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Der Weltkrieg. l Die Ohnmacht der Verbündeten Ms dem westlichen Kriegsschauplatz irilt mit jedem Tage deutlicher in die Erscheinung, so daß etwaige offensive Ab' fichten des Feindes durch das Tor von Belfort als gänzlich aussichtslos zu bezeichnen wären und voraussichtlich auch unterbleiben werden. Bei Arras, in der Champagne, in den Argonnen und in den Vogesen versuchen französische Truppen immer aufs neue, das ihnen entrissene Terrain «urückzugewinnen. Die feindlichen Vorstöße werden jedoch immer schwächer, dafür wachsen Vie Verluste, unter denen sich unsere Gegner nach ihren ergebnislos bleibenden Angriffsversuchen zurückziehen, mit jedem Tage. Außer Verlusten an Toten und Verwundeten sind es namentlich auch solche an Gefangenen, die sich in absehbarer Zeit er schöpfen müssen. Bei Arras waren es neuerdings wieder LV, bet Perthes in der Champagne 150 Franzosen, die in unsere Gefangenschaft fielen. Diese Posten sind untrügliche Anzeichen des Niederganges der Stoßkraft und des Kampfes- muteS unserer Gegner. Brillante Lage im Osten. Den Russen wird es von jetzt ab auf dem nördlichen Kriegsschauplätze noch schlechter ergehen als bisher schon nachdem alle diejenigen Truppen, die bei der Bergung der gewaltigen Sieaesbeule aus der Masurischen Schlacht und den späteren Kämpfen hatten verwendet werden müssen, jetzt jür andere Operationen frei geworden sind, da diese Bergung beendigt wurde, ohne daß sie dis Russen trotz energischer Maßnahmen zu hindern vermochten. Bei den noch immer fortdauernden Kämpfen an der Narewlinie er leiden die Russen beständig schwere Verluste, während auch ihrs verzweifeltsten Gegenangriffe in unserem Feuer machtlos zusammenbrechen. Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß sich der Glaube an die Unerschöpflichkeit ver deut schen Truppen im russischen Heere und Volke gebildet hat, der so weit verbreitet ist und so niederdrückend auf die Stimmung wirkt, baß ihn die Petersburger Militärkritiker in eingehenden Artikeln zu widerlegen bestrebt sind. Sie erklären, man solle die Deutschen nicht für unerschöpflich halten; sie verständen nur die Kunst, durch ungemein ge schickte Truppenverschiebungen den Eindruck zu erwecken, als bekämen sie immer frische Kräfte. Andere Kritiker meinen, daß die Deutschen vom westlichen Kriegsschauplätze immer neue Verstärkungen erhielten, daß man jedoch gleichwohl dir Hoffnung nicht aufgeben dürfe. In drei kotonnen auf Warschau. Wiener Berichte auS Petersburg besagen, daß die Deutschen in drei Kolonnen gegen Warschau marschieren, nördlich der Linie Offowiecz- Lurza, von Prasznysz und von Plonsk aus. Die Kriegs berichterstatter weisen darauf hin, daß erbitterte Kämpfe bei Bodzayow gleichfalls zeigen, wie sich der deutsche Vormarsch gegen Warschau vollziehe. Ossowiecz sei derart befestigt, baß man für di« Festung nichts zu fürchten brauche, doch ständen hartnäckige Kämpfe um ihren Besitz bevor. Vie Vinlerschtacht in Masuren, die uns so große Kriegsbeute eingebracht hat, hat uns auch eine sehr will kommene Gabe zugeführt, nämlich 2000 aus bestem Lichen- und Eschenholz erbaule Fahrzeuge, deren größter Teil uns jetzt auf den Kriegsschauplätzen hervor ragende Dienste leistet. Es sind meistens Trainwagen und Fuhrwerke für Artillcriemunitton, die zum größten Teil sehr gut gearbeitet sind. Besonders zahlreich sind zweirädrige Hyszkarren mit außergewöhnlich hohen Rädern, die bei den aufgewetchien Wegen in Rußland unentbehrlich sind. Kampfpause in den Karpathen. In den Karpathen, wo die Kämpfe in der letzten Zeit auf der