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Rabenauer Anzeiger : 25.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191311253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19131125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19131125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-25
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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politische Rundschau. Bel Vee Preisermäßigung ves Kohlensyndttats, die zurzeit Gegenstand politischer Debatte ist, handelt es sich nicht etwa um Ermäßigung des Kohlenpreises für den kleinen Verbraucher, sondern es handelt sich um di« Wiederherstellung des Kartellverhältnisses zwischen dem preußischen Bergfiskus und dem Syndikat. Diese Einigung ist bisher nicht erfolgt, wohl aber hat sich das Kohlen syndikat zu einer Reduzierung seiner Preise verstehen müssen, da der Kohlenverbrauch zurückgegangen ist. Letzterer ver steht sich aber nur für die großen Jndustriewerke, wenn schon die ungewöhnlich milde Temperatur des Novembers den Verbrauch an Heizkohle im Haushalt auf ein Mindest maß gebracht hat. Oer Teilbau. Zur Förderung der inneren Koloni sation ist in letzterer Zeit das System des Teilbaues warm empfohlen worden. Die bet uns gänzlich außer Gebrauch gekommene, aber im Ausland noch fehr gebräuchliche Wirt schaftsform ist eine Ausgestaltung des Pachtsystems ohne die Mängel desselben. Der Teilbau hat das Eigentümliche, daß sie dem Grundherrn und den Anteilbauern gleich mäßiges Interesse an der Bewirtschaftung des Gutes gibt. Der Grundherr behält — im Gegensatz zum Pachtsystem — die oberste wirtschaftliche Leitung, die Anieilbauern sind an dem Ertrage der Ernte beteiligt. Sowohl Gefahr wie Ge winn werden gleichmäßig getragen. Der Teilbau ist ein ausgezeichnetes Mittel zur Verpflanzung von Menschen auf neues Land, also zur Siedelungskolonisation, und zwar schafft er in seinen Stecklingen stark und dauernd gewurzelte Existenzen, die an Widerstandsfähigkeit gegen innere und äußere Feinde nichts zu wünschen übrig lassen. Aus dem Osten. Die Stimmen, die bei Ernennung des neuen Präsidenten der Ansiedlungskommifsion Ganse davon sprachen, daß eine polenfreundliche Richtung ans Ruder gekommen sei, haben Unrecht bekommen. Die An siedlungskommission hat einen polnischen Bauer bei Ostrowo aufgefordert, seine unlängst von einem Deutschen erworbene Wirtschaft wieder an einen Deutschen abzutreten, widrigen falls die Abschätzung und Enteignung des Grundstückes er folge. Bemerkenswert hieran ist besonders, daß es sich um die Enteignung bäuerlichen Grundbesitzes handelt, während von der Enteignung bisher nur der polnische Großgrund besitz betroffen worden war. Die Poesie des Bahnwärterhäuschens. Die preu ßische Eisenbahnoerwaltung will die Bahnwärterhäuser, die heute schon meist einen recht wohnlichen Eindruck machen, noch weiter verbessern. Namentlich soll das Dachgeschoß ausgebaut werden, wofür im nächsten preußischen Etat be reits Mittel bereitgestellt sind. Auch das sog. Dienstland, das je nach Wunsch als Gemüsegarten oder Kartoffel- und Ackerland bestellt werden kann, soll etwas erweitert werden, t Krupps Dividende. Die „Fried. Krupp-Akt.Ges." hat für ihr verflossenes Geschäftsjahr eine Erhöhung der Divi dende von 12 auf 14 Prozent vorgeschlagen. Das Divi dendenerfordernis stellt sich auf 26100000 Mark gegen j 21600 000 Mark im Vorjahr. Die Zahl der Beamten und i Arbeiter ist auf nahezu 80000 gestiegen. Die Geschäfts- z leitung der Firma muß sich sicher fein, daß die Affären der - letzten Zeit keinen wesentlichen Einfluß zumal auf das Aus- i land haben werden, sonst hätte sie den stattlichen Uberschuß i des verflossenen Jahres