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Rabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für WiM, Seisersbars- Klein- u. GroWa Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Ps., sür aus- . wärtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An- zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 111. s«nsprecher: Amt Deuben 2120 Sonnabend, den 20. September 1913. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 26. Jahrgang. Wegen Reinigung der Geschäftsräume können Dienstag, den 23. und Mittwoch, den 24. Septbr. dieses Jahres bei der unterzeichneten Behörde nur Stanbesamtssachen und solche an beiden Tagen nur von 8—9 Uhr vormittags er ledigt werden. Es sind an diesen beiden Tagen also auch die städtischen Kassen geschlossen. Rabenau, am 18. September 1913. Der Stadtrat. Nur Nab una 7rrn. Rabenau, den 19. September 1913. -- Der neue Winterfahrplan für die Staatseisenbahnen, der am 1. Oktober in Kraft tritt, ist erschienen. Für die Schmalspurbahn Hainsberg-Kipsdorf treten Ver änderungen gegen den Sommerfahrplan nicht ein, soweit die täglich verkehrenden Züge in Betracht kommen. Deren Abfahrts zeiten sind so wie bisher geblieben. Die Sonntagszüge kom men bis auf wenige in Wegfall. Es verkehren nur wie im letzten Winter Sonntags die Züge 6,55 ab Kipsdorf, 7,28 ad Dippoldiswalde, 8,26 an Hainsberg, 7,35 ab Kipsdorf, 8,24 ab Dippoldiswalde, 9,13 an Hainsberg, in entgegenge setzter Richtung ab Hainsberg 10,22, ab Dippoldiswalde 11,16, an Kipsdorf 11,57 und ab Hainsberg 1,58, ab Dippoldis walde 2,49, an Kipsdorf 3,32. Die Sportzüge werden nach Bedarf auf vorherige Bekanntmachung abgefertigt und ohne Holt zwischen den Endstationen durchgeführl. — Durch Au fr eiben mit dem Schuhwerk hatte sich der 12jährige Sohn Oskar der Familie Lange in Nossen eine geringe Verletzung zugezogen, diese aber wenig beachtet. Als der Knabe von Unwohlsein befallen wurde, rief man den Arzt hinzu, aber leider zu spät. Der Knabe starb nach heftigen Schmerzen an Blutvergiftung. — Nach dem Königlich Sächsischen Statistischen Landes- amt gelangten bei den S p ar ka s s c n im Königreich Sachsen iw Monat Juli 1913 42268152 Mark zur Einzahlung; rückgezahlt wurden 40045945 Maik. — Wie berichtet wird, hat sich das Konsortium, welches die Vorarbeiten sür den Bau einer Erzgebirgsbahn von Lesben nach Bärenfels betreiben wollte, aufgelöst, weil die Negierung die Genehmigung zur Vornahme technischer Vor arbeiten versagt hat. — Oberlehrer Klein in Niederhäslich beging sein 25jähriges Ortsjubiläum. Es wurden ihm verschiedene Ehrungen zuteil. Bezirksschulinjpeklor Bang brachte seine persönlichen Glückwünsche dar. — Auf dem Bahnhofe Tharandt verunglückt ist der in den 20 er Jahren stehende Rangierer Arnold aus Hinter- gersdvrf. Ec wurde beim Rangieren von der Maschine erfaßt, wobei ihm der rechte Unterschenkel abgefahren und Verletzungen am Kopf zugefügl wurden. Arnold ist verheiratet und Valer eines Kindes. — — Ueber das Vermögen des Schuh- und Pantoffelfabri kanten Goldammer in Kreischa ist das Konkursverfahren eröffnet worden- — In Mohorn wurde die Scheune des Gutsbesitzers Emil Slirl mit allen Getreidcvocrätcn cingeäschert. -- Soweit es sich übersehen läßt, wird sich trotz wieder erhöhten Umsatzes bei der Mühlcnbauanstalt