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Mtmum APeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. t ,1^ Inserate kosten die Spaltenzeile WSSS- Mq sm WaM, SnserÄm, Alm-» GeeM^ Witzblattes 1,L0 Mk. 'O I / zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 17. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Dienstag, den 9. Februar 1915. Fernsprecher: Amt Denben 212» 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Jede Person des Soldatenstandes, die krank oder ver wundet aus dem Felde zurückgekehrt ist und sich in einer Privatpflegstätte befindet — selbst wenn die Verpflegung in der eigenen Familie oder bei sonstigen Angehörigen er folgt — ist innerhalb 24 Stunden bei' dem unter zeichneten Stadtrat (Einwohnermeldeamt) von dem Inhaber der Privatpflegstätte oder dem Haushaltungsvorstand unter Angabe des Namens, des Truppenteils und des Lazaretts, aus dem der Genesende überwiesen ist, anzumelden. Zur genauen Befolgung wird dies hiermit bekannt ge geben. Rabenau, am 23. Oktober 1914. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 6. Februar 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Erneute französische Angriffe gegen die von uns gewonnenen Stellungen nörd lich von Massiges blieben ohne Erfolg. Ebenso scheiterte ein seindlicher Vorstoß in den Argonnen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Russen griffen an der ostpreußischen Grenze, sowie südlich der Weichsel gegen unsere Front Humin—Bzura-Abschnitt an. Alle An griffe wurden abgewiesen. Wir machten tausend Ge fangene und erbeuteten s e ch s M a s ch i n e n g e w c h r c. hauptsächlich von englischer, aber auch von französischer Seite °wird fortgesetzt die ^Behauptung wiederholt, daß die Deutschen gewissermaßen zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaffers Vorstöße in großem Stil inszeniert hätten, die sämtlich mit schweren Rückschlägen für uns endeten. Daß diese Behauptnug in heimtükischer Absicht einfach er funden ist, beweisen unsere amtlichen Berichte über die Ereig nisse an den in Frage kommenden Tagen. Eine solche Kampf weise kann natürlich auch nicht die Person des Kriegsherrn berühren. Die deutsche Heeresleitung möchte aber nicht unterlassen, sie in ihrer Erbärmlichkeit vor aller Welt an den Pranger zu stellen. Großes Hauptquartier, 7. Februar 1915. Südöstlich Ipern nahmen wir einen französischen Schützen graben und erbeuteten dabei zwei englische Maschinengewehre. Südlich des Kanals bei La Bassee drang der Feind in einen unserer Schützengräben ein. (Der Kampf dort ist noch im Gange ) Im übrigen auf beiden Kriegsschauplätzen außer Ar- tilleriekämpfeu keine wesentlichen Ereignisse. Lokales nnd Sächsisches. Rabenau, 8. Februar 1915. * Bei der Sparkasse zu Rabena u wurden im Mo nat Januar 1915 401 Einzahlungen im Betrage von 58 543,12 Mk. geleistet, dagegen erfolgten 244 Rückzahlungen im Betrage von 47 025,11 Mk. * Nachrichten über Kriegsgefangene. In neuester Zeit sind des öfteren deutsche Kriegsgefangene in Feindes land in andere Gefangenenlager überführt worden. Um die Listen der Kriegsgefangenen auf dem laufende» erhalten zu können, ist es erwünscht (da amtliche Mitteilungen entweder gar nicht oder nur verspätet eingehen), daß die Angehörigen, sobald ihnen ein Wechsel des bisherigen Aufenthaltortes be kannt wird, eine dahingehende Mitteilung an das Nachweise- bureu des Kriegsministeriums in Dresden-N-, Königstraße 15, gelangen lassen. * Die Not der Zeit muß au die Mildtätigkeit in unseren Tagen große Anforderungen stellen. Für viele Zwecke heischt man Gaben, Gott sei Dank nicht erfolglos. Die Gcbefreudigkeit unseres Volkes ist erstaunlich und herz erhebend, begeisternd für unsere Truppen, tröstend für die Zurückgebliebenen, die Verwundeten und alle, die unter diesem furchtbaren Kriege leiden. Zu den letzteren gehören auch die hiesigen kleinen