anderswie verbucht. Denn ein ; Rückgang oer Dividende im nächsten Jahre würde bei f einem Unternehmen wie dem Kruppschen stets auffällig j wirken. Kokowzews Abschied aus Berlin. Der russische Ministerpräsident Kokowzew hat nach herzlicher Verab schiedung von den Leitern der Deutschen Reichspolitik Berlin nach dreitägigem Aufenthalt wieder verlassen und sich direkt nach Petersburg begeben. Zur Verabschiedung waren auf dem Bahnhof außer den Mitgliedern der russischen Botschaft der Reichskanzler und der Unterstaatssekretär des Aus wärtigen Amtes Zimmermann erschienen. Herr Kokoivzew dankte noch von seinem Salonwagen aus, den ihm die preußische Regierung zur Verfügung gestellt hatte, herzlich für den ihm bereiteten liebenswürdigen Empfang. Über die Audienz beim Kaiser in Potsdam äußerte sich der russische Minsterpräsident mit begeisterten Worten. Nachdem er seinen Dank für den schon vor längerer Zeit verliehenen Schwarzen Adlerorden ausgedrückt hatte, zog ihn der Kaiser zur.Tafel. Da mußte Herr Kokowzew von seinen jüngsten Reisen ünd namentlich auch von feinem Pariser Aufenthalt erzählen, dann kam die Rede auf die hohe Politik, wobei der russische Ministerpräsident nach den voraufgegangenen wiederholten und eingehenden Besprechungen mit dem Reichskanzler und dem Unterstaaissekretär Zimmermann die wünschenswerte Übereinstimmung zwischen Berlin und Petersburg feststellen konnte. Erhöhung der Zivillisten. Eine Erhöhung der Zivil liste, die in Bayern soeben von dem Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer genehmigt und im Großherzogtum Hessen angekündigt wurde, soll auch im Königreich Sachsen vorqenommen werden. — Im nächsten Jabre vollenden als beiden ältesten Söhne des Königs Friedrich August, der am 15. Januar 1803 geborene Kronprinz Georg und der am 31. Dezember desselben Jahres geborene Prinz Friedrich Christian, ihr 21. Lebensjahr. Von dann an sind ihnen nach dem sächsischen Hausgesetz Apanagen in Höhe von 92000 bezw. 61000 Mark jährlich zu zahlen. Die Krone erklärt nun, daß diese Summen bei dem feit Erlaß des Hausgesetzes gesunkenen Geldwert heute nicht mehr aus- teichten, undfordert deren Erhöhung um je ein Drittel. Es würde sich also alles im allen um eine Mehrforderung von wenig mehr als 60000 Mark handeln. Aus Wien. Die Darlegungen des Ministers des Aus wärtigen Grafen Berchtold wurden im allgemeinen beifällig und von der ungarischen Delegation noch freundlicher als von der österreichischen ausgenommen. Jedoch wird laut „Voss. Ztg." in beiden Delegationen bekrittelt, daß Gras Berchtold keine Ausschlüsse über die verschiedenen diploma- iiscben Aktionen gegeben habe und auch nicht über die Art ünd die Überwindung der Widerstände, die er fand. An genehm berührten in deutschen gleichwie ungarischen Dele- giertenkreisen die herzlichen Worte, die er dem Dreibunde Uttd jedem der beiden Bundesgenossen Osterreich-Ungarns widmete. Sein Hinweis, daß Deutschland auf dem Balkan Nur sekundäre Interessen zu verteidigen habe, wiederholt fast wörtlich die bekannten Erklärungen des Reichskanzlers Herrn v. Bethmann Hollweg. Die Rede des Ministers bietet übrigens genügend An haltspunkte für die Auffassung, daß die Zeit der Gärung auf dem Balkan noch lange nicht überwunden ist Die Sprache Berchtolds gegen Serbien ist bei aller Höflichkeit ernst. Als Gewähr für gute Nachbarschaft wird von Ser bien eine den Grundsätzen der internationalen Handelspolitik entsprechende Ausgestaltung der Handelsbeziehungen ver langt: vorläufig hat sich Serbien noch nicht bequemt, diese Gewähr zu bieten. Im Heeresausschuß der ungarischen Delegation befür wortete der gemeinsame Kriegsminister Krobatin die mili tärischen Neuforderungen. Der Minister sprach