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Politische Rundschau. In der Thronrede zue Eröffnung des badischen Landtags wies der Großherzog auf die großen Opfer zur Deckung der jüngsten Wehroorlagen hin, die zwar willig' getragen würden, aber auf das gesamte Wirtschaftsleben ihren Einfluß ausübten. Die Finanzen Badens seien günstig, um sie ungeachtet der rückgängigen wirtschaftlichen Konjunktur auf der Höhe zu erhalten, würden besondere finanztechnische Maßnahmen getroffen werden. Zur Lin derung der schwierigen Lage, in die die Winzer durch wiederholte Fehlherbste geraten seien, stelle die Regierung Mittel bereit. Die Einführung der Verhältniswahl ist einer Prüfung unterzogen worden, über deren Ergebnis dem Landtage eine Denkschrift zugehen wird. Die Staatsver waltung toll vereinfacht werden. Fürst Bülow Historiograph? Die Meldung, baß Ler frühere Reichskanzler Fürst Bülow eine Geschichte der deutschen Politik während der ersten 25 Jahre der Re gierungszeit Kaiser Wilhelms 2. geschrieben hätte, und daß das umfangreiche Werk noch vor Weihnachten erscheinen würde, ist mit einem dicken Fragezeichen zu versehen. Gewiß würde der Fürst, der als Staatssekretär des Auswärtigen und später als Kanzler viele Jahre lang am Webstuhl der Reichspolitik gesessen, wie wenige andere in der Lage lein, die Geschichte dieser Politik zu schreiben. Andererseits darf man nicht das Wort vergessen, das der Fürst bei seinem Rücktritt vom Kanzlerposten sprach: Memoiren oder der gleichen dürfen Sie von mir nicht erwarten. Auch hat es Fürst Bülow bet gelegentlichen Anfragen an ihn stets ab gelehnt, zu schwebenden politischen Angelegenheiten Stellung zu nehmen. Sollte er aber wirklich ein Geschichtswerk ver faßt haben, so würde dieses streng historisch und objekiv gehalten sein und jedes polemischen Beiwerks entbehren. Kommandeur-Wechsel in der deuffchostafrikanischen Schutziruppe. Die „Franks. Ztg." ist in der Lage zu er klären, daß Oberstleutnant v. Schleinitz, der gegenwärtig in Deutschland auf Urlaub weilt, nicht mehr nach Daressalaam zurückkehren wird, daß vielmehr die anderweitige Besetzung Ler Stelle des Kommandeurs der deutschostafrikanischen Schutztruppe in nächster Zeit zu erwarten ist. Zur Zabern-Affäre. Leutnant von Forstner hat für seine bekannte „Wackes"-Äußerung einer Blättermeldung zufolge einen strengen Verweis erhalten. Der Gebrauch des Wortes „Wackes" ist durch Regimentsbefehl strengstens verboten worden. Im Zaberner Regiment wurde ferner eine Bekanntmachung verlesen, die den Soldaten strengste Verschwiegenheit über alle Dienstangelegenheiten zur Pflicht macht. Die Ruhe in Zabern ist immer noch nicht wteder» gekehrt. Auf Befehl eines Leutnamts nahm dieser Tage die Wache vier Mann fest, weil sie den Offizier beschimpft und belästigt hatten. Nach Feststellung ihrer Personalien wurden die Leute entlassen. Die Posten in Zabern stehen noch mit aufgepflanztem Seitengewehr. Gebühren für Zeugen und Sachverständige. Die vom Reichtage einer Kommission überwiesene Regierungs vorlage über die Gebühren für Zeugen und Sachverständige hat ihren Grund in der Änderung Ler wirtschaftlichen Ver hältnisse seit dem Jahre 1878. Die Zeugengebühr ist trotz Ler wesentlich teuerer gewordenen Lebenshaltung unverändert zehn Pfennige bis eine Mark für die Stunde geblieben. Dagegen soll der Höchstsatz der Tagesgelder sür auswärtige Zeugen und Sachverständige von 5 auf 7,50 Mark und die Entschädigung für ein Nachtquartier von 3 auf 4,50 Mark heraufgesetzt werden. Die normale Gebühr für Sachver ständige fall nicht mehr bis zu 2, sondern bis zu 3 Mark auf die Stunde gehen und in besonders schwierigen Fällen bis auf 6 Mark bemessen werden