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sang ünv SeMMndirng der Metzer Katholikentag 'M« schlossen, der alle Teilnehmer im höchsten Maße befriedigt hatte. Da man auf die Gewerkschaftsfrage und die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Kölner und der Berliner Richtung absichtlich nicht eingegangen war, so konnte zum Schluß allseitige Übereinstimmung und volle Einigkeit festgestellt werden. Mit dem herzlichen Wunsche auf ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahre in Münster, trennten sich die Tausende mit der gegenseitigen Versicherung, in Metz unvergeßliche Tage verlebt zu haben Wes der Eng bringt. Schelmereien vom Tage. Inmitten hoher Potentaten — Wird noch ein neuer Fürst begehrt: — Albaniens Thron ist zu besetzen, — Und's Anfehn ist er wohl nor wert. — Da herrscht der Fürst im freien Lande, — W. jeder Tapfre Wassen trägt, — Doch darf er sich nicht drnbe wundern, — Wenn auch auf ihn man an sie legt. — C fehlt ihm nicht an guten Freunden — Und Nachbarn van Albanier-Land, — Ec brau dort leben voller Wonne, Wenn er nur stets hat offne Hand. — Sonst singt was auch Albaniens Herrscher: — „Ich wohnt in einem Fürste: Haus; — Doch als ich etwas Geld verlangte, — Da wen man schnell mich wieder raus!" Vedel komm»! Im Baseler Arbeiterverein, so wir' der „Frkf. Ztg." erzählt, saßen die Genossen beim Nachtessen als der Vorsitzende, ein biederer schwäbischer Schreiner, c: Telegramm mit der kurzen Meldung erhielt: „Bebel kommt Die Nachricht wirkte, wie wenn eine Bombe in die Spatz!: suppe geschlagen hätte. Bei genauerem Hinsehen wäre dc: Vorsitzende vielleicht inne geworden, daß es auf. dem Lele gramm eigentlich nicht Bebet, sondern Bebeli hieß, und e> halte dann vielleicht auch erraten, daß es sein in den Feriei. weilendes braves Ehegesponst, die Barbara — mit ihren Kosenamen Bebeli geheißen — sein konnte. So erriet e: nun das nicht, sondern sammelte alle Getreuen, um den vcr ehrten Führer mit entrolltem Banner am Bahnhof abzu holen. Als dann der Zug einfuhr, soll das Bebeli-Frauchev beim Ausste:gen eine »echt verwunderte Miene gezeigt haken, während die Veretnsmitglieder, als sich der Irrtum aus klärte, zuerst etwas lange Gesichter machten, dann aber in ein unbändiges Gelächter anslnachen. Einen schwarzen Zugführer hat die Berliner Hoch bahn. Der Neger ist als Sohn eines Ortsoorstehers in Kamerun geboren, kam nach Deutschland und erlernte dm ^chlosserhandwerk, in dem er bald Tüchtiges lcistele. I: der Kaiserlichen Marine diente er als Matrose. Daun arbeitete er im Betriebe der Hochbahn als Maschinen Kösser und schließlich erhielt er den Posten eines Zug- uhrers. Er hat sich in allen seinen Stellungen stets tadel los aeküürt. .. ANS' EM WM. Eine erschütternde Familienlragödie spielte sich in Berlin ab. Die Postschaffuerswitwe Seiler, die ihren Mann vor wenigen Monaten verloren hatte und in wirtschaftliche Not geraten war, versuchte ihre Kinder und sich mit Leucht gas zu vergiften. Eines der Kinder starb, das zweite Kind und die Frau konnten noch lebend ins Krankenhaus ge schafft werden. Frau Seiler hatte dem zuständigen Polizei revier einen Brief geschrieben, in dem sie die Tat ankündigte und den Wunsch aussprach, neben ihrem Manne beerdigt zu werden. Lore Frau Mirza Hadi ihren Mann kirre macht. Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß die Gatlin des persischen Briefmarkenhändlers Mirza Hadi in Paris ihrem Manne eine Briefmarkensannnlung ÜN Werte von mehreren hunderttausend Mark stahl und den Raub in Berlin zu verkaufen suchte. Die Sache hat jetzt eine romanhafte Entwicklung genommen. Frau Mirza Hadi reiste in aller Stille nach Paris zurück und stellte sich der dortigen Polizei. Sie gab an, ihr Mann, der ein Millionenoermögen besitze, gewähre ihr und ihren Kindern ein Wirtschaftsgeld von nur 200 Franks im Monat, während er selber in liederlicher Gesellschaft die Tausende durchbringe. Sie werde die wert volle Markensammlung, die sie wohlverborgen halte, nicht eher heraüsgeben, als bis er ihr einen standesgemäßen Unterhalt gewähre! Geschieden leben die beiden Leutchen nicht. Herrn Mirza Hadi wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als seinen Pflichten als Familienvorstand in Zu kunft besser nachzukommen. Mehr Aufsicht t Der Diebstahl von Karabinerschlössern aus der Kaserne des 17. Manenregiments in Oschatz in Sachsen, der angeblich von zwei als Handwerksburschen verkleideten unbekannten Personen ausgeführt sein soll, er innert an einen vor einiger Zeit unter gleichen Umständen erfolgten Waffendiebstahl in einer Kaserne und legt die Frage nahe, ob Zivilpersonen, die die Kasernen betraten, so ganz oh> Aussicht gelassen wurden. Zu melden hat sich bekanntlich jede Person, die einem Bekannten in der Kaserne einen Besuch abstatten will. In Oschatz sollen sich die verdächtigen Personen am Waffenschrank zu schaffen ge macht haben. Wie das möglich war, ohne daß sie in ihrem Tun gestört wurden, bleibt aufzuklären. Oer Sattomorkale der Lokomotive. Bei Neapel ent gleiste der sogenannte Lybische Eilzug (der Anschluß an Schiffsverbindungen nach Tripolis hat), vier Personen wurden getötet und 13 verletzt. Eine der beiden Lokomotiven Les Zuges überschlug sich bei der Entgleisung vollständig und legte sich quer über das Geleise. Das Personal der Maschine wurde sofort getötet. Der Postwagen zerschellte an der entgleisten Lokomotive. Sämtliche Passagierwagen Drangen aus den Schienen, nahmen aber weiter keinen Schaden. Ein braves Dienstmädchen. Das Dienstmädchen einer Berliner Herrschaft überraschte in der Wohnung Ein« brecher, die im Begriff standen, den Silberschrank zu plün dern. Die Strolche nahmen eine drohende Haltung gegen das Mädchen an, das sich jedoch nicht einschüchtern ließ, vielmehr ein ungeladenes Jagdgewehr von der Wand riß üud auf die Einbrecher anlegte. Diese glaubten, die Waffe sei geladen und ergriffen die Flucht. Eine namhafte Be lohnung war der Dank der Herrschaft an das tapfere Mädchen! Durch den Brand auf der Genter Weltausstellung, der den spanischen Pavillon vernichtete, gingen Edelsteine, optische Apparate, kunstvolle Töpferwaren, Weine und Walencia-Spitzsn verloren. Die Feuergefährlichkeit auf Weltausstellungen ist immer sehr groß, da die Ausstellungs- Gebäude meist leichte Givsbauten sind, selten wird Eisenbeton verwändk. Der größte Weltaüsstellüngsbrand war LK von Brüssel im August 1910, der die Abteilungen Englands, Frankreichs, Italiens und Belgiens vernichtete. Brandkatastrophe unter der Erde. Amerika bleibt das Land der Absonderlichkeiten. In den unterirdischen Anlagen einer Wasserleitung in einem Neuyorker Vorort brach eine verheerende Feuersbrunst, durch die angeblich 60 Arbeiter, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnten, getötet wurden, aus. Da die unterirdischen An lagen in Holz ausgeführt waren, konnte das Feuer einen so großen Umfang gewinnen. — In Jersey City bei Neuyork vernichtete eine Feuersbrunst ein ganzes Geschäfksvierlel. Der Schaden ist enorm, Personen kamen glücklicherweise nicht Zu Schaden. Das Feuer soll durch Selbstentzündung von Getreide entstanden sein. Pariser Verbrechersitten in Hamburg. Nach dem Muster der Pariser Auto-Apachen gingen Hamburger Ver brecher in überaus dreister und gewalttätiger Art vor. Ein Automobil fuhr nor der Gemeindefparkafse