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Rabemuer Ameiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für WmM, Seisersdues, Klein- u. EmPlsa Inserate kosten die 4gesp. Petitzeile oder deren Raum 10 Pf., sür auS- . wiirtige Inserenten 1S Ps. Reklamen r 20 Ps. Annahme von An zeigen sür alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 62. ««i 212« Donnerstag, den 29. Mai 1913. se-nspr-ch-r: «mi Deuben 2120 26. Jahrgang. Hur Nav unü fern Rabenau, den 28. Mai 1913. — Das 25jährige Negierungsjubiläum des K a i s e r s soll auch in unserem Städtchen durch eine allgemeine öffentliche Feier festlich begangen werden. Gedacht ist, daß die Feier am Montag, den 16. Juni im Amtshofsaale abgehalten wird und daß daran die Vereine sich beteiligen. Die Feier wird aus Gesangs- und Musik- Vorträgen mit Festansprache, sowie allgemeinen Gesängen be stehen. Für Sonntag, den 15. Juni ist seitens des Militär- Vereins eine Kirchenparade in Aussicht genommen, an der sich auch Mitglieder anderer Vereine beteiligen können. — Nach den jetzt abgeschlossenen Ermittelungen über steigt der diesjährige Pfingst verkehr den vorjährigen nicht unbedeutend. In den Tagen vom Freitag, den 9. bis Dienstag, den 13. Mai sind bei den sächsischen Staalseisen- bahnen insgesamt 2 875 638 einfache Fahlkalken (gegen 2 651 296 im Vorjahre und 31991 Rücksahr- und Doppel karten (gegen 30 855). oder im ganzen 2 907 629 Fahrkarten (gegen 2 682 150) verkauft worden. An Fahrgeldern wurden vereinnahmt 2 176 655.27 Mark (gegen 2 066 169,86 Mark), demnach 110 485,41 Mk. m 5,35 Pro;, mehr als im Vorjahre. — Die Hasenjagd verspricht allem Anschein nach in diesem Jahre einen guten Ertrag. Der erste Satz der Junghasen ist in der vorzüglichen Frühjahrswitterung gut durchgekommen und auch der zweite Satz ist schon ziemlich ausgewachsen. Leider haben die Junghasen wie auch die Vögel unter den Räubereien der Krähen zu leiden. Im In teresse der Jagd schon sollten die Jagdpächter für einen Ab schuß der schwarzen Schädlinge sorgen. — Ein um das Wohl der Gemeinde Großölsa und das Vcreinslcben durch tatkräftige, aktive Mitarbeit in einer langen Reihe von Jahren sehr verdienter Mann, Herr Gemeindeältester Kaufmann Lindner, ist von Sr. Majestät des Königs das Albrechiskreuz verliehen worden. — Aus Anlaß des Geburtstages Sc. Majestät des Königs ist verliehen worden: Das Niterkreuz 1. Klasse vom Albrcchtsorden dem Forstmeister Kempe in Höckendorf, kl. Thomas in Seifersdorf; das Ehrenkreuz mit der Krone G.-V. Hartmann in Höckendorf; das Ehrenkreuz Wolf in Börnchen, Postagent Winkler in Reichstädt, — Der Arbeiter Karl Herm. Menzel in Dippoldis walde, der seit Milte April vermißt wird, ist jetzt in der Wendischcarsdorfer Heide erhängt aufgefunden worden. — Ueber das Vermögen des Riemermeisters K. G. Nitzsche in Dippoldiswalde ist das Konkursverfahren eröffnet worden. Konkursforderungen sind bis zum 8. Juli d. I. bei dem Amtsgericht Dippoldiswalde anzumelden. — Forderungen an den Klcmpnermeister Gärtner in Deuben, über dessen Vermögen gleichfalls das Konkursverfahren eröffnet worden ist, sind bis zum 17. Juni d. I. bei dem Amtsgericht Döhlen anzumelden. — Mit dem Fischzüchlereibesitzer N. Linke in Tharandt ist ein Pachtvertrag über die Pachtung der Fischnutzung an den Sperren abgeschloffen worden. Als Pachlpreis sind für die ersten 5 Jahre 2000 Mark jährlich vereinbart worden. Alsdann soll der Pachlpreis auf j- weitere 3 Jahre den den Sperren entnommenen Fischen entsprechend festgesetzt werden, jedoch nicht unter 2000 Mark sinken. — Patentschau, milgeleilt von O. Krueger u. Co.: Bruno Büttner, Kleinölsa, Kartoffelerntemaschine (Gm.); Paul Zeie, Döhlen bei Polschappel, doppelt