Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 06.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191502060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-06
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Um die Muselmanen gegen die Deutschen auszuyetzen, erzählen ihnen die Engländer allerhand Schauergeschichten über die teuflische Kriegsführung der Deutschen. So wird in Luxor die folgende Nachricht verbreitet: Eine deutsche Taube hat unter dem Schutze der Dunkelheit einen ungs« mein verwegenen, aber erfolgreichen Streifflug nach London ausgeführt. Sie drang zum Buckingham-Palast vor, flog durch ein Fensker hinein, nahm König Georg gefangen und brachte ihn ohne das geringste Hemmnis nach 'Deutsch land. Die Verletzung oder frevelhafte Berührung eines ge krönten Oberhauptes gilt den Arabern bekanntlich als Tod sünde. Ein nicht ganz vertrauensseliger Araber erkundigt« sich darauf, wie denn eine große Maschine durch ein Fenstei fliegen könne. Die Engländer zeigten auf das Haus eines « reichen Offiziers, das ziemlich große Fenster hatte, und sagten: Wenn der Hauptmann, der ein gewöhnlicher Sterb licher ist wie wir, so große Fenster hat, wie gewaltig« Fenster muß dann der König von England und Kaiser von Indien haben! Griechenland sür Serbien? Die auf ungewöhnlich weiten Umwegen eingetroffene Nachricht, Griechenland würd< für Serbien eintreten, wenn gegen dieses ein neuer öster reichischer Verstoß unternommen werden sollte, kann ach Glaubwürdigkeit kaum Anspruch machen. Der griechisch« Ministerpräsident Venizelos hat sich ausdrücklich sür di«- Fortdauer der Neutralität ausgesprochen, und König Kon stantin, der Schwager des Kaisers, hat erst am Geburtstag« Kaiser Wilhelms seine Sympathien für Deutschland zu er kennen gegeben und der Athener Feier an diesem Tage iy der preußischen Feldmarschallsuniform beigewohnt. Zu eine« Unterstützung Serbiens ist Griechenland nach dem bestehen den Vertrage auch nur dann verpflichtet, wenn sein Ver bündeter von irgendeinem anderen Balkanstaat angegriffen wird, nicht aber, wenn er mit Österreich im Kriege sich be findet. Daß es auf dem Balkan gärt, beweisen die ver schiedenen aus der Luft gegriffenen Gerüchte. So di« Falschmeldung, daß Rumänien in Paris und London ein« 100 Millionen-Anleihe aufzunehmen im Begriff stehe. Frag lich ist es auch, ob sich die Meldung bestätigt, daß Bul garien mit deutschen Banken wegen der Aufnahme eine« größeren Anleihe unterhandele. Schlimmer als eine Schlachl verloren. Eine un gewöhnliche Blamage vor aller Welt haben sich unser« Feinde zugezogen; ein mit allen Kräften von ihnen inszenierter EMrüstungssturm hat sich durch ihr eigenes Eingeständnis als das zu erkennen gegeben, was er ist: als niederträchtige, gewohnheitsmäßige Verleumdung! Eben noch hatte das französische Marineminlsterium in einer amtlichen Note der aufhorchenden Welt verkündet, daß die deutschen Untersee boote ohne vorherige Warnung englische und französische Handelsdampfer mit den Mannschaften in den Grund ge bohrt hätten, und so „planmäßig und leichtfertig die Menschen rechte verletzt" haben, — und nun kommt, kaum 24 Stunden später, die de- und wehmütige Erklärung, daß man ganz gemein gelogen hat, denn die deutschen Unterseeboote, welche in der Irischen See englische Handelsschiffe in den Grund gebohrt haben, hätten dies erst getan, nachdem die Mannschaften die Dampfer verlassen hatten. Eine voll- ständigere Zurücknahme der unhaltbaren französischen Vor- würfe läßt sich nicht denken! Und baß sie vor der öffent- lichen Meinuug des gesamten Auslandes geschah, macht sie für uns doppelt wertvoll. Denn nun wird man wieder einmal die abgrundtiefe Verlogenheit unserer Feinde erkennen und daraus die Lehren für später