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Rabenauer Anzeiger : 21.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191308212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19130821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19130821
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-21
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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' Dls Sulzer - Skandataffäre ist Neuyork hat eine humoristische Wendung genommen. Der frühere Gouver neur der amerikanischen Hauptstadt, der sich gegen eine An klage wegen Veruntreuung amtlicher Gelder und wegen Meineids zu verteidigen hat, räumt seinen Amtssessel dem für ihn ernannten Vertreter nicht ein. Buchstäblich nicht! Er hat sich im Regierungsgebäude verbarrikadiert und fährt fort, die amtlichen Schriftstücke mit seinem Namen zu unterzeichnen. Sulzer erklärt, das Opfer gemeiner Intrigen zu sein und nur der Gewalt weichen zu wollen. Das Leipziger AlugungMü, bei dem der Diplom- Ingenieur Rütgers den Tod fand, gibt einen Beweis für die vielfachen Gefahren, die dem Flieger drohen. Rümpler, der den Apparat steuerte, hatte trotz Regens und böigen Windes einen Aufstieg gemacht. Plötzlich wurde der Apparat von einer heftigen Böe erfaßt, die Römpler veran laßte, zu landen. Da die Schutzbrille vom Regen be schlagen war, unterschätzte er die Entfernung zum Boden und stellte den Motor zu spät ab. Infolgedessen stieß der Apparat bei der Landung mit dem Vorderteil so heftig auf den Boden auf, daß er vollständig zertrümmert wurde. Während Römpler mit geringen Verletzungen davönkam, wurde Rütgers so schwer verletzt, daß er wenige Minuten nach dem Unfall verschied. Ein schnell herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Ein eigenartiger Anfall ereignete sich in Bocholt bei Essen. Vom Turm der dortigen Liebfrauenkirche stürzte ein großes Turmkreuz herab und traf zwei unten gehende Passanten, einer wurde getötet, der andere tödlich verletzt. Der Betrüger in der Sommerfrische. Der eigent liche Urheber der Ouittungsfälschung bei der Dresdener Bank in Berlin, der Kassenbote Thiele, hatte sich, nachdem er die Betrügerei begangen hatte, 5 Tage Urlaub geben lassen, die er in einer Sommerfrische bei Berlin verbrachte. Er wurde auf einem Pürschgang verhaftet. Der verhaftete Buchdrucker Wreschner hatte mit viel Geschick Fälschungen der Ouittungsformulare der Bank angefertigt, der dritte Schuldige, der Bankbote Hprtlepp, hatte das Geld erhoben. Die Ursache der Betrügerei waren Schulden infolge leicht sinniger Lebensführung. VUder-Fälfchungen. In einem Kunstsalon in Frank furt a. M. waren zwei Bilder des berühmten Münchener Malers Franz von Stuck ausgestellt, die bei Kunstkennern manches Kopfschütteln erregten. Die Sache hat eine merk würdige Aufklärung gefunden. Ein Münchener Modell stecher hat, wie Stuck der „Franks. Ztg." mitteilt, zwei be liebige Studien irgend eines Malers mit Stucks Namen versehen und die Bilder einem Herrn verkauft. Dieser gab die gefälschten Studien in gutem Glauben weiter zur Aus stellung und zum Verkauf. Die Sache ist bereits dem Ge richt übergeben worden. Befriedigende Beilegung eines Zwischenfalles. Die 7 Matrosen der Besatzung des Norddeutschen Lloyddampfers „Großer Kurfürst", die vor einiger Zeit mit dem bedauer lichen Unfall von Balholm in Verbindung gebracht wurden und zur Klarstellung des Vorfalls in Bergen zurückbehalten wurden, sind freigelassen wvrden, da ihre Schuld an dem Unglücksfall nicht erw esen werden konnte. Sie wurden aus schnellstem Wege in die Heimat befördert. Den 7 Matrosen war zum Vorwurf gemacht worden, sie hätten im Gebirge leichtsinnigerweise Steine die Felsabhänge hinabgestoßen, wodurch