in Wilhelms burg vor, zwei ihm entsteigende Männer begaben sich in den Kassenraum, zogen ohne Umschweife Revolver und forderten dem Kassierer die Kasse ab. Der Kassierer weigerte sich, worauf ihm einer der Räuber eine Kugel in den Kopf schaff. Zwei junge Leute, die in dem Kaffenraum anwesend waren, flüchteten zum Fenster hinaus. Die Banditen plünderten darauf die Kaffe aus und fuhren mit dem Automobil wieder ab. Man hat bisher keine Spur von ihnen gefunden. Wieder einmal die Fremdenlegion. In Lamoriciere, einem kleinen Städtchen in Algerien, wurde ein Deutscher namens Wilhelm Bauer wegen unbefugten Tragens der französischen Legions-Uniform festgenommen. Bauer steht in dem Verdacht, seine Zivilkleidung mit dem entflohenen Frem denlegionär Robert Meyer, dem Sohn eines Kölner Tuch händlers, vertauscht zu haben. Robert Meyer soll aus der Legion entwichen sein und sich bereits im Schutz der Zioil- kleidung auf dem Wege nach Deutschland befinden. von nah und fern. In Hamburg wurde ein großer Juwelen-Diebstahl ausgeführt. Aus den Räumen eines Juwelierladens am Jungfernstieg erbeuteten die Einbrecher Juwelen im Werte von über 60000 Mark. — Ein Raub mord wurde auf der Chaussee zwischen Pinne und Neu stadt in Posen verübt. Man fand an einer einsamen Stelle im Walde den Buchhalter der Rolnikgesellschaft in Neustadt, Wittkowski, ermordet und beraubt auf. — Ein in Toulon eröffneter französischer Splonageprozeff dürste auch in Deutschland interessieren. Angeklagt ist ein Buchhalter Armand, der ein Angestellter einer für die Hafenbehörde arbeitenden Baufirma ist, weil er an das Ausland, angeb lich auch nach Deutschland, habe Nachrichten gelangen lassen. Armand bestreitet die Tatsache nicht, erklärt aber, seine Mitteilungen seien wertlos gewesen. — Ein schweres Un wetter hat in Oberitalien großen Schaden angerichtet und die Weinernte fast völlig vernichtet. — Bei Schießübungen im österreichischen Kriegshafen Pola explodierte ein Ge- schotz. Die Wirkung war furchtbar. Drei Vormeister wurden getötet und Vizeadmiral Graf Lanjus, Präsident des marinetechnischen Ausschusses, an beiden Beinen schwer verletzt. Drei Vormeister uno zwei Zivilarbeiter wurden schwer verletzt; mehrere andere, darunter ein Ingenieur, trugen leichte Verletzungen davon. Vermischte». Zwischen den beiden größten Schiffahrkslinien Deutschlands, der Hamburger Hapag und dem Norddeutschen Lloyd in Bremen, ist es zu einem regelrechten Konkurrenz kampf gekommen. Die Hapag beschwert sich über die Ein richtung einer neuen Linie des Lloyd nach Boston und will diesem dafür auf der Baltimore-Linie Konkurrenz bieten. Die Reichszuschüsse für die Post-Linien und die Verteilung des Zwischendeck-Publikums, der bisher vertraglich von den beiden Linien vorgenommen wurde, sind die Ursache dieses Streites, von dem den Nutzen das reisende Publikum hat. Der Tunnel unler dem Meere. Das Projekt des Tunnels unter dem Kanal, der Frankreich und England ver binden soll, wird in der Fachpresse der beiden Länder an dauernd eifrig erörtert. Man erführt, daß eine französische Bahngesellschaft für die Vorarbeiten, Messungen, Entwürfe, Belastungsvroben n., bereits 4 Millionen Francs verausgabt , Fürst Albert von Monaco hat seine letzte Tiefses- forschungsexpedition im Atlantischen Ozean beendet. Die wissenschaftliche Ausbeute ist wieder sehr groß. Der Fürst des Spielbank-Landes hat einen bedeutenden Ruf als Ge lehrter. Er hat auch das Ozeanographische Museum bei Monaco gegründet, dem die Fachwissenschaft aller Länder das größte Interesse entgegenbringt. — Auch unler den deutschen Fürsten gibt es eine Reihe wissenschaftlicher Forscher. Prinz Adalbert von