ziehen. Nach der ersten Verblüffung über das Auf- louchen der deulschen Unterseeboote in der Irischen See haben sich die Engländer so weit erholt, daß sie nach zudenken anfangen. Sie haben jetzt festgestellt, daß die verwegenen Tauchboote der Deutschen um Schottland herum nach dem St. Georgs-Kanal gefahren sind. Sie haben also eine Entfernung von mehr als 2000 Seemeilen zu über winden gehabt, große Strecken mußten wegen der drohenden Entdeckung unrsr «Laster zurükgeirgt weroen. Bewunderung für diese deutsche Seemannstat ist selbst bei den Engländern so groß, daß sie von ihnen als Merkstein in der Geschichte der Unterseeboote bezeichnet wird. Trotz dem ist die Angst vor den überall auftauchenden deutschen U.-Booten so groß, daß z. B. der mit Nahrungsmitteln für bas englische Unterstützungskomitee für Belgien auf der Fahrt von Amerika nach dem Kontinent befindliche Dampfer «Wilhelmina" auf hoher. See angehalten „werden soll, WM.!.. . . l U..MUIR . . tüe Kot am döedstsa. Lrivipar-Ron:«» naä, einer lisorychen Erzählung von G. Levin. 53 „Hören Sie, mein Gott," suhrBenedikte fort „man kommt — man wird Sie sortschleppen — in den Kerker, in den Tod . . . und meinen armen Vater mit Ihnen . . ." „Benedikte, fassen Sie sich — wir stehen in Gottes Hand — Gott wird uns nicht verlassen . . ." „Hat er mich nicht längst verlassen," unterbrach Bene dikte den Förster. „Da nehmen Sie die Briefe, bei Ihnen sind sie siche rer, bis ich sie Ihnen abfordern lasse." Er reichte ihr das Packet, welches sie ängstlich und sögernd annahm, dann aber schnell verbarg. „Glauben Sie mir," fuhr Förster Schildbach fort, „die Briefe werden uns schon noch nützen — und wenn nicht, so werden wir auch ohne sie unsere Unschuld beweisen können." „Gerade weil Sie unschuldig sind, wird man Sie nicht hören wollen. „Gerade deshalb? Aber das ist ja teuflisch I" „Die Menschen sind oft Teufel! Duvignot wird durch schauen, daß mein Vater und Sie unschuldig an dem sind, wessen er Sie beschuldig. Wenn er es dennoch tut, so ist :s ein Beweis, daß er Sie verderben will." „Er kann doch kein Interesse daran haben, mich zu «erderben..." „Wer kann es wissen." „Hören Sie, Benedikte, ich verzweifle dennoch nicht; ich kann nicht mit Ihnen glauben, daß ein Mann so schlecht ist! Wir werden doch vor Richter gestellt werden. Vor diesen werde ich reden. Ich werde ihnen schildern, wie nur meine Leidenschaft sür Sie mich verführt hat, hierher zu eilen ... wie ich vom Erzherzog nichts ande- cers gewollt habe, als eine Verwendung sür Sie, wie die »ösische in das Nikolai Berater Angst um Sie mich allein hierhergetrieben — ich werde das mit aller Beredsamkeit, deren ich fähig bin, aussprechen — und wenn Sie, Sie, Benedikte, dann, falls man Sie fragt, meine Worte nicht mit Lügen strafen, wenn Sie großmütig genug sind, zu bestätigen, daß es so ist, daß Sie mich früher Freund genannt, daß Sie mir das Recht gegeben haben, für Sie zu handeln — Benedikte zürnen Sie mir nicht, daß ich so viel von Ihnen verlange, aber, Sie würden es nicht sür mich blos, auch für Ihren Va ter tun, und das . . ." Benedikte legte sanft ihre Hand in die seine. „Weshalb sollte ich das nicht tun?" entgegnete sie kaum hörbar. „Habe ich Ihnen das Recht, für mich zu handeln, bis jetzt auch noch nicht gegeben, so würde ich es doch gerne tun." „Wie, Sie wollen es tun?" „Ja, me'n Freund, der einzige, den ich gefunden habe denn meine Gedanken sind bei Ihnen gewesen, seit ich Sie zum ersten Male sah." Der Förster warf sich tieferschüttert zu ihren Füßen, nahm ihre rechte Hand und preßte sie fest an feine Lip pen. „O Dank — o Dank sür dieses Wort — ein solch unermeßliches Glück geben Sie mir — und dennoch sollte Alles, Alles mit uns aus, sollte unser Leben schon jetzt dem Tode