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Rabenauer Anzeiger : 11.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191310111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19131011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19131011
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-11
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
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An bei Beilegung Der Schwierigkeiten der Weifenfrage ist der bayerische Hof schon seit längerer Zeit beteiligt ge wesen. Der erste Schritt dazu war die Einstellung des heutigen Schwiegersohnes des Kaisers, des Prinzen Ernst August von Braunschweig-Lüneburg, bei den schweren Reitern in München, wo der Monarch den jüngsten Sprossen des Welfenhauses auch zuerst kennen gelernt hat. Es ist daher eigentlich selbstverständlich, daß der Kanzler bei diesem Münchener Besuche jetzt auf die Angelegenheit zu sprechen kam, wo es sich darum handelt, dem Bundesrat ben ent scheidenden Antrag zu unterbreiten, seinen früheren Beschluß, „daß der Anwärter auf die Nachfolge in Braunschweig zur Zeit nicht zur Thronbesteigung befähigt sei/ aufzuheben. Ohne Mitwirkung des Bundesrates kann nichts geschehen. Kaiser Wilhelm 2. hat bereits bewiesen, daß er Haus- Interessen der Auffassung der Bundesfürsten nachstellt. Er erachtete s. Zt. die Linie Lippe-Biesterfeld im Fürstentum Lippe-Detmold nicht für erbberechtigt, sondern das fürstliche Haus Schaumburg-Lippe, aus dem sein Schwager Prinz Adolf von Schaumburg-Lippe auch die Regentschaft in Detmold führte. König Albert von Sachsen und- andere Fürsten vertraten aber das Recht der Biesterfelder, die denn auch jetzt den Detmolder Thron inne haben. Wenn s. Zt. bei der Annahme des jetzt noch feststehenden Bundesrats- beschluffes die Ansicht bestand, die Aufhebung müsse einen förmlichen Verzicht des Herzogs von Cumberland und seiner Söhne auf Hannover zur Voraussetzung haben, so kann nicht darüber fortgegangen werden. Diese Sachlage entspricht den einfachen Tatsachen, sodaß darüber kein Wort weiter verloren zu werden braucht. Nus aller WrA. Ein Drama. In Karlsruhe erschoß der Landhausbe sitzer Mackley seinen Nachbarn, den Kaufmann Schweyer. Mackley, ein 60 Jahre alter Junggeselle, war der Tochter des Schweyer sehr zugetan und wollte ihr sein Vermögen hinterlassen. Schweyer wollte die Erbschaft früher antreten und beschloß, Mackley zu ermorden. Während eines Zu sammenseins bat er Mackley, mit ihm in den Baderaum zu gehen, um dort in der elektrischen Leitung etwas nachzu sehen. In dem Augenblicke, als Mackley auf einem Stuhle stand, stieß Schweyer ihn in die gefüllte Badewanne. Es entspann sich nun ein Kampf, bei dem es Mackley schließlich gelang, seinen Revolver, den er ständig bei sich trug, aus der Tasche zu ziehen und ihn auf seinen Angreifer abzu feuern. Durch einen Schuß in den Kopf wurde Schweyer, der Frau und fünf Kinder hinterläßt, getötet. Mackley er stattete unverzüglich bei der Polizei Anzeige von dem blu tigen Vorgänge. i Eine Stadt vom Sturmweiter zerstört. Die Stadt Nome an der Alaskaküste wurde durch ein furchtbares Un wetter gänzlich zerstört. Ein Orkan von nie vorher beob achteter Stärke, verbunden mit kolossalen Wolkenbrüchen, brach, über die unglückliche Stadt. Der Himmel war so verfinstert, vag, obgleich es Lag war, tiefe Nacht herrschte. Hunderte von Menschen sind ums Leben gekommen, die ge naue Verlustziffer konnte 'noch nicht festgestellt worden. Nome ist in der Hauptsache eine Goldgräberstadt; die meisten Einwohner sind in den Minen beschäftigt, die übrigen sind Kaufleute. Die Häuser sind nur leicht gebaut, daraus erklärt sich auch, daß die Katastrophe einen so großen Umfang nehmen konnte. Don