in einem Tale ein junges Mädchen erschlagen wurde. Bermlichte«. Fürstliche Ädmlräle. Kaiser Wilhelm, der am 3. September 25 Jahre lang schwedischer Flaggensdmiral ist, aus welchem Anlaß ihm eine Deputation von Offizieren einen Ehrensäbel überreicht, gehört außer der schwedischen noch der britischen, der norwegischen, der russischen und dänischen Flotte als Admiral an. Kaiser Franz Joseph ge hört keiner Marine als Admiral an. König Viktor Emanuel gehört als Admiral außer der eigenen nur noch der schwe dischen Flotte an. Zar Nikolaus steht nur a la suite der deutsche Marine, ebenso wie der verstorbene Edward 7. von England a la suite der deutschen Marine stand, der außerdem noch schwedischer und griechischer Flotten-Admiral war. Wissenswerles zum Versicherungswesen. Die Dienstboten, die bekanntlich jetzt auch der Krankenver- Iss»!«WillMN- in>b"' " Kaiser Wilhelm 1. sah auf der Kegelbahn in Wildbad Gastein gern bei einer Tasse Kaffee dem Spiel seiner Be aleiter zu. Bei der Eröffnung des Sedan-Panoramas in Berlin nahm der alte Herr auch ein Glas Bier an und ließ von seinem Adjutanten dafür eine Doppelkrone reichen. Im übrigen bat er sich weder aus Bier, noch aus Zigarren, noch aus Wein viel gemacht, während sein Bruder und Vorgänger Friedrich Wilhelm 4. ein Glas guten Champagners zu schätzen wußte. Kaiser Friedrich zog dem Biere Wein vor, trank aber aufJagd-Partien und bei Manöoerreisen gern ein Glas Bier, besonders wenn er sah, daß er bescheidenen Leuten damit Freude bereitete. Kaiser Wilhelm 2. besuchte als Brigade- Kommandeur während seiner kurzen Kronprinzenzeit mit seinen Offizieren ein heute nicht mehr existierendes Restau rant „Klosterkeller" unweit der Kaserne des zweiten Garde- Regiments in Berlin. Der Monarch führte auch die Bier- abende im Säüoß ein, bei denen es übrigens auch Weine und Bowle gab. Als regierender Herr selbst hat er noch mehreren Kommersen in Vonn präsidiert, wo er auch als Student ein ziemlich regelmäßiger Besucher der Kneip- abends der Borussen gewesen ist. Vom heutigen Kron- Prinzen Ist bekanntlich mehrfach behauptet, daß er kein großer Feeund des Bier-Komments gewesen ist. übrigens existiert noch immer in einer bekannten Bonner Studenten- kneipe ein Prinzentisch. Salonfähig ist das Bier schon in der zweiten Hülste der sechziger Jahre von Bismarck gemacht worden, der in einer stillen Ecke immer ein Fäßchen „Echtes" aus München auslegen ließ. Auch gei seinen parlamentarischen Abenden hat Münchener eine große Rolle gespielt. Der ermordete König von Griechenland wie sein plötzlich verstorbener Bruder König Friedrich von Dänemark liebten aus Nelsen einen zwanglosen Besuch in guten bürgerlichen in denen sie sich an einem Glase Münchener oder Pilsener labten. Ein bekanntes deutsches Bier geht heute noch unter der Marke „Tafelgeträn! Seiner Majestät", aber gesagt, daß der Monarch im allgemeinen oder letzt bevorzuat. stellt werden, eine Untere frühere Pächter des Kadiner Vorwerks Sohst, von dem der Kaiser im Deutschen Landwirtschaftsrat gesagt hatte, er habe ihn htnausgeschmissen, weil er nichts taugte, der aber nach Aufklärung der Sachlage bei seinem Rücktritt von der Pacht durch eine Ordensverleihung ausgezeichnet wurde, sollte laut „B. T." von einem unternehmungstüchtigen Uankee zu einer Tournee durch die Vereinigten Staaten von Nord amerika bewogen werden. Der Amerikaner bot seine ganze Überredungskunst auf, um Herrn Sohst, der damals zur Kur in Wiesbaden weilte, zu einer Vortragsreise durch die Unionsstaaten zu bestimmen. Der verblüffte westpreußischs Landmann ließ sich selbstverständlich auch durch die größten Honorarversprechungen nicht zu einer Zusage verlocken, lehnte vielmehr alle Anerbietungen mit Entschiedenheit