Volltext Seite (XML)
Ullbemuer Anzeiger Zkitnilg für Wnrnndt, SkiMms, Klein- n. WWsn Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein- schiießllch zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mt. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Inserate tosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür aus- . wiirtige Inserenten 15 Pf. Reklamen ) 20 Pf. Annahme von An- zeigen sür alle Zeitungen. Nummer 96. Kernsprecher: «mt Leube« 2120 Sonnabend, den 16. August 1913. sernfprecher: «mt Leube« 2120 26. Jahrgang. gewalt aus Adrianopel zu vertreiben. — Bebel Hal in einem ausführlichen Testament seinen Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 17. August halb 9 Uhr Predigtgottesdienst- Bedürfnisse jährlich IOO OOO Mark. Den ganzen Umfang seiner Geschäfte wird erst die Untersuchung ergeben. Jünglingsverein: 6 Uhr Versammlung in der Schule. Karl Zülch, Pfarrvikar. Aus Nav una frrn Rabenau, den 15. August 1913. — Anläßlich der Einführung der Neichsversicherungs- Ordnung sind alle Krankenkassen gezwungen, neue Satzungen aufzustellen. Dabei bietet sich auch Gelegenheit, die Kassenleistungen zu erweitern, wozu ein Grund besonders des halb vorliegt, weil das Gesetz selbst von einer Ausgestaltung der Pflichtleistungen der Kassen absieht, dafür aber in größerem Maße den Ausbau in das Belieben der Kassen stellt. Die freie Vereinigung sächsischer Ortskrankenkassen Hal bei den ihr angeschlossenen 163 Kassen eine Umfrage darüber veranstaltet, in welcher Weise eine Ausgestaltung der Leistungen vorge nommen wird. Die Antworten ergaben, daß nur 41 Kassen die in der Reichsverstcherungs-Ordnung vorgesehenen Mindest leistungen gewähren wollen, 86 Kassen gewähren jetzt schon mehr; 30 Kaffen wollen abermals eine Erweiterung vornehmen. Bei 34 Kassen ist zu dem Zwecke der Ausgestaltung der Lei stungen eine Beitragserhöhung beschlossen worden. — In Hainsberg ist kürzlich an sehr günstiger Stelle ein Volksbad angelegt worden. Es befindet sich unter halb der Schule auf der linken Seite des Mühlgrabens kurz vor dessen Einmündung in die Weißeritz, wo man durch eine Stauanlage die nölige Wassertiefx herbei geführt Hal- An der Badcstelle steht eine große hölzerne Bude, deren Vorderseite offen ist und daneben führt eine einfache Holztreppe in das Wasser hinab. An der äußeren Seile der Bude hängt unter Eisengitter eine Platz- und Badeordung vom Herrn Gem.-Vorst. I- G. Mehnert unterzeichnet. Diese Ordnung besagt, das Baden sei hier nur allen Hainsbergern Einwohnern, sowie allen in dortigen Fabriken beschäftigten Arbeitern gestaltet, Personen, die den Aussichts- und Polizeiorganen unbekannt sind, haben sich zu legitimieren und können nach Befinden weggewiesen werden. — Wendischcarsdorf wird in wenigen Wochen elektrisches Licht und Kraft erhalten. Die nöligen Maste», Leitungsdrähle usw. find schon angefahren. — Die allgemeine Ortskrankenkasse Dippoldiswalde-Land wird, da ihr die Gemeinde nebst Rittergut Kreischa, die Stadt Dippoldiswalde und die Eisenwerksbetriebskasse Schmiedeberg nicht angehören werden, nur gegen 1000 Mitglieder zählen, während hingegen die Landkrankenkasse D ppoldiswaldc-Land gegen 4500 Pfijchlmitglieder stark sein wird. — Das gewaltige Staubecken im Weißeritztale bei Malter soll voraussichtlich noch im September d. I. eingeweiht werden, nachdem die imposante Sperrmauer nahezu vollendet ist. Wie ein Riesenwerk erhebt sich die Mauer aus Granit- steinen und überspannt das Tal in einer Länge von 194 Metern. Ihre Stärke beträgt oben 5 einhalb Meter, und eine bequeme Fahrstraße wird über sie hinwegführen. Die