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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Wrackt, Seiferckars, Stein- n. WMa. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für aus wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 2V Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernamrdorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmarmsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Nabenan. — Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenan. Nummer 9. Ks°usprscher: «mt Trüben Niw Donnerstag den 21. Januar 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 28. Jahrgang. DM- An Vie Vereine unv Korporationen richten wir Vie Bitte, nns ans ihren Versamm lungen kurze Berichte über Vie Allgemeinheit interessierende Beschlüsse zu übermitteln nnv nns dadurch in der Berichterstattung aus allen Gebieten zu unterstützen. Die Redaktion. Amtlicher Teil. Aufruf an die Hausfrauen unserer Stadtgemeinde. Wie überall in unserem Deutschen Vaterlande, so sollen auch innerhalb der hiesigen Gemeinde für unsere im Felde stehenden Truppen im Lause dieser Woche die in den Fa milien vorhandenen, überflüssigen warmen Sachen und ge tragenen Kleidungsstücke (Herren- nnd Franenkleidung, auch Unterkleidung) gesammelt werden. Nicht nur wollene, sondern auch baumwollene Sachen sowie Tuche, Rester und Flicken werden angenommen, nm daraus Ucberziehwesten, Unterjacken, Beinkleider und vor allem llsvksn anzufcrtigen. Au Decken insonderheit besteht für unsere braven Trup pen ein ganz außerordentlicher Bedarf und hierfür können alle nur möglichen Stücke und Teilstücke gebraucht werden Daher versäume keine unserer Hausfrauen, ihre Kasten und Schränke nachzusehen, ob sie nichts an Entbehrlichem findet, das dem guten Zwecke dienstbar gemacht werden kann. Die Abholung und Sammlung der Sachen in den im bebauten Teile des Ortes gelegenen Grundstücken soll Sonnabend, den 23. dieses Monates von nachmittag 1 Uhr an erfolgen. Die Sachen sind, zu Bündeln geschnürt oder verpackt in der Hausflur des Erdgeschosses jedes Grund stückes nvvklsisi-ig bereit zu legen, damit die Samm ler dieselben dort in Empfang nehmen und zur Sammelstelle befördern können. Nur diejenigen Familien, in denen im Laufe des Jahres 1914 ansteckende Krankheiten aufgetreten sind, werden gebeten, sich im Interesse der Allgemeinheit an dem Liebcswerk in dieser Weise nicht zu beteiligen. Wir hoffen, daß die Herren Hausbesitzer die Freundlich keit haben, die Sache nach Kräften zu unterstützen nnd ins besondere auch darauf zu sehen, daß Sachen aus Familien, in denen ansteckende Krankheiten vorgekommen sind, nicht be reit gelegt werden. Also, liebe Hausfrauen, scheut nicht die Mühe, das wirklich Entbehrliche zur rechten Zeit bereit zu stellen und da mit soviel als möglich zn eurem vollen Erfolge beizutragen. Rabenau, am 19. Januar I9I5. Der städtische und freiwillige Hilfsausschuß. Bekanntmachung. Zur Vermeidung von Nachteilen, insbesondere des Zerspringens der Rohre der Hcmsleitungen wird hierdurch den Herren Hausbesitzern dringend empfohlen: 1) frei oder kalt liegende Teile der Wasserleitung, als Leitungen nach den Waschhäusern usw. von Wasser zu entleeren und gänzlich abzustellen; 2) die Keller vor Einbringen des Frostes durch guten Verschluß der Kelierfenster zur Vermeidung des Gefrierens der Hauslcitungsrohre zu ver wahren ; 3) die Hausleitung für die Zeit, während welcher re gelmäßige Wasserentnahme nicht erfolgt, insbe sondere zur Nachtzeit, von dem im Keller befindlichen Haupthahn ab gänzlich zn entleeren, und 4) die vor den Hansgrundstücken befindlichen eisernen Kappen schneefrei zu halten, damit bei etwaigen Vorkommnissen (Nohrbrüchen oder dergleichen) das T^lser leicht abgestellt werden kann. Schlüssel sind für solche Fälle bei Herren Klempner- racister und Stadtverordneten Kittner, Stadtverordneten Hermann Schmieder, Straßenmeister Schnür und im Rat hause niedergelegt. Rabenau, am 19. Januar 1915. Der Bürgermeister. Bekänutmachnng. Die Anmeldung der Ostern 1915 schulpflichtig wer denden Kinder soll für die in Rabenan geborenen a) Knaben: Donnerstag, den 21. Januar, Vorm. 9 und nachm. 2 Uhr, b) Mädchen: Freitag, den 22. Jannar, Vorm. 9 und nachm. 