Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 04.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191311042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19131104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19131104
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-04
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 04.11.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ausführlichen Bericht, der sich km ersten Teile mit dem Be amten d- Berliner Filiale Kern beschäftigt. Herr von Metzen st in diesem Bericht die Gründe auseinander, weshalb er ihm als Bureauvorsteher ungeeignet erscheine; er geht dann auf die Tätigkeit Brands ein, und meint, daß er Brandt besonders für auswärtige Dinge gebrauche, und daß Brandt jetzt eine besonders kniffliche Sache mache, näm lich eine Zusammenstellung von Preisen und Termintabellen. Außerdem feier auch mit den Kornwalzern beschäftigt, die immer mehr ausgestaltet würden, wobei er, v. Metzen, sich bemühe, sie immer ungefährlicher zu machen. Brandt erhob sich und erklärte auf die Bemerkung v. Metzens, daß Brandt sehr viel außerhalb des Bureaus sich betätigt habe, daß er im Gegenteil sehr viel Innendienst getan habe; er habe damals ein ganzes Jahr lang an einem Buche gearbeitet, in dem genau die Preise sämtlicher Geschütze, deren ballistische Eigen schaften usw. ausgenommen waren. Dieses Buch hatte eine besondere langwierig und aufmerksame Arbeit erfordert und deshalb habe er sich damals mit anderen Dingen nicht beschäftigen können. Metzen behauptete dazu: „Herr Brandt hat mir dieses Buck gezeigt, aber diese Arbeit stand im Zusammenhang mit >en Kornwalzern." Der Zeuge v. Letzen berichtete dann noch über einen eigenartigen Vorfall. Brandt schickte seine Kornwalzer meist an den Vorsitzenden ms Direktoriums Landrat a. D. Rötger. Nun ging eines Lass em derariiger Brief verloren und die Herren in Esser waren über das Verschwinden des Brieses uns des dan enthaltenen Kornwalzers untröstlich. Diese Besorgnis warruch verständlich, denn es bestand die Gest.hr, daß del Brf in unberufene Hände gelangte und daß daraus der Ltdesverteidigung Nachteile entstanden. Metzen habe Brandt amals Vorhaltungen gemacht und ihm geraten, doch wenigsas nach dem geheimen Telegraphen- Code feine Briefe abfassen, damit kein Unheil entstehe. In einem weiter« Briefe v. Metzens an das Kruppsche Direktorium heißt el daß die Verhältnisse der Berliner Berichterstattung eini Pulverfaß glichen, die die ganze Kruppsche Firma in k Luft sprengen könnten. An diesem Ausdruck erklärte v. Ätzen nicht festhalten zu können. Auf Frage des Vorsitzendeerklärte v. Metzen auch, daß er von seinem schriftlichen Munal an die Presse niemals etwas gegeben habe. über die hohe Gkfikation an Brandt sagte v. Metzen aus, es sei ihm immer, vorgekommen, als ob man mit ihr Brandt den Mund Hal stopfen wollen. Nochmals wieder holte der Zeuge, daß Rektor Eccius ihm erklärt habe, daß die Firma auf Brandtllaterial nicht verzichten könnte, ob wohl er, Metzen, den Eiruck gehabt habe, daß die Berichte keine besondere WichtiS hatten. Die Firma erhielt zu dem noch von anderseits Berichte, die zur Kontrolle der Brandtschen Kornlzer dienten. Metzen hat auch Brandt oft gefragt, ob bei Beschaffung der Berichte nichts Strafbares begehe, Brck berief sich dann aber stets auf seine freundschaftlichen Ziehungen zu den Zeugleutnants. Zugeben muhte v. Metz dann allerdings, daß Brandt den Wunsch geäußert hatte, n der Berichterstatter-Tätigkeit ent bunden zu werden. BAR LEU WER. Schweres Schlffsvlück auf der Elbe. Auf der Elbe bei Hamburg wurder Elbkahn Nr. 1237 von einem anderen angerannt. Dickannschaften des zweiten Kahns begaben sich an Bord defften, um dort Abüichtungsarbeiten vorzunehmen. Während eser Beschäftigung kam der Eil dampfer „Gneienau" ui rannte gegen