verfallen, sollten meine Stunden gezählt sein? Das ist nicht möglich, jede Fiber, jeder Blutstropfen in mir sträubt sich dagegen — o Benedikte, lassen Sie uns hof fen, lassen Sie eine kurze Spanne Zeit hindurch uns glück lich sein! Sie legte die Hände auf sein Haupt und sprach einige Worte, die er nicht verstand. Waren es Worte der Liebe, ein Bekenntnis ihres Herzens oder ein Gebet? Das Geräusch von schweren Männertritten und Waf fengeklirr, das beide vorher schon vernommen hatten, war eine Weile verstummt gewesen; jetzt wurde es aufs Neue hörbar — erst dumpf, dann Heller — die Schritte nähten durch den kleinen Korridor durch den der Förster vorher mit dem Schultheißen gekommen war. „Fliehen Sie, schnell fliehen Sie!" rief Benedikte, die zuerst die Nähe der Gefahr begriff. „Fliehen," sagte der Förster Schildbach, „nein, das kann ich nicht; zwar, ich möchte leben jetzt, aber trotzdem darf ich nicht fliehen, ich muß das Schicksal Ihres Vaters tei len — ich bin sein einziger Verteidiger, feine einzige Ret tung, wenn es eine für ihn gibt! Ich darf bei ihm nicht fehlen in der Stunde, die über sein Leben entscheidet — aber," wie ist es möglich, daß ich das vergaß! Sagen Sie, mir, wer in den Briefen Ihrer Stiefschwester kann G. de B. sein?" „G. de B. ? Wohl Grand de Bateillere, der Mann, den man mir als Gatten aufdringen wollte." „Ah!" rief der Förster aus, „dann —" Zum Weitersprechen war es zu spät, wie es zu spät gewesen wäre zur Flucht — der Kapitän Lesaillier trat über die Schwelle der unverschlossenen Türe und hinter ihm ein paar Soldaten. „Im Namen der Republik — Sie sind mein Arre stant," sagte der Kapitän zu Förster Schildbach, „folgen Sie mir!" Benedikte flog an des Gefangenen Brust — sie um klammerte ihn mit krampfhafter Gewalt und dann riß sie sich stürmisch mit einem lauten Aufschrei: „Wo ist mein Vater!" von ihm los und wollte Hinausstürzen. Der Kapitän hielt sie zurück. „Ersparen Sie sich das, Mademoiselle," sagte er nicht ohne ein gewisses Mitleid, „Ihr Vater ist fort, er ist schon abgeführt worden!" „Und ich trage ein Teil an der Schuld mit, daß man ihn in den Tod schleppt, o ewiger Gott, ich allein!" rief sie mit einem Ausbruch furchtbarer Verzweiflung aus und dann sank sie bewußtlos auf den Boden Dec Humor Unserer Aeidgrauen spricht wieder einmal deutlich aus einer „Anzeige", die ein Bankbeamter laui „Münch. N. N/' aus dem Felde nach Hause gesandt hat. Sie lautei: Früherer Bankbeamier empfiehlt sich als Ofen- und Straßenkehrer, Heizer, Strohflechter, Maurer, Erdarbeiter, Dienstmann, Koch, Flickarbeiter, Zimmermann, Schlosser. Besondere Kenntnisse im Tiefbau und in Anlage von Wasser leitungen. Lange im Ausland tätig gewesen, bei erst klassigem Unternehmen, dem größten der Welt. Referenzen beim Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr...., 6. Kompagnie. Offerten erbeten unter „Wenn Friede wäre". Den Schwarzen geopfert. Für die weiße Bevöl kerung des Küstengebietes von Kamerun ist seit der Herrschaft der Engländer eine Zeii körperlicher und seelischer Leiden angebrochen. Den Dualanegern ist in der Ver höhnung der Deutschen, zu Mißhandlungen und Mord, zu Diebstahl und Plünderung freie Hand gelassen. Die ge fangen genommenen Deutschen wurden in kleine Trupps eingeteilt und den Lokalbehörden zur Arbeit überwiesen. Dort arbeiten sie nun wie Sklaven unter schwarzer Aus- sicht in Pflanzungen und an Wegen, zum Teil nur m!t Lendentuch und Sandalen bekleidet. Im ganzen Lande wurden die deutschen Männer, Frauen und Kinder durch schwarze Soldaten ohne weiße Aufsicht unter dem Hohnge schrei der Duala in das Regierungs-Hospital zusammenge trieben. Auf engem Raum in wenigen Zimmern wurden so etwa 150 Männer und Frauen zusammengepfercht, eine ent setzliche