Songonegern gefoltert und getütet. Ein belgischer Staatsbeamter auf einer Station im Kongogebiet kam mit einem Häuptling der Eingeborenen in Streit, in dessen Verlauf er den Häuptling durch einen unglücklichen Tritt in den Magen tötete. Die wütenden Neger ergriffen den Weißen und folterten ihn auf entsetzliche Weise. Sie schlugen ihm die Zähne aus, zwangen ihn, die Haare, die man ihm ausriß, zu verschlingen, schnitten ihm das Fleisch in Streifen von seinem Körper und gaben ihm erst nach stundenlanger Qual den Gnadenstoß. Einer Strafexpedition gelang es, die schuldigen Neger festzunehmen. Russische Bahnen. In Rußland häufen sich die schweren Eisenbahnkatastrophen in erschreckender Weise. Dem Unglück von Rostow am Don, das 30 Todesopfer forderte, ist das von Dünaburg gefolgt, bei dem 17 Personen gleich getötet und 18 hoffnungslos schwer verletzt wurden. In beiden Fällen war grobe Fahrlässigkeit die Ursache der Un ¬ fälle. Bei Rostow rMM inarr konstatieren, daß die SHMMk verfault und d'.e Schienen verrostet waren, bei Dünaburg war falsche Weichenstellung die Ursache der schweren Kata strophe! Die Statistik weist nach, daß Rußland unter allen Staaten die meisten und schwersten Estenbahnkatastrophen zu verzeichnen hat, dann folgt Amerika. Am drei Mark erschossen! Der aufsehenerregende Vorfall in Wiesbaden, wo der Direktor Krieger der Eil botengesellschaft „Blitz" den Boten Ebel erschoß, hat nach dem Ergebnis der Untersuchung folgenden Verlauf gehabt: Der junge Ebel, der in diesen Tagen als Rekrut beim Militär emzutreten hatte, glaubte noch einen rückständigen Lohnbetrag von 3 Mark von dem Direktor Krieger be kommen zu müssen. Er war mit zwei Freunden in dem Geschäftslokal erschienen, und als Krieger die Zahlung aus irgend welchen Gründen verweigerte, nahmen die Drei eine drohende Haltung an und machten Miene, den Direktor zu mißhandeln. Krieger zog nun einen Revolver und feuerte, in der Meinung, Notwehr üben zu müssen. Nach der Tat sammelte sich eine tausendköpfige Menschenmenge vor dem Gefchäftslokal, warf die Scheiben ein und versuchte den Täter zu lynchen. Bei der Verhaftung wiederholten sich die Szenen. Das Publikum durchbrach die Schutzmannskette, bewarf das Automobil mit Steinen und Knütteln. Mehrere Personen wurden verletzt. 25 Schutzleuten gelang es nicht, die Menge zurückzuhalten. Vas Wrack des Marineluskschifses ^L. 1-, das bei Helgoland auf dem Grunde der Nordsee ruht, ist aller Wahr scheinlichkeit nach von der Gewalt des Wassers schon zer brochen und zerstört worden, soeben wurde von dem Schleppnetz eines Geestemünder Fischdampfers ein Propeller des Luftschiffs aufgefischt. Vor einigen Tagen fanden Fisch dampfer Stücke des Aluminiumgerüstes. Die Greisin als Brandstifterin. Auf die juristische Behandlung der Affäre der 70 jährigen Bäuerin Roth in Dodenhausen bei Mainz, die das Anwesen ihres Sohnes in Brand steckte, um ihm die Versicherungssumme zu beschaffen, kann man gespannt sein. Wenn auch die alte Frau ein Verbrechen mit voller Überlegung des Zweckes begangen hat, so liegt doch die Annahme nahe, daß sie infolge Alters schwäche geistesschwach geworden ist. Dem Sohne muß natürlich die Versicherungssumme ausgezahlt werden und in sofern hat die alte Mutter ihren Zweck erreicht. Aus Kinder liebe zur Verbrecherin ... . ; Der Mordprozch gegen die Kontoristin Müller- In dem forensischen Drama, das die Verhandlung gegen Hedwig Müller gewesen ist, war die Rede des Slaals- anwallschgsksrals Gysae besonders bemerkenswert. Die Angeklagte hatte einen menschlichen Ankläger im besten «sinne des Wortes gefunden. Staatsanwaltschaftsrat Gysae, der die Angeklagte jeden Morgen höflich und teilnahmsvoll nach ihrem Befinden gefragt hatte, ließ ohne