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Rabenauer Anzeiger : 02.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191310024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19131002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19131002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-02
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
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Politische Rundschau. Seine Kolonialreise des Kronprinzen. An den mit einer Reihe von Einzelheiten gespickten Meldungen, daß der deutsche Kronprinz eine seit längerer Zeit geplante Reise nach unseren afrikanischen Kolonien bestimmt im nächsten Frühjahr antreten werde, ist nach Informationen der „Kreuz- Zeitung" an zuständiger Stelle kein wahres Wort. Reue Forderungen für das deutsche Marineflug wesen im Betrage von 22 Millionen Mark hat die „Braun schweiger Landesztg." für den neuen Retchsetat angekündigt. Das genannte Blatt hat in letzter Zeit mehrfach aufsehen erregende Meldungen gehabt, die sich fast ausnahmslos als nicht richtig erwiesen. Der Etat unseres Heeres- und Marine flugwesens wurde anläßlich der letzten großen Wehrvorlage auf 5 Jahre hinaus festgelegt, für unsere Marine beispiels weise sollen außer einer Anzahl Wasserflugzeuge bis zum Jahre 1918 22 Zeppelin-Luftschiffe sertiggestellt sein. Die Heeresaviatik ist bereits im Rahmen der großen Bewilligun gen vom Juni dieses Jahres organisiert worden, sodaß sich schwerlich Lie Nachricht von Nachforoerungen für das Flug wesen bewahrheiten dürfte. Der zweile Krupp-Prozetz, d. h. also die Revisions- Verhandlung gegen die sechs verurteilten Zeugoffiziere, wird einer Blättermeldung zufo^e erst im Dezember zur Ver handlung kommen. Die Verhandlung gegen den Haupt zeugen des letzten Krupp-Prozesses, Krupps ehemaligen Berliner Vertreter Brandt, wird wahrscheinlich ausgangs Oktober stattfinden, sodaß der Reichstag, der eine Besprechung der Krupp-Angelegenhett plant, sich mit genügendem Material versehen kann. Ein wichtiges Datum in der Geschichte unseres tzeereswesens ist der bevorstehende 1. Oktober. An ihm treten die Bestimmungen der letzten großen Heeresvorlage in Kraft und das deutsche Heer erreicht dadurch einen Stand wie nie zuvor. Die wichtigste Neuerung, die sich auch be sonders im Garnisonsleben fühlbar machen wird, ist wohl die, daß alle Jnfanterieregimenter nunmehr drei Bataillone besitzen werden, kleinere Regimenter mit zwei Bataillonen wird es in Zukunft nicht mehr geben. Der riesigen Ver größerung, die das Heer erfahren hat, dient auch die neue, 8. Armee-Injektion in Berlin. Die Kavallerie ist um die bekannten 6 Regimenter, die im Reichstage den Stein des Anstoßes bildeten, aber schließlich bewilligt wurden, vermehrt worden, und entsprechend der Verstärkung der Linie haben auch die technischen Truppen eine Vermehrung erfahren. Wie werden sich nun die einschneidende« Neuerungen für das Zivil-Publikum bemerkbar machen? Nun, es ist eine alte Erfahrung, daß Heeresausgaben dem Nähr stande im Lande durchaus zugute kommen. Bäcker, Fleischer und andere Nahrungsmittellteferanten in Garnisonstädten werden erhöhte Aufträge zu erwarten haben. Der Kreis der Lieferanten wird wahrscheinlich erweitert werden. In demselben Maße werden vermehrte Aufträge auch dem übrigen Handwerk zufallen. Die neue Bestimmung, daß bet der Aushebung der Rekruten nicht nach dem Los, son dern nach dem Grad der Tauglichkeit verfahren werden soll, wird sich gleichfalls für den Zivilstand bemerkbar machen, hat doch dadurch eine gewiße Unsicherheit, die durch das Auslosen entstand, ihr Ende. . Satz Exprüstdent Castro doch gegen Venezuela, resp. dessen Regierung, konspiriert hat, ging aus einer