ganzen Front am heftigsten waren, ist infolge der großen Schneefälle, die stellenweise zwei Meier Höhe erreichten, jedwede Bewegung der Truppen unmöglich geworden. Aber auch dort, wo die Fronten sich nahe liegen, mußte jede Gefechtstäligkeit auf hören, da durch die heftigen Schneegestöber jeder Ausblick genommen ist. Es ist somit eine Kampfpause eingetreten, zumal eS schon der größten Energie bedarf, den Nachschub zu sichern. In dieser Situation dürste, wie der Kriegs berichterstatter des „B. T/ meldet, auch in den nächsten Tagen keine Änderung eintreten, da ein starkes, alle Operationen behinderndes Tnuwetter zu erwarten ist. > , ' Die Dardanellen. Obwohl England 38 und Frankreich 21 Schlachtschiffe mit 212 bezw. 106 Geschützen schweren Kalibers vor den Dardanellen vereinigt haben und die Beschießung mit kurzen Unterbrechungen fortgesetzt wird, ist dennoch nicht einmal eins der äußeren Forts gefallen, geschweige inner halb der Wasserstraße ein Erfolg erzielt worden. Die türkischen Batterien sind völlig unversehrt geblieben, auch Verluste an Mannschaften waren nicht zu beklagen. Offen bar ist den englischen Schiffen auch bei den wiederholten Angriffen nicht gelungen, die Stellung der türkischen Batterien festzusteuen. Ihrs Granaten setzten lediglich die ihren Beschäftigungen nachgehende Zivilbevölkerung in Schrecken, verletzten aber niemanden. Die Stimmung in Konstantinopel ist nach wie vor zuversichtlich. Es wird immer klarer, daß die Engländer kein großes Risiko eingehen und aus dem Unternehmen möglichst ungeschwächt hervorgehen wollen. In England gehen die Meinungen über das voraus sichtliche Ergebnis der Dardanellen wett auseinander. Wäh rend einige Blätter triumphierend schreiben, es werde nicht mehr lange dauern, daß die Geschütze der verbündeten Flotts die Hauptstadt des türkischen Reiches beherrschen und Europa vor einem in Ler Weltgeschichte denkwürdigen Ereignis stehen werde, warnen andere vor verfrühter Genugtuung und sagen, daß die Dardanellen nicht im Sturmlauf zu nehmen seien, sondern Meile nach Meile erobert werden müßten. Portugal vor einem Bürgerkrieg? Nach Mel dungen Madrider Blätter ist die politische Lage in Portugal derartig, daß der Ausbruch eines Bürgerkrieges zu befürchten fei. Die Partei Alfonso Costas arbeitet unausgesetzt bei der öffentlichen Meinung gegen eine Militärdiktatur. In verschiedenen, stark besuchten Lokalen kam es zu Zusammen stößen zwischen Bürgern und Militärpersonen. Man sagt, daß der Pariser Gesandte Chagas wegen Unstimmigkeiten mit der Regierung demissionierte. Polizei und Kavallerie verhinderten in Lissabon eine von den Demokraten nach dem Parlament einberufene Versammlung; vor dem Parla- menisgebäude erfolaten Festnahmen. Vom See-Krieg. England droht. Die Spannung zwischen England und Amerika hält an. Mit einer Unverschämtheit ohne gleichen beantworten die englischen Zeitungen die Proteste der amerikanischen Handelswelt. Sie verlangen mit schlecht verhehlter Schadenfreude von der Regierung, dis effektive Blockade Deutschlands zu erklären ohne Rücksicht darauf, ob der neutrale Handel dadurch größeren Schaden erleidet. Wir können tun, was wir wollen! versichern sie hochmütig, und das amerikanische Volk möge es sich überlegen, mit uns anzubtnden. Die schwächliche Politik Wilsons, die es zu ließ, daß sich die englische Unverschämtheit soweit entwickelte, wird in Amerika jetzt allgemein verurteilt, und die Siaats- legislaluren von Iowa und Wisconsin haben mit großer Mehrheit die Anträge abgelehn», die auswärtige Politik Wilsons zu billigen. Englische Gematlakke gegen die