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Rabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung M UmM Seisttsdmf, Klein- u. EenPlsn. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für aus wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hamsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 81. »"«sprech«-: «Mt 2120 Sonnabend, den 12. Juli 1913. gernsprecherr Amt Deuben 2120 L6. Jahrgang. Hus Nab uns fern Luxusweibchen v. Gabriel, Schneeglöckchen v. Kerker, Püppchen und Ankunft Dcesden-Hauptbahnhof 2,55 Uhr früh. — Nesidenzlheater. Eine sehr wertvolle Bekannt- Vater von vier Kindern, den Tod. Um sich ein billiges Fischgericht zu bereiten, warf er einen Draht über die elek trische Hochleilung, der mit dem andern Ende in die Pließnitz kommen sollte, um die daranstoßenden Fische zu betäuben. Dabei wurde er vom elektrischen Strom getötet. — Ein äußerst verwegener Straßenraub wurde an einem der belebtesten Punkte der Stadt Leipzig an einer 15jährigen Kontoristin der Tupifserieartikel-Firma Richter u. Co. verübt- Das junge Mädchen hatte auf dem Postscheckamte den Betrag von 7600 Mark zu erheben gehabt und befand sich mit dem Gelbe, das cs in einer Mappe verwahrt trug, auf dem Rückwege zum Geschäft. An der Ecke der Grimma- ischen- und Nitterstraße kam plötzlich ein Radfahrer an dem ahnungslosen Mädchen vorbei und entriß ihm die Moppe, mit der er dann in rasendem Tempo nach dem Brühl zu davonfuhr. Der Räuber, ein etwa LOjähriger Mensch, mit einem Rucksack auf dem Rücken, entkam trotz der Hilferufe des Mädchens unerkannt. Die Mappe wurde später, der Banknoten beraubt, auf einem Ladestrange des Freiladebahn hofes aufgefunden. Allem Anschein nach liegt ein vorbereiteter Raub vor- Der Täter hat zweifellos das Mädchen auf dem Postamte beobachtet und ist ihr dann nachgefahren. Auf die Wiedererlangung des Geldes hat die geschädigte Firma eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt. — Die Arbeit /des Zeitungsmannes würdigt in der „Brixener Chronik", die in diesen Tagen anläßlich der Feier ihres 25jährigen Bestehens eine Festnummer herausgab, der zum Genecalvikar von Vorarlberg ernannte Bischof Prof- Dr. S. Waitz. Ec war nach Beendigung seines theologischen Studiums seinerzeit der erste Redakteur des Blattes gewesen und äußerte sich über seine journalistische Tätigkeit in seinen Erinnerungen: „Eine außerordentlich vielgestaltige, Stunde um Stunde bunt durcheinander gewürfelte Schnellfeuerarbeit und eine ungeheure Verantwortlichkeit ist diesem Berufe eigen und eine ungewöhnliche Nervenkraft. Kein Wunder, daß so mancher Redakteur so frühzeitig altert u. durch Krankheit des Herzens und der Nerven geschwächt und dahingerafft wird. Ich kenne keinen anderen Beruf, der Nerven und Herz so anstrengt und schast koniite man im „Kater Lampe" von Rosenow wieder auffrischen, ist es doch eins der besten satirische» Stücke über haupt und besonders das einzige lebenswahre und zugleich bühnengcmäße Lustspiel, das auf dem Boden unsres sächsischen Erzgebirges gewachsen ist. Schon bei der Erstaufführung vor mehreren Jahren war die Kritik einstimmig in seinem Lobe und wenn auch die Darstellung nicht die Hohe der damaligen, besonders in den Frauenrollen, erreicht, so war doch auch dies mal der Beifall unbestritten, der nachhallende Erfolg groß. — Ein armer buckliger Spielwarenschnitzer hat ein Katertier großgezoge», welches der Neigungen seines Geschlechts zur Musik wegen vom reichen Brotgeber angefeindet wird. Bis vor das Forum des bornierten, aber ehrgeizigen Gemeinde- Vorstands gelangen seine Klagen, und dieser übergibt das Tier dem armen Gemeindediener zur Verwahrung. Da