weiteres die Anklage auf Mord fallen, hielt Totschlag für vorliegend, billigte aber der Angeklagten mildernde Umstände in weit gehendem Maße zu. Den medizinischen Sachverständigen, die die Angeklagte für schwer hysterisch erklärt hatten, trat er entgegen. „Hedwig Müller", so führte er u. a. aus, „die aus wohlhabendem Hause stammt und deren Vater zeitweise einen gewissen moralischen Tiefstand erreicht hat, hat sich gewandt durchs Leben geschlagen. Sie hat sogar ihre Mutter zeitweise mit unterhalten ynd ist dabei frisch und fröhlich und guter Dinge gewesen. Meine Herren, das ist reine Kleinigkeit, ich kann Ihnen das bestätigen auf Grund meiner Erfahrungen als Staatsanwalt. Denn ich erlange durch meine Berufstätigkeit Einblick in hunderterlei Ver hältnisse. Frau Müller und ihre Tochter haben mit geringen Mitteln anständig gelebt und sich einwandfrei durchs Leden geholfen. Da kann man nur sagen „Hut ab", das ist aller Ehren wert. Aber, meine Herren, so steht keine Geistes kranke aus. Eine Geisteskranke kann nicht, wie es die Angeklagte getan hat, tagsüber ihren Beruf versehen, lustig und guter Dinge sein und abends noch einen erfolgreichen Kursus für Stenographie und Schreibmaschine absolvieren." Der Staatsanwalt stellte schließlich die Sache so dar, als ob die Müller durch die Zudringlichkeiten des Laufburscheri Reimann zur Verzweiflung getrieben worden fei, sie habe Selbstmord verüben wollen, aber auch den Zerstörer ihres LiebeZglückes mit Dr. St. habe sie Nut in oett Tod nehmen wollen. Daß sie sich überhaupt mit Reimann eingelassen habe, sei ihre Verfehlung gewesen. Die Kontoristin Hedwig MüNer wurde wegen Tok- schlags zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurkeM. Vermischtes. kein preußisch-bayerischer Antrag in der bratM^ schweigischen Frage. Die Auffassung, als würde die braunschweigische Frage auf dem Wege eines preußisch- bayerischen Antrags beim Bundesrate ihre Lösung findest und als ständen die Münchener Besprechungen des ReichS-i kanzlers mit einem solchen Antrag in Verbindung, ist laut „Tag" unzutreffend. Es handelt sich vielmehr lediglich mk ein zwischen Preußen und Braunschweig erzieltes Überein kommen, das dem Bundesrat oorzulegen und von ihm zu genehmigen wäre. Daraus erklärt sich auch die Tatsache, daß über Einzelheiten dieser zwischen Preußen und Braun schweig zu erzielenden Verständigung von zuständiger Stelle § in der Öffentlichkeit bisher wenig verlautet hat. Gmundener Verlobungsgerüchle. Nach Meldungen , des „B. T." soll der gegenwärtige Jaqdbesuch des regie renden Fürsten Adolf zu Schaumburg-Lippe mit einer Ver lobung des Fürsten mit der einzigen noch unvermählten Tochter des Herzogspaares von Cumberland, der im Juli 1884 geborenen Prinzessin Olga, in Verbindung stehen. Die Prinzessin, eine ungewöhnlich hübsche und elegante Er scheinung, ist anderthalb Jahre jünger als Fürst Adolf. Man hört oft, daß Fürst Adolf von Schaumburg-Lippe der reichste deutsche Fürst sei wegen seiner großen Be sitzungen in Osterreich-Ungarn. Dabei wird jedoch Über ehen, daß der größte Teil dieser Besitzungen der Secundo- genitur des Fürstentums Schaumburg-Lippe gehört, die dort wohnt. Das ganze Verlobungsgerächt bedarf noch der Bestätigung. Wie erinnerlich, wurde nach der Verlobung - des Prinzen Ernst August mit der Kaisertochter eine Ver lobung des Prinzen Adalbert von Preußen mit der Prinzessin Olga erfunden und angckündigt. Von den beiden älteren Schwestern ist Prinzessin Marie mit dem Prinzen Maximilian von Baden, dem mutmaßlichen Thronfolger, und die Prinzessin Alexandra mit dem Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin vermählt. s Das Gedenkblakt für die Hinterbliebenen der mit dem Marineluftschiff „L. 1" Verunglückten, das