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Rabenauer Anzeiger : 28.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191312285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19131228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19131228
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-28
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 28.12.1913
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1 Mark Som Hundert, Lei 20060" Marl' Einkommen 1 Mark 60 Pfennige vom Hundert und steigt bei ganz großen Einkommen auf 8 Mark vom Hundert. Zur Abgabe einer Vermögens-Erklärung ist nach dem Gesetz verpflichtet, wer ein Vermögen von mehr als zwanzig- tausend Mark, oder wer bei mehr als viertausend Mark Einkommen mehr als zehntausend Mark Vermögen hat. Wer als Beitragspflichtiger oder als Vertreter eines Bei tragspflichtigen wissentlich der Verwaltungsbehörde unrich tige oder unvollständige Angaben macht, die geeignet sind, eine Verkürzung des Wehrbeitrages herbeizuführen, wird mit einer Geldstrafe bis zum zwanziafachen Betrage des gefährdeten Wehrbeitrages bestraft. In schweren Fällen, namentlich wenn der Beitragspflichtige Vermögen aus dem Inlands zu dem Zweck ins Ausland gebracht hat, um es der Steuer zu entziehen, kann auf sechs Monate Gefängnis erkannt werden. Hingegen geht, wie schon mitgeteilt, straf frei aus, wer der Wahrheit die Ehre gibt. Der einmalige Wehrbeitrag ist zu einem Drittel mit der Zustellung des Veranlagungsbescheides fällig'und binnen drei Monaten zu entrichten. Das zweite Drittel ist bis zum 15. Februar 1815, das letzte Drittel bis zum 15. Februar 1916 zu entrichten. Den Beitragspflichtigen steht es frei, die späteren Teilbeträge voraus zu zahlen. Erfolgt die Zahlung mindestens drei Monate vor dem gesetzlichen Zahlungstage, so ist der Steuerzahler berechtigt, 4 vom Hundert Jahreszinsen vom Tage der Einzahlung bis zum gesetzlichen Zahlungstage in Abzug zu bringen. Aus aller Welt. Streits kn'Lanvo« und Paris. Die Angestellten der Londoner Omnibusgesellschaften beabsichtigen, in den Feier tagen und am Neujahrstage keinen Dienst zu tun, wenn die Gesellschaften nicht in letzter Stunde ihren Lohnforderungen entgegenkommen sollten. Einen gleichen Zwang will das Personal der Pariser Schlachthäuser zur Erreichung seiner Forderungen ausüben. In die Donau gerodelt. Ein schweres Rodelunglück ereignete sich bei Aschach in Oberösterreich. Ein Schlitten, - auf dem sich vier junge Leute befanden, sauste in die , Donau. Trotz sofortiger Htlfeleistung konnte keiner von ! den jungen Leuten gerettet werden, alle vier ertranken. «Der Erfinder der Dreadnoughts" wurde der eng- l lische Admiral Cuniberto, der soeben in London gestorben i ist, genannt. Cuniberto erregte seinerzeit durch seine fach- ! wissenschaftlichen Darlegungen, die den Bau von Groß- j kampfschiffen als notwendig erwiesen, Aufsehen, viele seiner j Anregungen sind später von der englischen Marineoerwal- tung berücksichtigt worden. Das Sude vom Liede. In Spandau beging ein Liebespaar, der Hausbesitzer Nordmann und die Witwe Urba, gemeinsam Selbstmord. Frau Urba war früher bei Nordmann in Diensten; Nordmann unterhielt mit ihr ein Liebesverhältnis, das die Trennung seiner Ehe zur Folge hatte. Nach der Scheidung siedelte Frau Urba nach Spandau über, wo sie Nordmann öfters besuchte. Nord