Volltext Seite (XML)
Politische Rundschau. Deutsch-russisches Einvernehmen. Der Draht mit Petersburg, dessen Behütung Bismarck so sehr am Herzen lag, ist gut erhalten geblieben. Das hat der Verlauf des Besuches gezeigt, den der russische Ministerpräsident Kokow zew in Berlin abgestattet hat. Man konnte es aus her guten Stimmung des russischen Ministerpräsidenten und aus dem herzlichen Empfang, den er am Mittwoch beim Kaiser gefunden, deutlich erkennen, daß in allen wichtigen poli tischen Fragen trotz der Festigkeit des Zweibundes ein gutes Einvernehmen zwischen Berlin und Petersburg herrscht. Das geht auch daraus hervor, daß laut „Magd. Zeitung* der Deutschland wenig freundlich gesinnte russische Botschafter in Paris Iswolsky, der die Absichten des deutschfreundlichen Petersburger Ministers des Auswärtigen Sasonow zu durchkreuzen sucht, demnächst von seinem Posten abberufen werden wird. Auch die Abberufung Delcassees von dem französischen Botschafterposten in Peters burg ist besiegelt. Jnnenkolonisation. Im neuen, Anfang nächsten Jahres zusammentretenden preußischen Landtag soll wieder das Problem einer Zentralstelle für Jnnenkolonisation er örtert werden. Dieser Wunsch nach einer Zusammenfassung der staatlichen und privaten Jnnenkolonisation ist schon öfters erhoben worden, bisher aber unberücksichtigt geblieben. Die Schwierigkeit der Organisation schreckt ab. Der Austritt aus der Landeskirche. Gerüchtweise verlautete, Preußen beabsichtige durch eine riesige Hoch schraubung der Kosten, die mit dem Austritt aus der Landes kirche verknüpft sind, dem wachsenden Austritt entgegenzu arbeiten. Von einer solchen Absicht ist jedoch an maß gebenden Stellen nirgends etwas bekannt. Es wäre auch ein des Staates unwürdiges Mittel, auf die erwähnte Art Leute zu fesseln, die für das kirchliche Leben doch nicht mehr in Betracht kommen. „Abreisende Leute soll man nicht auf halten". iaat ein altes pommersches Sprichwort. Die Aeberempfindlichteit der Eisüsser. Die von elsaß-lothringer Blättern gebrachte Nachricht, Leutnant von Forstner in Zabern, der bekanntlich die „Wackes"-Äußerung gebrauchte, habe in der Jnstruktionsstunde bei Besprechung der französischen Fremdenlegion eine beleidigende Äußerung über die französische Fahne getan, wird an zuständiger Stelle als unwahr bezeichnet. Die Äußerung hat sich viel mehr nach Aussage von 22 Zeugen, unter denen 13 Elsässer waren, auf den Dienst in der frunzösifchen Fremdenlegion und nicht auf die französische Fahne bezogen. Schärfere Matznahmen zur Bekämpfung der Sozial demokratie forderte eine in Köln abgehaltene Versammlung von rheinischen Mitgliedern des Bundes der Landwirte. Die Versammlungsredner, Freiherr v. Wangenheim und Dr. Diederich Hahn, richteten dabei heftige Angriffe gegen den Reichskanzler, der die Zügel am Boden schleifen lasse, anstatt energisch zuzugreifen. Zahlreiche industrielle und mittel ständische Besucher traten nach Schluß der Versammlung als Mitglieder in den Bund der Landwirte ein, der jetzt mit dem Kampf um die neuen Handelsverträge be gonnen hat. Die österreichisch-ungarischen Delegationen, die am Mittwoch vom Kaiser und König Franz Joseph in Audienz empfangen wurden, tagen in Wien. Der Minister des Auswärtigen Graf Berchtold gab nach der Audienz den Delegationen Aufklärungen über die auswärtige, insonder heit die Balkanlage. Der Minister gedachte in seinen Dar legungen mit warmen Worten der Anerkennung der treuen bundesgenossenschaftlichen Unterstützung, die Deutschland den gemeinsamen Valkanbestrebungen Osterreich-Ungarns und Italiens zuteil werden ließ. Die Einigkeit und Festig keit des D^ihundes