Ham burger Gerichtsverhandlung hervor. Ein Privatdetektiv und ein 'Kausmannslehrling, die zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, hatten nämlich die Koffer des Expräsidenten be stohlen, und dabei waren ihnen Papiere in die Hände ge fallen, die unzweifelhaft eine Verschwörung Castros gegen die jetzige Regierung in Venezuela bewiesen. Die Diebe wollten die Dokumente an Venezuela verkaufen, hatten da mit aber kein Glück. Herr Poincaree, der Präsident der Republik Frank reich, trifft am Dienstag der kommenden Woche zur Ent gegnung des Pariser Besuches Königs Alfonsos 13. in Madrid ein. Wie bei der Landung in Cartagena, so findet auch in der Hauptstadt großer Empfang statt. Den zweiten Besuchstag füllt ein Ausflug nach Toledo mit Truppenbe sichtigungen aus, abends findet Galavorstellung im König!. Opernhaus statt. Der Donnerstag gilt gleichfalls Besich tigungen und festlichen Veranstaltungen, und am Freitag erfolgt von Cartagena aus, wohin der König und der Miniltervrüfident den hohen Gast begleitete, die Heimreise. Der Ritter der „blauen Rose". Roman frei nach dem Englischen von W. Eonrady. (Nachdruck verboten.) „Aber wozu sind wir denn überhaupt auf's Land gezogen, Mama, wenn wir den ganzen Tag hier im Zimmer sitzen sollen?" rief Miß de Bruce. Die Aermste glich einem gefangenen Schmetterling, der vergebens dem Sonnenlicht und Himmelsblau zuflat- tert. Sie war rosig und blond. IHv T-iut war der weißest« und zarteste, den man sich Vorsteven kann. Don ihrem leuchtenden Goldhaar und dem lachenden Antlitz schienen Lichtstrahlen auszugehen. So war sie Lie lieb lichste Verkörperung eines „heiteren Sommermorgens". Un ter diesem Titel war nämlich ihr Porträt just vor einem Jahre in der Nohal Akademy zu London ausgestellt worden. Jetzt war es wieder Sommer geworden, und nun galt es, die nachteiligen Folgen des Londoner Winters mit seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen, Bällen und sonstigen Nachtvergnügungen durch ein bischen frische Land- und Seeluft zu kurieren. „ Im Frühjahre hatte seltsamerweise auch Lissie de Bruce plötzlich den sehnlichen Wunsch geäußert, auf's Land zu gehen. Seltsamerweise; denn Lisste hatte sich entschieden gut unterhalten in der ganzen Saison. Fehlte es ihr doch nie an Tänzern, auch dort nicht, wo manche andere jungen Damen, selbst solche von höherem Range, enttäuscht und erbittert „sitzen" bleiben mußten. Lissie war eben ein zwanzigjähriges Mädchen, in bevorzugter Stellung, deren blaue Augen, goldene Lockensülle und blühende Gesichtsfarbe, die keiner Auffrischung bedurfte, Lie Bewunderung Aller unwillkürlich erregten, und ob gleich Lady de Bruce's Machtspruch sie von manchen Ver gnügungen fernehielt, konnte sie immerhin noch mehr ge nießen, als sonst wohl der Gesundheit und den Rosew Fmmren einer jungen Dame zuträglich iL - Französische Kriegsschiffe in der Levante. Um Sie französische Flagge so eindrucksvoll wie möglich in den klein asiatischen Gewässern zu zeigen, erhielt Admiral Bouee de Lapeyriere Befehl, mit dem ersten Liniengeschwader der Danton-Klasse am 18. Oktober die Ausreise nach der Levante anzutreten. Eine Torpedobootsflottille unter Führung eines Panzerkreuzers wird sich an der Fahrt beteiligen. Die Pekinger Regierung soll sich nach japanischen Meldungen noch nicht in Tokio haben entschuldigen lassen. Diese Entschuldigung fordert der Mikado in spätens drei Tagen. Sein AMmalum an China. So wenig die Be ziehungen zwischen Japan und China bisher als normal bezeichnet werden können, so übertrieben ist anderseits doch die Meldung, Laß Japan zur Durchsetzung seiner Entschä digungsforderungen ein Ultimatum an China gerichtet hätte. Die Pekinger Regierung hat sich zur Erfüllung