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Wichtige krnävrungraufgaben unserer 2eit. (I. Fortsetzung.) Die Behandlung von Kartoffeln und Gemüse n : Auf diesem Gebiete sind wohl die meisten Fehler begangen worden und es ist eine Wohltat, wenn durch scheu Krieg eine durchgreifende Aenderung und Verbesserung unserer Volkser nährung eintreten würde. Das, was über die Mineralstoffe Vitamine betreffs des Brotgetreides gesagt worden ist, gilt noch im erhöhten Maße für die Gemüse. Es gibt immer noch zahlreiche Hausfrauen, die die Gemüse abrochen, ja sogar auskochen und die Brühe weggießen. Dadurch gehen in den meisten Fällen große Mengen der wichtigsten Nährstoffe ver loren und vor allen Dingen diejenigen, die zur Entgiftung der Organismuses und zum Aufbau der Knochen-, Zahu- und Nerveusubstanz erforderlich sind. Unsere Hausfrauen sollten nicht mehr behaupten, daß der im eignen Saft mit ein wenig Fett oder Butter gedünstete Spinat kratzig schmecke und ausgekocht werden müsse, um dann nach Entfernung des eignen Saftes mit einer besonderen Sose augerichtet zu wer den. Wenn es sich nötig macht, die Gemüse mit etwas mehr Flüssigkeit zu dünsten, so soll wenigstens das Wasser aufge hoben werden und am abend zu einer Suppe verwendet werden. Auch das sogenannte Fischwasser (das Wasser vom Abkochen des Fisches) enthält wichtige Nährstoffe und kann zur Herstellung von Suppen verwendet werden. Der größte Unfug wird aber mit der Kartoffel getrieben und nament lich in unserer Gegend wird in größtem Umfange die soge nannte Salzkartoffel verzehrt. Man schält die Kartoffel dick ab, entfernt also gerade die so eiweiß- und mineralstoffreiche, dicht unter der Schale liegende Schicht, gibt Salz zu, kocht und schüttet dann die Brühe ab. Dies darf keinesfalls mehr geschehen. Man soll die Kartoffel stets in der Schale dämpfen und möglichst nicht kochen, sondern in einem Topf mit dop- Pellten Boden, der etwas Wasser enthält, dämpfen. Das Wasser verdampft größtenteils. Will man durchaus Salzkar toffeln Herstellen, so dämpft man nur so weit, daß die Schale leicht abgezogen werden kann und vollendet die Herstellung der Salzkartoffel durch Aufgabe von Salz. Die Herstellung anderer Kartoffelspeisen soll mau nur aus mit der Schale gedämpften Kartoffeln Herstellen. Auch lassen sich unter Ver wendung von gedämpften und geriebenenen Kartoffeln eine ganze Reihe von nährstoffreichen Mehlspeisen bereiten, bei denen man Zucker, süße Fruchtmuse, Quark, Käse usw. uuter- bringen kann. Es liegt nur im Interesse unserer Volkser nährung, wenn man jetzt einen Teil der uns zur Verfügung stehenden Zuckermengen für die Herstellung von Niehlspeisen heranzieht. Die Mehlspeisen kann man auch mit Hilfe von Nudeln und Makkaroni vielgestaltig bereiten, auch wieder unter der Mitverwendung von Zucker, Quark, Käse, Aepfel usw. Es hat auch hier den Anschein, als ob durch die Heran ziehung derartiger Nahrungsmittel der Mehlverbrauch ge steigert wird, Dies ist aber in der Tat nicht der Fall. Von einem Pfund Nudeln oder Makkaroni kann man ein Mit tagsgericht für eine Familie, bestehend aus 2 Erwachsenen und 3 Kindern bereiten und es ist ausgeschlossen, daß ein Erwachsener an einem Tage 1 Pfund Nndeln oder Makka roni verbrauchen kann, während er das gleiche Gewicht Brot ganz gut zu vertilgen in der Lage ist. Es liegt dies wohl in der voluminösen Form der Nudeln und Makkaroni und in der hochprozentigen Ausnutzung solcher Nahrungsmittel im Organismus. Zum Abschnitt der Erhaltung der Nährstoffe gehört auch das Sparen mit Brot, die Vermeidung des Zuviel ¬ kochens auf einmal, die richtige Verwendung der Reste der Mittagsmahlzeiten zu kleinen Abendgerichten und die sorg same Verwahrung der Rückstände bei der Zubereitung von Kartoffeln, Gemüsen und die Bereitstellung dieser Reste in besonderen Gefäßen zur Viehfütteruug. Millionen gehen auf diese Weise verloren. Es ist mehrfach von Lehrern beobachtet worden, daß die Kinder vielfach zuviel Frühstück mit in die Schule bekommen und das dann in den Papierkörben der Schulzimmer und unter den Schulbänken weggeworfenes Frühstück — oft in größerer Anzahl — zu finden ist. Auch hier kann gespart werden. Mindestens müßte aber in der Schule für die Sammlung der übrigbleibenden Brotreste u. für die Bereitstellung für Viehfütterungszwecke gesorgt werden. Eine wichtige Frage ist ferner das Sparen mit Fett. Da ein großer Fettmangel besteht und uns namentlich die But tereinfuhr von Rußland fehlt, so sollte der Verbrauch von Fett und namentlich von Butter eingeschränkt werden, na mentlich auch um mehr Milch als Vollmilch zur Kinderer nährung zu erhalten. Zur Herstellung von einem Teil Butter sind 30 Teile Milch notwendig. Wenn jeder von uns 10 A Butter täglich spart, so erhalten wir täglich 300 ebom Voll milch, mit denen schon wieder andere Ernährungsaufgaben gelöst werden können. Ungeheuere Mengen Fett gehen übrigens durch Unachtsamkeit und schlechte Eßgewohnheiten verloren. Die Untersuchungen der Berliner Abwässer haben ergeben, daß die Aufwasch- uud Spülwässer täglich 20 A Fett auf den Kopf der Bevölkerung enthalten. Wohlschmeckendes Fett kann sich jede Hausfrau durch Auslässen von frischem Talg unter der Mitverwendung von etwas Zwiebeln selbst zubc- reiten. Dieses Fett eignet sich vorzüglich zum Braten, Backen und zur Zubereitung von Bratkartoffeln usw. Sehr zu emp fehlen ist das Kriegskochbuch von Hedwig Heyl, das in eder Buchhandlung zu 15 Pfennig zu haben ift. (Fortsetzung folgt.) Allerlei aus nah und fern. — Der Deutsche Reichstag und der Weltkrig 1914/15. Verhaudlungsniederschriften der histor. denkwürdigen Reichs tags-Sitzungen vom 4. August und 2. Dezember 1914 (nach den amtlichen Stenogrammen). Das ist der Titel einer mit Beginn des neuen Jahres von der Verlagsbuchhandlung Kern L Birner in Frankfurt a. M. herausgegebenen Schrift. Der Preis von 60 Pf. für das Merkchen ist so üllig, da^ Jedermann sich dasselbe anschoffeu sollte, umso- mehr, als Der Verlag einen Teil des Reinerlöses für Kriegs- ürsorgezwecke des Roten Kreuzes bestimmt hat. — Aus der sozialdemokratischen Partei. Der sozial demokratische Reichstagsabgeorduete Wolfgang Heine hat im Verlag des „Bolksblattes für Anhalt" eine Flugschrift gegen die Quertreiberei herausgegeben. Darin beschuldigt er den „Vorwärts", daß er die Reichstagsfraktion nicht gegen die Quertreiber in Schutz genommen und dadurch eine Zerreißung der inneren Einheit der Partei herbeigeführt habe. — Ueberfall auf einen Arzt. In Neustadt a. H. wurde am Mittwoch mittag der Vorstand des städtischen Krankenhauses Hofrat Kölsch von einem Insassen des Kran kenhauses, dem Bader Anton Scharfenberger aus Hambach, im Verlaufe eines Streites überfallen und mit einer Schere in der Schläfengegend schwer verletzt. Am Donnerstag abend ist Kölsch gestorben, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Der Täter soll früher schon in einem Jrrenhause untergebracht gewesen sein. — Schweres Lawine n ungl ü ck. Nachts wurde in der Gemeinde Tenda^ bei Cuueo (italienische Seenalpeu) eine Baracke, in der sich eine Anzahl Arbeiter befanden, von einer Lawine begraben. Bicher sind 15 Leicben herausgezogen worden. Die ungeheuren Schneemassen erschweren die Ber gungsarbeiten, zu denen auch Truppen hinzugezogen wurden. — Japan spielt den Liebenswürdigen. Nach einer Mel dung des „Njetsch" veranstalteten die japanischen Behörden überall, wo sich deutsche Gefangene befinden, eine großartige Weihnachtsfeier. Besonders prachtvoll war der Tanuenbaum für den Kapitän Meyer-Waldeck. Der Baum war uur zu diesem Zwecke von dem Sendai-Berge gebracht worden und mit unzähligen Lichtern geschmückt. — Die deutsche Ermüdungstaktik. Ein Pariser Brief an die „Gazette del Popolo" besagt: Die Deutschen werden sicherlich den ganzen Winter hindurch fortfahren, die Fran zosen zn ermüden und zu zwingen, ihre Reserven vorzeitig an die Front zu schicken uud das Spiel der Truppenver schiebungen nach den jeweils bedrohtesten Orten mitzumachen. Vor Wochen schien es den Franzosen zu gelingen, eine Offen sive im Elsaß zu entwickeln, und jetzt müssen infolge des deutschen Vormarsches auf Soissons und der Wiederaufnahme der Angriffe längs der Iser von neuem alle Kräfte vou Belfort zur Stärkung und Vertiefung der nördlichen Ver teidigungslinie fortgenommen werden. — Zur Lage der Engländer in Aegypten. Eigene Mel dungen der römischen ,,d' Italia" aus Kairo bestätigen, daß die 5000 Manu starke Sudantruppe, die als englische Vor hut am Suezkaual ausgestellt war, zu den Türken überge gangen ist. Die Zahl der für die Türken eintretendeu Senussicruppe wird auf 35 000 Mann beziffert. ,,d' Italia" chreibt, daß die vorliegenden Berichte keinen Zweifel mehr daran lasten, daß mit einem weiteren Vorrücken der Türken der Ausbruch des Volksfanatismus bevorstehe. Atts den Verlustlisten Hardtmann, M. K., Somsdorf, gefallen. Fleischer, O- Richard, Vzfldw., Borlas, gefallen. Hofmann, Frdr. P., Gefr., Deuben, gefallen. Letzte Nachrichten. Großes Hauptquartier, 15. Februar 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich Ppcrn bei St. Euoi entrissen wir dem Feind ein etwa 900 Meter langes Stück seiner Stellung. Gegenangriffe waren erfolglos. Ebenso mißlang ein Angriff des Gegners südwestlich La Bassee. Einige Dutzend Gefangene blieben in unseren Hän den. Den Vorgraben, den wir am Sudelkopf am 12. Febr. verloren hatten, haben wir wiedergewonnen. Aus Senegera im Lauchtale wurde der Feind geworfen. Den Ort Remspach räumte er darauf freiwillig. Oesilicher Kriegsschauplatz. Nördlich Tils it wurde der Feind aus P i k t u p v n e n vertrieben und wird in Nich- ung Tauroggen weitergedräugt. Diesseits und jenseits der Urenze östlich der Seenplatte dauern die verfolgenden Kümpfe noch au. Ueberall schreiten unsere Truppen schnell vorwärts. Gegen feindliche über Lomza vorgehende Kräfte stießen deut sche Teile in der Gegend Koluow vor. Im Weichselgebiet gewannen wir weiter au Boden. Racionz ist von uns besetzt. In den vorhergehenden Kämpfen wurden neben zahlreichen Gegangenen 6 Geschütz erobert. Ju Polen, links der Weichsel, keine wesentlichen Veränderungen. lob bin Vien8tag, lien 16. febfuan 1915, mittag8 i di8 3 Ubr in mvinei- Wobnung ru 8preeb6n. 8sn-ksl IVILrrkAuvk- Lrr Mieder» LM «LSI* Sx^SELvri ^16868 VlL^S8. 2 aut besser« Arbeit, sowie ein MeMnelmMki', aut Hobel- nnä Imobiuasebine eiuKeriebtet, werden sofort Fesuebt bsi «Ugo l-anMikl8oba^ Verein Knoog - 0ei8a. Lssonäsrer Ilmstäuäs balber kuckst äis 2V. kski-usn nsOkmittsgs S UKl* «tackt Zu cksr am Z.lKärs in Oippoläiswaläe statt- üuckeucksu Lv2irIi8-V6r8NINMlttN8 ist ckis Dsilnabms aller KlitAlisäer ckrinxsnä mckoräerlleb. o V. Sparkasse Kainsberg. ^Jm dasigen Gemeindeamt geöffnet: Montags, Mittwochs tt. Freitags nachm. von 2—6 Uhr- Verzinsung der Ein lagen mit Ast,»/«, täglich- Einlagen werden streng geheim gehalten. fükM?e1dpo8t! VorsebriktsmässiA verpackte Kllasebeu rm 1/2 u. 1-VGnck-Versankt emplisblt Hits ?ko1rnirnn^r. Volksbaä 6o88M3nns6vl'k. ——— ^elekvn Nr. 2146. — ktekini8otis i.ieki unä vampfbLäsr. :: Usäirini86k6 Lärign ailkL kni. :: Wnvnevdaä 30kk., Krau86kn<110 kk. Öel8an(Un8n, I_aek8, ttoningo unä /^al in Keieo empkeblt kUi-e I^Fuisukuuo»*. nitss. unU trockene LekuppenkleeUte, Lartkleekts, skropknILse Uk^srns, ttautsussckls^e offene ^derbeirie, alte Kunden >vei-d«r» vdrksarri bekämpft dureb die dewäkrte und empfohlene k-ret von seUAUUetien UesianMeNen Dose 1.40 u. 2.50 OriTrnM-NLcknne sesetrt. FsseUntrt. Mok. Sotudsri L Vo., 0. m. d. V/einUöM». Lu kkUen in nUon apotln krn. Isriseb eiu^etroKeu: NoNmöp8v in komvuiaäv, fiivl- stonings, 8pnotton in Tomaten u. ff. 8obwol1i8ebon 8alai smpkeblt trit« l*kot6nkkitt6r.