seinen Dank für die bisher bewiesene Opferwilligkeit der Delegationen in Wehrfragen aus, wies auf die Rüstungen der "übrigen Mächte während der Balkankrisis hin und betonte die Not wendigkeit einer erneuten Verstärkung der österreichisch- ungarischen Streitkräfte. Unter den gegenwärtigen Um ständen gestalten sich die Reservisteneinziehungen zu zeit raubend und kostspielig. Auch mußten ältere Wehrpflichtige infolge des unzulänglichen Rekrutenkontingents cinberufen werden. Urlaubsgewährungen und materielle Unterstützungen konnten nur teilweise die durch die Einberufungen verur sachten Härten mildern. Die neue Vorlage, nach der die Heeresverstärkung planmäßig in fünf Jahren durchzuführen ist, falle durchgreifende Abhilfe schaffen. Aus dem Jinanz- exposee verdient heroorgehoben zu werden, daß das ordentliche Heeresbedürfnis sich gegenwärtig auf rund 239 Millionen Kronen beläuft, und daß das Kriegsministerium an neuen außerordentlichen Krediten 446,6 Millionen Kronen anfordert. Aus Paris. Die Kammer lehnte zur Deckung des Milliarden-Defizits eine Erbschaftssteuer ab und trat für eine persönliche Kapitolsteuer ein. Mexiko. Die Lage hat sich infolge der von den Rebellen er rungenen Erfolge ernstlich verschlimmert. Die Europäer sind bedroht. Oeulscho Aittchttinge wurden van dem Kreuzer „Bremen" an Bord genommen. Der deutsche Kreuzer „Nürnberg" ist gleichfalls zur Aufnahme gefährdeter Reichsangehöriger zur Stells Es wurden amtlichersects Der Ritter Ler „blaue« Rose". Roman frei nach dem Eng'stchen von W. Conra dy. Wochenlang Hatte Robe« zwischen Leben MS Tob geschwebt. Die Jugendkraft kämpfte einen harten Kampf, nur die sorgsamste Pflege konnte einen nochmaligen Blut sturz verhindern, der jedenfalls die schlimmsten Folgen nach sich gezogen hätte. „Wenn er nicht stirbt, so wird es wohl eine lange igelt währen, bis er wieder ganz genesen ist", hatte der Doktor einst etwas ungehalten geäußert. „So lange kön nen wir ihn unmöglich hier behalten; ich werde Charles in diesem Sinne schreiben und seine Meinung etnholcn." Charles bat hieraus seine Verwandten, den Kranken noch Weiler bet sich zu behalten, er wolle schon gerne die Kosten der Verpflegung tragen. In seinem, sowie im Interesse seiner „wichtigen Sache" sei es unbedingt nötig, daß Robert Langdon noch eine zeitlang im Verborgenen bleibe. Isabel hatte jede Minute, die sie von ihren anderen j Verpflichtungen erübrigen konnte, am Krankenbette ihres > Schutzbefohlenen zugebracht. Sie legte thm die Kiffen zurecht, stützte ihn mit ihren starken Armen, sie rang^dem Tode buchstäblich seine Beute ab. Es galt ihr nicht blos als Ehrensache, ihn zu retten, nein, dieser Mann interes sierte sie, er übt« auf sie eine ganz merkwürdige Anzieh ungskraft auS. Heute zum erstenmale war der Kranke imstande, ein paar zusammenhängende Worte zu sprechen. „Was ist nitt mir geschehen? Wie bin ich denn hier hergekommen?" flüsterte er, während seine großen braunen Augen erstaunt in dem weiten düsteren Raume mnher- schwetften. „Mir ist, als sei ich fortwährend in selt samen fremden Gegenden gewandelt, müde und hilflos. Mir kommt es jetzt vor, als seien Sie immer an meiner Seite gewesen, um mir über alle Schwierigkeiten hinweg- zuhelsen." Sie nickte. „Ja, ja, ich habe getan, was m meinen Kräften stand", sag e sie ein wenig unbeholfen und merk würdig verlegen. Zum erstenmale suchten Roberts Augen mit fragendem Ausdruck die ihren. „Ich bin Ihr Doktor", fügte Isabel jetzt hinzu, mit möglichst männlichem Tone in oer Stimme. „Ich glaube, Sie haben mir das Leben gerettet; mir ist zu Mute, als hätte ich ohne Sie diese Krankheit nicht überstanden." „Nun Wohl, ich sagte Ihnen ja soeben, daß ich Ihr Doktor bin", erwiderte