bekanntlich der ' Kaiser entworfen hat, zeigt nach dem „B. T." eine Meeres- > partie mit einem Kriegsschiff sowie einen Leuchtturm auf einer Felsenpartie. Auf der linken Seite des GedenkblatteS steht Lie Germania, die sich mit der Rechten auf das Reichs schild mit dem Kaiseradler stützt, mährend die Linke einen langumflorten Lorbeerkranz hält. Über dem Seestück ist ein strahlendes Kreuz angebracht, und die Mitte des Blattes nimmt ein Christuskopf mit der Dornenkrone ein. Als Spruch für das Gedenkblatt bestimmte der Kaiser: „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seins Freunde." Deutscher Fliegersieg in Italien. Schon am ersten Tage des von der italienischen Regierung ausgeschriebenen Wettbewerbes Ler Wasserflugzeuge hatte der deutsche Flieger Hirth gesiegt, auch am zweiten Tage hatte er seine ita lienischen Konkurrenten übeiflügelt. Er überhoste auf der Strecke Pavia-Pallanza die italienischen Flieger um 6 -bis 11 Minuten. , Für die französischen Flieger verboten auf Grund des Zonen-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich ist das ganze Elsaß und die Gegenden um Mainz, Koblenz Köln und Wesel. Außerdem muß natürlich jeder französische Flieger, der zu uns herüberkommen will, seinen Besuch an melden .und die zu fliegende Strecke vorher genau anaeberrH Der karlofselstand war im Deutschen Reiche zu An«! fang Oktober 2,4 wie im Vorjahr und besser als in den Vormonaten, wobei 2 gut und 3 mittel bedeutet. Im all»! gemeinen ist der Ertrag nach Menge und Güte recht be-, friedigend. Auf feuchten und schweren Böden läßt er allerdings, besonders bei den früheren Sorten, manches zu wünschen übrig. Hier kommen auch häufig kranke Knollen vor. Klee und Luzerne stehen mit 2,4 bezw. 2,5 genau wie im Vorjahr, bewässerte und unbewässerte Wiesen mit 2,1 I bezw. 2,4 um je zwei Zehntel Prozent besser. Wanschikai, der soeben auf fünf Amtsjahre gewählte Präsident der im Februar vorigen Jahres aufgerichteten Republik China wurde im Jahre 1868 geboren, steht also im 58. Lebens jahre. Der neue Präsident, der einer alten Soldatenfamilie entstammt, hat eine glänzende Karriere zurückgelegt. Ein Schüler des vielgewandten und einflußreichen Vizekönigs von Petchili Lihungtschang, der mit fürstlichen Ehre» von unserm Kaiser im Berliner Schlosse empfangest worden war und im Juni 1901 zu Peking verstarb, fand er Gelegenheit, sich schau in jungen Jahren auszuzeichnen. Bald wurde er in Söul Generalresident von Korea und leistete auch in dieser Stellung vorzügliches. Seine Warnungen vor Japans Absichten auf die Halbinsel blieben jedoch lange unbeachtet; als die Pekinger Negierung endlich Maßnahmen ergriff, war es zu spät. Im Jahre 1894 kam es Koreas wegen zum Kriege zwischen Japan und China. Der Friede von Schimonoseki, der den Krieg beendigte, brachte Korea die Unabhängigkeit, die zehn Jahre später zur Annexion der Halbinsel durch Japan führte , Äuanschikai vermochte sich vor oer Ankunft der Japaner nach China zu flüchten, wo er spater Gouverneur von Schantuna wurde. In dieser Stellung trat er zu dem Pekinger Hofe in direkte Beziehungen. Vor Lem im April 1900 in Tientsin ausgebrochenen Boxeraufstand verstand er Peking zu schützen. Als dort am 20. Juni des genannten Jahres der deutsche Botschafter Baron v. Kettler^ ermordet worden war, und die europäischen Großmächte ihre Straf expedition gegen China unternehmen mußten, leistete der jetzige Präsident dem nach Singanfu geflüchteten Hofe treue Dienste und blieb dem Kaiser Kwangsü und der Kaiserin- witwe Tsushi auch nach deren Rückkehr nach Peking treu Ergeben. Als im November 1908 der damals zweijährige Puyishüan unter Vormundschaft Les Prinzen Chun die Regierung antrat, fiel Äuanschikai, Ler sich in