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Rabenauer Anzeiger : 24.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191306241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19130624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19130624
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-24
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
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24. Kapitel. 41) Man batte Philibert v. Herford, gleich nachdem er bei fei nem Fluchtversuch zu Boden geworfen worden war, wieder cmporgerifsen und in den Wagen ge'chleppt. Der Kutscher wurde gezwungen, die Pferde zur schnellsten Gangart anzutrei ben, nm das einige Stunden entfernt ou'ge'chlagene Hanpilagcr einer größeren polnischen Truppeuabteilung so schnell wie mög lich zu erreichen, denn die Preußen waren ihnen hart auf den Fersen. Während Gabriele und ihr Cohn einstweilen unter dem schütze des preußischen Milüärs verblieb, langte der junge Arzt als Gefangener der Polen in dem Lager an, wo er als Cpion verdächtigt, vor den Befehlshaber geführt wurde. Obgleich er das Schloß Lysa als sein Reiseziel angab, war feine Bekanntschaft mit der Erkstn v C-acki und mit den auf vem Schlöffe berrsä enden politischen Verhältnissen so mangelhaft, Saß er sich dadurch mehr verdächtigte als entlastete und man ihn tatsächlich für einen Spion hielt, trotz aller seiner Beteuer ungen, daß es ihm niemals in den Sinn gekommen sei, zu spi onieren. Die Männer, welche ihn gefangen genommen und ausge plündert hatten, sahen es gerne, wenn er als unbequemer Zeuge ihrer Räubereien so bald als möglich als Spion erschossen wurde, um ihnen nicht schaden zu tonnen. Ihre Aussagen waren da her so belastend, daß schon einige Stunden später eine Art Kriegsgericht zujammenirat, welche wie immer in solchen Fällen, Philibert v. Hersord zum Tode durch die Kugel verurteilte — end weiter bestimmte, daß das Urteil in zwei Stunden schon vollstreckt werden sollte. Tie Ekle mir der die Verurteilung erfolgte und die Voll- tNÄtn- geschehe» Ms, war emjchMvar, wenn e» sich u« '' Unser Dosens UilW. Historischer Roman aus dem polnische« Ausstand von P. Zierlem- PMWchS Mmdschem. Regierung und Wehrbeikrag. Uber die endgültige Gestaltung des Wehrbeitrags finden im Reichsamt des Innern fortdauernd vertrauliche Besprechungen statt, zu denen jetzt auch die Regierung Stellung genommen hat. Sie hat laut „Tag" folgende Forderungen aufgestellt. Hin aufsetzung der Höchstgrenze der Einkommenbesteuerung aus 10000 Ä-, die Kommission hatte 5000 Mark beschlossen. Keine Kapitalisierung des Einkommens durch die beschlossene Multiplikation. Ermäßigung des Höchstsatzes der Steuer aus 1 Prozent, höchstens auf 1,25 Prozent. Endlich eine Milderung der Strafen und vor allem eine Beseitigung der von der Kommission beschlossenen Aberkennung der bürger lichen Ehrenrechte. Ole vuvgetkommission des Reichstags setzte am Donnerstag dte Beratung der Besihsteneroorlage fort, über die ein Kompromiß auf Grund einer Neichsvermögenszu- wachssteuer mit Aussicht auf Erfolg angestrebt wird. Ein nationalliberaler Antrag auf Aufhebung der unpopulären Grundwertzuwachssteuer wurde abgelehnt, nachdem der Schatzsekretär erklärt hatte, daß die Aufhebung einen Ein- nahmeausfall von 20 Millionen im Jahre für das Reich bedeuten und daß eine Novelle zur Milderung