mann hatte in letzter Zeit schwere finanzielle Verluste er litten. Man fand beide morgens auf dem Sofa des Zimmers. - Sie hatten sich vergiftet. Er versuchte, eine Billardkugel zu verschlucken t In einem Gubener Restaurant führte der Geschäftsreisende > Smorelek am Billard allerlei Kunststücke vor und versuchte schließlich, eine Billardkugel zu verschlucken. Die Kugel büeb im Halse stecken, sodaß Smorelek schleunigst ärztliche Ouse aufsuchen mußte. Auf dvm Wege zum Arzt erstickte er jedoch schon. Der Mann soll behauptet haben, er habe schon öfters eine Billardkugel ohne weitere Fährnis ver schluckt. (?) Der deutsche ArelbaUon-Wellrekord. Die Herren Kaulen, Krest und Schmidt, die auf der Weltrekordfahrt Bitterfeld—Moskau 2750 Kilometer in 87 Stunden zurück legten, wurden bei ihrer Landung auf russischem Boden so fort verhaftet. Da man aber Verdächtiges (photographische Aufnahmen, Zeichnungen, Notizen etc.) bet ihnen nicht vor- änd, dürsten sich die kühnen Luftschiffer zu Weihnachten chon wieder in Freiheit befinden. Von einer Beschießung eilens der Grenzkosaken ist Ler Ballon wunderbarerweise " verschont geblieben. Zur Freilassung der Luftschiffer leiteten auch die deutschen Behörden telegraphisch sofort die nötigen Schritt« ein. Jagows Erklärung. Dl« ErklLrung deS Berliner Polizeipräsidenten, worin eine Strafverfolgung, geschweige ein« Verurteilung des Leutnants v. Forstner in der Zaberner Angelegenheit als unzulässig bezeichnet wird, da der Leutnant sich in der Ausübung eines staatlichen Hoheitsaktes befand, wird nur von ganz vereinzelten Blättern gebilligt. Die große Mehr zahl der bürgerlichen Organe betont, daß die Erhebung einer Anklage Sache deS Staatsanwalts, nicht aber die irgend eines Polizeipräsidenten ist. Sachlich wird dann noch heroorgehoben, daß der Berliner Polizeipräsident seine Be hauptungen in durchaus irriger Auffassung der einschlägigen Gesetzesparagraphen aufgestellt habe. Einige Blätter weisen auch das Wort des Polizeipräsidenten zurück, daß sich die Offiziere in Elsaß-Loihringen beinahe in Feindesland be fänden. Endlich wird daran erinnert, daß der Polizei präsident mit seiner Erklärung der Meinung des Kaisers und des Reichskanzlers über das Straßburger Militärgerichts urteil vorgegriffen habe, und daß ihm deswegen von den maßgebenden Persönlichkeiten das Nötige eröffnet werden würde. Eia Polizeiangriff gegen da» Gericht überschreibt die „Köln. Ztg." einen Artikel, in dem sie zu der Kritik des Berliner Polizeipräsidenten an der Verurteilung des Leut nants v. Forstner sagt: Zu den vielen Unbegreiflichkeiten, die Lie leidige Zabernaffäre aufgerührt hat, kommt heute eine Kundgebung des Berliner Polizeipräsidenten v. Jagow, die nach ihren Motiven und nach ihrer sachlichen Berechti gung wohl den Gipfel aller Unbegreiflichkeit erreicht. Wenn eine so autoritative Persönlichkeit, wie der Polizeipräsident von Berlin, in dessen Hände von Amts wegen die Wah rung der Zioilgewalt für die Reichshauptstadt gelegt ist, sich ohne ersichtlichen Grund in die Zabernaffäre einmischt, und nicht nur die Rechte des Militärs gegenüber den Rechten der Zivilbevölkerung in den Vordergrund schiebt, sondern sogar ein schwebendes gerichtliches Verfahren in einer ungewöhnlich scharfen Weise zu beeinflussen sucht, so ist das doch ein Vorgang, der zum energischen Widerspruch