den schon lecken Kahn Nr. 123', Dieser irde ausgeschnitten und sank so fort mit allen m Bord bchlichen Leuten. Es gelang nur, den Schiffer Oto sowie ! Bootsmann Jeremias zu retten. Dagegen sind ünf Persor ertrunken. Gist mark wegen er Erbschaft? Die Vergistungs- affäre im kobrgischen Zf Ottowind, wo von vier unter Vergiftungserheinungen rankten Schwestern, die sich einer Erbschaftsangegenheit wn bei ihrem Bruder zu Besuch befanden, zwestarben, hjetzt noch ein drittes Todesopfer gefordert. Eckst jetzt auäne von den beiden ins Koburger Krankenhaus ingelieferteSchwestern dort gestorben. Die fünf Schwelt« des in Fze kommenden Landwirts hatten bei ihrem Brier Wurst d Wein genossen. Das Gericht hat Wurst- w Weinreste chlagnahmt unter dem Verdacht, daß sie vergift sind. vle Seyuldea-Prinzetz. Der belgische Staat hat mit der Prinzessin Luise von Belgien einen Vergleich geschloffen, nach dem die Prinzessin mit 7 Millionen Franks ein für alle Mal abgefunden wird. Die Schulden der Prinzessin betragen etwa 20 Millionen. Den armen Gläubigern der Tochter Leopolds von Belgien wird also nichts weiter übrig bleiben, als mit der Prinzessin zu akkordieren, wobei sie etwa 2S Prozent retten werden, oder — geduldig auf die ost erwähnte Erbschaft der Prinzessin von der Exkaiserin von Mexiko weiter zu warten. Ein Damen-Duell. Auf Rauna in der Nähe von Riga fochten zwei Schwestern, die beide ein und denselben jungen Mann liebten, ein Duell mit Pistolen aus. Die eine wurde getötet, die andere so schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Es ist nichts so sein gesponnen . . . Der Grenz aufseher Richter, der während eines Dienstganges vor elf Jahren im Walde bei Sayda in Sachsen auf geheimnis volle Weise verschwand, wurde jetzt in dem Walde als Leiche aufgefunden. Der Leichnam war bereits verwest, aber an der Kleidung wurde der Beamte indentifiziert. Die Spuren an der Kleidung, sowie die Lage des Fund ortes beweisen unzweifelhaft, daß Richter ermordet worden ist. Ein neuer Flug nach Paris. Am Donnerstag startete in Johannisthal der Aviatiker Karl Krieger auf einem Albatros-Eindecker zu einem Fluge nach Paris. Krieger be wirbt sich um die Nationalflugfpende. Ein neuer Fremdenlegions-Skandal? Vor einigen Wochen berichteten desertierte französische Fremdenlegionäre, von Geburt Deutsche, daß in Marokko drei deutsche Frem denlegionäre, die „Die Wacht am Rhein" gesungen hatten, kriegsgerichtlich erschossen wurden. Man achtete damals auf die Bekundungen der ehemaligen Legionäre nicht viel. Jetzt haben in Stettin drei ehemalige Legionäre, denen die Flucht gleichfalls geglückt ist, erklärt, daß der Vorfall tatsächlich auf Wahrheit beruhe. Wie ist nun das Rechts-Verhältnis? Die Leute stehen als Fretndenlegionüre unter französischen Militärgesetzen, und keine Macht kann natürlich Frankreich in seine Kommando-Gewalt Hineinreden. Vor dem starren Gesetz besteht die Erschießung der unglück lichen Deutschen zu Recht, unzweifelhaft! Anders ist die Sachlage in Hinsicht der politischen Seite. Das Auswärtige Amt in Berlin kann die Personal-Akten über die Erschossenen — ihre Namen stehen fest — einfordern, und sollte sich die Erschießung bestätigen, — dann stellt sie sich als ein Schlag ins Gesicht Deutschlands dar! Es ist schon einmal ein junger Deutscher unter nichtigsten Gründen in der Fremden legion erschossen worden! Wenn diese Schlächtereien die „Revanche" darstellen sollen, dann hat Frankreich das Recht verloren, eine Kulturnation genannt zu werden! Immer wieder aber muß zunächst gefordert werden, daß Frankreich leine Deutschen mehr in die Fremdenlegion einstellt! Pest tu Yokohama. Seit September herrscht in Jokohama, einer der belebtesten Handelsstädte Japans, die Pest.