Mauer, die das malerische Landschaftsbild in keiner Weise stört, fügt sich dem Tale ein, als ob sie seit Jahrhunderten hier gestanden hätte und als ob sie mit den Berglehnen links und rechts vollkommen verwachsen wäre. In der Hochsaison waren über 400 Mann beschäftigt, gegenwärtig arbeiten immer noch 170 Mann an der Fertigstellung der Straße, die über die Mauer fühlt und an anderen noch zu erledigenden Ar beiten. Nach menschlichem Ermessen soll die Sperrmauer 7 bis 800 Jahre den Druck des gewaltigen Wasserbeckens aus halten. Nicht lange mehr wird es dauern, dann dehnt sich hier ein malerischer Gebirgssee, dessen einzelne dis in die Sei tentäler reichende Arme von kleinen Brücken überspannt sind. Mit der Vollendung der Talsperre Malter erhält Sachsen ein Kultmwerk, dessen Segnungen noch nach Jahrhunderten von den Bewohnern des Grundes dankbar empfunden wird. — Infolge Brandstiftung wurde am Dienstag das aus Haupt- und Nebengebäude bestehende Gehöft des Wirtschafts besitzers Kaden in Lungkwitz bei Kreischa eingeäschert. Die eben erst eingebrachte Ernte wurde gänzlich vernichtet, das Vieh gerettet. — Zu dem cnn 23. und 24. August in Leipzig statt- findenden Völkerschlacht-Erinnerung? flug stiftete König Fried rich August einen Ehrenpreis sür die Offiziersflieger. — Die 11- Kompagnie des Grenadier - Regiments Nr. 101 ging aus dem Schüßen der Jnf.-Negimenler, bereit Ches der Kaiser ist, als beste hervor und erhielt den Kaiscrpreis. — Die Kreishauptmannschaft Dresden hat dein Schul- ewrterl worden waren. Daher habe bei der Entziehung auf eine nochmalige Anhörung des Betreffenden über die ihm zur Last gelegten Tatsachen verzichtet werden können. — Die Auhaltische Automobil- und Molorenfabrik A.-G. hat ihre Zahlungen eingestellt, nachdem erst kürzlich die Erhöhung des 1 Million Mark betragenden Aktienkapitals durch Ausgabe von 500 000 Mark Vorzugsaktien genehmigt worden war. — Eine für Frauen seltene Auszeichnung ist einer Leip ziger Dame zuteil geworden. Frau Fabrikbesitzer Sack aus Leipzig-Plagwitz errettete am 19. Juni dieses Jahres unter eigener Lebensgefahr eine Frau aus der Luppe vom sicheren Tode des Ertrinkens. Für diese außerordentlich mutige Tat wurde ihr vom König Friedrich August von Sachsen die goldene Rettungsmedaille am Weißen Bande verliehen. — Kleine Notizen. — Der 67 jährige Handweber Franz Voigt in Friedrichsgrün b. Zwickau wollte mit Petro leum im Ofen Feuer machen, als plötzlich seine Kleidung in Brand geriet. Am ganzen Körper brennend, stürzte der Un glückliche laut schreiend in den Garten, wo er zusammenbrach und binnen wenigen Minuten verschied. — Zur Förderung der Spankorbindustrie, und um den armen Leuten im süd westlichen Erzgebirge neue Erwerbsmözlichkeiten zu erschloßen, haben der Sächsische Heimatschlitz und die Amtsh. Schwarzen berg das Bemalen der Körbe und die Herstellung von Span geflecht zur Wandbeklcidung, und namentlich für Räume mit feuchten Wänden empfohlen. — Eine Dame in Lößnitz hat der Luthe rstiftung zu Dresden, die zur Erhaltung der deutsch-evangelischen Schule in Oesterreich dient, 500 Mark hinterlassen. Auch die Dresdner Bogenschützengilde hat der Lutherstiftung 500 Mark gespendet. — In Thalheim ereignete sich vor der Schule ein bedauerlicher Unglücksfall. Während sich die Schulkinder aus dem Schulhofe für den Schulbeginn sammelten, kletterte der 7jährige Maurerssohn Hähnel auf das eiserne Geländer des Schulplatzes. Ec verlor das Gleichgewicht und stürzte die 3 Meter hohe Mauer auf die Straße hinunter, wobei das Kind das Genick brach, sodaß der Tod auf der Stelle etntrat- — Das etwa 2 