2 Uhr, und für alle answärtsgeborenen Kinder: Dienstag, den 26- Januar, Vorm. 9 Uhr im Direktor zimmer der Schule stattfinden. Die Kinder find persönlich vorzustellen. Schulpflichtig werden die Kinder, die bis Ostern 1915 das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Auf Wunsch der Eltern oder Erzieher dürfen auch sülche Kinder ausgenommen werden, welche bis zum 30. Juni d. I. das sechste Lebensjahr vollenden. Veizubringen ist für alle: Der Impfschein, für auswärtsgeborene Kinder außerdem noch: ein standesamtliches Geburtszeugnis mit Taufbescheinigung oder ein pfarramtliches Taufzeugnis. Hinsichtlich der Personalien sind Name, Stand und Wohnung der Eltern bezw. der Mutter oder der Pfleger recht genau anzugeben, also sämtliche Vornamen, Rufnamen, die genaue Bezeichnung des Standes oder Erwerbszweiges, die Wohnnng genau nach Straße und Hausnummer. Außerdem empfiehlt es sich, bei der Anmeldung genauen Aufschluß über den bisherigen Gesundheitszustand des Kin des geben zn »vollen bez. zu können. Rabenau, am 12. Januar 1915. Die Schuldirektion. Reinicke. Der Geburtstag Seiner Majestät des Deut- schen Kaifers soll auch in unserer Gemeinde durch einen Gottesdienst Mittwoch, den 27. Januar, abends halb 8 Uhr gefeiert werden. Vereine, die mit Fahnen- abordnungen (je 3 Herren) erscheinen wollen, werden ge beten, dies bis zum 25. Januar im Pfarramt mitzuteilen. Rabenau, am 20. Januar 1915. Das evang.-luther. Pfarramt. Sturm, Pfarrer. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 19. Januar 1915. W östlicher Kriegsschauplatz. Auf der ganzen Front fanden, abgesehen von unbedeutenden Scharmützeln, nur Artilleriekämpfe statt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Witterung war sehr ungünstig. In Ostpreußen nichts Neues. Bei Radzauowo, Biezun und Sierpe wurden die Russen unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Mehrere hundert russische Gefangene blieben in unserer Hand. Westlich der Weichsel und östlich der Pilica ist die Lage im allgemeinen unverändert. Lokales mid Lachfisches. Rabeuau, 20. Januar 1915. * Verfügung. Der kommandierende General des 12. Armeekorps erläßt folgende Verfügung: Die im Ver lag : Buchhandlung Vorwärts Paul Singer, G. m- b. H. in Berlin erschienene Broschüre „Gehörst Du zu uns? Eine Anrede an einen jungen Arbeiter", zweite, durchgesehene und verbesserte Auflage, wird hiermit im Bereich des 12- Armee korps beschlagnahmt und ihr Vertrieb für die Dauer des Krieges untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit Gefäng nis bis zu einem Jahre bestraft. * Zur Aufklärung wird darauf hingewiesen, daß die Beschwerden, die nnausgesetzt beim Kriegsministerium von Pferdebesitzern über zu niedrige Abschätzung ihrer bei der Mobilmachung von den Aushebungskommissionen abge- uommeuen Pferde erhoben werden, vollkommen aussichtslos sind. Meist wird darin die Bitte ausgesprochen, den Be schwerdeführern den Unterschiedsbetrag zwischen dem angeb lich tatsächlichen Werte der Pferde und dem Abschützungs- werte zuzubilligcn. Auch darüber ist Beschwerde erhoben worden, daß den Eigentümern der Durchschnittswert nicht sofort bekanntgemacht worden sei. Die Beschwerden und Ge suche müssen sämtlich abschlägig beschieden werden, da der von den Sachverständigen festgestellte Wert endgültig ist und demnach keine Möglichkeit besteht — auch nicht aus Billigkeitsgründen —, höhere Entschädigungen zu gewähren. * Die M a u l- und Klauense u ch e ist am 15. ds. Mts. im Königreich Sachsen insgesamt in 253 Gemeinden und 443 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 31. Dezbr. 1914 war 281 Gemeinden und 454 Gehöfte. Dippoldiswalde. Die Niederschläge der letzten Tage, die erst ganz oben im Gebirge Schnee, sonst Regen brachten, haben veranlaßt, daß die Weißeritz fortgesetzt viel Wasser führt. Infolgedessen ist auch der Spiegel der Tal sperre weiter gestiegen und reicht nun wieder bald bis zur Vorsperre heran. Das trostlose Bild der Wasscrleere ist nun überwunden und kehrt hoffentlich sobald nicht wieder. Aber der eigentliche Zweck der Talsperre, mit den Wassermengen der niederschlagsreichen Monate für den Sommer hauszn- halteu, ist, wie jeder sich überzeugen konnte, erreicht worden, denn selbst in dem vergangenen Sommer, der an Gering fügigkeit der Niederschläge nur selten erreicht werden wird, haben die anfgespeicherten Wafsermengen ausgereicht, trotzdem anfangs mehr als das vorgeschriebene Quantum Wasser ab- gefloffen war. Dresden. König Friedrich August beabsichtigt in einiger Zeit, voraussichtlich im Februar, dem östlichen Kriegs schauplatz einen Besuch abzustatten. Schon nach