ab. stcherlMgspflichk Unterliegen, können ebenso wie wnöldkt« schaftliche Arbeiter auf Antrag des Arbeitgebers von der Verstcherungspflicht befreit werden. Ein solcher Antrag auf Befreiung kann von solchen Arbeitgebern gefl die ihren Dienstboten einen Rechtsanspruch aus stützung zugestanden oder gesichert haben, die de stützung zugestanden oder gesichert haben, die den Leistungen der zuständigen Krankenkasse gleichwertig ist. Bei dieser sreiwill gen Versicherung muß aber der Arbeitgeber die volle Unterstützung aus eigenen Mitteln decken. Auch ist die Voraussetzung zur Befreiung von der Versicherungspflicht dann gegeben, wenn der Dienstherr den Dienstboten auf seine Kosten bei einer privaten Versicherungs-Gesellschaft versichert. , . - _ . Herr Sohst uno Sie Amerikaner. Der vielgenannte Der Deutsche Katholikentag wurde am Sonntag in Metz unter starker Beteiligung eröffnet. Der festliche Um zug hatte unter der Ungunst des Wetters empfindlich zu leiden. Sturm und Regen hatten aucy die Straßenaus schmückung erbarmungslos mitgenommen. Das alles aber konnte die Begeisterung nicht stören, die in der ersten öffent lichen Versammlung nach der Begrüßungsansprache des Bischofs Benzler und den Darlegungen weiterer Redner zum Durchbruch kam. Unter lebhaften Kundgebungen aller Anwesenden erfolgte die Absendung von Huldtgungstele- grammen an den Kaiser und an den Papst, begeistert stimmte die gewaltige VKsammlung in das dreimalige Hoch ein, das dem weltlichen Herrscher und dem obersten Kirchen fürsten -dargebracht wurde. Die Leistungen Ves Gymnasiums übertreffen nach einer für das Großherzogtum Hessen aufgestellten Statistik, die einen zwölfjährigen Zeitraum in Betracht zieht, die jenigen der Realgymnasien und Oberrealschulen. Es haben danach bei den Prüfungen für das höhere Lehramt in 100 Fällen, in denen sich Kandidaten der Prüfung unterzogen, diese bestanden 77 Prozent ehemalige Gymnasiasten, 60,9 Realgymnasiasten und 66,7 Prozent Oberrealschüler. Auch in den Prädikaten marschieren die einstigen Gymnasiasten an der Spitze, und zwar nicht nur in den sprachlich geschichtlichen, sondern auch in den mathematisch-naturwissen schaftlichen. So auffallend, wie diese letztere Tatsache ist die andere, daß ein unerwartet hoher Prozentsatz ehemaliger Gymnasiasten sich den mathematischen Studien widmet. Wenn ähnliche Feststellungen auch in den anderen Bundes staaten gemacht werden sollten, so wäre damit der Beweis geliefert, daß das alte humanistische Gymnasium auch heute noch die bevorzugteste Vorbildungsstätte für alle Gelehrten- Berufe ist. Gegen das Pilsener Bier. Eine Gastwirte-Ver- sammlung zu Berlin empfahl mit Rücksicht auf die neuesten Deutschfeindlichkeiten der Tschechen und die Erhöhung der Pilsener Bierpreise, das böhmische Pilsener Bier überhaupt nicht mehr auszuschänken und auch selbst keins zu trinken. Die Arzte müßten darauf aufmerksam gemacht werden, daß wir in Deutschland ebenso gute und vielleicht noch bessere Biere haben als das Tschechenbier, nnd daß es eines Deutschen unwürdig sei, den uns feindlich gesinnten und uns beschimpfenden Tschechen dafür noch jährlich Millionen zufließen zu lassen. Es wurde endlich beschlossen, die „Pilsener Bierfrage" eingehend auf dem im September in Leipzig stattfindenden Bundestag der Saalbesitzervereine zu erörtern und einen Bundesbeschluß herbeizuführen. Die SO Slundsn-Fahrl des neuen Zeppelinluftschiffs „L. 2" von Friedrichshafen nach Berlin ist verschoben worden, sie wird in diesen Tagen stattfinden. Das Luft schiff, das größte der Welt und für die deutsche Marine be stimmt, ist so gebaut, daß es sich 72 Stunden, also drei volle Tage lang, in der Luft halten kann. Es sind sogar ZüM Schluß sei noch bemerkt, daß bei den