Neulraten. Die Aufbringung des holländischen Dampfers „Sommelsdyk" in Gravesend durch ein englisches Kriegsschiff, der angeblich mit Drehbänken und Fahrradlalernen für Deutschland be laden sein soll, erregt in holländischen SchiffahrtSkreisen die größte Empörung, zumal Lie Reederei ausdrücklich erklärt hatte, daß die Waren für Holland bestimmt waren. Noch schlimmer sind die Übergriffe Englands gegen Schweden, die mit einer Neutralitätsverletzung ohnegleichen ihren Höhepunkt erreicht haben. Auf einen schwedischen Arachk- dampfer kletterten in der Nähe von Dover englische Soldaten mit der Behauptung, Weisung zu haben, daß sie als Geleitmannschast eine beträchtliche Strecke lang auf diesem neutralen schwedischen Schiff zwecks Beschießung etwa sich zeigender deutscher Unterseeboote milfahren sollten. Alle Proteste der schwedischen Schiffsmannschaft blieben erfolglos. Diese Nachricht, die in Schweden den Engländern die letzten Sympathien geraubt hat, gewinnt noch mehr an Bedeutung durch einen Vorfall, der sich in England zu getragen hat. Der schwedische Seemannspastor Lundgren in West-Hartlepool wurde von englischen Soldaten, die ln den Leseraum seiner Kirche eingedrungen waren, mit ' hem Bajonett bedroht und beschuldigt, für Deutschland v?eoo ckls Kot am döeüstsa. <r»ü»a!-8ioman »ach einer lywrüchen CrMäuno von Levin K8 Der Letztere zweifelte jetzt nicht mehr an der Wahr heit des eben Gehörten. In furchtbarer Erregung eilte er davon in das Haus des Schultheißen zurück, wo er stürmisch Venedikte zu sprechen verlangte und während er noch dieses Verlangen aussprach, kam sie schon die Treppe herunter und rief ihm ängstlich entgegen: „Was ist geschehen — welche Nachricht bringe Sie?" Er mußte erst einen Augenblick Atem schöpfen und sei ner Erregung Herr werden, ehe er antworten konnte: „Eine Schreckensnachricht — eine furchtbare -- o, kom men Sie schnell zu ihrer Stiefschwester, sie allein kann vielleicht helfen." Sie eilten beide in Marcellinens Zimmer — und stan den vor dem General Duvignot; er schien eben erst heim- gekehrt und dieses Zimmer betreten zu haben. Er stand in der Mitte desselben, die Hände auf den Rücken gelegt, mit düsteren wie von Ingrimm verzerrten Zügen; Marcel- line selbst war nicht da, aber sie trat gleich darauf ein und blickte erschrocken aus die Gruppe Personen in ihrem Zimmer. „Herr General!" rief der Förster, seiner Sinne kaum noch mächtig vor Aufregung, „habe ich Ihr Wort, das Wort eines Soldaten — das Ehrenwort eines Mannes, oder habe ich es nicht!" „Was wollen Sie?" fuhr der General auf. „Was ich will — die Antwort auf meine Frage." „Sie sind sehr verwegen — so hat noch niemand mit dem General Duvignot gesprochen." „General Duvignot hat wohl auch noch niemand sein Wort gebrochen und ihm ein Recht gegeben, so zu spre chen. Sagen Sie mir, daß man mich belogen hat, der Schultheiß werde heute noch, in der nächsten Stunde vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen?" „Gerechter Himmel!" ries Venedikte aus. „Man hat Sie nicht belogen," entgegnete General Du vignot, mit einem Ausdruck im Gesicht, der schrecklich zu nennen war; „nein man hat Sie nicht belogen — hat Ihnen nicht einmal die ganze Wahrheit gesagt — auch Sie sind ein Verräter, ein Spion, der das gleiche Schick sal teilen und seinen Lohn empfangen wird." „General — das war ihr letztes Wort — ihre letzte Schurkerei!" mit diesen Worten hatte der Förster seinen Hirschfänger gezogen und wollte sich aus den General stür zen, der auf diesen Uebersall natürlich nicht vorbereitet war. Laut ausschreiend warf sich Marcelline dazwischen, so daß