Gebr. Seck in Dresden und Schmiedeberg ein leider gegen alle Erwartungen ungünstiges Resultat ergeben. Größere Verluste bei Bauten im Auslande, durch den Balkankrieg verursachte Zahlungs schwierigkeiten, sowie ein ungünstiger Vergleich in einer seit Jahren in Frankreich schwebenden Streitsache sind die Ursache. Es dürfte nur auf eine geringe Dividende zu rechnen sein. 12 Prozent Dividende wurden im Vorjahre verteilt. — Die evangelische Kapelle in Oberbärenburg, die der dortige Kapellenverein errichten läßt, geht der Voll endung entgegen, sodaß die Weihefeier im Laufe des Herbstes noch erfolgen wird. — Anläßlich der Weihe des Völkerschlacht- Denkmals bet Leipzig sind jetzt von fast allen Bundes staaten einheitliche Bestimmungen getroffen worden. Diese be sagen, daß am 18. Oktober der Schulunterricht aussällt und paß in sämtlichen Schulen durch Veranstaltung besonderer Gedenkfeiern der großen Zeit vor hundert Jahren gedacht werden soll. Mittags von 12 bis 1 Uhr sind die Glocken sämtlicher Kirchen und Kapellen zu läuten, und am Sonntag, den Id- Oktober, ist in allen Gotteshäusern der Gottesdienst m einem festlichen Gedächtnisgottesdienst auszugestallen. — Erschossen hat sich aus noch unbekannten Gründen der 30 Jahre alte unverheiratete Inhaber des Gasthofes Elysium i" R ä cknitz Restaurateur Max Illgen. Ein Privatgelehrter in Pesterwitz hat im Hause Nr. 14 eine bemerkenswerte Heimatsgeschichtliche Sammlung aus dem Westen Dresdens, dem Plauenschcn Grunde und seiner Umgebung, zusammengestellt, die neben Kostümen, Waffen, Stickereien, Porzellanen und Gläsern alte Schriftstücke, Drucke und Kupferstiche, sowie ein Stammbuch mit den Einträgen der Lützower Jäger enthält. — In Heidelberg erschoß sich die 25jührige Prinzessin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach, die einzige Tochter des Prinzen Wilhelm von Sachsen-Weimar. Die Prinzessin wollte sich mit v. Bleichröder verloben, der großherzogliche Hof in Weimar verlangte jedoch, daß die Prinzessin auf alle Titel verzichte, was sie nicht wollte. — Drei Söhne eines Hilfsbahnwärlers in Deutschen bora muffen in diesem Herbste zum Militär eintreffen. Sie sind für das 102., 177. und 178. Infanterie-Regiment aus gehoben worden. — Kleine Notizen. — Ein schweres Automobil unglück ereignete sich nachts kurz vor Großenhain. An einer Kurve kam das Automobil des Grafen v. Einsiedel ins Schleudern und rannte gegen einen Baum. Während der Graf und der Chauffeur mit dem Schrecken davonkamen, wurde die Gräfin herausgeschleudert und schwer verletzt. Sie erlitt u, a. einen Kniescheibenbruch und mehrere Rippenbrüche. Die Gräfin wurde in eine Dresdner Klinik übergeführt. — Töd lich verunglückt ist ein bei einem Radeberger Spediteur zu Besuch weilender 22jähriger Arbeiter, der mit dessen Last geschirr mit nach Dresden gefahren war, um sich dort nach Arbeit umzusehen. Auf dem Rückwege stürzte der junge Mann aus unbekannter Ursache vom Wagen und schlug dabei so unglücklich mit dem Kopfe auf den Boden auf, daß der Tod alsvald eintrat. — Auf der Werra ereignete sich ein schreck liches Boots Unglück. Der Oberschweizer der deutschen Kolonialschule in Witzenhausen, Cyger, hatte mit seinen beiden Kindern eine Bootsfahrt unternommen, wobei das Fahrzeug so stark zu schaukeln