hätten alle die zahlreichen Schwierig keiten, die sich einstellten, überwunden; sie würden auch zu einer baldigen und befriedigenden Lösung der albanischen Frage führen. Eins englisch-österreichische Entente kündigen Lon doner Blätter als das Ergebnis des Besuches des öster reichisch-ungarischen Thronfolgers, Erzherzogs Franz Ferdinand, am englischen Königshofe in Windsor an. Diese Erwartung schießt zweifellos über das Ziel hinaus. Dagegen steht es außer Frage, daß es nicht nur ein Jagd- oder Höflichkeitsbesuch ist, den der Elbe der ho^b,^.Aschen Krone in England abstasiet. Das geht schon aus dem Umstande »"W"— ! - e Der Nitter der „blauen Rose". Noman frei nach dem Eng'flchen von W. Conrady. . / Mit Eifer machte sie sich an die Arbeit, versenkte sich in Mackenzies end lose, verwickelte Aufzeichnungen, die ihr wie ein Laby rinth erschienen, zu dessen Zentrum kein Pfad führte. Sie meinte halb im Scherz, halb im Ernst, sie werde nun auch ein geschichtliches Werk schreiben. i, Im geheimen war Lady oe Bruce nicht wenig über rascht über das so plötzlich erwachte Interesse ihrer Toch ter für das „Gespenst ihrer Familie", wie Lissie sonst Lie Gräfin Stuart in neckischem Uebermut zu nennen pflegte. Der Wechsel war zu plötzlich gekommen, und cs konnte Lady de Bruce nicht entgehen, daß diese Sinnes änderung Lisfies den Charakter des Unnatürlichen, Fie berhaften an sich trug. ; „Es freut mich", sagte sic eines Tagcs zu ihrer Tochter, „daß Du endlich gesetzt und vernünftig gewor den bist." , Lissie lachte etwas gezwungen. „Ich hoffe", fuhr die Mutter fort, „daß Du Dich auch in einer anderen Angelegenheit so vernünftig zeigen wirst, indem Du endlich die treue Ergebenheit unseres Freundes Charles Mackenzie gebührend belohnst." „Wenn Du damit eine Heirat mit Charles meinst, so erkläre ich Dir hiermit, daß dies niemals geschehen wird." Etwas gedankenvoll blickte die Mutier auf ihre Tochter und meinte dann durchaus nicht unfreundlich: „Liebes Kind, wenn Du einem anderen Manne von ent sprechendem Rang und Charakter Dein Herz geschenlt hast, so wünsche ich, Laß Du mir Dein Vertrauen schenkest. Mir kommt es zu, in einer so wichtigen Sache, wie Deine Heirat es ist, die Entscheidung zu treffen." „Ich werde niemals heiraten, Mama", entgeguete Lis sie stolz. „Verstehe mich recht, ich wünsche nichts anderes zu sein und zu bleiben als Deine, Tochter- und Edgars hervor, daß der englische Minister des Auswarriqen Grey, der Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amtes Nicholson, der neue englische Botschafter in Wien de Bunsen und der österreichisch-üngmijche Botschafter Graf Mensdorff gleich zeitig mit dem Thronfolger in Windsor Aufenthalt genommen hatten. Es läßt sich voraussetzen, daß Balkan- und Mittel meerfragen den Hauptgegenstand der politischen Besprechungen bildeten. Aus Paris. Bei der fortgesetzten Beratung der Wahl reformvorlage faßte die Kammer einen Beschluß, nach dessen Durchführung ihre Mitgliederzahl einer Erklärung des Ministers des Innern zufolge von 593 auf 520 herabgehen würde. An dem mexikanischen Wirrwarr hat sich noch immer nichts geändert. Die Washingtoner Meldungen fahren fort, von einer bevorstehenden Unterwerfung des Präsidenten Huerta unter den Willen der nordamerikanischen Union zu berichten, die Telegramme aus Mexiko bleiben dagegen beharrlich bei der Behauptung, daß Huerta an Abdankung überhaupt nicht denke. Zur Abwechselung wird auch von Staatsstreichgelüsten berichtet. General Blanquez, ein Parteigänger des Rebellenführers Carranza, so heißt es, suche die Generale auf seine Seite zu bringen und Huerta gefangen zu nehmen. — Die