Marter für sie, da die Klosetteinrtchtungen versagten und ein Verlaffen dieser Räume unier keinen Umständen gestaitet wurde. Von hier wurden die Gefangenen auf einen Dampfer gebracht, wo die Männer, auf vea eisernen Platten des Delks dem Regen preisgegeben, lagern mußten. Nach den Aussagen des Präses der Kamerun- Misston, Missionars Lutz, herrsch! überall allgemeine Plün derung durch schwarze und weiße Soldaten sowie die Hin- mordung einzelner; oft wird eine regelrechte Jagd nach Weihen gemacht; in Sana und Lobetal zahlten Lie Eng länder 50 Mark Belohnung für derartige Morde. Die Folgen der italienischen Erdbebenkatastrophe machen sich noch immer schrecklich fühlbar. Die heimge- suchien Gegenden sind sei! einigen Tagen von einer eigen artigen Luft erfüllt, die schon viele Krankheitsfälle hervorge rufen hat. Von den hohen Bergen der Abbruzzen haben sich ferner ungebetene Gäste zu den zerstörten Wohnungen der Menschen hinabgefunden, ganze Rudel wilder, aus- zehungerler Wölfe, die bei dem jetzigen Schneefall in er schreckend grorer Zahl auftreten. Es locken die weiten Lrümmerfeldeß mit den Leichen, die dort noch verborgen legen oder in Massengräbern bestattet sind. Zwei Militür- ührwerke, die bet Capistrello tief im Schnee steckten, mußten zeaen vier Wölfe verteidigt worden. Auf den neuen Kirch- ;of von Avezzano waren gar zehn Untiere eingedrungen bis durch die Schüße einer Schar Carabinieri oerscheuch: wurden; sechs wurden bei Collarmelle erlegt. Die für di« obdachlose Bevölkerung aufgeschlagenen Zeltlager bieten nur zweifelhafte Sicherheit gegen die Raubtiere. Daß auch der Krieg in unglaublicher Weise dazu benutzt wird, um in diesen zertrümmerten Orten für die englischen Lgenmeldungen Boden zu gewinnen, geh! aus der Meldung hervor, daß der römische Vertreter einer englischen Firma das Erdbeben gebiet aufsuchte und mik Wolldecken, die er verteilie, auch je ein Exemplar der Rede Lloyd Georges gegen Deutsch land der obdachlosen Bevölkerung überreichte. Bauern, die eine Verwünschung gegen den deutschen Kaiser englisch nach sagen konnten, erhielten zwei Lire. Ein taktvoller Wohltäter! Vas Befinden des kleinen Erbprinzen von Braun- schweig ist gul, wie in dem letzten amtlichen Bericht der Arzte festgestellt werden konnte. Der kleine Prinz hatte tagelang hohes Fieber, so daß zeitweise rechte Besorgnis herrschte ; um so größer ist jetzi die Freude, daß die schlimme Influenza samt ihren Nebenerscheinungen glücklich über wunden werden konnte und der älteste Sohn der deutschen Kaisertochter sich in schnell fortschreiiender Genesung be- ^nd^eronleoes Grabschmuck. Die Mitglieder der Pariser Patriotenliga hielten am Grabe ihres Führers, des großen Barden Paul Deroulede, eine Feier ab, bei der die üblichen Reden gehalten wurden. Das Grab war mit Kränzen und Blumen geziert, der schönste Schmuck aber war, wie die Pariser Blätter hervorheben, ein Grenzpfahl, der erste, den die Franzosen bei den Scharmützeln an der elsässischen Grenze Herausriffen. . SSmik er seine Ladung für Len Fall seiner Versenkung an andere Schiffe abgeben kann. vom Ankerwafserkrteg. Die Taten der deutschen Unterwafferbooie der letzten Tage haben in England eine derartige Aufregung hervorgerufen, daß die wildesten Ge rüchte im Umlauf sind. Es heiß!, daß Dutzende deutscher Unterseeboote sich im Kanal und in der Irischen See be finden, denn man hält es für unmöglich, daß ein oder zwei Unterseeboote innerhalb 48 Stunden fünf große Dampfer versenken können. Wegen der großen Schiffs- und Ladungsverluste stehen mehrere englische Handelssyndikate vor der Auflösung. Oie Arbeit Les „A 2t" hält den ganzen Schiffsver kehr um England in Furcht. Nach englischen Meldungen wären auch die beiden Dampfer „Atreus" und „Ara" bei nahe