ÄergMgMlS ütbt- - Eine Luftspiegelung im Winter. In Nordböhmen wurde eine interessante Luftspiegelung beobachtet. Am Hellen Tage sahen die Bewohner plötzlich am südlichen Hori zont das Abbild einer großen Stadt in der Luft schweben und sich üom klaren Himmel abzeichnen. Man konnte deutlich Türme, Straßen und Plätze unterscheiden, und besonders scharfsichtige Menschen wollen sogar den lebhaften Straßen verkehr unterschieden haben. Dann verblaßte dieses große Bild und man erblickte einen einzelnen weiten Platz, auf dem diesmal wirklich Wagen und Menschenmenge erkennbar Wenen. Bemerkenswert ist, daß Bewohner, dle Dreien kennen, die charakteristischen Türme und Plätze der sächsischen Residenz in der Luftspiegelung erkannten. Das reizvolle Schauspiel dauerte beinahe dreioiertel Stunden. Neue Erdsttze tu Deutschauv. In der Umgegend von Wattenscheid wurde ein kurzes wellenförmiges Erdbeben verspürt. In den Häusern wurden Gegenstände umge worfen. Das ist das dritte Erdbeben, das Deutschland während des Monats Dezember zu verzeichnen hatte. Es handelte sich jedesmals um tektonische Beben, d. h. solche, die die Theorie auf Einstürze großer Hohlräume im Erd- innern zurückführt. Von einem zweiten Opfer der Gesundbeter haben Berliner Blätter berichtet. Der Fall liegt ähnlich wie der Ler Nuscha Butze. Die Schauspielerin v. Arnauld vom Kgl. Schauspielhause, die sich ebenfalls in den Händen von Ge sundbetern befand, wurde auf Veranlassung des Grafen Hülseu-Haeseler deren Einfluß entzogen und in ein Sana torium gebracht. Leider gibt das Befinden der Künstlerin zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Ein behördliches Einschreiten gegen das Treiben der „Christian Scientisten", die in Deutschland Gesundbeter genannt werden, ist auf Grund der bestehenden Vorschriften nicht möglich, da die Vertreter der Sekte schlau genug sind, für ihre Behandlung Geld nicht direkt zu fordern. Man fängt es geschickter an, umsonst stammt die „Christian Science" nicht aus Amerika. Zweierlei Jugend. Neulich kam es in Berlin vor, Laß sich ein Gymnasiast erschoß, weil er, der bisherige Erste der Klaffe, Zweiter geworden war. Jetzt wird gemeldet, Laß bei einem Streit zwischen Primanern eines Mainzer Gymnasiums ein adliger Primaner erklärte: „Wer mir zu nahe kommt, den schieße ich nieder! Ein preußischer Edel mann läßt sich von einem hessischen Lackel nicht beleidigen!' Tatsächlich fand man bei dem Schüler einen geladenen Re volver und einen scharf geschliffenen Dolch. Kommentar zu beiden Fällen überflüssig! Geistererscheinungen zu enthüllen, hat sich ein eng lischer Taschenspieler zur Aufgabe gemacht. Bei einer Vm stellung vor wissenschaftlichem Kreise zeigte er: das Empor steigen eines Tisches, das Klopfen der Geister, daS Herum fliegen leichter Gegenstände, wie Mandolinen, Violinen usw. zuerst nach dem vorgeschriebenen spiritistischen Ritus und erklärte dann die Manipulationen. Zum großen Gaudium Les Publikums stülpte er zweien der Personen, die sich zur Bildung der Kette angeboten hatten, die Ärmel auf und zeigte La angeschnallte Haken, dank denen das kleine Tisch chen mit Leichtigkeit in die Höhe gehoben werden konnte und die „Antworten" der angerufenen Geister erteilte. Womöglich noch packender war das Experiment des herum- fiiegenden Totenschädels und des weißen Phantoms eines jungen Mädchens, das