der Härten des Gesetzes in Jahresfrist eingebracht werden würde. Eine längere Debatte verursachte ein kan ervativer Antrag auf Besteuerung des Vtzrmügenszuwachses der Aktiengesell- schaftem. Auch dieser Antrag verfiel schließlich der Ablehnung. Angenommen wurde LiS Einführung einer dreijährigen Er- hebungsperiodr, obwohl das den Ausfall eines Steuerjahres bedeutet, um eine Übereinstimmung mit Veravlagungs- periode der preußischen Ergänzungssteuer zu erzielen. Nach der Frühstückspause wurde die Staffelung der Steuersätze nach den Vorschlägen der zu diesem Zweck ein gesetzten Subkommission beschlossen. Die erste Staffel be ginnt danach bei einem steuerpflichtigen Vermögenszuwachs von nicht mehr als 50 000 Mark und wird auf 0,75 Prozent festgesetzt. . Eine längere Erörterung fand statt bet dem Zentrumsantrag über das Mnderprlvilsg. Danach soll sich die Steuer bei einem steuerbaren Vermögen von weniger als 100 000 Mark um je 5 Prozent sür das dritte und jedes weitere minderjährige Kind ermäßigen. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Linken angenommen. Endlich wurden noch Beschlüsse über die Feststellung des Wertes sand- und forstwirtschaftlicher Grundstücke gefaßt. Oer Gesetzenlnmrf über Vie Konkurrenzklausel g» scheitert. Ais die Kommission nach Pfingsten wieder zu sammentrat, um die zweite Lesung des Entwurfs vorzu- nehmen, erklärte sich die Regierung gegen die Beschlüsse der ersten Kommisfionslesung und forderte die Beschränkung bei Gültigkeit von Konkurrenzklauseln auf 2 Jahre, Entschädigung auf ein Drittel des Gehalts und eine Gehaltsgrenze von 1500. Hierzu wollte sich die Kommission nur unter gewissen Bedingungen verstehen, auf die die Verbündeten Regierungen nicht eingingen. Nachdem am Donnerstag die Sozial demokraten die Annahme der Regierungsvorschläge als un möglich bezeichnet hatten, erklärten auch Fortschrittler und Nationalliberale, an dein Zustandekommen des Gesetzes kein Interesse mehr zu haben. Die Vorlage gilt daher als ge scheitert. Ein Dämpfer für Vie welfische Propaganda. Den Versuchen der hannoverschen Welfen, trotz der Annäherung der welfischen Familie an das deutsche Kaiserhaus, das Haus Cumberland nach wie vor für ihre antipreußischen Bestrebungen in Anspruch zu nehmen, wird von zuständiger Stelle ein Ende gemacht. In der welfischen Presse erschien die Erklärung eines hervorragenden Mitglieds des Hauses Cumberland, die ein deutliches Abrücken von der welfischen Agitation bedeutet. Die Anwesenheit des Herzogs Ernst August in Berlin beim Kaiserjubiläum hat zu dieser Er klärung offenbar die Ursache geboten. Es war übrigens beabsichtigt, im Reichstage wegen der neuerlichen welfischen Agitation in Gestalt einer Interpellation oder kleinen An frage bei der Regierung vorstellig zu werden. Die „Rordd. ANg. Akg." veröffentlichte gleichzeitig die Erklärung, die Prinz Erns! August von Braunschweig und Lüneburg mit Zustimmung seines Vaters, des Herzogs von Cumberland, in einem Schreiben an den Reichskanzler unterm 20. April d. I, abgegeben hatte. Darin teilt der Prinz offiziell mit, daß sein Vater in Voraussicht der Auf- KtdMtz der MnbertätSbeschlMVöM Juli ISN MV FsSOM iSi)7 seine Rechte onf die Negierung im Herzogtum Vraunschweig auf ihn, den Prinzen, übertragen habe. Der Übernahme der Regierung in Braunschweig durch ein Mitglied des welfischen Hauses, so heißt