- Recht erfreulich ist, daß Japan auch bei Bekämpfung der Seuche seine europäische Schulung nicht verleugnet hat und energisch alle SicherheitsmWregeln, teilweise gegen den Widerstand der unaufgeklärten Volksmasse, durchgeführt hat. Tempel, die verseucht erschienen, wurden ohne Gnade niedergebrannt, was im asiatischen Osim viel besagen will. Zwar kommen noch täglich einige Todesfälle vor, aber die gefährliche Seuche ist doch im Erlöschen begriffen. Scho» wieder Brände auf der Genler Weitaus- stellung. Soviel Brände wie die Genter hat noch keine Weltausstellung zu verzeichnen gehabt. In der Abteilung Alt-Flandern wurden fünf kleine Häuser, die ein Hospiz f des 16. Jahrhunderts darstellten, ein Raub der Flammen, j und ebenso brannte das einzige bayerische Restaurant der Ausstellung, die „Kulmbacher Bierhalle" nieder. Den größten Brand hatte die Genter Weltausstellung am 20. August d. Js. zu verzeichnen, damals wurde der mit großem Kostenauf wand hergestellte Japanische Pavillon eingeäschert. Vermischtes Oie Teilnahme des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand an der Göhrder Hofjagd bildete das dritte Glied in der Kette der soeben bekundeten herzlichen Freund schaftsbeziehungen zwischen den Häusern Habsburg und Hohenzollern. Noch vor acht Uhr moraens war der Erz« leischeritxkekommission. Die Konission zur Äsung der Fleischpreise, die ihre Arbeiten beert hatte, bcloß, das gesamte Material der Öffentlichkeit l übergebe Es wird infolgedessen laut „Nordd. Allgjtg." die Wffentlichung der Sachverständi gengutachten,:! für die irhandlungen angefertigten um fangreichen Wischen Mrialien, der Denkschriften und Übersichten iiöuchhandel'scheinen. Staatssetär Delbrüerinnerte in seinem Schlußwort an die Komrion daran, iß bei Einberufung der Kom mission vor iezu einem ihre behauptet worden sei, der ganze Zweck Moßnahl laufe auf eine Verlaschung der die Fleisceise beeinflenden Faktoren hinaus. Diesen Eindruck werkeines der Lnmissionsmitglieder mitnehmen. Freilich hättlie Kommim innerhalb weniger Monate auch nicht bi>. Fleischprc Waffen können. Eine Um wandlung dkompliziert« Markt- und Produktionsver hältnisse haboan nicht varten können. Die Aufgabe der Kommiffiset von voherein begrenzt gewesen, allge meine wirtscypolitische er zoll- und veterinärtechnische Erörterungemßten mit tcksicht auf die Zeit ausscheiden. Die derommission nterbreiteten Fragen betrafen Dinge, über in weiteKreisen Unklarheit bestehen, so vor allem dimflüsse, disich bei der Preisbildung sür Fleisch auf dWege vonllroduzenten zum Konsumenten geltend mm Deshallwar es wünschenswert, diese Frage einmater Loslösg von den politischen Gesichts punkten zu pn. Unter iesem Gesichtspunkt betrachtet, müsse man Wen, daß t Erörterungen der Kommission in einer ganAeihe von inkten eine wesentliche Klärung gebracht hättmd insofernls erfolgreich bezeichnet werden könnten. Ein Ktverbaud. ne Berliner Versammlung von Kino-Besitzerrchloß die Endung eines ReichsverbandeS der Kinotheatesitzer. DVerband will die wirtschaft lichen Jnteresemer Mitgder besonders gegenüber den LilmverleiLerchrnebmW. Das Heirats-Inserat. Ein Sittenbild, wie es groß städtische Verhältnisse nicht trefflicher illustrieren kann, ent rollte sich bei einer Berliner Gerichtsverhandlung gegen einen Heiratsvermittler. Da kam heraus, daß auf ein In- serat, das eine heiratslustige Österreicherin mit 100000 Kronen im Vermögen „anpries", sich u. a. ein General direktor und ein taubstummer Pferdeknecht gemeldet hatten. Alle Stände waren unter den Bewerbern vertreten, neben stellungslosen Hausdienern fehlten Bäckergesellen und Gruben arbeiter nicht. Wer den Siegespreis davongetragen hat, kann leider nicht mitaeteilt werden. Für ein Fionenseierjahc sprach sich nach dem Vor gang Winston Churchills auch der Marineminister der Vereinigten Staaten von Nordamerika aus. Er sagte, daß die Staaten die ewig wachsende Last der Marinerüstungen nicht