seiner Rück kehr aus Belgien und Frankreich hatte der König diese Ent schließung gefaßt, doch stellten sich der Ausführung infolge der beständigen Offensivbewegungen unserer Truppen und des andauernden schlechten Wetters zunächst Schwierigkeiten entgegen, die indes bis nächsten Monat behoben sein dürften. — Der Streit der Städte Dresden und Guben um die Mil l i o n e ne r b s ch a f t des verstorbenen Dresdner Rechts anwalt Dr. Eugen Schlief ist jetzt beendet. Dr. Schlief, ein geborener Gubener, hatte seiner Vaterstadt zur Errichtung einer Erziehungs-Anstalt 1 Million Mark vermacht. Die Stadt Dresden erhob infolge eines nachträglichen Anhanges an das Testament Anspruch auf die Erbschaft. Es kam zum Prozeß, und dieser ist nun durch einen Vergleich beendet, wonach die beiden Städte je 500 000 M. erhalten. Der Kaiser hat diesen Vergleich bestätigt. Guben erhält außerdem von den Erben, um die Stiftung sicherzustellen, eine weitere halbe Million Mark. Chemnitz. Großes Aufsehen erregt die Verhaftung der Ehefrau Braun im Stadtteile Bernsdorf. Sie hatte ihre eigene 75 Jahre alte Mutter so mißhandelt, daß diese auf ärztliche Anordnug in das Krankenhaus gebracht werden mußte, wo sie noch an demselben Abend verstarb. — In der Lackiererei der staatlichen Eisenbahnwerk stätten in Chemnitz brach abends aus noch nicht aufge klärter Ursache einFeuer aus, das infolge der vorhandenen leicht entzündlichen Stoffe mit großer Schnelligkeit um sich griff. Bald stand der ganze Gebüudekomplex, in dem sich auch die Tischlerei befindet, in Hellen Flammen und brannte bis auf die Umfassungsmarern nieder. Nach 2 Stunden war das Feuer so weit bekämpft, daß eine weitere Ausdehnung unmöglich war. Der Schaden ist bedeutend. Schwarzenberg. In dem hiesigen Wasserstoff- und Sauerstoffwerk erfolgte in der Nacht eine Explosion des Gasometers. Von drei mit dem Füllen von Sauerstoff- Flaschen beschäftigten Arbeitern wurden zwei in stücke ge rissen. Anscheinend ist eine Flasche explodiert und im näch sten Augenblick folgten jfünf weitere Flaschen, Die Fabrik wurde dadurch vollständig zerstört. Döhlen bei Zwenkau. Hier stellte sich bei einer Fa milie das 13. Kindchen ein, gleichzeitig erhielt aber die Mutter die erschütternde, Nachricht, daß ihr im Felde stehender Gatte den Heldentod fürs Vaterland erlitten. Zittau. Für die russischen Kriegsgefangenen im Lager zu Poritsch bestand bis vor einiger Zeit das Rauchverbot. Seit einiger Zeit ist nun den Gefangenen das Rauchen für bestimmte Zeiten des Tages erlaubt worden. Die Gefangenen, deren Gesundheitszustand im Lager durchweg vorzüglich ist, werden u. a. auch viel mit Arbeiten auf den Schießständen der hiesigen Garnison im Forst beschäftigt. Obwohl der zu sammenhängende Wald die Beaufsichtigung der Gefangenen erschwert, ist es noch nie vorgekommen, daß einer von ihnen geflüchtet wäre. Neugersdorf. Völlig unverständliche Veruntreuungen des Kassierers der hiesigen Sparkasse, Pietschmann, wurden bei der Kassenrevision am 31. Dezember vorigen Jahres auf gedeckt. Es stellte sich heraus, daß der Kassierer 400 Mk. veruntreut hatte. Bon der veruntreuten Summe sind bereits 300 Mk. zurückerstattet. Zum vergangenen Sonnabend war Pietschmann zu einer Vernehmung in dieser Angelegenheit auf das Amtsgericht Ebersbach geladen. Er entfernte sich auch zu diesem Zweck morgens aus seiner Wohnung, ist aber seit jener Zeit verschwunden; zur Vernehmung auf dem Amtsgericht ist er nicht erschienen. Man befürchtet nun, daß sich der Mann aus Scham ein Leid angetan hat. Leipzig. Die Leipziger Ostermesse soll trotz der durch den Krieg geschaffenen ungünstigen Lage für Industrie und Handel nnd des augenblicklichen Fehlens wichtiger Auslands verbindungen abgehalten werden. Die Stimmung für die Ostermeffe ist wesentlich günstiger als für die Herbstmesse 1914. Der Meßausschuß Pflegt erfolgversprechende Verhand lungen mit den Besitzern der Meßpaläste und Hotels wegen erheblicher Ermäßigung der Mieten für Meßlokalitäten und -Wohnungen. — Die Not im Zeitungsgewerbe offenbart sich in fol genden Angaben : Laut Nachtrag zur amtlichen Postzeitungs liste vom 8. Oktober haben 593 Zeitungen und Zeitschriften während des Krieges ihr Erscheinen eingestellt. Nach Mit teilungen des Berliner Zeitungsfachmannes Dr. Dietz haben überhaupt rund 1000 Tageszeitungen und Zeitschriften in den ersten Kriegsmonaten zu erscheinen anfgehört, darunter etwa 120 politische Blätter.