jährige Söhnchen des Obermälzers der Brauerei in Schluckmau wurde seit einigen Tagen vermißt. Jetzt fand man die Leiche des Knaben in der Abortgrube. — Tas Opfer roher Gewalt wurde in Zwickau der Markthelfer Klemens Fickert. Fickert wurde abends auf der Straße von einem Unbekannten überfallen und derart gewürgt, daß er das Krankenhaus aufsuchen mußte, wo er an den Folgen der Strangulation starb. — Im Austrage der Staatsanwaltschaft wurde der In haber des in der Friedrichstraße inBerlin gelegenen Bank hauses A. Franke verhaftet und dem Untersuchungsrichter vorgeführt; seine Bücher und Korrespondenzen wurden beschlag nahmt. Franke hatte einen Bucketshopbelrieb und arbeitete nach denselben Grundsätzen wie Sattler und Genossen. Ec lebte au^ großem Fuße und verbrauchte für seine persönlichen Buchhandel erscheinenden Briefwechsel Marx-Engels gearbeitet. Dabei mußte er auf die Vollendung des dritten Bandes seiner Lebensgeschichte verzichten, die wohl kaum nun ihren Abschluß finden dürste. — Auf dem Gute Mülchow, Kreis Kamin, hat sich der frühere Rittergutsbesitzer Schildberg erschossen. Der Verlust des ganzen Vermögens durch unglückliche Börsengeschäfte ist der Grund zur Tat. — In Luchfingen (Kanton Glarus) hat der Nalurarzt Nolhardt seine Frau, seine beiden Kinder und sich selbst wegen Nahrungssorgen vergiftet. — Haupt mann Metzke in Mainz hat sich erschossen. Ec hat im dortigen Gesellschaftsleben eine große Rolle gespielt. Er war mit der Tochter eines Großindustriellen verheiratet und bat in guten Verhältnissen gelebt. Große Verluste sollen die Ver anlassung zu dem Schritte sein. — Die gemeldete Verhaftung des Hauptmanns Stern ist wegen sittlicher Verfehlungen an Untergebenen erfolgt, also nicht wegen Verrat. Stern galt als ein befähigter Offizier. — In Lingen in Westfalen wurde auf dem Schützenfest der 17jährige Schmiedelehrltng Timmer erschossen, als er aus der Anzeigerdeckung herauslrat. — Als die Witwe des Schmiedes Kraus in Komotau, der sich aus Kummer über die Untreue seiner Frau erhängt hatte, zur Bestattung ihres Mannes er schien, wurde sie von den empörten Frauen mit stürmischen Pfuirufen empfangen, beschimpft, geschlagen und angespien. Dresden In seiner Wohnung auf der Liliengasse 1 versuchte sich der 20 Jahre alte Klempnergehilfe Jäckel wegen verschmähter Liebe zu vergiften. -- Auf dem Bahnkörper zwischen Dresden und Klotzsche, auf der sogenannten Göclitzer Brücke wurde am Mittwoch früh gegen 2 Uhr ein schrecklich verstümmelter Mann, der sich vom Zuge hatte überfahren lassen, »och lebend angetroffen. Der etwa 40 Jahre alte, dem Arbeiterstande angehörende Lebens müde verstarb aber alsbald nach seiner Auffindung und es gelang bis jetzt noch nicht, seine Person festzustellen. — In dem Toten wurde der Klempner Schier aus Radeberg sest- gestellt. Dieser hat 14 Jahre in der Fremdenlegion gedient und sich 10 Jahre in Frankreich aufgehalten. — Ein schwerer Unfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich im Dresdner Hofbrauhaus. Der auf der Fröbelstraße wohnhafte Brauer Hermann Heinke stürzte eine Kellertreppe hinab, wobei er einen schweren Schädelbruch und innere Ver letzungen erlitt. Nach dem Krankenhause gebracht, verstarb Heinke bald nach seiner Einlieferung. — Wie man aus Wien schreibt, werden über die Affäre Redl immer neue Einzelheiten bekannt. So wird in militärischen Kreisen erzählt, daß Nedl sämtliche Anmarschlinien der öster reichischen Armee gegen Rußland verraten habe- Von russischer Seite wurden darauf die auf russischem Boden liegenden Teile der Aufmarschlinien sämtlich unterminiert, so daß im Ernst