fürstlichen Herrschaften die Freude an einem zwanglosen, frohen Plauderstündchen nicht geringer ist, wie bei den gewöhn lichen Sterblichen. Und im Bannkreise mancher Ausstellung oder sonstigen Sehenswürdigkeit vereinigen sich an unauffällig reservierten Tischen beim frischen Schoppen so häufig distin- glerte Herren, denen man nicht ansieht, daß sie daheim den häuslichen Purpur mottensicher haben einpacken lassen. Der Fürst von heute steht nicht mehr hinter dem Zaun der Etikette-Vorschriften, die trotz allen Freiheiten Im Tabaks- und Bierkollegium des Soldaten-Königs vor LOO Jahren noch obwalteten. was der Tsg bringt. Kalkes und nasses Wetter wird aus allen Teilen Deutschlands gemeldet, und die Wetterkarte läßt eine Hoff nung auf baldige Wendung zum Bessern leider nickt zu. Das Aktionszentrum der Depressionen, die uns das direkte Gegenteil eines Hundstagswetters gebracht haben, hat sich von Skandinavien und dem Ostseegebiet weiter südlick ver schoben. Das gleiche kühle und nasse Wetter wie bet uns herrscht auch in Österreich, der Schweiz, dem südwestlichen Rußland und auf der Balkanhalbinsel. In auffälligem Gegensatz zur europäischen steht die amerikanische Tem peratur. Hitze und Trockenheit herrschen dort seit Wochen. Der Mangel an Regen hat besonders der Landwirtschaft empfindlichen Schaden zugefügt. Humor mutz sein. Der „Neue Görl. Anz." brachte folgende Anzeige: „Empfehle zu den Hundstagen meine gut geheizten Lokalitäten einer freundlichen Beachtung. Für wärme Getränke ist bestens gesorgt, ebenso zu WaldspaAer- gängen für Schaft-Stiefel, Fausthandschuhe und Regenschirme. Der Wirt Winkler." . Eine Erinnerungsstätte. An dem Gedenkstein bei dem Dorfe Nackel, der an das Automobilunglück des Prinzen Georg Wilhelm von Cumberland erinnert, werden jetzt gärt nerische Anlagen geschaffen. . ' - - - - - Schlafkabinen für dk Mannschaft eingebaut. Die vier Motoren entwickeln eine Kraft von insgesamt SOO Pferde stärken. Folgen des Diamanlensegens. Die erste Deutsche Fachschule für Diamantenschleiferei wird heute Montag in Hanau eröffnet. Die Kosten für die ersten 5 Jahre werden die deutschsüdwestafrikanischen Schürfgesellschaften und die Diamantenregie bestreiten. Das kruppsche Direktorium in Essen gibt laut „B. T." bekannt, daß infolge vielfacher Unzuträglichkeiten bei Besichtigungen der Fabrik eine weitere Einschränkung in der Zulassung erfolgt. Anträgen auf Besichtigung wb d nur noch dann entsprochen werden, wenn geschäftliche Ve- riehungen vorliegen. . Anfall eines Neichstagsabgeordneten. Der konser vative Retchstagsabgeordnete von Czarnikau-Filehne, Guts besitzer Ritter, der 1874 Landrat, zehn Jahre später selb ständiger Gutsbesitzer wurde und dem Reichstage seit 1908 angehört, stürzte bei einer Eisenbahnfahrt von Schneidemühl nach Bromberg unmittelbar vor dem Bromberger Bahnhof infolge vorzeitigen Öffnens der Wagentür aus dem noch in voller Fahrt befindlichen Zuge. Er zog sich schwere Ver letzungen im Gesicht und an den Armen zu. Zu Befürch tungen gibt der Zustand des Abgeordneten, der in einer Ersatzwahl für den verstorbenen konservativen Abg. Zindler gewählt wurde, keinen Anlaß. Die Lage des Arbeitsmarkles gestaltet sich amtlicher Nachweisung zufolge mit jedem Monat ungünstiger. So zeigte sich im jüngsten Berichtsmonat wieder eine geringere Verschlechterung gegen den Vormonat und eine stärkere gegen die gleiche Zeit des Vorjahres. Bei 294 öffentlichen Arbeitsnachweisen mit 139 060 Vermittelungen kamen im Juli auf 100 offene Stellen bei den männlichen Personen 168, bei den weiblichen 100 Arbeitsgesuche. Die ent sprechenden Ziffern des Vormonats waren 158 und 98. Hiernach hätte bei Andrang männlicher und weiblicher Arbeitsuchender zugenommen. Eine geringe