jeder billigen Forderung Japans wegen der Ermordung der drei japa nischen Soldaten in Nanking bereit erklärt und Abbitte ge leistet. Wenn sie sich gegen Zugeständnisse sträubt, die den Bestand des Reiches in Frage stellen und Japan das Tor zur Besitzergreifung Südchinas öffnen würden, fo tut sie damit nur ihre Pflicht und Schuldigkeit. Reue Valkanwolken. T- oa täri Pie Meldung von einem drohenden Abbruch der türkisch-griechischen Verhandlungen wird von den maß gebenden Berliner Stellen als zum mindesten verfrüht be zeichnet. Wenn es auch richtig sein wird, so wird dem „Tag" erklärt, daß die Jnselfrage den Anlaß zu einer vor läufigen Stockung Ler zwischen Athen und Konstantinopel geführten Besprechungen abgegeben hat, so liegt einstweilen kein Grund zu der Annahme vor, daß diese demnächst nicht weiter fortgeführt werden und eine Verständigung über die Jnselfrage nicht doch schließlich zustande kommt. Daß einem solchen Übereinkommen zwischen Griechenland und der Türkei aber noch keine endgültige Bedeutung beizumessen wäre, erhellt übrigens aus der Tatsache, daß die Groß mächte sich die abschließende Regelung des Jnselproblems vorbehalten haben. Die Entscheidung über diese schwierige Frage wird auf der Londoner Botschafter-Versammlung fallen, die gegen die Mitte des Monats Oktober voraus sichtlich ihre Arbeiten wieder aufnehmen wird. Die Meldung eines der französischen Regierung nahe stehenden Pariser Blattes, die Türkei beabsichtige, die Ver handlungen mit Griechenland abzubrechen, und nur unter der Bedingung wieder aufzunehmen, daß ihr die Inseln ChtoL. und Mvtilene zurückerstattet würden, ja daß Lbios ^roß- , - - Niederwerfung der Unruhen in dem erbifchen Grenzgebiet beschränken und von einem mili- 'chen Einmarsch in das von den Mächten geschaffene selbständige Fürstentum Albanien absehen wird. Die serbische Regierung richtete an die europäischen Kabinette eine Note, in der sie den Großmächten zu deren Maßnahmen bei der Gründung Albaniens ihr Vertrauen aus sprach und erklärte, daß diese Maßnahmen eine Garantie für die Erhaltung von Frieden und Ordnung in dem alba nischen Grenzgebiete seien. Solange dort genügend serbische Truppen bereit gestanden hätten, wäre die Ruhe nicht ge kört worden. Nachdem infolge der Demobilisation die erbische Grenzwache auf etwa 2000 Mann reduziert worden ei, die auf eine Front von mehr als 100 Kilometern zu verteilen waren, griffen die von Agenten aufgewiegelten Albaner in Stärke von 10 000 Mann serbisches Gebiet an und drangen in mehrere Dörfer ein. Diese wurden in Brand gesteckt, die Bevölkerung, soweit sie nicht flüchtete, niedergemetzelt. Da die Banden auch in Dibra eindrangen, so mußte die serbische Regierung, um ihr Ansehen zu wahren, einen Teil der Armee mobilisieren und mit Truppengewalt die plündernden und sengenden Scharen über die Grenze zurücktretben. Während die Türkei soeben erst nach über Erwarten ausgedehnten Verhandlungen mit Bulgarin einig geworden ist, erweckt die während den Konstantinopeler Beratungen eingetretene türkisch-griechische Spannung wachsende Ei regung. Immerhin überwiegt die Meinung, daß es zum Ausbruch eines neuen Balkankrieges nicht kommen wird. Der serbisch-albanische Zwischenfall wird gleichfalls, wie man hofft, ohne folgenschwere Verwickelungen vorübergehen, >ie Belgrader Regierung auf Lie Eröffnungen der Groß- chte hin sich auf die Niederwerfung der Unruhen in V Lady, de Bruce war nämlich in der Wahl > ihrer Gesellschaften äußerst wählerisch. Sie ersHi n lange nicht überall. Die Namen „Ladh> de Bruce" und „Miß Alicia be Bruce" fand man nm in den Zeitungsberichten über die ersten Gesellschaften. Dann aber fehlte auch nie darin eine Schilderung ihrer Toiletten, und