vor Jahren die Reise einer Gesell schaft von Gelehrten nach Algier veranlaßt hatte. Für die Durchführung des Experiments braucht matt nur absolute Dunkelheit auf der Bühne, die mit einem schwarzen Vor hang abgeschlossen ist. Dieser ist geschlitzt und durch die Öffnung tritt ein ganz in Schwarz vermummter Mann, der mit seinem Arme den Totenkops und das Gespenst, in Wirk lichkeit eine jämmerliche Puppe mit einem Batistschleier, berumtanren läkt. Enne eigenLL»!go 2^.:Lrfeise war die für die von .qrem Gatten erschossene Gräfin Mielzynski. Ein außer ordentlich zahlreiches Publikum nahm an ihr teil, das leicht erregbare polnische Volk beklagte laut den Tod der Gräfin. An der Trauerfeier nahmen auch die beiden Kinder der so jäh aus dem Leben Geschiedenen teil. Graf Mielzynski, der jetzt im Untersuchungsgefängnis mit Ruhe und Gleichgiltig keit seine Verteidigung vorbereitet, hatte verfügt, daß die Kinder den Tod ihrer Mutter nicht erfahren sollten. Die Uutersuchung hat bisher günstige Momente für den Grafen ergeben. Die Aussagen der Dienerschaft über den außer ehelichen Verkehr der Gräfin sind sehr belastend, und man kann es begreiflich finden, daß der Graf sich in furchtbarer Die vorzeitige Kritik des Herrn o. Jagow enthält nicht nur eine gewisse Geringschätzung deS erstinstanzlichen Gerichts und den Anschein einer Besinfluflungsabsicht gegenüber der Berufungsinstanz, sondern ist auch geeignet, die durch die Zaberner Angelegenheit entfachte leidenschaftliche Erregung der Bevölkerung, welche durch die anerkennenswerte Objektivität Ler gerichtlichen bisherigen Untersuchung sich wesentlich ver ringerte, aufs neue emporlodern zu lassen. Man muß auf das bestimmteste erwarten, daß die vorgesetzte Stelle sich zu dieser unnötigen und sträflichen Äußerung einer so aggressiven Persönlichkeit der Zivilverwaltung, wie es Herr v. Jagow ist, äußert und den Berliner Polizeipräsidenten in die Grenzen seiner amtlichen Tätigkeit zurückweist, die wirklich weit genug gesteckt sind. — Die „Kölnische Volkszeitung", das leitende Zentrumsorgan, gibt der Jagowschen Erklärung die Über schrift: „Die Privatmeinung eines Unbefragten." In den Reichslanden herrscht starke Erbitterung über die Einmischung Les Herrn von Jagow in die Zaberner Angelegenheit. In demselben Sinne wie die „Köln. Ztg." äußert sich auch die „Straßburger Post", Las Organ der elsaß-lothringischen Regierung. Die „Straßb. Bürgerztg." wendet sich entschieden gegen die Äußerung Les Polizei präsidenten, Lie Lem Rechtsempfinden des Bürgertums widerstreite, und meint: Sache des Preußischen Abgeord netenhauses und des Reichstages ist es, gegen eine derartige Kundgebung in schärfster Weise Stellung zu nehmen. In Elsaß-Lothringen muß man ganz besonders sich gegen die Wendung verwahren, daß die Offiziere der Besatzung Elsaß- Lothringens „fast im Feindesland" stehen. Das ist eine ganz und gar ungerechtfertigte Behauptung, die wir ent rüstet zurückweisen. In Elsaß-Lothringen ist das Verhältnis zwischen Militär und Bürger im allgemeinen immer gut gewesen, bis jene Unbegreiflichkeiten in Zabern vorkamen, die jeder Vernunft, jedem Takt und jedem Rechtsempfinden inS Gesicht schlugen. Äußerungen eines Beamten, wie des Herrn von Jagow, können nur neue Erbitterung und Ver wirrung schaffen. Ungerechtfertigt sind offenbar die Vermutungen demo kratischer