Gewerbetreibenden, Handwerker und Kalif leute. Sie waren seither schon übel daran, waren durchweg schlechter gestellt als bessere Arbeiter und rangen oft geradezu um ihre Existenz. Darum wurde schon seit Jahren von be rufener Seite auf die soziale Pflicht aufmerksam gemacht, diesem Stande, dessen Erhaltung dringend notwendig ist, zu Hilfe zu kommen. Das Solidaritätsgefühl verlangt, not leidende Stände nie aus dem Auge zu verlieren, bei ihnen zu kanfen und arbeiten zu lassen. Eine kräftige Förderung aller Gewerbetreibenden, Geschäftsleute und Handwerker ist auch die Bar Zahlung, die rasche Begleichung der Rechnungen und möglichst gleichmäßige Verteilung des Bedarfs auf alle Geschäfte. A. ss. * Ein strenger Nachwinter ist uns in diesem Jahr beschieden, wenn die Bauernregeln, die sich auf das Wetter am Lichtmeßtage beziehen, recht haben. „Ist Mariä Lichtmeß hell und klar, wird das Eis größer, als es vorher war". Hell und klar war das Wetter am Dienstag und „frisch" dazu, sodaß also Aussicht ist auf längere Zeit an haltendes winterliches Wetter. * Feldpostbriefe nach dem Feldheer im Gewicht über 250 Gramm bis 500 Gramm werden, wie jetzt vom Reichs-Postamt bekanntgegeben wird, bis auf weiteres für unbeschränkte Zeit zugelassen. Die Gebühr beträgt 20 Pf. Dresden. Der Rat der Stadt Dresden hat in sei ner letzten Sitzung 3 Millionen Mark zum Ankauf und zur Aufstapelung von Fleischdauerwaren für die Dresdner Bür gerschaft bewilligt. — Der Sächsische Eisenbahnrat hielt eine Sitzung ab, in der Bericht über die Lage der Bahnen seit Kriegsbeginn erstattet wurde. Am Schluß der Sitzung wurde folgende Entschließung angenommen: „Der Eisenbahnrat hat von den in den KriegSmonaten seitens der Sächsischen Eisenbahn- verwaltnng getroffenen Maßnahmen zur möglichsten Aufrecht erhaltung und Förderung des Verkehrs und zur Kräftigung der allgemeinen Wirtschaftslage mit Genugtuung Kenntnis genommen nnd dankt der Verwaltung und den in dem um fangreichen Betriebe Angestellten für die unter so schwierigen Verhältnissen betätigte Fürsorge." — Eine A u s ft e l l u n g für Verwundeten- u. Kranken- sürsorge im Kriege wird voraussichtlich Mitte dieses Monats in Dresden eröffnet werden. Radeberg. Bei einem Automobilunfall tödlich verun glückt ist Freitag vormittag auf der Fahrt nach dem Stadt krankenhause der Sanitätsrat Dr. Zaengel. Kurz vor dem Schützenhansberge geriet er beim Nehmen einer Kurve an einen Baum. Er wurde unter seinem zertrümmerten Wagen begraben und so schwer verletzt, daß er nach wenigen Mi nuten verstarb. Chemnitz, lieber ein im höchsten Grade zu miß billigendes Verhalten der Bevölkerung nnd der Bäckermeister berichtete Amtshauptmann Michel in der Sitzung des Be zirkstages der Königlichen Amtshauptmannschaft Chemnitz. Da die Verschwendung von Mehl und der Genuß von Weiß brot bezw. Kuchen nicht nachgelassen hatte, hatte Amtshaupt mann Michel eine große Anzahl Bäckermeister des Bezirks zu einer Sitzung für Sonnabend, 30. Januar, eingeladeu, um mit ihnen über die gegenwärtige Lage und die etwa zu treffenden Maßnahmen zu beraten. Sämtliche Bäckermeister haben sich entschuldigt, der Sitzung nicht beiwohnen zu können, weil sie an diesem Tage zu viel Kuchen zu backen hätten. Da der Ernst der gegenwärtigen Zeit weder von den Bäcker meistern noch vom Publikum so recht erkannt wird, ist in Aussicht genommen, in allernächster Zeit das Kuchenbacken überhaupt zu verbieten oder auf bestimmte Tage zu beschränken. Hohenstein-Ernstthal. Die Fürstlich Schönburgische Forstverwaltung läßt ausgerodete Waldgrundstücke in der Umgebung der Stadt zum Anbau von Kartoffeln und Saat Herrichten. Das so gewonnene Ackerland soll den Interessenten kostenlos überlassen werden. Leipzig. Die Einwohnerzahl Leipzigs nach den bevorstehende» Eingemeindungen. Mitte des vorigen Jahres hatte Leipzig 625 845 Einwohner. Mockau hatte etwa 9670 