ansing, daß ein Kind über Bord stürzte. Bei dem Versuch, das Kind zu retten, kenterte das Book. Der Vater ertrank mit seinen beiden Kindern. Die Leiche des einen Kindes ist bereits geborgen. — In Neustadt a. d. Orla wurde auf Tömmelsdorfer Flur der 49 Jahre alle Bäckermeister und Gastwirt Fuchs aus Arnshaugk, Vater von 2 Kindern, auf der Jagd von einem unbekannten Jäger angeschoffen und starb bald darauf. — Zu dem Bericht über den Doppelmord inNeustadt wird gemeldet, daß der Täter Hertwig ein fleißiger, sparsamer Mensch ist, der sich nur durch seine unselige Leidenschaft zu der Tat hat hinreißen lassen. Ebenso wird auch dem Mäd chen von seiner jetzigen wie von seiner früheren Dienstherr schaft, bei der es 2 Jahre in Stellung war, das beste Zeug nis ausgestellt. Aus einem Briefe, den man in dem blut befleckten Handtäschchen der Ermordeten fand, geht allerdings hervor, daß der Hertwig ein unbequemer Liebhaber gewesen sein muß, denn das Mävchen schreibt, daß eS froh sei, das Verhältnis gelöst zu haben, und sich nicht gleich wieder binden wolle. Der Mörder selbst trägt ein äußerst zynisches Wesen zur Schau, Bei seiner Festnahme, beziehentlich dem ersten Verhör hat er erklärt, er sei sich ganz genau bewußt, welche Strafe ihn treffen könne, es dürfte aber kaum schlimmer sei», als einen Kopf kürzer gemacht zu werden, Trotz der weit vorgerückten Nachtstunde um halb 2 Uhr halte sich bald eine große Menschenmenge am Tatort angesammelt- Sein eigener Vater, der Nachtschutzmann ist, mußte den Mörder festnehmen. — Die Stadtverordneten in Plaueni. V. bewilligten 6000 M. zu einer versuchsweisen Schulspeisung von Kindern Arbeitsloser oder sonst Bedürftiger während des kommenden Winters und stimmten einem Antrag auf Einsetzung einer 10- gliedrigen Rat- und Stadtverordnetenkommission zu, die sich mit Arbeiten zur Förderung der Frage der Arbeitslosen versicherung befassen soll. — In der Chemischen Fabrik von I. E. Devrient A.-G. in Zwickau explodierte ein Vakuum-Apparat. Der Kessel zerriß und die darin befindliche Kupferschlange wurde mit großer Gewalt etwa 30 bis 50 Meter hoch durch das Dach geschleudert, von dem etwa ein Drittel vollständig zerstört wurde. In dem Augenblicke, als die Explosion erfolgte, war niemand in dem Raume und es ist nur erheblicher Material schaden entstanden. — Der bei den französischen Manövern mit dem Auto verunglückte deutsche Militär-Attache Oberstleutnant v. Winter- feldl ist operiert worden; der Zustand ist jedoch noch ernst. — Nach einer Konstantinopler Meldung haben die tür kisch-bulgarischen Verhandlungen das Resultat ergeben, daß alle strategischen Punkte derTürkei verbleiben. — Die Betrugsaffäre bei der Hamburg-Südameri kanischen Dampfschisfahrtsgesellschaft nimmt einen gewaltigen Umfang an. Der Inspektor Sibbert und ein anderer An gestellter Stehr sind verhaftet worden. Die weiteren Unter suchungen haben ergeben, daß annähernd 80 Offiziere, Kapi ¬ täne und Maschinisten in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Höhe der Veruntreuungen beträgt nicht, wie erst angegeben, 300 000 Mark, sondern soll eine Million übersteigen. Dresden. Die Räuber, die vor kurzer Zeit auf dem Weißen Hirsch zwei russische Damen überfallen undberaubt hatten, wurden fitzt vom hiesigen Schwurgericht verurteilt. Der