es weiter, standen bisher die vorbezeichneten Bunoesratsbeschlüsse ent gegen. Die jüngsten Ereignisse, die Verlobung mit der Tochter des Kaiserpaares, haben die den Beschlüssen des Bundesrats zu Grunde liegende Sach- und Rechtslage ge ändert. Mit Zustimmung meines Herrn Vaters, so fährt der Prinz wörtlich fort, habe ich meine Anstellung als Offi zier im Königlich preußischen Heer nachgesucht und Seiner Majestät dem Kaiser und Könige Treue und Gehorsam eidlich gelobt. Darin liegt das Versprechen, daß ich nichts tun und nichts unterstützen werde, was darauf ge richtet ist, den derzeitigen Besitzstand Preußens zu verändern. Diese Sach- und Rechtslage wird in Verbindung mit dem Verzicht meines Herrn Vaters auf den Braunschweigischen Thron nach meiner Überzeugung die Aufhebung der früheren Beschlüsse des Bundesrats rechtfertigen. Ich darf mir Vor behalten, eine Verzichterklärung meines Herrn Vaters aut den Braunschweigischen Thron zu überreichen. — Mu der vorstehenden Erklärung ist also die Bahn geebnet für die, wie man erwarten darf, baldige Besteigung des braunschweigischen Herzogsthrones durch den Prinzen Ernst August. Die Marconi-Dedalke im englischen Unterhaus hat Lie endgiltige Beilegung der ganzen Affäre gebracht. Die Besprechung hat ergeben, daß der Ankauf von Marconi- Aktien durch die Minister Lloyd George und Rufuus Isaaks nicht aus eigennützigen und dem Mgemein-Jnteresse schäd lichen Motiven erfolgt ist. Beide Minister bleiben im Amt. Zur ruhigen Beilegung der Affäre hat die offene, klare Haltung der beiden Minister nicht wenig betgetragen. Eine gestörte Jubiläumsfeier ln Frankreich. Am Abend des Kaiserjubiläums versammelten sich die an der Universität Grenoble studierenden Deutschen im Festsaale eines Kaffees. Sie hatten die Fenster geöffnet, so baß ihre Gesänge auf den Straßen gehört wurden. Vor dem Lokale begann sich eine große Anzahl Neugieriger zu versammeln, worauf sich die Polizei ins Mittel legte, den Studenten das Singen verbot und das Publikum zerstreute. — Grenoble hat sich bisher dte größte Mühe gegeben, deutsche Studenten an ihre Universität zu ziehen, und dis Universitätsbehörden haben auch in gefährlichen Zeiten eine verständige Haltung angenommen. Nach dem jetzigen Vorgang dürfte es, wie die „Tägl. Rundsch." meint, für unsere Studenten doch besser sein, auch diese Universität zu meiden. Kleine politische Nachrichten. Auf Einladung des Schweizer Bundesrates tritt am 15. September in Bern eine europäische Konferenz zusammen, um Grunüzüge eines internationalen Übereinkommens über das Verbot industrieller Nachtarbeit jugendlicher Arbeiter auszuarbeiten. — Die Verhandlungen Spaniens mit Frankreich über ein etwaiges gemeinschaftliches Vorgehen gegen Lie aufständischen kabylen in Nordafrika sind noch nicht zu einem Abschluß gekommen. — In Mexiko, wo seit einigen Monaten wieder einmal Bürgerkrieg herrscht, gewinnt die Regierung wieder die Oberhand. Die von den Rebellen besetzte Stadt Zaca- tenas wurde von der Regierung zurückerobert. Deutscher Keichstsg. Der Deutsche Reichstag bot am Donnerstag dal gleiche Bild wie an den vorangegangenen Tagen: der Kriegsminister wies sozialdemokratische Angriffe, die in um fangreichen Reden gegen die Heeresverwaltung erhoben wurden, an der Hand des Tatsachenmaterials zurück. Dabei wirkte besonders die Festellung, daß der Ausschluß