Preußen (1811—73), Deutsch lands erster Admiral, erforschte 1842 Brasilien und den Amazonen-Strom. Sein Bruder, Prinz Waldemar, unter nahm eine Forschungsreise nach Ostindien. Prinzessin Therese von Bayern, die Tochter des verstorbenen Prinzcegenten von Bayern, hat 8 in der wissenschaftlichen Welt sehr ge schätzte Reisewerke herausgegeben. Sic beherrscht 12 Sprachen perfekt. Ihr Bruder, Prinz Arnulf van Bayern, unternahm 1907 mit dem Forscher Dr. Merzbacher eine berühmt ge wordene Expedition nach dem Lianschan. Der bekannteste aller Asrikaforscher ist wohl Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg. Von ausländischen fürstlichen Forschern wären noch der Herzog der Abruzzen zu nennen, der den Himalaya bestieg und Polarforschungen trieb, und Zar Ferdinand von Bulgarien, der eine botanische Forschungsreise durch Blasi gen machte. Pferde stehlen können gilt zwar im Volksmunde als besonderer Beweis der Intelligenz, wird aber nichtsdesto weniger sehr empfindlich bestraft, wie eine Gerichtsverhand lung in Stendal bewies. Der Arbeiter Lemke, der in Kiel und in Schönhausen a. E. zwei Pferde gestohlen und dann in Berlin verkauft hatte, wurde zu 6 Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 10 Jahre verurteilt. Treue. Der seltene Fall, daß zwei Menschen, die ihr Leben als treue Kameraden verbracht haben, auch im Tode vereint sind, hat sich in Dresden zugetragen. Eine dort wohnende Frau erlitt einen Schlaganfall, dem sie sogleich erlag. Ihr Ehemann, der schon seit langem krank war, wurde durch den Tod seiner Lebensgefährtin so mitge nommen, daß er noch am gleichen Tage seinen Leiden «la» ' ' haben soll. Auch heißt es, daß im englischen Unterhaus eins überwiegende Mehrheit für das Projekt vorhanden sei, wodurch die interessanteste Seite der Frage, die politische, eine eigenartige Beleuchtung erhält. Man will zwei Kanäle unter dem Meer legen; der eine soll für die Züge Frankreich- England, der andere für die Züge England-Frankreich be stimmt sein. Die Kosten werden auf 400 Millionen Francs geschätzt; das wäre etwa halbmal soviel als der Panama- ianal, dessen Einweihung bevorsteht, gekostet hat. Bis zur Verwirklichung des Kanal-Tunnels aber dürfte noch manches Jahr vergehen. „Kennst Du das Land . . Neuerdings werden die Gepäckstücke der Reisenden in Italien, so schreibt die „Nordd. Allg. Ztg ", von italienischen Eisenbahnbeamten häufig darauf untersucht, ob sie Reisegebrauchsgegenstände oder — entgegen ben italienischen Vorschriften — etwa Waren enthalten. Sofern sich Waren vorfinden, wird den Reisenden eine Geldstrafe auferlegt. So mußten beispiels weise dieser Tage zwei deutsche Maler, die in ihren Koffern Malerutensilien untergebracht und diese als Passagiergepäck aufgegeben hatten, eine erhebliche Gedstrafe zahlen. Rechtfertigung der Swinemünder Badedirektion. Gegenüber den aus Anlaß des schweren Bootsunglücks gegen die Swinemünder Badedirektion erhobenen schweren Vorwürfen darüber, daß keine Sauerstoffapparate zur Hand waren, veröffentlicht die Badedirektion ein wissenschastlicbes Gutachten, nach dem für Ertrunkene die Anwendung des Sauerstoffapparates völlig zwecklos ist. Das beste Wieders belebungsmittel sei immer noch die genaue Befolgung der bekannten Vorschriften für die künstliche Atmung. Die Affäre der Prinzessin Luise von Belgien. Der Berliner Rechtsanwalt Dr. Jnhoffen, der in seiner Ver trauensseligkeit der Prinzessin Luise von Belgien ein jetzt ver lorenes Vermögen im Betrage von 943 000 Mark lieh, wird,' wie das „B. T." mitteilen kann, die Prinzessin wegen Be truges bei der Berliner Staatsanwaltschaft anzeigen und ihre Auslieferung und Verhaftung