Ler Zwischen zeit Lurch die Einführung von Reformen auf allen Gebieten Les öffentlichen Lebens hohe Verdienste um China erworben hatte, in Ungnade, wurde aber beim Ausbruch der großen Revolution nach Peking zurückgerufen. Er konnte Len Sturz der.Mandichudynastie. nicht mehr abwenden, verstand sich aber nur schweren Herzens und bloß, um sein Vater land vor Lem Einfluß unreifer Elemente zu bewahren, zur Übernahme der Führung des auf republikanischer Grundlage aufgebauten Staatswesens. Nun ist der provisorische Führer endgültig zum Präsidenten gewählt worden. Keiner außer ihm wäre imstande, das Staatsschiff durch die gefährlichen Klippen zu steuern, kein anderer chinesischer Staatsmann besitzt die Tatkraft, Zähigkeit und den weiten Blick Juan- schikais. Und doch bleibt es abzuwarten, ob und wie er die fünf Amtsjahre als Präsident durchhalten wird. was der Tsg bringt. Die Strafprozesse gegen die Prinzessin Luise von Belgien, die noch in diesem Jahre zur Verhandlung kommen werden, werden, mögen sie nun ausfallen wie sie wollen, den Gläubigern der Tochter König Leopolds kaum zu ihrem finanziellen Rechte verhelfen. Deshalb haben jetzt verschie dene Gläubiger den Antrag gestellt, die Prinzessin unter Kuratel zu stellen, damit auf diesem Wege wenigstens ihrer unsinnigen Verschwendungssucht Einhalt geboten werden kann. So können — vielleicht! — die unglücklichen Dar- lehnsgeber noch einmal zu ihrem Geld kommen. Die große Hoffnung der Prinzessin ist der Tod der Exkaiserin von Mexiko, von der sie angeblich verschiedene Millionen erben wird. Vom Fürstenklakfch. Amtlich wird jetzt die Nachricht, daß Prinz Waldemar, der älteste Sohn des kaiserlichen Bruders, Prinzen Heinrich von Preußen, während seiner Straßburger Studienzeit so viel Schulden gemacht habe, daß er schließlich Wucherern in die Hände fiel, für erfunden erklärt. Genau derselbe Klatsch war übrigens seinerzeit über den „Kunstprinzen" unseres Kaiserhauses, den Prinzen August Wilhelm, verbreitet worden. In beiden Fällen war der Klatsch besonders deshalb grob und sinnlos, weil beide Prinzen ein sehr solides Leben führen. Die geätzte Zuckerfabrik Norddeuifchlands, die der Gebrüder Michahelles in Blankenese bei Hamburg brannte nieder. Auch Lie Beamten- und Arbeiterwohnhäustr wurden durch das Feuer vernichten Der Schaden ist sehr groß, aber durch Versicherung gedeckt. Selbstmord eines geflüchtete« Rechtsanwalts. Der Berliner Rechtsanwalt Bredereck, der im September vorigen Jahres wegen Unterschlagungen und Betrügereien nach Brasilien flüchtete, wurde in einem Hotel in Sao Paolo vergiftet aufgefunden. Bredereck hatte keinen Segen von Len veruntreuten Geldern gehabt, sie waren bald ver braucht und er mußte sich schließlich als Blumenhändler ernähren. Für jeden neugeborenen Bielefelder gibt die Spar kasse der Stckdt ein gesperrtes Sparbuch über 1 Mark als Geburtsiagsspende aus. Die Verfügung trat am 1. Oktober in Kraft. Die Einrichtung ist berufen, den-Sparsinn anzu regen. Die Frauen. Die Frauen, Lie Frauen! Wer hat's erfaßt, Was sie sind und wie sie sind! Ein langsamer Tod für den, der sie haßt, ' Ein schneller sür den, der sie minnt. ' Sie sind ein Gebild so tausendfach Wie die Wolken und wie der Schnee, Bald laut und flach wie der Wiesenbach, Bald stumm und tief wie die See. Sie sind so herb und doch so süß Wie die Stimme der Loreley, Sind Hölle zugleich und Paradies, , Sind solsch zugleich und treu. Die Frauen, sie sind so wandelbar, Ich werde sie nie versteh'« I Doch seh' ich dunkeln ein Augenpaar Und dunkle Locken wehn! Die Frauen, sie sind eine harte Nuß, Die birgt den Tod im Kern: Doch wenn ich tausendmal sterben muß, Es stirbt sich sür sie so gem.
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