Blatter der Reichslande, daß der Polizeipräsident I, Jagow nicht M eigenes RisikA. spylMN in höherem Erregung oesanö. Anoererfeits aber ist wwoyl festgefteM worden, daß Graf Mielzynski es selbst mit der ehelichen Treue nicht sehr genau nahm, als auch, daß in der Mord nacht der junge Graf Miaczynski in der Trnnkenheit in das Gemach der Gräfin dringen wollte, trotzdem er von der Gräfin und deren Gesellschafterin energisch zur Ruhe ver- wiesen wurde. Von Ver allen Linve zn Osnabrück. Vor dem Hasetor zu Osnabrück steht eine uralte Linde, die nachweis lich im Jahre 1530 gepflanzt worden ist und somit u. a. auch den Dreißigjährigen Krieg und den Frieden von Osnabrück miterlebt hat. Im Laufe der Jahre wurde der alte Baum so brüchig, daß er nur durch eiserne Klammern zusammengehalten werden konnte. In diesem Jahre wurde sestgestellt, daß infolge umfangreicher Gleiserweiterungen der neue Bahndamm durch den Standort der Linde führen müsse, so daß es leider nicht möglich sei, den altehrwürdigen Zeugen aus vier Jahrhunderten zu erhalten. Demgemäß sahen sich die städtischen Kollegien veranlaßt, einen dement sprechenden Beschluß zu fassen. Die Tage des Baumes waren gezählt, und die Axt sollte demnächst an den mächtigen Stamm. Da geschah es, wie der „Tägl. Rdsch." geschrieben wird, am letzten Sonntag, daß der Hauptast krachend niederfiel, der wertvollste Bestandteil der Linde, Lie dadurch denen, die ihr Ende bewirken sollten, zuvorge kommen ist. Strenger Winter in Frankreich. Aicherordentlich strenge Kälte herrscht in Frankreich. Aus allen Departe ments werden viele Fälle gemeldet, in denen die Kälte Todesopfer forderte. Schnee ist wenig gefallen. Auch an der italienischen Riviera herrscht ungewöhnlich rauhes Wetter. Polizei eine Geheimtür und erbrach sie in er Witwe Conch. Eine blaffe, kaum mehr Gegenwart der Witwe Conch. Eine blaffe, kaum mehr menschliche Züge tragende Frau trat den Polizisten entgegen,! uuü. man iab auf den ersten Blick, daß man eS mit einer; Geistesgestörten zu tun habe. Soviel konnte die Unglückliche j edoch angeben, daß sie etwa 15 Jahre lang von Conch ihrem früheren Geliebten, gefangen gehalten worden war. Tagsüber durfte sie sich nicht rühren, deS Nachts erhielt sie ihre Speisen und durfte mit Conch sprechen. Conch war in der Gesellschaft seiner Stadt ein hochangesehener Mann. Von nah und fern. In den Düsseldorfer Farben- „Gespenstersonale" nennt sich ein geniales Bühnen- stück des großen schwedischen Dichters August Strindberg, in dem u. a. geschildert wird, wie ein Mann, der seine Ge liebte jahrelang in einem geheimen Zimmer vor der Welt verborgen hält, ein unheimliches Gespenst heranzüchtet, das ihm schließlich selber den Verstand verwirrt. Was hier eine düstere Phantasie ersann, hat sich in Monticello (Nord amerika) in der Realität des Lebens abgespielt. In der Wohnung des vor kurzem verstorbenen Rechtsanwalts Conch entdeckte die s" " ' ' - - - - fabriken Anton Driesch entstand ein Großfeuer, durch das oaS ganze Farbenlager mit vielen Vorräten eingeäsckert wurde. Vier Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten; durch herabfallende Trümmer verletzt. — In dem sibirischen Steinkohlenbergwerk von Arat bet Wladiwostok wütet seit etwa acht Tagen eine verheerende Feuersbrunst. Bei Ausbruch des Feuers befanden sich 50 Bergleute in der Grube, die aller