wirkende Bremse für Geschirrwagen (Gm.); Arno Kolbe, Rabenau, Scheiben- Nechenmaschine für Addition und Subtraktion (Gm); Fa. Fr. , Polschappel, Wellpappenmaschine mit Lagerungen für gleichzeitig zwei paar Niffelwagen (Gm.). ...sH Große Aquarell-Ausstellung auf der Bruhochen Trasse in Dresden. In den lichtvollen Sälen Sachiischen Kunstvereins ist nach 2jährigcr Pause wieder ei»e Ausstellung von mit Wasserfarben gemalten Bildern ver- anstallet worden. Zwar haben derlei Bilder nicht die räum liche Große, den Glanz, die Leuchtkraft und deshalb auch nicht die Fernwirlung von Oelbildern, sind auch nicht geeignet, große und großartige Sujets zur Darstellung zu bringen; aber einen Vorzug haben die Aquarellbilder doch: Jeder Laie, der im Zeichenunterricht der Volksschule einiges Talent entwickelt hat, kann durch sie Anregungen in Sioff und Technik für eigenes erfolg- und genußreiches Weiterarbeiten empfangen. Und noch eins: Wer so mit Tuschkasten und Skizzenbuch durch unser liebliches, m der ganzen Welt seinesgleichen an reichhaltiger, mannigfaltiger Niedlichkeit nicht findendes Elb- gelände wandert und wandernd aquarelliert, der genießt doppelt, mit den Augen des Naturfreundes und denen des Malers, die Formen und Farben, die Flächen- und Tiefenwirkungen, die Überschneidungen und perspektivischen Verschiebungen des Landschaftsbildes. Ec genießt in mehr künstlerischem Maße als der Amateurphotograph, da er außer dem wesentlichsten Moment eines Bildes, der Farbe, noch die Freude am Schaffen, ja, erreicht er durch Talent und Uebung Höheres, auch am Schaffen mit persönlicher Note genießt- Aus diesem Grunde ist für den Laien eine Ausstellung von Aquarellen mit dieser Reichhaltigkeit, die in die vielen Hunderte geht, eine Quelle reinster Fceude, nachhaltigster Wirkung. Wer schon nicht selbst zum Aquarellieren geführt wird, lernt doch mit den Augen der Aquarellisten sehen. — Was aber das Aquarell an Eigen tümlichem besitzt, zarten Reiz des Tones, Weichheit des Samts bei gleichzeitigem Glanz und Durchsichtigkeit der Leuchtkraft, das zeigt die Ausstellung in hohem Maße bei Dresdner, aus wärtigen und ausländischen Mistern. Es ist auffällig, zu bemerken, wie sie die in den letzten Jahren neuerwachte Freude am Farbigen und Repräsentativen auch auf die Aquarell malerei übertragen haben. Unter allen sind besonders die Dresdner Maler, unter ihnen natürlich Gotth. Kuehl zahlreich und bedeutend vertreten. Ueber sie wird nächstens berichtet. — Der Stadtgemeinderat Altenberg hat beschlossen, anläßlich des Negierungsjubiläums des Kaisers eine Stiftung in Höhe von 2500 Mk. zu errichten. Die Stiftung soll zur Erbauung eines Luft- und Schwimmbades dienen, das den Namen Kaiser Wilhelm-Bad führen wird. — Eine große Hitzewelle ist über ganz England niedergegangen. London hat seit dem Jahre 1889 keine solche Wärme gehabt. Es ereigneten sich 7 Hitzschläge, von denen 4 tödlich verliefen. — Auch aus Paris wird starke Hitze gemeldet. Seit Sonntag hat Paris, in dem vor wenigen Tagen noch Regen und Kälte herrschte, eine TageSlemperatur von 30 Grad Celsius. — Der Kölner Männcrgesangverein beschloß, sich in Zukunft nicht mehr an Gesangweltstreiten zu beteiligen. — Viel bemerkt wurde bei der Königsparade am Sonntag in Dresden auch eine Abordnung von aktiven und Reserveoffizieren der verbündeten k. und k. Armee, bestehend aus Infanterie-, Jäger-, Artillerie- und Kavallerieoffizieren, deren bunte Uniformen und flatternde Federbüsche den Reiz deS militärischen Bildes noch erhöhten. Se. Majestät der König begrüßte mit sichtlicher Freude beim Abreiten der Front der Offiziere des Beurlaublenstandes die am rechten Flügel daselbst stehenden österreichischen Gäste und