wegen Mißhandlungen Untergebener bestrafter Militärpersonen aus dem Gnadenerlaß beweise, wie scharf der Kaiser Soldaten mißhandlungen verurteile. Die Sozialdemokraten forderten am Donnerstag die Gewährleistung der Freiheit der poli tischen und religiösen Gesinnung und deren außerdienstliche Betätigung. Nachdem der Kriegsminister die Behauptung des Abg. Zubeil (Soz.) als falsch zurückgemiesen hatte, daß vor 23 Jahren in Guben ein Offizier feinen Burschen er stochen habe, begründete Abg. Heine lSoz.) den Antrag seiner Partei. Abg. Ouarck (natl.) trat dem Antrag entgegen. Wach kurzen Auskührunaen des Abg. Kreth (kons.) und einen wirklichen Spion handelte, da jede Stunde der Kamp! sich entspinnen konnte und hierbei war ein solcher Gefangener natürlich hinderlich, weil der Ausgang des Kampfes doch nicht vorauszuseben war und im Falle der Befreiung des Spions durch die Partei, welcher er diente, derselben erst recht verraten würde, was er im Feindeslager gesehen hatte. Lie Zeit nach seiner Verurteilung verstrich für Philiber! v Hersord in der qualvollsten Weise. Was Halle er getan, um so schimpflich erschossen zu werden, aber vergebens bäumte er sich gegen seine Verurteilung auf — man börte nicht einmal auf seine Worte, denn die verschiedenen Mißerfolge, welche die Polen in letzter Zeit gehabt hatten, hielten sie nur durch Verräterei verursacht und man wollte nun unerbittlich die Strafe an einem solchen Spion vollziehen. Von einer starken Wache begleitet, die Hand auf den Ru cken gebunden, mit entblößter Brütt wurde der junge Arzt nach Ablauf der Frist auf Len Rickiplatz geführt und auf einen Sandhaufen gestellt. Einige Männer traten mit geladenem Ge wehr unter dem Kommando eines polnischen Jägerleutnants vor, um das Urteil zu vollstrecken, Philibert v. Hersord, der jede Hoffnung aufgegeöen hatte und nicht mehr daran denken konnte, Lem sickeren Tod noch zu entrinnen, zeigte sich nun als Mann von Mut und Standhaf tigkeit und richtete'seine Blicke fest auf die Leute, die wenige Schritte entfernt sich zum Schüsse bereit machten. Nur einmal »och ließ er seinen umflorten Blick über die Zujchauer gleiten; es waren außer der Wache nur wenige, denn bei den Szenen, welche die ununterbrochenen Kämpfe sajl iäglich mit sich brachten, war es doch nicht von Bedeutung, wenn ein einzelner Mann erschossen wurde, noch dazu em Spion, Len man Verachtele uns Ler nur seine gerechte Strafe empfing. Wieder war eine qualvolle Minute verflogen; die Leute standen jchußsertig und warteien aus das Kommando. Schon svllie die» gegeben werden, als Ler Verwundete ein laute» .Hasst* »uSu»l- flSMkM Ser iSMlpMbkNMchkll MM. VbgMrr unv Giess! wmbe LerAntrag gegendie Stimmen LerAntragsteller abgelehnt. Eine Resolution der Budgeikommijsion' tritt dafür ein, daß Soldaten der Besuch von Räumlichkeiten nicht verboten werden darf, weil der Inhaber eine bestimmte politische Überzeugung hat. Die Sozialdemokraten wollen jegliche Sperre von Lokalen durch die Militärverwaltung verbieten. Rach Ausführungen der Abgg. Frank (Sz.) und Liesching (Vp.) erNärte Generalleutnant Wandel, die klaren Bestimmungen über die Lokalverbote gäben bei richtiger Anwendung keinen Anlaß zu Klagen. Der Kriegsminister und der württember« gische Militärbevollmächtigte v. Graevenitz traten fozialdsmo- kratischen Angriffen entgegen. Die Resolution der Kom mission