und Schönfeld 21000 Einwohner. Diese Zahlen zusammen gerechnet, würde Leipzig nach der am 15. Februar geplanten Eingemeindung 656 515 Einwohner haben. — Sechs englische Geschütze, die in Belgien erbeutet wurden, sind auf dem Leipziger Marktplatze aufgestellt wor den, Sie wurden von einer kriegsstarken Kompagnie, die aus bereits im Felde gewesenen Mannschaften des 106. und 107, Infanterie-Regiments zusammengestellt war, vom Bahnhofe abgeholt und nach dem Aufstellungsplatze geleitet, wo der Stadtkommandant und der stellvertretende Platzmajor sich eingefunden hatten. — Der geschäftsführende Ausschuß der deutschen Turner schäft tagte am Freitag in Leipzig. Geheimrat Dr. F. Goetz leitete die Verhandlungen. Von allgemeinem Interesse aus den Verhandlungen sind Vertagung des dies jährigen Deutschen Turntages infolge des Krieges, Heraus gabe eines neueu Aufrufes an die Eltern und Lehrherren über die Beteiligung der Jugend am Turnen. Zur Vorbe reitung für den kommenden Deutschen Turntag fanden dann Vorberatungen über die Vorlagen zur Abänderung des Grundgesetzes und der Geschäftsordnung der Deutschen Tur- nerscbaft statt. Löbau. Nachdem bereits am Dienstag beim hiesigen Postamt 47 000 Mark in Goldstücken eingezahlt bezw. um gewechselt worden sind, ergaben der Mittwoch 30 000 Mark und der Donnerstag 50 000 Mark in Gold. Das sind also für 127 000 Mark Goldstücke innerhalb weniger Tage. Der grüßte Teil der Goldstücke stammt vom Lande. — Achtung! Deutsche B a l l o na u s sti e g g e. Zu militärischen Ausbildungszwecken werden von den ersten Tagen des Februar ab vorzugsweise an Sonntagen von einem bei Berlin gelegenen Aufstiegplatze aus Freiballons aufgelassen werden, deren Landungsort vorher natürlich nicht zu bestimmen ist. Um die Bewohner vor Beunruhigungen und die Korbinsassen vor Gefahren zu bewahren, wird da rauf aufmerkam gemacht, daß die Ballons an der unteren Hälfte, zwischen Ballonstoff und Netz, durch drei Eiserne Kreuze gekennzeichnet sind. Mülsen-St. Jakob bei Zwickau. Abgelehnte ameri kanische Liebesgaben. In der letzten Sitzung des hiesigen Kriegsausschusses befaßte sich dieser mit der Verteilung der Geschenke aus Amerika, die auf den dortigen Bezirk entfielen. Es wurde aber beschlossen, auf die Annahme dieser Liebes gaben zu verzichten, da man von einem Staate wie Nord amerika, der zwar Neutralität heuchle, dabei allen uns feind lichen Ländern fortgesetzt Munition liefere, keine Gaben an- nehmeu wolle. Nr Heia. Zum Bettchen die Mutter leise tritt, Von Tränen verdunkelt den sonst frohen Blick; Das Herz voll Sorgen, sie wüßt es so gerne, Wo weilt der Gatte jetzt in der Ferne, Der froh hinauszog und voller Mut? Leidet er Mangel, geht es ihm gut? Er ist ja ihr ein und alles auf der Welt; Es fiel schon so mancher tapfere Held. Behutsam schlügt sie den Vorhang zurück —. Ihr Knabe lächelt mit frohem Blick, Streckt jubelnd die Aermchen nach der Mutter aus, Sie betrachtet ihn sinnend und hebt ihn heraus. Wie gleichst du dem Vater, mein herziges Kind, Ob seine Gedanken Wohl bei uns sind? Er, der ihr ein und alles auf der Welt, Der kämpft draußen auf weitem Feld. Es klopft — ein Brief aus dem Feld! Ob er wohl gute Nachricht enthält? Sie öffnet ihn. — Es zittert die Hand —, Den Blick stumm zum Himmel gewandt. Ein Schrei — und bebend vor Schreck u. Schmerz Drückt sie ihren lieben Knaben an Herz. Nun bist d u mein ein und alles auf der Welt —, Dein Vater fiel als tapferer Held! Kirchennachrichten von Rabenau. Mittwoch: halb 8 Uhr Kriegsbetstunde (zugleich Gedächt nisfeier für die Gefallenen) — Donnerstag: 8 Uhr Jung- franeuvercin. Kirchennachrichten von Somsdorf. Mittwoch, den 10. Februar, halb 8 Uhr Kriegsbetstunde, auf Verlangen mit Abendmahl. Kirchennachricht von Oelsa. Dienstag, 9. Februar, abends halb 9 Uhr Jungmädchen abend — Mitwoch, 10- Februar, abends halb 9 Uhr Jung- männ erabend.