mit besonderer Be geisterung wurde da immer des mädchenhaften, weißen Setberckleides gedacht, welches, geziert mit duftigen Spitzen und nur von einer einfachen Schnur Weitzer Per len am Halse gehoben, dem holden Mädchen entzückend stand. Allein auch nm drei Gesellschaften wöchentlich und ab und zu ein Theaterabend sind Wohl genügend, uni in der stickig-dumpfen Londoner Lust eine zarte Mädchmblüte raschem Welken zuzuführen. Freilich wird das nicht immer sofort bemerkt. So täuscht uns ja oft auch ein allzufrüher Herbst, der mit erborgtem Sommerglanz schon welkende Blätter wie in frischem Grün erscheinen läßt. Und so war möglicherweise Lisste's übergroße Sehnsucht nach Landluft nur von der Angst vor allzu frühem Wel ken ihrer Schönheit eingegeben. Ein Blick jedoch in ihr jugendfrisches Gesichtchen, aus dessen rosigen Wangen volle Gesundheit strahlt, genügt, uns vom Gegenteil zu über zeugen. ..... t Um ihren schelmischen Mund spielt «in ganz pflicht widriges Lächeln, als die gnädige Frau Mama den Ver such macht, ihr« Freiheit zu beschränken. Lady de Bruce war eine stattliche Dame ml! vor«, nehm gebogener Adlernase. Lisste, ihre Tochter halt« kaum «ine Sehnlichkeit mit ihr, höchstens könnten wir den -arten Bogen ihres feinen Näschens als solche gel ten kaffen. - „Du weißt, Mama, wie verhaßt mir der Hinweis-o»? unsere „Stellung in der Gesellschaft" ist", entgegnete MG de Bruce. „Erstens fehlt mir überhaupt der rechte «stau«» Warans, und -weitens verdirbt uns unsere anaMtche „Stells FSMrMsr. eR türkisches DandungSkorvs bereit gehalten würbe, haben von keiner Sette eine Bestätigung erfahren. — Die beschleunigte Heimreise des Königs Konstantin hängt natürlich mit der Spannung zwischen der Türkei und Griechenland zusammen. Vor seiner Abreise aus London hat Ler König noch eine Besprechung mit dem englischen Staatssekretär desAuswärtiaenGrey. Fürsten als Geschäftsleute. Die Zeiten, in welchen eine fürstliche Persönlichkeit weit über dem Soll und Haben eines Hauptbuches stand, sind vorbei, die Einnahmen aus gewerblichen und industriellen Unternehmungen spielen im Gegenteil oft eine bedeutfame Rolle. In diesen Tagen war gemeldet worden, der Fürst zu Fürstenberg habe eine Milliönen-Anleihe ausgenommen; auch das ist nichts Ungewöhnliches mehr, denn der Fürst, bekanntlich ein intimer Freund des Kaisers, ist nicht allein durch die Erzeugnisse seiner großartigen Brauerei bekannt, sondern auch an anderen bedeutenden Unternehmungen hervorragend beteiligt. Ein aus aristokratischen Kreisen viel besuchtes reichshaupistädtisches Hotel gehört wesentlich ihm; auf demselben Gebiete hat auch der Herzog Karl Eüuard von Sachsen-Coburg-Gotha sein Interesse betätigt. Das neue Schloßhotel in Gotha, das neue Kurhaus in Oberhof sind Staatsgebäude allerersten Ranges. An der Industrie sind die oberschlesischen Magnaten im bedeutenden Maße beteiligt, stattliche Millionen ihres Ver- mögens sind dackn angelegt worden. Andere deutsche Fürsten haben die heimische Industrie durch Hergabe von Kapital wesentlich und sehr uneigennützig gesördert. Kaiser Wilhelm 2. macht in seinem Gute Kabinen bekanntlich nicht allein große landwirtschaftliche Reform-Versuche, sondern dehnt auch seine dortige Kacheln- und Majolika-Fabrik immer weiter aus. Diese Fabrikate sind schon in einer ganzen Reihe von Amts- und Privat-Gebäuden, Kauf- und Geschäftshäusern, Restaurants usw. zur Verwendung gelangt. Es wird erzählt, daß der Kaiser mehr als einmal eine ge legentliche Bestellung für Kabinen frohgemut auf einer Manschette notiert habe, wenn gerade kein Papier zur Hand war. Im Auslande ist man mit solcher Geschäftsbeteiligung noch früher vorgegangen. An den Goldwerten im Boeren- lande, die