der General Zeit fand, aus dem Zimmer zu eilen und sich in Sicherheit zu bringen. Gleich darauf stürm ten einige Soldaten mit äusgepflanzten Gewehren herein und suchten den Förster zu fassen. Derselbe wehrte sich zwar wie ein Verzweifelter, aber als ihm einer der Sol daten mit dem Gewehrkolben einen furchtbaren Stoß vor die Brust versetzte, da taumelte er zu Boden und wurde von den Soldaten aus dem Zimmer gezerrt und sortge- schleppt, während Venedikte mit gefalteten Händen in die Knie sank. Nur auf Marcelline schien diese Schreckens szene ohne merklichen Eindruck geblieben zu sein. Wie zu einer Bildsäule erstarrt stand sie da und schaute wort los zu, wie der Förster gefangen und sortgefchleppt wurde und ihre Stiefschwester laut jammernd am Boden kniete. Plötzlich schien wieder Leben in sie gekommen zu sein — sie rannte einige Male wie besessen im Zimmer um her, während ihre Lippen unverständliche Worte murmel ten — dann ein heftiger Schlag, die Türe hatte sich Kra chend hinter der sich eilig entfernenden Marcelline geschlossen. Sch lußkapitel. Die kräftige Natur des Försters hatte die durch den Gewehrkolbenstoß verursachte Erschütterung des Körvers Spionage getrieben Zit Hasen. Msn legte ihm zur Last, er; habe bei Ler deutschen Beschießung dem vor West-Hartlepool erschienenen deutschen Geschwader von den Fenstern seiner Kirche aus Signale gegeben. Nach dem Übergriff des eng lischen Militärs mußte der schwedische Pastor bei be« Konsulat seiner Heimat Zuflucht suchen. Die Ereignisse ln den Sriegsgewässern. Bis zum letzten Augenblick fügen unsere Schiffe dem Feinds Schaden zu. Der Dampfer «Tornisy Coast", mit einer Ladung Zement von Rochester nach Liverpool unterwegs, stieß in Mersey mit dem erbeuteten deutschen Dampfer „Jeanette Woermann" zusammen und ist gesunken. Der Kapitän und sünf Mann find ertrunken. Auch das englische Linien schiff «Exmoukh", das in beschädigtem Zustande in Folke stone eingeschleppt worden ist, scheint von einem deutschen Unterseeboot getroffen worden zu sein. Es hatte 14200 Tonnen Wasserverdrängung, eine Geschwindigkeit von 20 Seemeilen und eine Besatzung von 750 Mann. Das bel gische Tankbook «Tiflis", das nach Alicante fuhr, ist nach englischen Berichten ebenfalls auf unerklärliche Weise ex-; plädiert. Die „Tiflis" ist ein größerer Dampfer von, 2783 Tonnen Inhalt und hatte eine Ladung Petroleum an Bord. Die Besatzung ist zum größten Teil verbrannt Auch unsere Flieger greifen jetzt in den Seekrieg ein^ Ein Oltankdampfer, der im Humber eintraf, berichtet, er sek zwischen Aarmouth und Spurnheed von einem deutschen Flugzeuge angegriffen worden, das aus geringer Höhef drei Bomben abwarf. Dem Schiff sei es durch schnelles! Manöver gelungen, dem Angriff zu entgehen. Auch der Glasgower Dampfer „Damblair", mit einer Ladung Jute' von Kalkutta unterwegs, wurde auf der Höhe der Küste von Essex von einem feindlichen Flugzeug angegriffen, das drei Bomben abwarf. Der Untergang unseres Unterseebootes „U 8", das durch ein englisches Torpedoboot in der Nähe von Dover versenkt worden ist, bestätigt nur von neuem den unermüdlichen Angriffsmut dieser kleinen Schiffe. Da die Besatzung gerettet worden ist, hätten die Engländer jetzt Gelegenheit, ihre Theorie von „Hängen der deutschen Mörder" wahrzunehmen. Sie werden es jedoch nicht wagen, und ihre Großmäuligkeit hat sich wieder einmal im rechten Licht gezeigt. Der Anfang zum englischen vandenkrieg muß in einer Äußerung erblickt werden, die der englische Minister des Inneren auf eine Anfrage von Gutsbesitzern in Chejhire gab. Sie halten angefragt, ob ihnen erlaubt