beantragen, weil die Prinzessin auch deutsche Staatsangehörigkeit erworben hat. Um die oft beantragte Pfändung unmöglich zu machen, soll die Prinzessin, bezw. ihr Begleiter Mattaschitsch, die sonder barsten Tricks angewendet haben. Man schaffte die Koffer der Prinzessin, die Wertsachen enthielten, in das Zimmer des Mattaschitsch, der dem Gerichtsvollzieher dann einfach das Betreten des Zimmers verbot! Sollten die Koffer auf der Bahn beschlagnahmt werden, stellte sich heraus, daß sie an unbeteiligte Personen adressiert waren, die sie dann natürlich „für sich" in Empfang nahmen. Von anderer Seite heißt es, daß alle Forderungen an die Prinzessin schon durch die ihr zustehende Erbschaft am Nachlaß der Exkaiserin von Mexiko, die 10 Millionen beträgt, gesichert seien. — Aller dings hat auch diese in Aussicht stehende Erbschaft, die viel berühmte Kreditunterlage aller Lebemänner, einen eigen artigen Beigeschmack. Der Kamps auf den dsulschen Werften, über die Schließung der Arbeitsnachweise seitens der Hamburger, Bremer und Stettiner Werften, denen sich jetzt auch die Flensburger Werft angeschlossen hat, hat sich die Arbeiter schaft noch nicht schlüssig gemacht. Die Schließung der Arbeitsnachweise kommt einer Aussperrung gleich. Die Folgen des Regens, schwere Hochwasser schäden. Die schwersten Hochwasserschäden infolge des endlosen Regens werden aus Schlesien gemeldet. In Löwenberg mußte eine tiefgelegene, unter Wasser gesetzte Straße vollständig geräumt werden. Der Bober führt tausende von Getreidegarben mit sich, die von den Feldern gespült wurden. In Zawodzie bei Kattowitz mußten die Einwohner einzelner Straßen in Kähnen aus ihren Wohnungen gerettet werden. Auch im Elbgebiel besteht Hochwassergefahr. Die Muldenanwohner sind von der Polizei aus die Hochwassergefahr aufmerksam gemacht worden; einige haben bereits die unteren Wohnräume aus geräumt. Ebenso haben die industriellen Werke an der Mulde Sicherheitsvorkehrungen treffen und ihre zu ebener Erde gelegenen Betriebsräume leeren lassen müssen. Die Manöver im Vogtlande wurden wegen der Überschwem mungen abgesagt. Vom Kronprinzenpaar. Der deutsche Kronprinz nimmt augenblicklich an einem militärischen Aufklärungsritt von Offizieren der Leibhusarenbrigade teil, der von Läng« fuhr aus in die Kreise Berent und Karthaus führt. — Neue deutsche Aniversiköken. Auf dem Hochschul lehrertag, der um die Oktobermitte in Straßburg stattsindet, soll über die Errichtung neuer deutscher Universitäten, speziell der in Hamburg und Dresden geplanten, debattiert werden. Wir haben im Deutschen Reiche 21 Universitäten ohne die in Frankfurt a. M. bereits gesicherte. Eine Ver mehrung der Universitäten würde e>ne Vermehrung der Studierenden zur Folge haben. Ob das bei den weit über 60 000 Studenten und Studenbnnen, die im Lause dieses Sommersemesters immatrikuliert waren, wünschenswert er scheint, ist doch zum mindesten fraglich. Hervorragende Hoch schullehrer widerraten daher auch entschieden die Errichtung neuer Universitäten und empfehlen auch, daß die in Hamburg geplante Universität auf ein Kolonialwissenschaftliches Institut beschränkt wird. Für Geist und Gemüt. Der alte Bauer. Er pflügt sein Feld. Der Abend sank. Sein Haupt ist grau. Der Pflug ist blank. Karg ist die Scholle, die er pflügt, Geschlechtern hat sie doch genügt, Vom Vater erbte sie der Sohn. So ging es manch Jahrhundert schon. Und alle, die sie je genährt, Sie hielten diese Scholle wert. Der Bauer hält im Pflügen ein. Wer wird einmal dein Erbe sein? Bald führt er selbst den Pflug nicht mehr. Wo bleibt sein Sohn? Er seufzet schwer. Dort hintrrm Walde liegt die Stadt, Die ihm sein Kind genommen hat.