Zunahme von Juni auf Juli entspricht dem regelmäßigen Verlauf, doch ist bei den männlichen Personen die diesjährige Zunahme erheblicher. Dis Schneckenfrisur. Ein origineller Streitfall wurde vor dem Berliner Kaufmannsgericht ausgetragen. War da eine junge Kontoristin, die sich in die von München impor tierte Schneckenfrisur so verliebt hatte, daß sie sie aufsteckte. Der gestrenge Chef schien sie aber nicht leiden zu können und so verbot er sie dem Fräulein mit der Begründung, daß die Schneckenfrisur beim Telephonieren hindere. Darin mag er nicht ganz Unrecht haben. Das Fräulein aber fühlte sich in seinen heiligsten Rechten verletzt und sagte, es könne tragen, was ihm beliebe und kein Mensch habe ihm darin Vorschriften zu machen. Der Chef entließ darauf die Dame auf der Stelle. Das Kaufmannsgericht aber sprach dem Fräulein das volle Gehalt zu, worüber natürlich bei allen Verehrerinnen der Schneckenfrisur große Freude herrscht. Ein tapferer Junge. Eine kühne Tat vollbrachte ein elfjähriger Aargauer Schüler. Es gelang ihm, zwei in die Aare gestürzte Kinder aus den reißenden Fluten zu retten. Dee Unteroffizier als Doktor. An der Münchener, Universität hat der frühere Unteroffizier Golling den Doktor der Philosophie gemacht, er studiert jetzt Medizin. Golling hat das Müllerhandwerk erlernt und war 6 Jahre lang Soldat gewesen, als er sich mit den Wissenschaften zu be schäftigen begann. Er fand Gönner, die sich für ihn in teressierten und ihm das Studium ermöglichten. Da er in folge seines außerordentlichen Fleißes auch alle Prüfungen mit Auszeichnung bestand, konnte er auch zahlreiche Stipendien in Anspruch nehmen. — Das ist in kurzer Zeit der zweite Fall, daß ein deutscher Unteroffizier sich dem Studium zu wendet und bier Bedeutendes leistet. Ein ungewöhnliches militärisches Bravourstück vollbrachte eine österreichische Feldhaubitzb itterie, indem sie ? Gchhützen eine llberstetguna des GrZßglockners aus führte. Die Geschütze waren ausemandergenommen worden, stellenweise mußten die einzelnen Teile an Seilen die Ab hänge hochgezogen werden. Die Pferde wurden entweder AeMrs oder mit zusammengebundenen Füßen gezogen. Viele hohe Offiziere, unter ihnen auch der Erzherzog Karl Albrecht, machten die Gebirgsübung mit. Atlantis. Die Film-Dramatisierung des Gerhart Hauvtmannschen Romans „Atlantis" hat zum polizeilichen Verbot des Films in Christiania geführt; die Polizei führt aus, daß die tragischen Episoden des Films nicht zur Volks belustigung dienen dürfen. Hier ist also der pikante Fall zu verzeichnen, daß eine ausländische Polizeibehörde einen deutschen Dichter vor Verhunzung schützt. Denn es stimmt nicht, wenn immer behauptet wird, das „Atlantis"-Kientopp- bild sei auf Anweisung Hauptmanns hergestellt worden. Der Hauptmannsche Roman behandelt in wuchtigen Szenen den Untergang eines Ozeanriesendampsers und die sich dabei i abspielenden Entsetzlichkeiten in Verbindung mit Len höchst komplizierten seelischen Erlebnissen des Helden. Lediglich zur Darstellung des Schiffsunlerganges und zur Berwen- ouna des Titels hat Hauptmann seine Erlaubnis gegeben; der Inhalt des Films steht nur in sehr loser Beziehung zu deck des Romans, - ^-i Für Geist und Gemüt. Spätsommer. Die reifen Aehren sind geschnitten, Boll Garben rings die Felder stehn, O, laßt mich einmal noch inmitten Der Früchte reichem Segen gehn. Ich will mich in daS Bild versenken — Wie gleicht es unserm Lebenstraum; Der Tag verrauscht, indem wir's denken Fällt schon das letzte Blatt vom Baum. Ein Schnitter kommt, uns Hinzustrecken Mit scharfer Sense mächt'gem Schlag, Ein ew'ger Frühling wird unS wecken — Schon neigt sich tief der Sommertag. Auguste May-Rump.
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