können. Vor allem aber können Zeugen und Sachverständigen künftig auch notwendige bare Auslagen, namentlich solche für eine durch ihre Ab wesenheit erforderlich gewordene berufliche Vertretung, an gemessen erstattet werden. Infolge der Mcinvalsniederlegung des Abgeord neten Kölsch (nailib.) hat eine Reichstagsersatzwahl im 7. badischen Wahlkreise Offenburg-Kehl stattzufinden. Der Wahlkreis war bisher abwechselnd von Nationalliberalen und Zentrum vertreten, von 1890 bis 1912 hatte ihn ein Zentrumskandidat inne. Es ist das schon die zweite Ersatz wahl, die im Laufe der ersten drei Tage des neuen Sesfions- abschnittss erforderlich gemacht wird; die erste hat infolge Ablehnens des Abg. Zürn (Rpt.) stattzufinden. Außerdem »««mm»«», - ...... — Der Ritter Ler „blamu Rose". Noman frei nach dem Eng'flchen von W. Conrady. Lady de Brvc- und die sehr ehrenwerte Miß Alicia de Bruce haben Whissorö verlassen und sind nach dem Süden gereist, wo sie wahrscheinlich mit dem von Afrika zurückkehrenden Lord de Bruce zusammentreffen werden.' Nun was sagst Du dazu?' - --ä n „Vorsicht, Onkel", sagte Isabel, indem sie besorgt den Puls ihres Patienten befühlte. „Alles aus einmal ist zu viel für ihn!" ——. s -- „Nein, nein, laßt mich alles sehen, alles hören", un terbrach Robert sie mit schwacher Stimme. „Ich kann eA nicht verstehen, warum sie mich zurückstößtl" , Seine sieberglänzenden Augen blickten starr in die jenigen Isabels. „Wir sind so fest verbunden, wie jedes andere Ehepaar! Verheiratet in der Magdalenenkirche am Strande am 20. Juli dieses Jahres, vergangenen Jahres^ nein, nein, in diesem Jahre noch war es!" p Wie mit einem Schlage kam Isabel bei diesen An gaben das beschämende Bewußtsein, daß sie in dieses Sache das wichtigste ganz übersehen hatte. Hätte sie nicht gleich nach Ort und Datum dieser angeblichen Ehe fragen und dann aus eigene Faust nachforschen müssen? Auf diese Weise hätte sich sofort die Wahrheit feststellen laßen! - > Tröstend bemerkte sie jetzt: „Wenn sich alles so ver hält, kann Ihre Heirat ja bald bewiesen werden. Seien Sie einstweilen ruhig und denken Sie an etwas anderes!" > „Aber sie verstößt mich — sie verweigert jede Auf- klärung, geht nach dein Süden, ohne sich darum zu küm mern, ob ich lebe oder sterbe —" -i > Seine Stimme erstarb, seine Hände klammerten sich krampfhaft an Isabels Hände fest. > „Nun ist er ohnmächtig geworden", ries diese vor wurfsvoll. „Ich wünschte, Onkel Jamie, Du wärest nicht so hereinaeMirzt mit Deiner Zeitungsnachricht. CS war ist bekanntlich in Leoöschütz für den verstorbenen Zen trumsabgeordneten Klose eine Ersatzwahl vorzunehmen. Reform des diplomatischen Dienstes. Der Reichs tag wird sich laut „Berl. Ztg." nicht mit der im Etat vor gesehenen Erhöhung der Gehälter einiger Kategorien der Diplomatie begnügen, sondern weitere Reformen fordern. Er wird namentlich auf einer besseren wirtschaftspolitischen Ausbildung unseres diplomatischen Nachwuchses bestehen. Diesem Verlangen wird sich die Regierung um so weniger widersetzen, als auch ihr wohlbekannt ist, daß es auf diesem Gebiete mit den Kenntnissen und Erfahrungen unserer Diplomatie am meisten hapert. Die wirtschaftlichen Fragen sind heute aber ebenso wichtig, ja noch wichtiger als die der hohen Politik; das wird sich bei der bevorstehenden Revision der Handelsverträge wieder aufs deutlichste zeigen. König Feevtnanvs Heimreise. König Ferdinand von Bulgarien hat sich vom Kaiser Franz Joseph nach einer dreiviertelstündigen herzlichen Aussprache verabschiedet und die Heimreise nach Sofia angetreten. Mit dem Vertrage Les Balkanbundes hatte König Ferdinand im Herbst vorigen Jahres bekanntlich auch einen Zusatz unterzeichnen