länger zu tragen vermöchten. Daher sei es nötig, daß die großen Seemächte Europas, die Vereinigten Staaten j und Japan untereinander einen Vertrag schlössen, in dem sie sich verpflichteten, für eine bestimmte Zeitdauer den Bau neuer Kriegsschiffe einzustellen oder doch stark einzuschränken. Eine derartige Vereinbarung ist freilich leichter empfohlen als ausgeführt. Keine Frauen als Schöffen over Geschworene. Der Magistrat Münchens lehnte einen Antrag des Fort schrittlichen Volksvereins ab, künftig in die Listen der Schöffen und Geschworenen die Frauen aufzunehmen und auf deren Zulassung in dieses Laienrichteramt hinzuwirken. Der Antrag gründete sich auf die Bestimmung des 1877 er lassenen Gerichtsverfassungsgesetzes, wonach jedem Deutschen unter bestimmten Voraussetzungen das Recht zustehe, als Schöffe oder Geschworener zu wirken. Zur Begründung der Ablehnung wurde hervoraehoben, daß es 1877 noch keine Frauenbewegung gab und daß die Gesetzesbestimmung „allen Deutschen" ganz selbstverständlich auf die Männer beschränkt sein sollte. Sonst müßte auch die Wehrpflicht, die auch nur von „den Deutschen" spricht, auf die Frauen ausgedehnt werden. Ferner wurde darauf hingewiefen, daß auch der Reichstag seiner Zeit unter der gleichen Be gründung einen Antrag auf Zulassung der Frauen zum Schöffen- und Ges chworenm-Amt abgelehnt habe. Herzog auf der Station Wildpark bei Potsdam nm seinem Gefolge eingetroffen. Auf besonderen Wunsch des hohen Gastes hatte der Kaiser von einer Einholung vom Bahnhof abgesehen. Der Thronfolger begab sich vom Bahnhof zum Neuen Palais, um dort der Kaiserin seine Aufwartung zu machen. Trotz der frühen Morgenstunde und obwohl die kaiserlichen Herrschaften am Tage vorher erst spät abends von Rathenow im Neuen Palais eingetroffen waren, er wartete die Kaiserin doch schon den österreichischen Jagd gast des Monarchen und hieß ihn in herzlichster Weise will kommen. Nach einem Frühstück und der Verabschiedung von der Kaiserin bestiegen der Kaiser und der Thronfolger gemeinsam ein Automobil, in dem sie sich zur Wildpark station begaben, von wo die Fahrt nach der Göhrde ange treten wurde. Auf dem Bahnhof begrüßte der Kaiser den Reichskanzler mit einem lauten, herzlichen „Guten Morgen!" und Hände druck, auch Erzherzog Franz Ferdinand schüttelte dem Kanzler herzlich die Hand. Nach der Begrüßung der üb rigen Jagdgäste bestiegen die Herrschaften den bereit stehen den Hofzüg. In dem brüten Salonwagen nahmen der Kaiser, der Erzherzog und die kaiserlichen Prinzen Eitel Friedrich, Oskar und Joachim sowie der Reichskanzler Platz. Nach dreistündiger Fahrt traf man um 11 Uhr 30 Minuten in Göhrde ein. Unverzüglich wurden die Auto mobile bestiegen, und in kurzer Zeit langte die illustre Jagdgesellschaft bei dem Jagdschloß an, vor dem sich ein zahlreiches Publikum zur Begrüßung zusammengefunden hatte. Nach einen Frühstück brach man in der ersten Nach mittagsstunde zur Jagd auf Wildschweine auf. Es wurde übermiL reiche Jaadbeute aemacht. Aus Mecklenburg. Gleich dem Ministerium von Mecklenburg-Schwerin hat auch der leitende Strelitzer Staatsmann, Staatsminister Bossart, nach der Ablehnung der Regierungsvorlage über eine Verfassung in den beiden mecklenburgischen Großherzogtümern seinen Abschied erbeten. Die aus Ritterschaft und Landschaft gebildeten Landstände sind seit der Union von 1523 eine für beide Mecklenburg gemeinsame Körperschaft, die abwechselnd als Landtag in Malchin oder Sternberg tagt und für beide Großherzog tümer gültige Beschlüsse faßt. Der Herbstblumen-Ausftellung lm Reichstag stattete die Kaiserin einen Besuch ab. Die Kaiserin, die selbst eine außerordentliche Blumenfreundin ist, war von dem ganzen Stil der Ausstellung aufs angenehmste überrascht und gab ihrer lebhaften Freude über den außerordentlichen Fort schritt Ausdruck, den die