schließlich zur Annektion von Transvaal und vom Oranje-Freistaat durch England führten, war der grüßte Teil der hohen britischen Aristokratie interessiert. Auch Fürstlichkeiten südeuropäischer Staaten haben sich als auf merksame und geistesgegenwärtige Beobachter der Kon junktur erwiesen. Die Familie Orleans, die Frankreich den „Bürgerkönig" Louis Philipp (1830—1848) schenkte, gilt direkt als ein im hohen Maße kaufmännisch veranlagtes fürstliches Geschlecht. Allen über war aber der vor wenigen Jahren verstorbene König Leopold 2. von Belgien, von dem auch ein Finanz-Genie ersten Ranges noch hätte lernen können. Freilich hat auch er erfahren, daß beim Spekulieren nicht allein gewonnen wird. Jedenfalls ist diese persönliche fürstliche Tätigkeit viel höher einzuschätzen, als die früher an so manchen Höfen betriebene Börsen-Spekulation, die namentlich in hohen russischen und französischen Kreisen blühte. Bismarck hat in seiner Botschafterzeit dort manche Erfahrung gemacht, über die er so beiläufig genug hat verlauten lassen. «n» all« Wett. Eine lruarige Einleitung zur Berliner Herbstfiug- wache, die am , Sonntag nachmittag ihren Anfang genommen hat, bildete der Todessturz des früheren Ober leutnants zur See Schulz mit einem neukonstruterten Court- Eindecker. Der Todessturz erfolgte aus ganz geringer Höhe, etwa 13 Meter, Schulz erlitt einen Schädelbruch. Die Ursache des Unglücks ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Verspannungsbruch, denn Augenzeugen beobachteten, wie in der Luft zuerst der linke, dann der rechte Flügel nach oben und zurück klappte. Als das Fahrzeug stürzte, flatterten die Flügel wie die eines wundgeschossenen Vogels. Auf der Herbstflugwoche fanden - Sonntag zum ersten Male Leuchtfeuerversuche statt. Bekanntlich sollen, im ganzen Land verstreut, Leuchtfeuer für Luftfahrzeuge anae- ung in der Gesellschaft" die Hälfte auer LevenZfreude. Ich aber will mich dadurch durchaus nicht zu Tode ärgern lassen, zumal niemand beweisen kann, daß wir überhaupt ein Recht haben, darauf zu pochen." Lady de Bruce war durch Liese Worte in ihren heiligsten Gefühlen auf das empfindlichste verletzt. Allein nicht der leiseste Schimmer von Erregung trübte die ev Habens Ruhe ihres hoheitsvollen Antlitzes, und mit voll, kommener Selbstbeherrschung wies sie diese Bemerkungen Lisste's als unkindlich und ungehörig zurück.? „Ich will nicht streiten mit Dir, Alicia", sprach sie. „Du weißt so gut wie ich, welche Fortschritte unsere er habene Sache zu verzeichnen hat. Du kennst den hochher zigen Eifer unseres erlesenen Freundeskreifes,^Deins Worts..." - - ' „Haveü sS^M Nichts auf sich,- klebe rlH Lisste begütigend auS und küßte ihre Mutter? Lady de Bruce's größter Kummer war es, daß (hrr Kinder ihren Erwartungen nicht entsprachen, das heißt, sich nicht mit Leib und Seele der Lebensaufgabe wid, vielen, welche sie sich gestellt hatte. ' „Mama, Du glaubst immer, man wove Dich ver- lchen, wenn man mit Dir streitet. Dmm will ich lieber das Streiten tzanz lassen. Adieu, ich werde nicht zu Leit gehen," - - - - - Damit eilte Lisste rur Garlewür Maus, so toteste ivar/ tn ihrer grauen Bluse und Lem lichten Gewände. Sie liebte dieses ihr Sommerheim das altmodische, dieblige, romantische Whisford. Ihre Luft war es, in ulten, einfachen. Kleidern durch Wiesen und,? Wald zu sireifen?^.^, ^Lissie, welche vom, ; Geschick für Seibe/Mow,' Wagen, Pferde, - Lakaien und Zofen bestimmt schien, wußte dies alles weit weniger zu schätzen als etwa dis Lachter eines Emporkömmlings, die sich vielleicht all» iho Lebtag erinnert, wie sie als kleines Mädchen ihren Vater Ken Laden icgm sah und wie cs zum Frühstück nur Mehl-
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