Wahrscheinlichkeit nach ums Leben ge kommen sind. — Im Neuyorker Mordprozetz Schmitz' streiten sich die medizinischen Sachverständigen, ob der An geklagte zurechnungsfähig ist oder nicht. Während vier Sachverständige erklären, Schmidt sei gesund und simuliere nur Wahnsinn, bleiben vier andere Irrenärzte bei ihrer Ansicht, daß der Kaplan wirklich irrsinnig und unzurech nungsfähig sei. In der letzten Verhandlung entspann sich darüber ein lebhafter Streit, wobei Schmidt fortgesetzt rief: Ich bin nicht verrückt, ich bin geistig gesund und fordere Lorsetzuna des Prozesse»!' ver neue braunschweigische Ministerpräsident. Nach der Beendigung der Regentschaft und der Thronbe steigung des Herzogs Ernst August war ein Ministerwechsel in Braunschweig vorauszusehen. An Stelle des 64jährigen Staatsministers Hartwig, Ler die Verhandlungen über die Thronbesteigung leitete, jetzt aber nach erst dreieinhalb jähriger Amtstätigkeit in den Ruhestand tritt, wurde der jetzige Minister des Innern Wolff zum 1. Februar als i leitender Staatsminister berufen. An die Stelle deS i Ministers Wolff tritt der Kreisdtrektor Boden, der bereits i längere Zett im Braunschweigischen Staatsmtnisterium tätia ilt Aufträge gehandelt habe. Nicht von der Hand zu weisen ist dagegen die Befürchtung, dsß, wenn das Oberkriegsge- richt zu einer anderen Entscheidung käme als die Vorinstanz, von vielen gesagt und geglaubt werden würde, Latz ein ur sächlicher Zusammenhang zwischen der Milderung des Urteils und der Erklärung des Berliner Polizeipräsidenten bestehe. Und daß da nicht dem grundlosesten Verdacht Tür und Tor geöffnet werde, dafür wird eine amtliche Klarstellung zu sorgen haben. Zur Schlichtung des Streites zwischen Aerzten und Arankenkassen wurden am Dienstag die Verhandlungen im ReichSamt des Innern mit Vertretern beider Parteien fortgesetzt. Trotz der schon durch das Weihnachtsfest be dingten versöhnlichen Stimmung und trotz des Verlangens nach einem Friedensschluß in letzter Stunde schritten die Eimgungsverhandlungen noch nicht in dem erwünschten Tempo vorwärts. Die schwierigste Frage, die wegen der Regelung in den Städten mit „arbeitswilligen" Ärzten blieb noch ungelöst und droht, das ganze Friedenswerk zu vernichten. Obwohl eS den Kaffen kaum gelungen ist, 50 Ärzte anzmverben, haben doch einzelne Städte solche Ver träge geschlossen und die Ärzteorganisationen fordern nun, r daß die Verträge mit diesen Ärzten gelöst werden müssen. Da ist nun die schwierige Frage zu lösen, wie diese Arzte abgefunden werden sollen. Die Arzteorganisationen denken nicht daran, hierzu die Mittel zur Verfügung zu stellen und die Kassen sind dazu auch nicht geneigt. Aber trotz dieser noch vorhandenen Meinungsverschiedenheiten erhält sich die Hoffnung aus eine schließliche Einigung, die eine wertvolle Weihnachtsgabe an die leidende Menschheit wäre. Landesverrat eines Kruppschen veamken? In Diedenhofen wurde ein Kruppscher Beamter namens Vogel- beck aus Essen wegen Spionage verhaftet. Blättermeldungen zufolge soll er auf dem Kruppschen Schießplatz einem Offi zier der rumänischen Armee einen Geschützkonstruktionsplan verkauft haben. Die Veräußerung des Planes wurde ent deckt. Der pflichtvergessene Beamte konnte kurz vor über schreiten der Grenze in DiedenbakM vechastet werLrs.
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