müssen, der sich auf die militärische Unterstützung Serbiens gegen Österreich in einem etwaigen Kriege dieser beiden Staaten bezog. König Ferdinand hatte davon sofort in Wien Mitteilung machen und erklären lassen, daß er diesen Teil des Vertrages niemals ausführen würde. Die italienische kammereröffnung vollzog sich bei prächtigem Wetter unter allgemeiner Anteilnahme der Be völkerung Roms. Enttäuschung bereitete der Umstand, daß das Königspaar in geschlossenen Wagen Lurch das von der gesamten Garnison gebildete Spalier vom Ouirinal zum Parlamentsgebäude fuhr. Viel bemerkt wurde die An wesenheit der republikanischen Kammermitglieder bei der Parlamentseröffnung. In feiner Thronrede entbot der König der zum ersten Male nach dem allgemeinen Wahlrecht gewählten Kammer seinen Gruß. Vor zwei Jahren, so fuhr er fort, sand das erste halbe Jahrhundert des nationalen Lebens Italiens seinen Abschluß mit einer überschau über die Fortschritte, die Italien durch Einigkeit und Freiheit errang. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts setzt mit der Erwerbung einer Ko lonie ein, die Italien den Platz sichert, der ihm am Mittel meer zukommt, und mit dem Gesetze, das anerkennt, daß alle Italiener das Recht haben, am politischen Leben teil zunehmen. Der glänzende Anfang gibt uns die Gewähr, daß der Aufstieg immer sicherer und dauernder fein wird. Großen Beifall rief die Stelle der Thronrede hervor, worin gesagt wird, der Staat werde keinerlei Einmischung der Kirche in seine Angelegenheiten dulden, die besitzenden Klassen müßten sich auf Opfer gefaßt machen zur Deckung der Aufwendungen für Libyen und die Flottenverstärkung. Die Worte, daß die italienische Flagge in Libyen das Sym bol eines starken Italiens sei, fanden begeisterte Aufnahme. Von dem über die auswärtige Politik Gesagten weckte stärkeren Widerhall die Äußerung, es sei zu hoffen, daß die Balkanstaaten jetzt einer Aera des Aufschwungs entgegen- aingen. Zum Schluß kündigte die Thronrede den energischen Ausbau der sozialpolitischen Gesetzgebung an. Die Feuerprobe des Kabinetts Varthou. In der französischen Deputiertenkammer wütet der Kampf um die 1S bezw. 1500 Millionen-Anleihe, die die Regierung zur Deckung der laufenden Heeresausgaben und der Kosten der marokkanischen Expedition fordert. Der Finanzausschuß der Kammer will die 400 Millionen sür Marokko nicht durch Anleihe, sondern durch besondere Steuern decken. Die Re gierung bekämpft diesen Vorschlag ebenso entschieden, wie den einiger Gruppen, anstatt dreizehnhundert fünfzehn hundert Millionen als Anleihe aufzunehmen. Die Regie rung verlangt ferner, daß die geplante Anleihe von allen Staatssteuern befreit bleibt. Dieses Verlangen hat die Kommission kurz abgewiesen. Während die Kommission fordert, daß zunächst über eine Kapitalsteuer zur Verzinsung der neuen Anleihen Beschluß gefaßt werde, besteht die Re gierung auf dem Vortritt des Anleiheentwurfs vor der Deckungsoorlage. In Mexiko wollen, wie das auch sonst vorkommt, beide Gegner, Rebellen wie Negierungstruppen, siegreich aus den bisherigen Kämpfen hervorgegangen sein. Während die Aufständischen berichtet hatten, -daß in dem tagelangen schon schlimm genug, daß der Brief entzwei gerissen zu- rückkam; er ist noch viel zu schwach, um die geringste Aufregung oder Enttäuschung ohne nachteilige Folgen er tragen zu können. Jetzt können wir mit allen unseren Aengsten und Mühen wieder von vorne anfangen. Ich setze aber alles daran, daß er am Leben erhalten bleibt." Es kam wirklich, wie J'abel prophezeit hatte. Ein hitziges Nervenfieber befiel den Kran'en und sein Zustand war wiederum wochenlang so gefährlich, daß seine ärzt liche Pflegerin nicht Zeit