sei, auf deutsche Luftschiffe zu schießen, und der Minister bejahte das ausdrücklich, mit dem Bemerken, daß jedoch deutsche und englische Luftschiffe deutlich unterschieden werden müßten. Jeden Tag ein englisches Schiff weniger. Nach englischen Meldungen sind im Monat Februar 39 englische Schiffe verloren gegangen, d. h. also täglich mehr als ein Schiff versenkt. Wenn es so weiter geht - ! Vermischte Nachrichten. Der Kanonendonner von Löberitz. Bei einem Be such, den die Mitglieder des verstärkten Haushalls-Aus- schusses des preußischen Abgeordnetenhauses und eine große Reihe anderer Abgeordneter dem Kriegsgefangenenlager und Truppenübungsplatz Löberitz abstattetcn, halten dir preußischen Landboten Gelegenheit, sich von dem vorzüg lichen Zustand der Einrichtung unserer Gefangenenlager zu überzeugen. Die Kriegsgefangenen erklärten denn auch ganz offen, daß sie sich nicht zu beklagen halten, besonders die Russen machen ein fideles Gesicht. Ein großer Wert ist in den Lagern auf die Gesundheitspflege gelegt worden. Tadellos eingerichtete Lazarette, Badeeinrichiungen für die in den Baracken liegenden Gefangenen, Ventilationsein richtungen und Heizungen, das alles findet man in reichem Maße) während uns die Briefe der deulschen Kriegsge fangenen im feindlichen Ausland deutlich sagen, wie groß der Mangel an allen diesen Sachen bei ihnen ist. Dis Verlogenheit unserer Gegner wagt sich selbst in die deutschen Gefangenenlager einzujchleichen. Sie senden mit einer frisch-fröhlichen Unverfrorenheit ihren Angehörigen Nach richten, daß ihre Befreiung nahe bevoi stehe. Wenn dis Artillerie auf dem benachbarten Truppenübungsplatz Übungsschießen veranstaltet, begrüßen denn auch die Ge fangenen das als einen Beweis, daff nun endlich bse yer^ bald wieder überwunden und während ihn die Soldaten über den Korridor der Treppe zu schleppten, hatte er seine Besinnung und klaren Verstand voll wieder gewonnen und der sagte ihm, daß alles — daß er sowie der Schult heiß verloren, der Rache des General Duvignot preisge geben waren, wenn er gerade jetzt von der Bildfläche ver schwand und in den Turm gesperrt wurde — in wenigen Stunden war es dann um ihn selbst und vielleicht auch um den Schultheißen geschehen. Da kam es plötzlich wie eine zehnfache Kraft über ihn, der Zorn war es, der ihm diese verlieh. Ein einziger Mo ment und er stand aus den Beinen — im nächsten abe» führte er gewaltige Stöße nach links und nach rechts, so daß die ganz verdutzten Soldaten, die sich eines solche» Angriffes natürlich nicht mehr versehen hatten, den Gefan genen löslichen und zur Seite taumelten. Der Förster benutzte die Verwirrung der Soldaten stürzte die Treppe hinunter und zum Hause hinaus ohm ausgehalten zu werden, da sich unten in der Hausflur zum Glück keine Soldaten mehr befanden. Er wußte, daß e> keinen Augenblick zu verlieren hatte, wenn er um acht Uhr zu der Stelle sein wollte, wo das Kriegsgericht statt- fand; er hatte zehn Minuten nötig um zum Römerberg zu kommen; als er auf die Zeil hinauskam, hob aus dem Katharinenturm ihm gegenüber die Uhr den ersten Schlag von acht zu tun — zugleich aber wurde die Luft durch einen anderen furchtbaren Schlag erschüttert — es war ein Kanonenschlag — noch einer — dann nach einer Pause wieder einer — Heller und stärker zitterte es durch die Abendluft I Weiter oben, nach dem Atterheiligentor hin wurde getrommelt — fern vom Roßmarkt her wurde Schreien und Rufen hörbar — jetzt wurde auch an der nahen Hanptwache getrommelt — und was geschla gen wurde konnte sich der Förster leicht oenken — es war der Generalmarsch der Franzosen.