sie mit etwas gezwungenem Lachen. „Und wenn die Doktoren ihren Patienten nicht mehr hel fen könnten, wer sollte es dann können?" „Und Sie haben mich auch gepflegt?" fragte der kranke Mann, Md er mochte wohl dabei denken, daß seine Pflege diesem tapferen Weibe manche schwere Stunde bereitet haben mußte. „O, wie diel Mühe muß ich Ihnen gemacht haben", setzte er klagend hinzu. „Im Gegenteil, Sie haben mir zu einem Triumphe verhalfen, denn Sie sind auf dem Wege der Genesung." „Aber Lissie war nicht hier, Lissie Weitz nicht ein mal, datz ich krank bin", flüsterte er mit matter Stimme. „Wer ist Lissie?" Miß Mures Stimme war mit einemmale so hart ge worden, datz selbst Robert den plötzlichen Wechsel im Tone empfand. , „Es ist mein Weib, Mrs. Robert Langdon." „Wenn es wirklich eine Mrs. Robert Langdon gibt", erwiderte Dr. Isabel, „so hätte man ihr allerdings Nach richt geben müssen, sie hätte hier sein müssen all' diese lange Zeit hindurch." „Meine Lissie, natürlich existiert sie! Wir sollten in Ealing ein Landhäuschen hahen, jetzt gerade sollten wir dort wohnen", rief er erregt. „Sie sind eine Frau und haben ein gütiges Herz. — Sie werden meinem teuren Weibe mitteilen, was geschehen ist; Sie werden sich nicht fürchten vor der Mutter,, Sie ^werden^Lissie zu mir brin- auch Maßnahmen getroffen, um den deutschen Handel vor Verlusten zu bewahren. Nach den mannigfaltigen Erfolgen der jüngsten Zeit führten die Aufständischen einen besonderen Schlag mit der Eroberung der wichtigen Stadt Victoria, in der sie die Garnison, also Truppen des Präsidenten Huerta, bis aus den letzten Mann niedermetzelten. Hunderte von Bundes- soiöalen sollen in diesen blutigsten von allen Kämpfen, die während des bisherigen Verlaufes der Revolution ausge fochten wurden, gefallen sein. Hof und Hallen des Ne- gterungspalastes waren einer Newyorker Meldung zufolge mit Verwundeten und Toten dicht bedeckt. Die Stadt Vittoria wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt. Die öffentlichen Gebäude, die dem Bombardement standge halten hatten, wurden nach der Einnahme der Stadt von den Rebellen in Asche gelegt. Der Vandalismus der Re bellen, die keiner verantwortlichen Staatsbehörde unterstehen und sich daher alles zur Befriedigung ihrer Mord- und Beutegier erlauben, kennt keine Grenzen mehr; er bedeutet auch für die Ausländer und die Deutschen unter ihnen die schwerste Gefahr. Zum Schutze der beulfchen Aeichsangehörigen sind angesichts der drohenden Gefahr die erforderlichen Sicher heitsmaßnahmen getroffen worden. In dem der Stadt Victoria am nächsten gelegenen Hafen von Tampico hält der deutsche Kreuzer „Bremen", um sofort jeden Reichsange hörigen an Bord zu nehmen, der sich in Gefahr befindet. Wie vor Tampico, das an der mexikanischen Ostküste, also am Golf von Mexiko, gelegen ist, hält auch vor San Blas an der mexikanischen Westküste am Stillen Ozean ein deutsches Kriegsschiff, der Kreuzer „Nürnberg", bereit, jeder Zeit flüchtige Reichsangehörige aufzunehmen. Soweit Huertas Macht reicht, sind die Fremden verhältnismäßig sicher; wo die Aufständischen herrschen, sind sie vogelfrei, das Fliehen ist dort allgemein. Der deutsche Gesandte in Mexiko v. Hintze forderte von den deutschen Handelsleuten in der Republik eine Liste aller Waren, die sie gegenwärtig aus Europa er warten, um diese Waren im Falle von Unruhen in Sicher heit zu bringen. Tarranza, der Führer der Rebellen, lehnt ebenso wie Huerta jede Verhandlung mit der Washingtoner Regierung ab und bestreitet dieser gleichfalls das Recht, sich in die innerpolitischen Angelegenheiten Mexikos einzumischen. Nach der Einnahme von Victoria marschierten die Rebellentruppen gegen die Hafenstadt Tampico, deren deutsche