die schwarze Tat sich so leicht mit Durchbrennen der Katze vertuschen läßt, erliegt er der Versuchung seiner Frau, einen „Hasenpfeffer" aus ihr zu machen. Toch zum leckeren Male erscheinen der zudringliche Gendarm und Briefträger und essen alles auf. Und wie nun der Geselle sein Haustier wieder haben will, muß dec Gemeindediener vor versammelter Karona den beiden anmaßenden Gourmands, die ihm am schärfsten wegen seiner schlechte» Aussicht über de» Kater zusetzen, ihre Schande ihnen ins Gesicht schreien. Em Thealerooux, der seinesgleichen weder in Berechtigung noch Erfolg findcl. — Für den Gebirgler und Sachsen hat das Stück doppeltes Interesse. — Die zu bedeutend ermäßigten Preisen statlfindenden Operetlenauf- sührungen des nächsten Winters sind: Alt-Wien v. Lanner, Ball bei Hof v. Ziehrer, DieMarkedenterin V.Korolanhi, Dieroman tische Frau v. Weinberger, Der Frauenfresser v. Eyßler, Das Frl. Frau von Ohnesorg, Der Zigeunerprimas von Kalman, und bei Handwerksmeistern und Landwirten untergebracht, verschwand er aus Unlust zur Arbeit nach kurzer Zeit aus jeder Dienststelle, begann ei» Vagabu»denleben und erlitt wie derholt Bettel- und Diebstahlsstrafen. Am 14. März ds. Js. wurde er aus der Strafanstalt Bautzen entlassen u. hat schon 3 Tage später auf der Landstraße Struppen u. Naundorf an einem 11 jährigen Mädchen ein Notzuchtsvecbrechen versucht und an dem Kinde unzüchtige Handlungen vorgenommen. Die Oeffentlichkeit wird für die Dauer der Verhandlung ausge schlossen. DaS Urteil lautet auf 3 Jahre Zuchthaus und 6 Jahre Ehrenrechtsverlust. — Das im Grundbuchs für L ü b a u Blatt 46 auf den Namen des Architekten Curt Friedrich Müller in Lübau eingetragene Hausgrundstück Nr. 282 rr des Flurbuches, Nr. 27 der OrlSliste, foll am 28. August 1913, vormittags 10 Uhr an der Gerichtsstelle Tharandt im Wege der Zwangs vollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 65,3 Ar groß und von dem Grundstücksschätzer auf 16500 Mark, von einem Dresdner Grundstücksschätzer aber auf 24547 Mk. 50 Pfg. geschätzt. Es liegt im Rabenauer Grunde dicht neben der Rabenauer Mühle und ist mit Villa „Waldsrieden" bezeichnet. Steuereinheilen: 103,50. Brand- versicherungssumme: 15 640 Mk. — Unter den durch Vermittelung des Auswärtigen Amtes ins Ausland berufene» Lehrkräften ist Sachsen mit mehr als der Hälfte beteiligt. Es wurde u. a. berufen: Herr Lehrer Alfred Po h l in N a b e n a u, als Lehrer an die deutsche Schule i» Venedig. — „Frischauf zur fröhlichen Turnerfahrl!", so lautet der Wahlspruch von etwa fünfzig Turnern, die am 12. Juli unser Städtchen verlassen. Etwa die Hälfte vom Turnverein I, die andere Hälfte vom M.-T.-V. „Vorwärts". Sie wollen an Heil!" und „Mel Glück!" zur Turnerfahrt. — Der Soldat Otto Paul Kempe vom Inf.-Reg. 103 in Bautzen ist fahnenflüchlig und wird steckbrieflich verfolgt. Kempe ist aus Großölsa gebürtig. — Der vereidete Chemiker Dr. Phil. Heselmann in Dres den ist nach langem Leiden gestorben. Er war amtlicher Nah rungsmittelchemiker für die Amtsh. Dresden-A. und -Neustadt, Kamenz und Großenhain. — Zum Bundes -Dirigenten des Elbgausängerbundcs wurde an Stelle des verstorbenen Kantor Kettner Herr Kantor Büttner-Pirna gewählt. — Das Schwurgericht in Freiberg verurteilte den Tischler Dietrich aus D i p p o l d i s w a l d e zu 3 Jahre» 1 Mon. Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust. — Das Schöffengericht Tharandt verurteilte einen Ausländer wegen Hausfriedensbruchs, Körperverletzung, Wider stands und Beleidigung zu 300 Mark Geldstrafe oder zwei Monaten Gefängnis. Der Anklage lag ein Vorfall in einem Gasthaus zugrunde, der später eine unliebsame Fortsetzung im Rathaus erfuhr. — Das Tischlerhandwerk liegt inWilsdruff derart darnieder, daß in den meisten Fabriken verkürzte Arbeits zeit eingesührt worden ist und nur noch an vier Tagen in der Woche gearbeitet wird. — In einem Gasthause in D e u b e n verzehrte der aus Zauckerode gebürtige Schmiedcmeister Gräfe einen Rollmops, wobei er einen Hustenanfall bekam. Hierdurch blieb ihm der Fisch im Halse stecken u. führte dessen sofortigen Tod durch Ersticken herbei. Gräfe hinterläßt 6 Kinder. — Kreishauplmann Dr. jur. v. Oppen soll zum Präsi denten des Oberverwaltungsgcrichtes ernannt werden. An seine Stelle als Kreishauptmann tritt der frühere Amlshauptmann, jetzt Vortragender Nat im Ministerium des Innern, Dr. jur. Krug von Nidda. — Der 4 gleisige Ausbau der Bahnstrecke Tharandt- Dresden wird in Plauen im nächsten Jahre begonnen werden, nachdem die Bahnstrecke bis zum Haltepunkte Plaue» jetzt ge fördert wird. Der Bau wird besonders schwierig, weil die Strecke zum Teil sehr enge Stücke des Pl. Grundes durchläuft. Verschiedene Straßennnterführunge» sind vorgesehen. Die Kosten ,des umfangreichen Eisenbahnbaues betragen ca. 11 Mill. Mk. Rabenau, den 11. Juli 1913. > — Die Berliner Industrie-Gesellschaft (Möbel branche) — Gegen den 1894 in Rabenau geborenen Ar- hat Konkurs angemeldet. 500 000 Mk. sollen ausfallen. Die bester Emil Robert Knüpfer, der sich wegen Notzucht zu ver° Warengläubiger dürften leer ausgehen. antworten hat, verhandelte das Schwurgericht Dresden. Der^ — In der Nacht vom Sonntag zum Montag und vom vor Gericht äußerst dreist auftretende Angeklagte ist mit Mittwoch zum Donnerstag wird je ein Sonderzug mit 13 Jahren bereits wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gesäng- 3. und 4. Klaffe zu gewöhnlichen Preisen von Leipzig-Haupt« nis verurteilt und dann in der Erziehungsanstalt Bräunsdorflbahnhof »ach Dresden abgelaffen. Abfahrt Leipzig 12,30 Uhr unlergebracht worden. Aus der Anstalt versuchsweise entlassen y ne., der Huldigung der edlen Sache teilhaben und das Deutsche Luxusweibchen v. Gabriel, Schneeglöckchen v. Kecker, Püppchen Turnfest in Leipzigs Mauern mit begehen. Der „Vorwärts" ch. Gilbert, Der kleine König v. Kalman, Die ideale Gattin stellt zum Wettstreit auch eine Musterriege für dieses Fest. V. Lehar, Der heilg. Antonius v. Ncklas-Kempner, Der flotte Möge sie stegesgekrönt wieder nach Rabenau zurückkehren und Bob v. Stiglec, Baronin Diva v. Blümel. Das ist ein Pro- ihrem Vereine zu schon so oft gepflückten Lorbeeren noch neue gramm, wie cs mannigfacher nicht gedacht werden kann, reihen. Allen Rabenauer Turnern aber ein kräftiges „Gut! Kleine Notizen. Auf seltsame Weise fand in Alt bernsdorf bei Bernstadt der 25 Jahre alte Tagearbeiler Berndt, soviel unter oft unverständiger und liebloser Kritik gerade aus dem eigenen Lager zu leiden hat. Den Män nern der Feder gilt daher meine Hochschätzung u. Anerkennung." — Gar manchem der Kritiker, die so leichtfertig am Biertische urteilen, wäre es ungeheuer heilsam, bemerkt hierzu die „K.Z.", wenn er eine zeitlang „am Webstuhl der Zelt" sitzen und in einer Nedaktionsstube Tag um Tag, ob wohl oder unwohl, Dienst tun u. im Schnellfeuer dieser Berufsarbeit stehen müßte, Dresden. Mit Leuchtgas vergiftete sich der Maler Bernhard Strobel, Lortzingstraße 2. Der Mann wurde früh tot vorgefunden. Arbeitslosigkeit und Krankheit sollen die Ursache zum Selbstmorde des verheirateten Mannes gewesen sein. — Wie verlautet, wird das Zeppelinluftschiff „Sachse n" das am kommenden Sonntag eine Reise von Leipzig nach Zittau unternimmt, die Richtung über Dresden einschlagen. Das Luftschiff, das Vormittag gegen 9 Uhr in