sand, jene entlegene kleine Kirche auszusuchcn. „Schlimme Geschichte, das", minle der alte Doktor, als Roberts Zustand sich durchaus nicht bessern wollte. „Weitz wirklich nicht, ob wir ihn durchbringen, Isabel." „Das schlimmste ist die Krankheit seines Gemütes", entgegnete die jugendliche Kollegin. „Er wäre längst ge sund, fehlte ihm die innere Ruhe nicht." „Ja, ja, die Rosenknospe von Ardinlaw hat es ihm angetan", bemerkte lächelnd Dr. Jamie. „Wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich schon längst einmal hinausgefahren, um in jenes Kirchcnregister einen Blick zu Wersen." „Du wirst nichts darin finden, Isabel, er ist einfach verrückt. Ich sehe in diesem Fall klarer, als ihr jungen Leute", sagte Dr. Jancke. In ihrem innersten Herzen hoffte Isabel, daß er recht habe, daß dieser Mann keiner anderen angehören möge. Eines Tages aber, als Isabels Patient besser schien und zu ungewohnter Stunde eingeschlafen war, machte sie sich auf den Weg, um ihren Vorsatz auszuführen. Nur mühsam vermochte sic die innere Erregung zu unterdrük- ken, die gewiß für st« etwas beschämend sein muhte, da ein Fräulein Doktor etgeicktch frei von solchen Schwächen ihres Geschlechtes sein sollte Sie redete sich auch beharr lich «in. nicht verliebt zu sein. Ihr lag gar nichts an blutigen Ringen bet Juarez die Truppen Huertas zu vieleik Hunderten getötet, verwundet oder gefangen genommen und daß ganze Eisenbahnzüge mit Soldaten der Regierung in die Luft gesprengt worben seien, erklären die Anhänger beS, Präsidenten, daß die Rebellen maßlos lügen. Nicht die. Aufständischen, sondern die Regierungstruppen errängen Siege. L-eutscher Reichstag 176. Sitzung vom 27. November. 1 Uhr 15 Min. Am Buvdesratstische Staatssekretär Lisco. Präsident Kämpf teilt mit, daß der Abg. kölsch (natlib.) sein Mandat niedergelegt hat. Auf der Tages ordnung steht zunächst der Gesetzentwurf über Gebühren der Zeugen und Sachverständigen. , Abg. Cohn (Soz.): Nicht nur die Sachverständigen, sondern auch die Zeugen sollten höhere Gebühren erhallen. Das sollte schon mit Rücksicht auf Lie teueren Lebensoer- hältnisse geschehen. Wir beantragen Kommissionsberatung. Abg. Werr (Ztr.): Wir begrüßen die Vorlage und schließen uns dem Anträge auf Kommissionsberatung an. Einzelne Bedenken Haden wir gegen die Bestimmungen über die Er werbsverhältnisse und deren Entschädigung. Abg. List (natlib.): Auch wir sind mit der Vorlage einverstanden und bedauern nur, daß nicht auch die Zeugengebühren erhöht wurden. Die Festsetzung der Sachveiständigen-Gebühren dem Ermessen des Gerichts zu überlassen, trifft das Richtige. Abg. Haas (Vpt.): Auch die Zeugengebühren müssen erhöht werden. Der Zeuge muß für die versäumte Zeit volle Entschädigung erhallen. Arzte können doch nicht für die Stunde eine Mark bekommen. Oft müssen die Zeugen stundenlang warten, weil zuviel Fälle für einen Tag ange fetzt sind. Bei einem großen Prozeß mußte ein Zeuge sich vier Wochen lang täglich zur Verfügung des Gerichts zu Hause batten. Das ist ja geradezu Stubenarrest. Abg. Giese (kons.): Auch wir begrüßen die Vorlage, hätten es aber gern gesehen, wenn auch die Zeugengebühren erhöht worden wären. Abg. Werner (Rpt.): Vielfach finden sich Gastwirte bei der Zeugengebühr-Berechnung benachteiligt. Abg. Warmuth (Rpt.): Die Wünsche der Sachverständigen sind berücksichtigt worden. Diese werden ihr Gutachten keineswegs nach der Gebefreudigkeit der Parteien einrichten. Wir leben doch nicht in Rußland. Darauf geht die Vor lage an eine Kommission. Es folgt die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Beschäftigung von Hilfsrichlern beim Reichsgericht. Nach der Gerichtsverfassung ist die Zulassung von