Bewohner bereits von dem dort anwesenden deutschen Kreuzer „Bremen" an Bord genommen und damit in Sicherheit gebracht waren. Eisenbahnen und Telegraphenleitungen des ganzen östlichen Mexikos wurden von den Rebellen zerstört. Vor Veracruz trafen englische Kriegsschiffe ein. Fremdsnmetzeleien in der Hauptstadt Mexiko sollen unabwendbar geworden sein. Die Europäer verlassen die Stadt. Umso bedenklicher ist es, daß mehrere Deutsche so eben aus der von den Rebellen eroberten Stadt Torreon zu ihrer Sicherheit in der Hauptstadt eintrafen. Sie berichteten, baß in Torreon Ruhe herrsche, und daß die Rebellen Leben und Eigentum der Bewohner, einschließlich der Fremden, respektierten. Nur sieben Spanier seien erschossen worden. Daß sich Huerta ungeachtet der Erfolge des Rebellenheeres noch immer für den Stärksten hält und erklärt, daß er allein imstande sei, die Ordnung wiedcrherzustellen, erklärt sich aus seinem übertriebenen Selbstgefühl. WILL Er Wett. Der Berliner Arbellslosen-Schwindel. Dem Ber liner Gauner, der den beispiellos dastehenden Betrug an etwa 1800 Arbeitslosen verübte, ist der Schwindel zwar nicht im beabsichtigten vollen Umfang geglückt, immerhin hat er etwa 6800 Mark erbsulel. Der Gauner wollte 2000 Arbeiter von amtlichen Arbeitsnachweisen engagieren; da man aber in Reichenbach in Oberschlesien, wo die Enga gierten auf einem neu zu errichtenden Jndustrlewerk be- chäftigt werden sollten, vorsichtshalber anaefragt und er- ahren hatte, daß man es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Schwindler zu tun habe, so zerschlug sich diese An werbung. Inzwischen aber hatte „Direktor Barium", so nannte sich der Gauner, unter der Hand etwa 1800 Arbeiter angeworben, von denen er 6 bis 6,50 Mark Vorschuß erhob. Der Schwindler hatte auch schon zwei Extrazüge bestellt und bezahlt'- im letzten Augenblick konnten diese zurückge- gen, Md sie wird Ihnen dafür danken, wie nur ein lie bendes Weib danken kann: nicht wahr, Sie werden es tun?" — — „Wo kann ich sie denn finden?" fragte Isabel etwas kalt. „Sie lebt mit ihrer Mutter, Lady de Bruce, in Wins'ow-GardsnS oder zu Whifford in Blanlshire. Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier bin, und in welcher Jahreszeit wir uns jetzt befinden." Seine Augen wan derten mit ängstlichem, unruhigen Ausdruck in dem frem den Raume umher. ' „Sie dürfen sich nicht so ausregen, sonst wird es wie der schlimmer, Sie verderben mir sonst meine ganze Kur und schaden meinem ärztlichen Rus", entgegnete Isabel mit einem Anfluge dos Schmerzes. — „Nicht wahr, Sie werden Lissie alles mttteilen, Sie werden für mich schreiben? Ich Weitz, Sie sind eine der besten und gütigsten Frauen, Sie werden mir ganz ge- Wiß meine Bitte nicht abschlagen." Die schönen, braunen Augen senkten sich mit dem Ausdruck rührenden Wehens in die ihren. Isabel stand wie betäubt; nein, Wahnsinn war es nicht, was aus diesen großen, glänzenden Sternen ihr entgegenleuchtete, sondern nur übergroße Erregung, Furcht und sehnsüchtige Erwartung. „Sie müssen erst ruhiger werden, Mr. Langdon", sagte sie endlich sanft. „Ich werde Ihnen erst einen beruhigen den Trank reichen, Sie sind jetzt zu aufgeregt. Später können Sie mir einige Zeilen diktieren und mir die Adresse Ihrer Frau angeben, damit ich das Schreiben zur Post befördern kann." Der Trank tat seine Wirkung, Robert war bald dar aus Wider seinen Willen eingeschlafen, Md Isabel hatte Muße zum Nachdenken. Sie war froh, daß Charles aus dem Wege war; ihr Onkel würde natürlich lachen über die Idee, daß ein hergelaufener Künstler sich einbildete, er sei mit der hochgeborenen Prinzessin von Ardinlaw vecherratei. (Fortsetzung folgt.)
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