Rebellen beherrschen bereits die Situation in Mexiko. Sie Haden sich nach Einnahme zahlreicher Städte die Petroleumländereien gesichert und ziehen von diesen die Einkünfte ein, die bisher den Bundes regierungen zufielen. — Nach anderen Meldungen führen die Rebellen ein Schreckensregiment und erschossen allein an einem Tage in Juarez elf Personen. Unterredung mit Kokowzew. Der russische Ministerpräsident Kokowzew, der sich selbst gern den Optimisten nennt, gewährte einem Vertreter des „Tag" eine Unterredung, in der er sich rückhaltlos über die Lage am Balkan und die deutsch-russischen Beziehungen aussprach. Herr Kokowzew hob im einzelnen hervor, daß die albanische Frage sich auf dem Wege ihrer baldigen befrie digenden Lösung gemäß dem von England gemachten Grenz- oorjchlage befinde. Von einer Revision der Londoner Kon ferenzbeschlüsse könne keine Rede sein. Was in langer und mühevoller Arbeit in London geschaffen wurde, dürfe in Albanien nicht von neuem in Frage gestellt werden. Die Solidarität der Mächte, die die glückliche. Grundlage abge geben habe für die friedliche Erledigung so schwieriger Balkanfragen, sei durch die von Osterreich-Ungarn und Italien eingeleitete Balkanpolitik auf eigene Hand etwas ins Wanken gebracht worden. Daher habe das Vorgehen dieser beiden Mächte in Rußland nicht auf unbedingte Zu stimmung zählen können. In Europa, so fuhr der Minister fort, leide die Geschäftswelt seit zwei Jahren an hochgra diger Nervosität, die durch Casablanca, Agadir, die marok kanischen Verwickelungen, den Tripoltskrieg, den ersten und zweiten Balkankrieg hervorgerufen worden fei. Das alles hätte die Geschäftswelt erschüttert und dem Unternehmungs geist Wunden geschlagen. Daher müßten Vorstöße einzelner Mächte, die nur geeignet wären, die Nervenschwäche zu steigern, tunlichst vermieden werden. Die russisch-österreichischen Beziehungen, so fuhr der Minister fort, haben sich vielfach gebessert. Mitteilungen, die ihm der österreichische Botschafter in Parts gemacht, hätten wesentlich zur Klärung der Lage beigetragen. Serbien hätte bei seiner beabsichtigten Festsetzung auf alba nischem Gebiete auf russische Unterstützung nicht rechnen können. Wie hierüber, so sei auch über manche andere Dinge viel Unrichtiges von Rußland in den Blättern be hauptet worden. Auch im aufgeklärten deutschen Reiche berichtet die Presse noch täglich viel Unrichtiges über Rußland; das würde anders und besser werden, wenn sich die deutschen Pressevertreter in Petersburg mehr an die dortigen zustän digen amtlichen Stellen wenden wollten, von denen auf seine, des Ministers, Anweisung namentlich in wirtschaft lichen Fragen stets bereitwilligst Auskunft erteilt werden würde. Erfreulich sei die kürzlich erfolgte Gründung einer deutsch-russischen Gesellschaft zum Studium Rußlands. Herr Kokowzew gab jedoch freimütig zu, daß es die russische Presse nicht bester, sondern vielfach noch schlechter mache als die ausländische. Schwester. Mein Lebensplan liegt klar und lest gezeichnet vor mir." „So sprach schon manches zwanzigjährige junge Mäd chen, und kaum wenige Monate darauf schritt es in weißer Seide und Myrtenblüten zum Altäre. Du Ver schwörst Dich, eine alte Jungfrau werden zu wollen, er laube, liebes Kind, das macht mich wirklich lachen." „Es ist mein vollkommener Ernst, liebe Mama", sprach Lissie feierlich. „Ich heirate nicht." „Nun", meinte die Mutter mit stolzer Anerkennung „wenigstens hast Du Dich niemals weggeworfen. Was mir an Dir stets am besten gefiel, ist die würdevolle Zu- rüalhaltung, mit welcher Du alle untergeordneten Elemente von Dir entfernt gehalten hast. Deine Seele