Bäckergeselle Hirsch erhielt 3 Jahre 6 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust, der Schriftsteller Eckardt 5 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust und der dritte Komplize, der Kellner Köhler, 7 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. — Im Automobil seines Herrn unternahm ein Arbeiter einer Firma In der Leipziger Straße in Dresden uner laubterweise mit mehreren Bekannten eine nächtliche Spritz fahrt. Es wurden eine Anzahl Kneipen aufgesucht, bis schließ lich der Autolenker nicht mehr völlig klar war und mit dem Auto auf der Leipziger Straße gegen einen Baum fuhr. Sämt liche Insassen wurden auf die Straße geschleudert, kamen aber ohne nennenswerten Schaden davon, während der Wagen nicht unerheblich beschädigt wurde. — Das Geld liegt heute nicht mehr auf der Straße, sondern auf dem Felde, wenn man kräftig mit Thomas mehl düngt. Dies haben auch in diesem Jahre wieder trotz des anfangs so trockenen Sommers zahlreiche Landwirte auf ihren eigenen Feldern bestätigt gefunden. Je stärker man jetzt im Herbste düngt, um so besser wird die nächstjährige Ernte ausfallen. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonnabend, den 20. September, halb 2 Uhr nachmittags Wochenkommunion. Sonntag, den 21. September, 9 Uhr Gottesdienst (Text: Matth. 22, 34—46). 1/z 2 Uhr Unterred. mit den Jünglingen. Geboren: Dem Buchhalter Rudolf Hugo Ollo Göhler am 15. September ein Sohn. Getauft: Am 14. September Marie Charlotte Heuschkel, T. des Tischlers Albin Bruno H., Obernaundorf — Charlotte Frieda Namiß, T. des Polierers Ferdinand N., hier — Paul Oskar Müller, S. des Stuhlfabrikanten Hellmuth Oskar M., hier — Hans Arthur Leschika, S. des Tischlers Arthur Willy L., hier — Ilse Martha Zimmer, T. des Tischlers Alfred Z., hier — Erich Martin Stolpner, S. des Polierers Martin St., hier — am 15. September: Albin Herbert Liebscher, S. des Stuhlbauers Max Albin L„ hier. Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 21. September, vormittags halb 9 Uhr Beichte u. Abendmahl, 9 Uhr Predigtgottesdienst, halb 11 Uhr kirchliche Unterredung. — Das „Lohengrin Haus" als Schnapsfabrik! Das Richard Wagner-Haus in Groß-Graupa (sächs. Schweiz), wo der große Tonmeister seinen .,Lohengrin" geschaffen und damit eine der vielen Schöpfungen vollbracht hat, die ihm aller Welt unsterblichen Ruhm gesichert haben, soll demnächst verkauft und in eine Schnapsbrennerei umgewandelt werden! Mehr könnte allerdings kaum etwas Heiliges in das profane Gegenteil verändert und die Verehrung für unsere großen deutschen Geistcsheroen zur völligen Nichtachtung tief beschämend ster Art herabgewürdigt werden, als wenn es üblicher Brauch würde, diesem nachgerade überhandnehmenden Unfug zu einem ständig wiederkehrenden Verfahren zu machen mit der Ver nichtung solcher kulturhistorischen bedeutungsvollen Stätten schließlich bei der im „Volke der Dichter und Denker" für diese ohnehin nicht allzutief wurzelnden verständnisvollen Würdigung in den breiten Maßen auch noch den letzten spär lichen Funken pietätvoller Erinnerung zum Erlöschen zu bringen. Wann endlich werden die zur Führung des Volkes berufenen Kreise sich veranlaßt fühlen, dafür zu sorgen, daß uns eine solche zunehmende Blamage vor dem Ausland erspart bleibt?