Kunst, den herbstlichen Flor zu schönen abgeschlossenen Bildern zu vereinigen, im abge laufenen Jahre gemacht habe. Auch auf die Mannigfaltig keit des vorgeführten Materials und die immer noch wachsenden Kulturleistungen wies sie lobend hin. Die Mode als höhere Gewalt. Ein Wiener Gericht hat kürzlich entschieden, daß einem Kaufmann, der Bankrott aemacht hatte, dieser nicht zur Last gelegt werden konnte, da die Modewarenbestände durch den plötzlich etngetretenen Umschwung der Mode entwertet worden waren. Die Mode sei also als „höhere Gewalt" anzusehen. Ob der Kaufmann diese Entscheidung auch bei einem deutschen Gericht gefunden hätte, muß bezweifelt werden. Ebenso gut könnte man ja auch die Konjunktur als höhere Gewalt ansehen. Und das soll ja gerade das Geschick des Kaufmanns ausmachen, daß er mit Mode und Konjunktur rechnet und sich nicht — belauft. Den Menagerien muß tatsächlich ein erhöhtes polizei liches Augenmerk zugewendet werden, namentlich hinsichtlich der Sicherung der Raubtiere und der Stabilität der Käfige. Im Rheine bei Mannheim erschlugen junge Burschen ein Krokodil von etwa anderthalb Metern Länge. Wie es in den Rhein gekommen ist, darüber ließ sich nichts Genaues feststellen, zweifellos ist das gefährliche Reptil einer Menagerie entschlüpft. Verlangen muß man, daß die Me nagerien den Polizeibehörden sofort melden, wenn ihnen ein Tier entweicht. peg.no hat tatsächlich den Berliner Fliegern An- regunqen gegeben; schon bei seinen letzten Vorführungen ahmte^ der Flieger Friedrich verschiedene seiner kühnen Kurvenflüge nach, und jetzt wird in Johannisthal fleißig nach Pegoud'scher Manier geübt. Regelrechte Sturzflüge dagegen find noch nicht versucht worden, sie verbieten sich bei der Bauart der deutschen Aeroplane. Die Kurvenflüge sind sicher lehrreich für unsere Aviatiker, in bloße Akrobaten- Künsiftücke werden sie sich nicht verirren. Aufhebung des Flaggenzolls. Gegen die Bestimmung des neuen amerikanischen Zolltarifs, wonach auf amerikanischen Schiffen eingehende Waren eine fünfprozentige Zollermäßigung vor den gleichen Waren genießen, die auf nichtamerikanischen Schiffen eingeführt werden, hatten die europäischen Ne gierungen bekanntlich Protest erhoben. Daraufhin holte der Präsident der nordamerikanischen Union Wilson das Gut achten des obersten amerikanischen Gerichtshofes ein. Dieses stellt fest, daß die erwähnte Bestimmung den völkerrechtlichen Grundsätzen widerspricht. Die Zollvergünstigung wird daher nicht gewährt werden. Diejenigen amerikanischen Schiffs reeder, denen es nicht paßt, können sich bei den Gerichten beschweren und den Zollverlust noch durch die Gerichtskosten erhöhen. Schelmereien vom Tage. Wo man sitzt in froher Runde — Um den lieben Abendtisch, — Heute speist das junge Rebhuhn, — Morgen schwimmen läßt den Fisch; — Wo man schlichtet alle Händel, — Die Europa je erregt, — Wo der Magistrat erführet, — Was die Bürgerschaft bewegt; — Wo man schätzt von allen „Lagen" — Die des Biers am höchsten nur, — Wo man jedem Sensatiönchen — Ist am schnellsten auf der Spur; — Wo man dröhnend spielt die Trümpfe — Bei dem „Skat" und „Schafskops" aus, — Wo mitunter doch nicht jeder — Hat den Schlüssel von zu Haus: — Da ist für den deutschen Bürger — Immer noch die schönste Ruh', — Denn was machtest, o Hans Michel, — Ohne Deinen Stammtisch Du? Der Mutter Feld. Die Mutter klagt, si« habe kein eignes Ackerfeld — O sieh die Kindergabe, die Gott dir zugestellt! Da istdrin Feld, dapflanzen schrunichtMuh.nichtSchwZfi, Bis mit dem Erntekränze Gott lohnet deinen Fleiß. Der Sonnenscheinsund Regen dem kleinsten Grashalm gilt, Versagt nicht seinen Segen den Kindlrin, die er liebt. Wer guten Samen streuet in Kinderherzen aus, O wahrlich, dem gedeihet mit Gott sein ganzes Haus. Karl Steigcr-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)