fälle ungeheure Menschenopfer auf österreichischer Seile unver meidlich gewesen wären. Ebenso hat Redl durch Vermittelung Rußlands nach Serbien den ganzen Operationsplan für den Fall einer kriegerischen Verwickelung mit Serbien verkauft- — Die Stadt Adorf Hal ein .Ehrengeschenk sür die Kriegsteilnehmer beschlossen. Jeder bedürftige Kriegsteilnehmer erhält 30 Mark in bar. 38 Veteranen zählt Adorf. — Der Landmann sprach: „Ich säe Geld" und streule Thomasmehl aufs Feld. — Wie hat er später sroh gemäht — er hatte wirklich Geld gesät. Wie richtig dieser Vers aus dem bekannten Thomaskalender*) ist, erfuhr Herr Gutsbesitzer Paul Bachmann in Pielitz bei Bautzen, der im Ratskeller. Tagesordnung: Durchberatung der Satzungen der Allgemeinen Ortskrankenkasse.Der Vorstand. einem Teile seines gleichmäßig mit Stallmist, Thomasmehl, .Kainit und schwcfelsaurem Ammoniak geblinkten Roggenschlages — Die Mächte des Dreibundes haben sich entschieden noch eine besondere Zusatzdüugung mit 400 Kg Thomasmehl gegen den Vorschlag ausgesprochen, die Türkei mit Waffen- pro Hektar gab. Lediglich durch die verstärkte ThomaSmehl- siellerischen Werke übertrage» worden- Bebel hat bis in die ützlen Tage vor seiner Abreise nach Passugg an der Durch sicht des von ihm und Bernstein gemeinsam demnächst im 2 Uhr Kindergottesdienst. gäbe, die pro Hektar rund 22 Mk. Mehrkosten verursachte, — Wie schon bekannt gegeben, ist August Bebel in wurden pro Hektar 800 Kg Roggenkörner im Werte von über Passugg, wo er zur Kur weilte, im 74. Lebensjahre gestorben. 130 Mk. mehr geerntet. Ohne Berücksichtigung des außerdem Er war der Führer der deutschen Sozialdemokratie, wurde in auch noch mehr geernteten Strohes verzinste sich hier also das Köln als Sohn eines Unteroffiziers geboren. Bebel erlernt^ für die stärkere Thomasmehldüngung ausgegebene Geld mit das Drechslerhandwerk und wurde 1864 Meister in Leipzig, srund 50 Prozent. 1861 trat Bebel in die deutsche Arbeiterbewegung ein. Jm^ *) Der neue Thomaskalender lS14 ist von Mitte Oktober an vom ganzen hat Bebel 57 Monate im Gefängnis zugebracht. Er Verein der Berlin IV 9, Potsdammer Straße genoß in der Sozialdemokratie bis heute das höchste Ansehen,'" obwohl sich die Verhältnisse der Partei geändert haben. Klrchennachrichten von Navenan. . Sonntag, den 17. August. 13. p. Trin. 8 Uhr Beichte Willen kundgetan. Das Testament enthält zahlreiche letzt-Abendmahl. Halb 9 Uhr Gottesdienst (Text: Luc. 10, willige Verfügungen vermögensrechtlicher Natur. Zum Testa- 23-37. Halb 2 Uhr Unterredung mit den Jünglingen, mentsvollstrccker hat der Testator seinen Freund, den Bankleti Geboren : Am 12 August dem Stuhlbauer Oskar Richard Ullmann in Frankfurt a. M. bestellt. Die sozialdemokrattsche Claus ein Sohn Partei ist dabei mit einem namhaften Betrage bedacht. Auch - ' ' - - - - ist ihr von einem bestimmt in nächster Nähe liegenden Zeit punkt an das ausschließliche Verlagsrecht der sämtlichen schrifl- kismeittdeverbaud der Allaemeineu knaben Erich Spillmann in Oltendorf sür das von ihm mit Mut und Entschlossenheit bewickle Aushalten eines durchgehen- OrislraNkeNlane öinbenan nnd Ising. den Pferdes eine Geldbelohnung bewilligt. — Das Oberver- Freitag, den 22. August, nachm. 6 Uhr wallungsgcricht hat die Anfechtungsklage des Besitzers der s Naturheilanstalt in Oy b i n, Uhlig, abgewiesen, dem die Er- 111A s*-d laubnis zum Betriebe seiner Anstalt entzogen worden war. Das Ministerium des Innern hatte hierbei seine Entscheidung i auf Tatsachen gestützt, die bereits in Strafprozessen verhandelt und in drei Instanzen auch von dem Betroffenen ausführlich