ist kalt und unberührt wie ein hoher, schneegekrönter Bergeßgipfel." Schweigend hörte Lissie diesem Ausdruck mütterlicher Eitelkeit zu, mit erhobenem Haupte und einem schwachen Versuch zu lächeln, während ihr armes, schwaches Herz in scheuer, sklavischer Furcht vor der stolzen Mutter erbebte. Der Herbst schreitet voran und mit jedem Tage wird Whifford unerträglicher für Lissie. Im September trafen Gäste ein, langweilig steife Menschen, für deren Unter haltung Lissie als Tochter des Hauses zu sorgen hotte. Sie tat es in musterhafter Weise, jedoch ihre Seele war nicht dabei. Die herbstlichen Blätter fielen schon von den Bäumen und ein jedes von ihnen schien eine verwelkte Hoffnung mit sich zu begraben. Lissie wurde mit jedem Tage bläs ser und durchsichtiger, sie fühlte sich auch wirklich müde und abgespannt. Ihr schien es ost, als ruhten die Blicke der alten Haushälterin Mrs. Daines, deren besonderer Liebling sie war, mit besorgten; Ausdruck aus ihr. Viel leicht aber war dies nur eine Einbildung ihrer krankhaft erregten Phantasie. - 7. Die moderne Frauenbewegung hat schon so manches Mädchen veranlaßt, aus dem beschränkten Rahmen beschei dener, glücklicher Häuslichkeit herauszutreten und als - Weiterhin bezeichnete der Minister das Gerede als grundlos, daß Rußland seine Geldeinlagen nach und nach aus Deutschland zurückzuziehen beabsichtige. Das läge auch garnicht im Interesse der Finanzpolitik Rußlands, dessen Import ungeheure Fortschritte mache. Von seinem Em pfang in Berlin und vom deutschen Kaiser sprach der Minister mit großer Begeisterung. Humorvoll bemerkte er, daß die Stadt Berlin, die sich so glänzend entwickele, auch in der Großartigkeit ihres Nachtlebens selbst Paris bereits überflügelt haben solle, daß er sich davon aus Mangel an Zeit jedoch nichtperfönlich habe überzeugen können. Dem Diner beim Reichskanzler zu Ehren Kokowzews wohnten außer den Begleitern des Ministers und der Herren der russischen Botschaft i ie Mehrzahl der Staats sekretäre und preußischen Mn lstcr, hohe Offiziere und mehrere Gesandte bei. Da der russische Minister mit seiner Gemahlin erschienen war, so waren auch die geladenen Gäste mtt ihren Damen anwesend^ M« MES WE 'Auch ein Grotzsiadt-vilv. In Berlin erschossen sich ^n 32 jähriger Bierfahrer und eine 18 jährige Verkäuferin. Die jungen Leute hatten sich vor einiger Zeit verlobt und wollten in den nächsten Tagen heiraten. Ihrer Hochzeit stellten sich jedoch so große finanzielle Schwierigkeiten ent- gegen, daß der Plan aussichtslos wurde. Da sie auch schon Möbel auf Kredit gekauft und eine Wohnung gemietet hatten, und ihren Verpflichtungen nicht Nachkommen konnten, gerieten sie so in Verzweiflung, daß sie ihrem Leben ein Ende machten. EifeubahnunfaU. Der D-Zug Paris—Berlin fuhr hinter Schwerte bei der Station Holzwickede auf einen Kohlenzug auf. Etwa 10 Personen erlitten leichtere Ver letzungen, schwerer verletzt wurde der Koch des Speise wagens des D-Zuges, der durch das herumspritzende Fett verbrüht wurde. Die Züge fuhren nur mäßiges Tempo, sonst wäre die Katastrophe ungleich schwerer geworden. Nach zweistündigem Aufenthalt war die Strecke von den Trümmern der zerbrochenen Kohlenwagen befreit und der D-Zug konnte seine Fahrt fortsetzen. Das Hochwasser im Rheingsbiek. Das Wasser des Rheins ist noch im Steigen begriffen. Weitere Niederungen sind überschwemmt. Doch scheint es, daß das Hochwasser mit 4,80 bis 4,85 Meter seinen Höchststand erreichen wird. Vom Oberrhein liefen bereits Meldungen über ein Fallen des Wassers ein. — Das Hochwasser der Lahn hat zwei Menschenleben gefordert. Am Zollhaus in Diez an der Lahn ertrank