fortan unter neutraler Flagge segeln sollen. Die englische Handelsflotte hat von der Leitung der Kriegsflotte auf den deutschen Vorstoß wahrscheinlich eine andere Antwort er- wariet als die beschämende Anweisung, die englische Na tionalität zu verleugnen. Denn der Geheimbefehl ist, wi« die „Kreuzzeitung" hervorhebt, das Eingeständnis der eng lischen Admiralität: England kann seine Flagge nicht mehr schützen. Daneben ist der Geheimbefehl eine aber malige grobe Verletzung des Völkerrechts und ernstlichst« Interessen der Neutralen, da die neutrale Flagge jetzt das neutrale Schiff nicht mehr schützen kann, so daß die deutschen Unterseeboote ihre Torpedos auch auf neutrale Schiffe richten müssen, wenn die neutralen Mächte nicht dafür sorgen, daß der von der englischen Admiralität angeordnete Mißbrauch ihrer Flaggen unterbleibt. Zu begrüßen ist es, daß der Geheimbefehl nicht geheim blieb. Denn damit wird der Nebenzweck des englischen Vorgehens vereitelt, uns mit den Neutralen in Konflikt zu bringen. Ganz anders ist das Verhalten der deulschen Admi- ralilät den Neuiralen gegenüber. Unsere Admiralität kündigte mit verblüffender Offenheit an, daß sie alle ihr zu Gebote stehenden Kriegsmtttel zur Abwehr der englischen Truppentransporte nach Frankreich anwenden würde, und sie warnte die Neutralen dringend, sich den Küsten Nord- und Westsrankreichs zu nähern, da die neutralen Handels schiffe Verwechselungen und damit ernsten Gefahren ausgesetzt seien. Hier Warnung der Neutralen unter Preisgabe strate- qischer Pläne, dort Feigheit und Betrug auf Kosten der Neutralen! Der Unterschied ist zu groß, als daß die neutralen Staaten nicht anerkennen müßten, daß die Gerech- tigkeit und die Fürsorge für die Neutralen bei Deutschland sind. Die „Deutsche Tagesztg." erinnert daran, daß vor 115 Jahren der jüngere Pitt, Nelson und andere sich in „flammender Entrüstung" darüber einig waren, daß es eine Verletzung des „Völkerrechts" und eine „Beschimpfung der Rechte Großbritanniens" wäre, als die Neutralen von Groß britannien Achtung vor der neutralen Flagge (frei Schiff — frei Gut usw.) forderten. Man betrachtete allein dieses Verlangen als feindliche Handlung des nordischen Neutrali tätsbundes von 1800, und um diesen Bund zu sprengen, beschoß Nelson Kopenhagen und Pitt ließ den russischen Zaren ermorden. Und heute versteckt sich dasselbe Groß britannien in einem geheimen Befehle hinter den Flaggen der Neutralen! Ein Flaggenwechsel, wie ihn die englische Admiralität in dem Geheimbefehl anordnet, ist vor dem Internationalen Recht natürlich ungültig. Nach der Londoner Deklaration ist der nach Beginn der Feindseligkeiten herbeigeführt« Übergang eines feindlichen Schiffes zur neutralen Flagg« nichtig, falls nicht bewiesen wird, daß dieser Übergang nichi herbetgeführt worden ist, um den mit der Eigenschaft einer feindlichen Schiffes verbundenen Folgen zu entgehen. Der Geheimbesehl ist aber nicht nur deshalb nichtig, weil er dem Internationalen Recht wtderspricht, sondern auch des halb, weil er nach den bestehenden Landesgesetzen eine Ver letzung des Flaggenrechts derjenigen neutralen Staaten dar stellt, deren Flagge die englischen Schiffe hissen. Die „Magd. Zig." schreibt entrüstet: Einen Lumpen soll man einen Lumpen heißen. Für Maßnahmen solcher Art, wie sie die englische Admiralität jetzt trifft, gibt es kein Ent schuldigen mehr, kein Beschönigen. Eine Gesinnung wie diese, muß an den Schandpfahl gestellt, ihre Betätigung verfolgt und vernichtet werden, ohne Rücksicht, ohne Scho nung mit Stumpf und Stiel. Wer sich außerhalb der Ge setze stellt, ist der Acht verfallen; ihn gilt es nicht mehr erst vor ein Gericht zu ziehen, an ihm gibt es nur noch einen verfallenen Spruch zu vollstrecken. „Marcelline," sagte er, auf sie zuschreitend und mit bewegter Stimme . . , »Das ändert Alles ... da lies!" Er reichte ihr den Brief des Erzherzogs; sie nahm ihn nachlässig, ohne aufzublicken. „Was soll ich damit?" „Lies!" „Nun," fuhr sie gleichgiltig fort, nachdem sie das D!atl überflogen hatte. „Was soll es; es ist nichts, was mich überrascht — ich sagte Dir doch schon, daß ich dem Erz herzog begegnet bin. Der Brief ist an meinen Stiefvater — gib ihm denselben -- ich denke jetzt nicht mehr an seine Benedikte." „Dein Stiefvater erhielt den Bries, er nahm ihn ir meiner Gegenwart entgegen und das genügt, um ihn dec Verrats zu überführen — ich werde ihn daraufhin dem Kriegsgericht übergeben und erschießen lassen." Marcelline suhr erschrocken zusammen. „Ah — Du — Du sagst — nein ich Kann nicht recht gehört haben — Du sagst?" „Ich kann ihn erschießen lassen, so sagte ich — unk so wird es auch geschehen." „Um Gottes Willen — das ist — das kann nich möglich sein!" „Laß mich ausreden; meine Pflicht gebietet mir, di. Befehle, die ich erhielt, aussühren zu lassen und zu dieser Befehlen gehört, unnachsichtlich jede Verbindung mit un seren Feinden zu ahnden — wir können, wir dürfen nich' anders handeln, wir sind von stärkeren Gegnern umgeben, wir befinden uns in Feindesland und müssen uns unserer Haut mehren, in einem Kriege, wo es keine Schonung gibt und sich sogar die Bauern aus uns gestürzt haben, um uns zu vernichten . . ." „Du sprichst das doch nicht, um mich glaubend zu machen, daß Du ein solche Unmensch, ein so verabscheu ungswürdiger Schurke sein könntest."
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