Leipzig ab fahren soll, dürfte bereits vor 11 Uhr über Dresden erscheinen. — Unter Vorsitz des Oberschulrates Dr. Lange fand im Konzertsaal inDreSden die Jahresversammlung der Lehrer schaft des Schulaufsichtsbezirkes Dresden III statt. Ober schulrat Dr. Lange hielt einen bedeutsamen Vortrag über „Sittlichreligiöses Erleben im Katechismusunterricht." Der Redner lehnte den Katechismusunterricht auf der Unter- und Mittelstufe als verfrüht ab, ebenso verwarf er die rein ver standesmäßige Behandlung der einzelnen Katechismussätze. Besonderen Anklang fand die Forderung Dr. Langes, daß der Religionslehrer zum Kinde i» ein seelsorgerisches Ver hältnis treten müsse. Nachdem eine Gedächtnisfeier für die im letzten Jahre verstorbenen Lehrer des Bezirkes und die Ersatzwahl eines Mitgliedes für daS Kuratorium der Dr. Hahn-Stiftung stattgefunden hatte, sprach Schuldirektor Hoff mann, Kötzschenbroda, über das Thema: „Deutschlands Erhe bung vor 100 Jahren, ihre Bedeutung für unser Volk und ihre Würdigung in der Volksschule." — Eine Kindcsleiche wurde in der Nähe von Linz bei Großenhain dicht an der Eisenbahnstrccks aufgefunden. Nach ärztlicher Feststellung hat das Kind nach der Geburt geatmet. Ob die Vermutung, daß eine nach Dresden fahrende Frau das Kind während der Fahrt geboren und aus dem Zuge geworfen hat, zutrifft, muß die polizeil. Untersuchung ergeben. — Der wiederholt vorbestrafte Privatmann Jakob aus Dahlen wurde vom Schwurgericht Dresden wegen Vergewal - tigung einer Hilfsweichenstcllersfrau in Dresden zu 1 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Aus Agram wird gemeldet, daß durch die Insolvenz der Pittsburger Nationalbank etwa 10 Mill. Kronen Gelder kroatischer Auswanderer gefährdet sind. Die kroatische Lan desregierung hat Schritte in Newyork unternommen. — Ein allgemeiner Werftarbeiterstreik droht in Hamburg auszusprechcn. — König Ferdinand setzte den General Sawow ab und befahl den Führern, sich auf der ganzen Linie zurückzuziehen, da Bulgarien Frieden schließen will. Rußland will nunmehr einen neuen Baikanbund mit Rumänien bilden. — Die Bul garen wurden von den Serben bei Nadowista vollständig ge- schlagen. — Rumänien will entweder Serbien oder Bul garien zu Hilfe eilen, falls einer dieser Staaten zu Rumäniens Nachteil bedroht wird. — Rumänische Truppenteile sollen die bulgarische Grenze überschritten haben. — Die bulgarische 2. und 3. Division, Führer General Iwanow, hat vor der vereinten Uebermacht mit seine» Truppen die Waffen gestreckt. — Die Türkei fordert nunmehr von Bulgarien die Räumung der Marmaraküste. Rußland erkennt die Berechtigung des Wunsches an. — Auf seiner Farm Krakra in Marokko starb der 40 Jahre alte Robert Mannesmann, ein Mitinhaber der bekann ten Jndustriefirma Gebrüder Mannesmann in Remscheid. — Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma Kaufhaus Fortuna Deuben bei, dem unsere Leser be- sondcre Beachtung schenken wollen. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 13. Juli 1913, 8. p. Trin. Vorm- halb 9 Uhr Gottesdienst. Text: Matth. 7, 15-23. Nachm. 1 Uhr Kindergoltesdiknst. Getraut: am 6. Juli Karl Hermann Weinhold, Schlosser in Schmiedeberg u Elisabeth Thekla geb. Mende hier — am 8. Juli Gustav Adolph Bachmann, Bautechniker in Meißen und Martha Frida geb. Bellmann hier. Gestorben: Amalie Auguste Bertha Husarek verw. Ranisch geb. Walter, 50 Jahre, 9 Mon., 16 Tage alt am 7. Juli, beerdigt am 10. Juli. Jünglingsverein: 13. Juli (Sonntag) Halbtagswanderung. Jungfrauenverein: 17. Juli (Donnerstag) Versammlung bei Kunath. ' ° Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 13. Juli 1913 '/, 9 Uhr Predigtgottesdienst.