zeichnete nach der Parade den Führer der Abordnung Oberstleutnant Strohmer, Kom mandeur des k. und k. Feldjägerbaltailions Nc. 32 durch eine längere Ansprache aus. — Kleine Notizen. — Auf Wunsch der jungen Herzogin von Cumberland, der Prinzessin Viktoria Luise, ist der Blumenschmuck der Hochzeitstafel und der größte Teil der Blumengebinde, die der Prinzessin von den Gratulanten über reicht wurden, den Berliner Krankenhäusern zur Verteilung überwiesen worden. — In Haidaubei Striegau durchschnill eine im Gemeindearmenhaus wohnende Arbeiterswitwe ihren beiden Kindern im Aller von 1 und 2 Jahren die Kehle und beging dann Selbstmord durch Erhängen. Die drei älteren Kinder fanden die Mutter und die Geschwister tot auf. — Der Einjährige Rühler von der 1. Batterie des Feldartillerie regiment Nr. 25 in Darmstadt stürzte so unglücklich auf dem Exerzierplatz rmt dem Pferde, daß er auf der Stelle tot war. — In H e r l a s g r ü n bei Plauen i. V. wurde auf der Bahnstrecke die Leiche eines unbekannten Mannes aufge funden, der wahrscheinlich aus dem Zuge gefallen ist. Dem Toten war der Kopf vom Rumpfe getrennt. — Als ein in äußerst schneller Fahrt von Pulsnitz kommendes Auto in der Nähe von Radeberg an einem Milchgeschirr des Ecb- lehngerichls Leppersdorf vorüberfuhr, scheute das Pferd. Der Milchwagen stürzte um und wurde zertrümmert. Der Kutscher kam unter seinen Wagen zu liege», wurde aber glücklicher weise nicht verletzt. Die Insassen des Autos kümmerten sich aber nicht um den angerichteten Schaden, sondern setzten in rasendem Tempo ihre Fahrt fort. — InDöbeln brannten die Wirtschaftsgebäude des Restaurants Weinberg nieder. — In Wolgast wütete nachts ein Riesenfeuer, wie man es noch nicht erlebt hat. Auf den Werken der Wolgaster Holz- industliegesellschaft brach Feuer aus, das von dem Betriebs gebäude der Gesellschaft auf das Holzlager übersprang und wertvolle ausländische Hölzer vernichtete. Auch verbrannten 60 Arbeitsmaschinen. Ueber 200 Arbeiter sind brotlos. Ein Tischlermeister erlitt bei den Nettungsarbeiten schwere Ver letzungen, die seine Ueberführung in die Greifswalder Klinik nölig machten. Die Entstehnngsursache des Feuers ist noch unbekannt. — In Innsbruck wurde ein bei einem Aus flüge auf der Karwendelbahn plötzlich verstorbener Herr fälsch lich als der 45 jährige Joseph Hell aus Wien anerkannt und auch als dieser beerdigt. Nunmehr stellt sich aber heraus, daß ein Irrtum vorliegt. Der Tote ist der Klavierspieler Leonhard aus Leipzig. Er wird auf Wunsch seines Sohnes exhumiert und nach Leipzig gebracht. — Der Sergeant Liebig vom Jnf.- Regt.-Nr-103 in Bautze n, der mit mehreren Kameraden einen NadauSflug nach.Weißenberg unternommen hatte, kam auf der Rückfahrt mit seinem Rad zu Fall und stürzte so unglücklich, daß der Tod sofort eintrat. Liebig war Zahl meisteraplikant und stand im 28. Lebensjahr. — Der früh von P irn a nach Zwiesel kommende Personenzug mußte auf freier Strecke halten, weil ein zirka 2 Jahre alter Knabe ruhig zwischen den Schienen sitzen blieb und die Signale der Loko motive und das Näherkommen des Zuges nicht beobachtete. Ein Bahnbeamter mußte erst den Kleinen vom Bahnköiper weg auf die Seite bringen, ehe die Weiterfahrt fortgesetzt werden konnte. — Aus Schönbach i. B. meldet man, daß in AbSr 0 th nachts das Anwesen von Glässel niederge- brannl ist. Dabei ist der Gutspächter Senger bei dem Ver suche, seine beiden 6 und 10 Jahre alten Kinder zu retten, mit diesen in den Flammen umgekommen. — Ein gemeiner Streich ist einem Bäckermeister in Bautzen gespielt worden. Als in einer Familie ein von dem Bäckermeister bezogenes Brot angeschnitten wurde, stieß man auf einen Wattepfropfen. Die nähere Untersuchung ergab, daß in das Brot ein von einem Verbände herrührendes, mit Karbol getränktes Wattestück eingeknetct worden war. ES ist ganz ausgeschlossen, daß der ekelerregende Gegenstand durch eine Fahrlässigkeit in das Brot gelangt ist, vielmehr muß dem Bäckermeister ein gemeiner Streich gespielt worden sein. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Der Meister ist durch daS Vorkommnis natürlich erheblich geschädigt. — Bei der Danziger Privatbank Aktiengesellschaft sind in der Devositenkasse Lauenburg Unregelmäßigkeiten entdeckt worden. Die beiden Depositenvorsteher unternahmen ohne Wissen des Direktoriums an der Berliner Börse große Speku lationen, durch die ein beträchtlicher Rückgang im eigenen Kurse zu verzeichnen war. Nach bisherigen Feststellungen ist die Bank um 400000 Mark geschädigt. Die Engage ments an der Berliner Börse belaufen sich auf 5 Millionen Mark und effektiv auf 10 Millionen Mark. — Dresden. — Eine Flugmaschine landete am Montag abend auf dem Heller. Es war eine Rumplerlaube, die von dem Leutnant Meher vom Döbelner Jnf.-Rgt. in Begleitung eines Gastes gesteuert wurde. Die Flieger waren in Leipzig aufgestiegen und hatten den Flug nach Dresden ohne Zwischenlandung in Stunden zurückgelegt. Die Maschine wurde während der Nacht militärisch bewacht. Am Dienstag nachmittag flogen sie wieder nach Leipzig zurück. — Auf der Adlergasse in Dresden stürzte der im 3. Stock wohnhafte Tischlergehilfe Hornung nach Rückkehr von einem Vergnügen aus dem Flurfenster in den Hof hinab und erlitt einen schweren Schädelbruch, der seinen Tod herbeiführle. — In der Musenhalle in Vorstadt Löbtau wurde der als Tanz- meister wirkende Herr Weller bei Ausübung seines Berufes von einem Herzschlag betroffen, der seinen sofortigen Tod herbeiführle. — Im großen Ostragehege wurde die Leiche einer unbekannten, etwa 30 Jahren alten, bereits stark in Verwesung übergegangcnen Frau aus der Elbe gezogen und polizeilich aufgehoben. Sie mag etwa 2 Monate im Wasser gelegen haben. — Ein Geldtäschchenräuber wurde auf dem Altmarkte in Dresden bei frischer Tat festgenommen. Er hatte einer Dame in der Nähe des Geschäfts von Hartwig u. Vogel die Tasche entrissen, wurde aber alsbald von dem am Ein gänge der Seestraße stehenden Gendarmen ergriffen. Der in der Mitte der 30er Jahre stehende Räuber hätte im Falle des Gelingens u. a. 40 M. erbeutet, die sich in der Tasche befanden. — Auf der Tharandter Straße in Dresden wurde ein 77jähriger Privatus von einem Straßenbahnwagen um gerissen. Ec erlitt eine derartige Schädelverletzung, daß er bald darauf verstarb. Nach den Berichten von Augenzeugen trifft den Wagenführer keine Schuld. — Ein in der Hechtstraße in Dresden wohnhafter verheirateter Maschinist G. hob seinen 5 Monate alten Sohn aus dem Bett in die Höhe und ließ ihn dabei versehentlich auf die Diele fallen. Der kleine Junge erlitt hierbei so schwere innere Verletzungen, daß er alsbald verstarb. Der un vorsichtige Vater dürfte sich wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht zu verantworten haben. — Um eine ständige Lehrerstelle an der Schule zu Lausa, ausgeschrieben mit dem Minimalgehalt und 400 M. Wohnungsgeld, haben 44 Bewerber ihre Gesuche eingereicht. Dies beweist, daß noch kein Lehrermangel in Sachsen ist. — Zur einheitlichen Ausschmückung der Straßen Berlins beim Regierungsjubiläum des Kaisers haben der Magistrat und die Stadtverordneten in einer gemeinschaftlichen Sitzung 80 000 Mark bewilligt. — Bei dem Zusammenstoß -wischen g r i e ch is ch en und bulgarischen Truppen bei Tanhangion sind nach amt lichen Feststellungen auf Seiten der Griechen 3 Offiziere und 36 Soldaten getötet und 3 Offiziere und 134 Soldaten verwundet worden.