Hilfsrichtern beim Reichsgericht unzulässig. Es bedarf daher jedesmal einer besonderen gesetzlichen Ermächtigung, wenn sie ein treten soll. 1910 wurde sie vom Reichstage in gewissem Umfange erteilt; sie erstreckt sich aber nur bis Ende 1913. Dann müßten die jetzt beschäftigten neun Hilfsrichter wieder ausscheiden. Abg. Junck (ntl.): Die Vorlage ist eine dringende Notwendigkeit. Ich bitte, ihr ohne Kommisstonsberatung zuzustimmen. Die Abgg. Spahn (Ztr.) und Giese (kons.) erklären sich damit einverstanden. Darauf wird die Vorlage in erster und in zweiter Lesung angenommen. Es folgt die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Errichtung eines Soionialgerichtshofes. Der Entwurf hatte bereits dem vorigen Reichstag vorgelegen, war von ihm jedoch nicht verabschiedet worden. Der Hauptstreit drehte sich damals um die Frage, ob Berlin oder Hamburg Sitz des Gerichtshofes sein solle. Die jetzige Vorlage setzt dafür Berlin fest. Abg. Slotten (Soz.), der Hamburger Mandatsnachfolger des verstorbenen Bebel, führt aus, daß seine Freunde nichts gegen einen Kolonialgerichtshof hätten, aber verlangten, daß diesem auch die Konsulargerichtsbarkeit unterstellt wird. Als Sitz schlagen wir Hamburg vor. Wir sind gegen eine übertriebene Zivilisation (Große Heiterkeit), ich meine Zen tralisation, wie sie etwa in Frankreich besteht. Die Berliner Luft ist freiheitlichen Institutionen nicht günstig. Das Laienelement sollte auch herangezogen werden. Abg. Belzer (Ztr.): Unsere Bedenken sind zwar im wesentlichen berücksichtigt, aber es fragt sich doch: Würde es nicht ge nügen, die oberste Entscheidung in Kolonialsachen einem Senate des Reichsgerichts zu überlassen? Das wäre doch der Einheitlichkeit der Rechtsprechung sehr förderlich.. Robert Langdon, aber auch gar nichts. , Nm zu bedauern war der Mann, der von einer so krank haften Einbildung erfüllt war. So sagte sich Isabel, als sie mit zitternden Händen im Kirchenreg ster Blatt um Blatt Umschlag, während der Kirchendiener hinter ihr stand. Plötzlich schien sich ein roter Fleck zwischen ihre Augen und das Papier zu, legen, eine heiße Blutwelle schlug ihr tnS Erficht — vor sich sah sie das Datum des 20. Juli und darunter die No nien, die sie gesucht und doch nicht zu finden gewünscht hatte: „Robert Langdon — Alicia d« Bruce." — „Ich entsinne mich dieser Trauung", bemerkte der Kirchendiener; „das junge Paar schien mir vornehmer Abkunft zu sein, obgleich sie beide nicht besonders elegant gekleidet waren. Beide waren schön, jedenfalls eine heim liche Ehe aus Liebe. Mrs. Bolter und ich waren Zeugen. Vielleicht sind Sie eine Verwandte, Madame?" Isabel verneinte und entfernte sich. Demütigung und bittere Enttäuschung hatten ihrem Herzen eine tiefe Wunde geschlagen. Also war Robert doch verheiratet, nicht ine und geistig gestört, wie sie geglaubt, sondern tatsächlich mit Ltssie, der schönen Rose von Ardinlaw, verheiratet. Und nun hatte die Rose ihn verstoßen! , , . > 8. ' ' Es war schon spät im Oktober, als Lady de Bruce und ihre Tochter von Whisforü nach Südfrankreich abge reist waren. Das Landhaus blieb unter Aufsicht der Frau Daines, der alten Haushälterin. Deren Schwester, die langjährige Zofe der Lady, begleitete die Damen aus der Reise. Beide Schwestern, Daines und Willis, waren in Lady de Bruces Dienst ergraut, bewährt und ihrer Herrin blindlings ergeben, die sie wie eine Fürstin, der alles gehorchen müsse, verehrten. Willis hielt darum auch Lord Edgar sür pflichtvergessen, weil er seiner Mut ter zum Trotz „unter diese Wilden" gegangen war. Auch Alicia hielt sie viel zu leichtfertig, wußte sie doch, zu^ welche.? Würde sie von ihrer Mutter betziWmt war^/ (Fortsetzung folgt.)