ein Kind. Beim Brückenbau Balduinstein stürzten zwei Arbeiter in die hochgehende Flut. Einer der Arbeiter konnte gerettet werden, während der andere Arbeiter, ein verheiratete? Mann, ertrank. Die indische Plage in Südafrika. In Natal, der englischen Kapkolonie, ist es zu schweren Ausschreitungen der indischen Elemente der Bevölkerung gekommen. Die Verhaftung des Führers der Organisation der Inder, Hau- dhi, gab den äußeren Anlaß zu einem Streik der Inder, bei dem es zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei kam. Auch steckten die Inder Felder in Brand. D-e eng lische Negierung sah sich schon seit längerer Zeit genötigt, dem Aeberhandnehmen der indischen Einwanderer in Natal mit bestimmten Maßnahmen zu begegnen, denn die Inder sind der Schrecken zumal der schwarzen Bevölkerung. Sie haben den Kleinhandel an sich gerissen und üben ihn so betrügerisch aus, daß eine allmähliche Verarmung der von ihnen abhängigen Kreise der Bevölkerung die Folge ist. Auch in Deulsch-Östasrika klagt man über den gleichen unheilvollen Einfluß der indischen Händler. Es kommt noch dazu, daß die Inder als eifrige Vertreter des Islam wirken, für den der Neger infolge seiner ganzen Veranlagung be sonders eingenommen ist. Die französische Spionage in Italien ist die „Drei bund-Spionage" genannt worden. In der Tat hat es den Anschein, als ob eine die Dreibundreiche betreffende französische Spionage überall am Werke ist. Daß aber der schweizerische Spion Frankreichs, der in Genf verhaftete Larguier, mit einem Mannheimer Landwehrleutnant unter einer Decke gesteckt haben soll, ist sehr zu be zweifeln. Es ist festgestellt, daß der Franzose mit dem deutschen Landwehrofsizier geschäftliche Rücksprachen hatte, Rivalin mit dem Manne den Kamps ums Dasein auszu nehmen. Freier und selbständiger ist es dadurch geworden. Nur allzu ost aber verlor es dabei den Hauptreiz der Frau, den Zauber holder Weiblichkeit. In Miß Isabel Mure haben wir jedenfalls eine der anmutigsten Vertreter' —m dieser modernen Frauen ken nen gelernt. Ihr nd der brennende Wunsch, im Dienste der leidenden Menschheit ^it Nutzen zu wirken, hatten die sanfte, ruhige Vornehm.eit ihres selbständigen Charakters nicht beeinträchtigen können. Isabel hatte heute einen Erfolg in ihrem ärztlichen Berufe, der ihr ganzes Herz mit Freude erfüllte. Mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen stand sie da im Schimmer der Morgensonne am Bette ihres Patienten und zählte mit freudiger Genugtuung die schwachen aber regelmäßigen Pulsschläge der Hand, welche sie in der ihrigen hielt. Seit Monaten schon war sie mit unermüdlicher Ge duld, eifrigem Studium und mit Aufwendung aller nur erdenklichen Mittel um Langdon bemüht gewesen; aber heute morgens erst war endlich eine Wendung zum Bes seren eingetretenl Isabel hatte die Behandlung und Pflege des Leiden den von Anfang an ganz in ihre Hand genommen. Und das war gut; denn ihr Onkel, der alte Dr. Mackenzie, schien sich durchaus nicht begeistert der Aufgabe anzuneh men, die ihm sein Neffe anvertrcmt hatte. ' Die nächtliche Affäre war ganz unbekannt geblieben, keine Zeitung hatte davon gemeldet, und des Doktors an fängliche Besorgnis für Charles verlor sich allmählig ganz. Von seinem ärztlichen Standpunkte schien es ihm Über-' hairpt schor, ein Wunder, daß dieser Mann unter dec»! Riesenfäusten eines Mackenzie nicht das Leben verloren hatte. Wenn u Isabel mit Rat und Tat behilflich war. so geschah es n>w um seines Neffen willen. ; Miß Maccenzie dagegen pflegte Langdon mn seiner selbst willen, getrieben vom Mitleidsgesyhl ihres sanffent Krauenbenens. " <Forl,.tzung >olgi.)