einem deutschen Unterseeboote zum Opfer gefallen. Sie fuhren ahnungslos durch die Irische See, als plötzlich auf der Höhe von Morecambe zwischen ihnen aus dem Meeresgründe ein deutsches Unterseeboot auftauchie. Es hielt sofort einen dritten englischen Dampfer an, welcher ebenfalls die Stelle passierte, und schickte sich an, ihn zu ver senken, so daß die beiden Schiffe „Atreus" und „Ara" mit knapper Not entkommen konnten. Auch die großen englischen Dampfer „Highland Brae" und „Poiaro" werden seit einem Monat vermißt, sodaß mit Sicherheit anzunehmen ist, daß sie ebenfalls von deutschen Unterseebooten versenk! worden sind. Ein englisches Artell, welches geeignet ist, allen feind lichen Verleumdungen unserer wackere«« Seeleuie den Boden zu entziehen, lautet einem großen Londoner Blatt zufolge: Daß der deutsche Unterseebootdienst ebenso wagemutig wie tüchtig ist, brauch! nich! erst bewiesen zu werden. Man kann es überall von britischen Seeoffizieren hören. Es ist um so angenehmer, das zu sagen, als die Offiziere und Mannschaften der deutschen Unterseeboote stets vornehm und sportsmännisch vorgegangen find. Die Aushungerung Englands durch die deuischen U.-Boote ist nun durch die völlige Einkreisung, des Insel- reiches zur Taisache geworden. Unseren verwegenen Tauch booten ist es möglich geworden, jede Nahrnngsmittelzufuh« nach Großbritannien zu unterbinden und das Lie Lieferungen leistende „neutrale" Ausland durch die Angst vor der Ver senkung seiner wertvollen Schiffe von weiteren Lieferungen abzuhalten. Ebenso wie England durch die Absperrung unserer gesamten Lebensmittel- und Jndustrierohmatertalien« zufuhr uns auszuhungern versucht, wenden wir jetzt dasselbe Mittel an, und da auf dem britischen Jnselreich bei weitem nicht so große Vorräte liegen wie bet uns, dürfte das Resultat nicht zweifelhaft sein. Die ersten Folgen des Nahrungsmittelmangels machen sich bereits fühlbar: tausend englische Bahnbeamte beschlossen in einer Verjammlung in Willesdan, der Regierung ein nationales Programm abzu zwingen, durch das der Arbeitstag verkürzt und der Lohn erhöht wird. An die englische Regierung wurde die Auf forderung gerichtet, der Frage der Versorgung mit Lebens mitteln, die immer teurer werden, näher zu treten. Von Englands Aushungerungspolitik kann man also sagen: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hznein. General Pau in Ruhland. Auf die russischen Heeres- Verhältnisse wirst es kein günstiges Licht, daß der französisch« General Pau sich mit einem größeren Stabe von Offizieren Hauptquartier des Oberbefehlshabers Großfürsten Nikolajewitsch begeben Hai, um dort als militärischer zu wirken. Um die Entsendung einer Militär- Mission, wie sie unter Verbündeten Regel ist, handelt es sich bei der Abordnung des Generals Pau nicht. Eine fran zösische Militärmission befindet sich längst im russischen Hauptquartier. General Pau gilt als Vertreter der rück- fichtslosen Offensive. Der Zweck seiner Sendung soll daher sein, die russische Heeresleitung zu schnellerem und kraft vollerem Vorgehen zu veranlassen. In der unzureichenden Betätigung des offensiven Geistes erblickt man in Paris jedoch zu Unrecht die Ursache der bisherigen Mißerfolge deS Verbündeten. Angegriffen haben die Russen gerade genug, aber ihre Angriffe haben keinen Erfolg gehabt, und sie haben weiterhin den wuchtigen deutschen Vorstößen nicht zu wider stehen vermocht. Die Ursachen dieser Erscheinung liegen auf anderen Gebieten und sind während des Krieges nicht zu beseitigen. Die Sendung deS Generals Pau wird also an der strategischen Lage im Osten nichts ändern, wohl aber der russischen Armee und ihrer Führung den Makel der Unzulänglichkeit anheften.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder