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Rabenauer Anzeiger : 04.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191502048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19150204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19150204
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-04
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
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Der Weltkrieg. Eine kette von Erfolgen im Vesten. Eine geschlossene Kette bildeten unsere Erfolge, die man mit Fug und Recht als Siege bezeichnen kann, während der verflossenen Woche. An Soissons, Craonne und La Bassee schlossen sich die wuchtigen Schlage an, die wir den Fran zosen im Argonnerwald versetzten, dessen Kämpfe in den letzten Tagen besondere Beachtung fanden. In den Argonnen, deren unangefochtener Besitz uns die Möglichkeit der sieg reichen Belagerung Verduns erschließt, haben wir durch einen energischen Angriff einen neuerlichen erheblichen Geländegewinn eingebracht. Die große Zahl der gefangenen Franzosen in der Argonnenschlacht, gegen 750 Mann ein schließlich zahlreicher Offiziere, weist auf eine wachsende Kriegs müdigkeit in den feindlichen Rethen hin. Immerhin tut die Mehrzahl der französischen Kämpfer noch ihre Schuldigkeit. Gegen 500 tote Franzosen deckten das Schlachtfeld, während unsere Verluste nur ganz gering waren. Die Eroberung von zwölf Maschinengewehren und zehn Geschützen läßt die Schwere der feindlichen Niederlage, bei der ein ganzes französisches Regiment aufgerieben wurde, im vollen Lichte erkennen. Der Feind wurde mit solcher Wucht aus seinen Stellungen geworfen, daß er die kostbaren Geschütze im Stich lasten mußte. Auch auf allen anderen Teilen des westlichen Kriegs schauplatzes können wir dauernde Erfolge buchen. In den Dünen bet Nieuport, wo Engländer und Franzosen kämpfen, wurden, wte gewöhnlich, die farbigen Truppen hauptsächlich vorgeschickt. Über 300 Marokkaner und Algerier wurden tot auf dem Kampfplatze aufgefunden. An der Heranarbeituna an unsere Stellunaen durck die be kannten Sappen wird der Feind durch unser wohlgezletles Artilleriefeuer gehindert. Bei Verdun und anderen Orten wurden Angriffe des Feindes unter schweren Verlusten für diesen von den Unseren abgeschlagen, die sich in den Besitz des Dorfes Angomont setzten. Aeber Vie englischen Nachschübe, von denen man sich in Frankreich bekanntlich herzlich wenig verspricht, nachdem die Elitetruppen deS Generals French bet La Bassee so empfindlich geschlagen worden waren, verbreiten sich die Londoner Blätter in Lobeserhebungen. Sie behaupten zu nächst, daß die Zahl der Kranken im englischen Heere nur drei Prozent betrage und bet den Indern noch geringer sei. Jedes Bataillon habe 20 Offiziere. Für die Nachschübe kämen besonders Infanterie und schwere Artillerie in Be tracht sowie starke Explosivstoffe, da die Schrapnells im Schützengrabenkampfe nur selten wirksam seien. Die Fran zosen befinden sich in übelster Lage. Daß sie auf England, trotz besten schöner Worte keine Hoffnungen fetzen können, haben sie erfahren; sie selber aber sind am Ende ihrer Kräfte angelangt. Im Heeresausschusse der französischen Kammer wurde offiziell bekannt gegeben, daß die Zahl der Kriegsfreiwilligen in Frankreich seit dem Beginn des Krieges kaum 20000 betragen habe, und daß von diesen noch ein großer Teil als untauglich hätte entlasten werden müssen. Die Werbung in England verläuft nach Brüsteler Meldungen der „Krz.-Ztg." lange nicht so günstig, wie der Kriegsminister Kitchener es angibt. Die Blätter gestehen das jetzt offen und wehmütig ein. Insbesondere sind die Ergebnisse in Irland äußerst unbefriedigend. — Während der Kriegsmonate August-Dezember verlor der englische Welthandel rund fünf Milliarden Franken oder 55 Prozent, also in jedem Monat eine Milliarde. England wirbt um Amerikas Hilfe, da ihm die anderen Verbündeten alle zur Erreichung seines Zweckes nicht genügen. Der Minister des Auswärtigen Grey muntert Amerika in einem Neuyorker Blatte zur Teilnahme an dem Kriege zu Englands Gunsten auf, indem er sagt: Eine große Nation, die außerhalb des europäischen Krieges steht, sollte ihren Einfluß dazu benutzen, um der Sache der Gerechtigkeit gegen das Unrecht zum Siege zu verhelfen. Wir, Engländer, Franzosen usw., kämpfen für Freiheit und Unabhängigkeit, die nicht häufiger vom Militarismus bekämpft werden sollen. Wir kämpfen dafür, daß Belgien Genugtuung erhält für die gegen das Land begangenen Grausamkeiten. Wir hoffen einen Frieden zu erlangen, der die Erfüllung dieser Forde rungen sichert. Es ist ausgeschlossen, daß Amerika, das ohnehin mehr als genug für die Dreiverbandsstaaten tut, auf diese groben Lockungen hineinfällt. Erhoffen kann Grey alles, ereichen wird er sein Kriegsziel nicht. Vsim ckis Hot am döcdsteo. Original-Roman nach einer historischen Erzählung von G. Levin. >2 „Das Verhältnis mit meiner Stiefschwester Marcel lins setzte sich fort, begünstigt durch ihre Mutter, aber ohne Kenntnis meines Vaters, der es durchaus nicht gebilligt haben würde, wenn Marcellins auch nur seine Stieftochter war; aber durch die Heirat ihrer Mutter war sie nun ein mal ein Glied unserer Familie geworden und mein Vater hielt zu viel auf die Ehre seines Hause, als daß er gleich gültig die Liebschaft seiner Stieftochter mit einem franzö sischen Offizier angesehen hätte, der sicher nicht im Entferntes ten daran dachte, sie zu heiraten. Ich war damals zwar auch noch jünger und unverständiger, aber ich bemerkte doch, was hinter dem Rücken meines Vaters vorging und da Duvignot, Marcelline und ihre Mutter dies wußten und stündlich befürchteten, ich könnte es meinem Vater verraten, so haßten mich alle drei — meine Stiefmutter und Mar- ielline, die mich von dem Tag ihres Eintrittes in unser Haus an schon gehaßt hatten, natürlich am allermeisten und alle drei ließen mich das auch merken und fühlen." „Duvignot änderte plötzlich sein Benehmen gegen mich. Er führte eines Tages einen jungen Mann, einen Pariser der, wie er sagte, der Sohn reicher Eltern, eines Parla mentsrates, war und Güter in der Bretagne besaß, in unser Haus ein — er nannte ihn seinen Vetter von Sei ten seiner Mutter, einer Dame aus dem bretagnischen Adel — und dieser Mensch warb um meine Hand. Duvignot machte den Fürsprecher für ihn, meine Stiefmutter befür wortete ebenfalls seine Werbung — mein Vater wurde für dieses Heiratsprojekt gewonnen. Ich wurde gedrängt, gepein gt, gescholten — in meiner Not unfähig mich län ger woer eine Zumutung zu verteidigen, die mich empörte — denn ich verabscheute diesen Franzosen, der mir den Andruck eines schlauen und geriebenen Inrriguanten, eure? Auf dem östlichen Kriegsschauplätze werden die An griffsversuche der Russen immer schwächer und brechen in unserem überlegenen Feuer regelmäßig zusammen. Östlich Darkehmen, das südöstlich von Gumbinnen gelegen ist, sowie am Löwentin-See, östlich der Seenplatte, wurden feindliche Angriffe leicht und zermalmend abgeschlagen. Außerordentlich schwere Verluste hatte der Feind östlich Lowicz bei Borzymow auf der Straße nach Warschau. Oie Kriegsunlust in Rußland greift unaufhaltsam um sich. Es sind nicht nur die Kreise der Arbeiter und Bauern, die unter dem Druck der Niederlagen im Felde und der Not im Innern des Landes einen baldigen Friedens- schluß um jeden Preis forvern, sondern auch unter den so genannten oberen Zehntausend befinden sich viele, die auf eine möglichst schnelle Beendigung des Krieges hinarbeiten. In den urteilsfähigen russischen Gesellschaftskreisen ist der wachsende Engländerhaß die treibende Bewegung. Es werden Listen ausgelegt, die sich schnell mit Unterschriften füllen und die eine Kapitulation vor Deutschland und ein gemeinsames deutsch-russisches Vorgehen gegen England fordern. Eine gleiche Agitation ist auch in französischen Kreisen bereits festzustellen gewesen. Je länger der Krieg währt, um so mehr erkennen die beiden Verlogenen in ihrem englischen Verbündeten den rücksichtslosen Egoisten, der seine Freunde unbarmherzig verbluten läßt, wenn nur sein eigener Vorteil dabet gedeiht. Unter diesen Umständen ist der Kladderadatsch früher oder später unvermeidlich. Die französische Feigheit und Kampsunlust macht sich, wie aus den Dokumenten hervorgeht, welche franzö sischen Gefangenen in Gestalt von Anordnungen, Befehlen und geheimen Erlassen abgenommen werden, in der ge samten französischen Armee in auffallender Weise bemerkbar. Da besagt eine geheime Anweisung des Kommandierenden Generals des 2. Armeekorps, daß sich die Tätigkeit der franzö sischen Soldaten ausschließlich aus starre Verteidigung stützt, man habe sich an Untätigkeit gewöhnt und warte immer ohne Gegenmaßregeln den deutschen Angriff ab. Kühne Patrouillengänge werden nur selten unternommen, alle Führer sitzen tn Ängst oder Langeweile in Unterständen und wagen sich nicht heraus. Ein Brigadegeneral stellte in einem öffentlichen Befehl fest, daß der Dlenst in den Schützengraben, was die Einrichtung derselben und ihre Verteidigung anbetrifft, viel zu wünschen übrig läßt. Ein vielsagendes Zeichen für den zunehmenden Überdruß der französischen Soldaten ist die Selbstverstümmelung. Wiederholt sind verdächtige Verwundungen bei Mann schaften verschiedener Truppenteile, vor allem bei der In« fanterie, festgestellt worden, die den Zweck haben, den „Ver letzten" seiner Militärpflicht zu entziehen. Eine große An zahl französischer Soldaten aller Regimenter sind schon wegen Selbstverstümmelung zwecks Verlaffen des Schlacht feldes erschaffen worden. Auch daß in der Zeit von knapp anderthalb Monaten 315 französische Maschinenge wehre verloren gegangen sind, zeigt deutlicher als alles andere die wachsende Kamvfunlust der französischen Soldaten. Die gemeine Kriegführung ^rsranzöflily-engüschen Slreilkrüste in Kamerun wird durch einen nach Deutsch land gelangten Brief eines Angestellten einer Kameruner Pflanzungsgesellschast beleuchtet, der laut „Dtsch. Tagesztg." die Beschießung des offenen Hafens von Viktoria schildert. Der Augenzeuge berichtet, daß sich der englische Kreuzer „Cumberland" auf etwa 800 Meter dem Lande näherte und dann absichtlich das große Magazin der Ge sellschaft unter Feuer nahm. Dieses stand im Augenblick in Flammen, sämtliche Vorräte an Lebensmitteln und alles Material verbrannten. Die gesamte dort aufge- stapello kakaoernte von 2800 Sack wurde völlig vernichtet. Das alles geschah, trotzdem der Platz un befestigt ist, und auch keine militärische Besatzung vor handen war. Der Kampf gegen harmlose Missionare wird von den Engländern mit traurigem Mute sortgesührt. Auch die Mitglieder der Neukirchener BWon. welche ihre Diensts der englischen Kolonie Dritisch-Ostafrika geweiht haben, sind von den englischen Roheiten nicht verschont geblieben. Bei Ausbruch des Krieges befanden sich in der Mission nur fünf Missionare mit ihren Familien, die anderen hatten Erho lungsurlaub nach der Heimat. Nur einer von den Missio naren draußen stand laut „Nordd. Allg. Zig." in einem gewissen Militärverhältnis, er gehörte zur Ersatzreserv?. Nachdem er erst eine Zeitlang in Lamu an der Küste ge fangen gehalten worden war. wurde er nach Nairobis ge- falschen und unreinen Menschen machte — in meiner Not flüchtete ich mich zu meinem Vater, ich sagte ihm Alles, ich sagte ihm, was hinter seinem Rücken vorginge, wie diese Verbindung, zu der man mich zwingen wolle, nur den Zweck habe, mich, die lästige Zeugin zu entfernen, Mein Vater glaubte mir zunächst und versprach mir, sich meiner anzunehmen. Er sprach mit meiner Stiefmutter — da war er sofort vom Gegenteil überzeug, wie auch davon, daß ich nichts weiter als ein mißgesinntes, neidisches Ge schöpf sei, die ihrem Vater nur übel wolle, weil er zum zweiten Male geheiratet habe. Ich war außer mir, als ich aus den Worten meinem Vaters dies vernahm, außer mir, weil ich ohnmächtig dagegen war — ich wußte mich vor den Zudringlichkeiten des Franzosen nicht anders zu retten, daß ich in der Nacht aus dem Hause meines Vaters zu meiner Tante nach Oberzell flüchtete." Dieser verhängnisvolle Schritt sollte erst recht mein Unglück werden — ich hätte ihn nicht tun sollen und wurde auch furchtbar dafür bestraft. In derselben Nacht, wo ich floh, verschwand auch mein kleines Stiefbrüderchen — wer anders als ich konnte aus Rache das Kind mitgenommen haben!" „Furchtbares Zusammentreffen!" rief der Förster aus. „Aber wie konnte man Ihnen eine solche Tat der Rache zutrauen? Hat man denn nicht nach Ihnen, nach dem Knaben geforscht?" „Meine Stiefmutter und Stiefschwester haben in mei nem Vater gar keinen anderen Verdacht aufkommen las sen, als nur den, daß ich den Kinderraub ausgeführt habe. Man mag auch nach mir und den Knaben geforscht ha ben, aber in dieser kriegerischen Zeit war dies schwer und man hat mich nicht gefunden." „Das ist entsetzlich. . . doch nun, da ich alles weiß, lassen Sie mich reden — ich habe vielleicht einen Pfand der Rettung für uns alle — ich habe die Briefe ihrer Stiefschwester an den General Duvignot!" bracht und dort mit änderen Deutschen ins gewöhnttkys Gefängnis für Schwarze gesetzt, in welchem sich gegen 100 schwarze Gefangene befanden. Nachdem er über fünf Wochen in seinem Gelaß hatte aushalten müssen, wurde er unter der Verpflichtung, nichts Feindliches gegen England unternehmen zu wollen, in die Heimat geschickt. Die übrigen Missionare mußten dagegen in ihrer Gefangenschaft bleiben, waren in ihrer Bewegungsfreiheit behindert und hatten schwarze Soldaten zur Bewachung. Trotzdem scheint der englischen Behörde dieses nicht genügt zu haben, denn sie sind jetzt mit ihren Frauen und einem kleinen Kinde nach Bombay in Indien gebracht worden, wo sie wie andere deutsche Missionsleute in Gefangenenlagern unter- gebrackt worden sind. Vermischte Nachrichten. Rumäniens Außenhandel beläuft sich in der Einfuhr jährlich auf rund 300, In der Ausfuhr auf etwa 400 Millionen Mark. Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel sin Weizen und Mais. Wenn die rumänische Regierung jetzt angesichts ihres eigenen Wagenmangels gestattete, daß Deutschland die in den letzten Monaten in Rumänien ange kauften Getreidemengen durch seinen Wagenpark abholen läßt, so ist das als Zeichen großer Deutschfreundlichkeit, nicht minder aber als eine sehr erhebliche Beihilfe zu be grüßen. Rumänien kann soviel Getreide ausführen, daß unser Bedarf wie in Friedenszeiten gedeckt wird, wenn bei rumänische Export unseren Vorräten zugute kommt. Ge treide ist keine Kriegskonterbande, seine Lieferung an das Volk eines kriegführenden Staates also keine Neutralitäts- Verletzung. Die Vereinigten Staaten von Amerika liefern an England und Frankreich Getreide, ohne daß dagegen Einspruch erhoben werden kann. Selbst Waffenlieferungen erhalten unsere Feinde bekanntlich in jeder gewünschten Menge aus Amerika; auch gegen solche Lieferungen besteh! kein internationales Verbot, doch verletzen sie die den Neu tralen obliegende Anstandspflicht. — Die zur Zett in Europa befindlichen Bürger der Vereinigten Staaten haben deshalb einen Protest gegen jegliche Waffenausfuhr aus Amerika an die Regierung und das Volk der Union gerichtet. Dit Protestkundgebung wird jenseits des Ozeans die weitest« Verbreitung erhalten, und es ist nur zu hoffen, daß ihr Erfolg befchieden ist. Die Unionsregierung kann dl« Waffenlieferanten des Landes nicht an der Einfuhr hindern, aber sie kann mit Zustimmung des Kongresses ein allge meines Waffenausfuhrverbot erlassen, und sie wird zL diesem Mittel greifen müssen, will sie sich nicht dem be rechtigten Vorwurfe aussetzen, daß ihre angeblich so ge rechte Neutralitätspolitik die denkbar größte Ungerechtig keit ist. Rumäniens 100 Mistionen-Anleihe. Die Londonei und Pariser Blätter bleiben dabei, daß Rumänien in Eng land und Frankreich eine Anleihe von 100 Millionen aufzu nehmen beabsichtige und darüber bereits mit den zuständige« Stellen in Verhandlungen eingetreten sei. Sie erklären daß die einzige Bedingung, die England an diese Anleihi knüpfe, die sei, daß das Geld weder direkt noch indirekt zun Nachteil der Dreiverbandsmächte verwandt werden darf Da das Geld selbst indirekt nicht zum Nachteil der Entente- Mächte gebraucht werden darf, so sagen die Blätter weiter, ist Rumänien nicht berechtigt, das Geld zum Einkauf vor Vorräten in solchen Ländern zu gebrauchen, die Englands Feinde sind. Rumänien muß seine Einkäufe in neutraler oder mit England verbündeten Ländern vornehmen. Daß Rumänien dadurch in der freien Ausfuhr von Getreide di« Hände gebunden wären, behaupten selbst die erwähnten Blätter nicht, die schließlich der Vermutung Ausdruck geben, daß Rumänien um diese Geldsumme hauptsächlich ersucht habe, um seine militärischen Bedürfnisse mit Rücksicht aus die ungewisse Laae in Ordnung zu bringen. Englische Zustände. Londoner Blätter besprechen die durch die Lebensmittelteuerung in England geschaffene Not lage und machen dabei aus den offiziellen Berichten der nationalen Vereinigung zur Verbesserung der Lebensmittel, Mitteilungen, die den großen Unterschied zwischen der eng lischen und der deutschen Frau grell beleuchten und besonders unsere Frauenwelt interessieren werden. Es heißt da: Die ärmsten Klaffen kochen nur zum geringsten Teil zu Hause; neun Zehntel ihrer Lebensmittel kaufen sie fertig gekocht, und zwar aus verschiedenen Ursachen: Die Frauen können in der Regel nicht kochen, und wenn sie ein wenig kochen „Die Briefe meiner Stiefschester Marcelline haben Sie?" „So ist es." „Diese Briefe — aber wie ist das möglich, wie kom men Sie dazu?" „Wie sie in meine Hände kamen, ist gleichgültig; es genügt, daß ich sie hier wohlverwahrt auf meiner Brust trage. Ich will zu Ihrer Stiefmutter und Stiefschwester gehen und von beiden verlangen, daß sie Ihrem Äater und mir die Freiheit verschaffen, andernfalls erfährt die Welt, alles was in diesen Briefen steht und das ganze schlechte Spiel wird aufgedeckt, was dem General Duvignot doch keinesweg gleichgültig sein kann." Benedikte sah ihn mit großen Augen an." „Ich werde Ihnen die Briefe geben," fuhr der Förster fort, „Sie sollen sie in den Händen haben und einstweilen aufbewahren, damit man sie mir nicht entreißen kann..." „Diese Hoffnung wird wohl vergebens sein," unterbrach ihn Benedikte. „Wie, Sie glauben nicht. . ." „Sie kennen meine Stiefschwester nicht! Sie ist Du vignot bis nach Würzburg gefolgt —- sie ist hierher mit ihm zurückgekehrt — hat sich so einem ausbrechenden Skan dal ausgesetzt, wird sie sich auch vor den Briefen nicht fürchten und der General vielleicht noch weniger. „Aber sie kann doch nicht wollen, daß der Inhalt ihrer Briefe, die sie schwer belasten, zu weiterer Kenntnis ge langen." „Mag sein, aber jedenfalls wird sie Ihnen nicht eher glauben, als bis sie die Briefe sieht und wenn man sie ihr zeigt, so wird sie wissen, sie Jedem, der sie hat, mit Gewalt entreißen zu lassen. Vergessen Sie, daß sie durch Duvignot hier allmächtig ist? Und wird sie sich nicht rä chen wollen dafür, daß Sie diese Briefe gesehen, gelesen haben? Wird der General nicht. . . aber," unterbrach sie sich auffahrend.
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