wurde angenommen. Zuspitzung des BcrttankonMs. Während die Ministerpräsidenten Griechenlands, Serbiens und Montenegros auf dem Wege nach Petersburg sich be finden, um die Vermittelungsvarschläge Rußlands zu er örtern und anzunehmen, weigert sich Bulgarien beharrlich, Zugeständnisse territorialer Art an seine bisherigen Bundes genossen zu machen. Die fünftägige Frist, dte es Serbien gewährte, damit dieses in die gemeinsame Besetzung der strittigen Gebiete willige, wird voraussichtlich resultatlos verlaufen. Die serbische Regierung erklärt mit der Stimmung des Volkes rechnen zu müssen, über die Kronprinz Alexander und der Generalissimus Sutnik den König Peter soeben ein gehend informierten. Serbische Osfiziersversammlüngen schwuren, daß sie die Abtretung besetzter Gebiete nicht ohne Schwertstreich zulassen würden. König Peter entsandte eins Deputation von drei hervorragenden Generalen nach Pci»sS- burg, die dem Zaren ein hochwichtiges Schreiben des Königs überbringt und die Unmöglichkeit weiteren Nach gebens Larleqen soll. Bulgarien, daS durch sein Verhalten Zeit zu Rüstungen zu erlangen sucht, ist entschlossen, äußersten Falles ein Bündnis mit Ser Türkei gegen seine alten Verbündeten abzuschließen. Eine Erklärung der Türkei, daß sie dem Verlangen der Großmächte nach Abrüstung nicht eher ent sprechen könnte, als Lis die Finanzkommission in Pacis ihre Entscheidung getroffen habe und von einer Kriegsentschäbt- gung an die Balkanstaaten keine Rede mehr sein könnte, w id auf Bulgariens Anregung zurückgeführt. Bulgarien will sich damit die Möglichkeit offen halten, im Falle eines Krieges gegen Serbien und Griechenland die schlagfertige Türkei an seine Seite zu ziehen. Bulgarien sucht nicht nur engere»» Anschluß an dte Türkei, sondern auch an Rumänien. Das Silistriagediet wird Len Wünschen Rußlands gemäß an Rumänien abge treten werden. Diese Einbuße berechtige Bulgarien nicht nur, sondern verpflichte es zur peinlichen Wahrung seiner Interessen Serbien gegenüber. Die bulgarische Antwort an Serbien lehnt jede Änderung des Bündnisvertrages und jedes von Belgrad aus geforderte Zugeständnis entschieden ab. Bulgarien geht nicht nur nichr selbst zur Konferenz nach Petersburg, sondern läßt öffentlich auch fein Befremden darüber erklären, Laß Griechenland und Serbien die aus- sichtslose Reise unternehmen^ ANS Mer Wsrr. SGmeres Fliegsrunglück in Iohannisttzai. Aus dem Berliner Flugplatz Johannisthal stürzte der Fliege» Krastel mit seinem Passagier, dem Werkmeister Gerbitz, aus 20 Meter Höhe ab, beide wurden sofort getötet. Krastel hatte den Flug am frühen Morgen unternommen, das Wetter war prächtig und durchaus windstill. Die Ursache des Absturzes ist lediglich in dem noch nicht ausprobierten, neukoustruierten Aeroplan zu suchen, Len Krastel flog. Bei dieser Gelegenheit sei auf einen Krebsschaden des Flieger- mesens hingewiesen — die Sucht der Flugzeug-Industrie, neue Modelle zu bauen. Die alten, renommierten Firmen bsgnügen sich, ihre Apparate mit neuen, sorgsam äuspro- dierten Verbesserungen zu versehen, während eine Reihe anderer, finanziell meist recht mangelhaft sondierter Unter nehmungen neue Modelle bauen, deren billiger Preis über ihre Leistungsfähigkeit hinwegtäuschen soll. Flieger, die solche Modelle fliegen, begeben sich stets in Gefahr. Der neue Johannisthaler Todessturz ist der 6ö., der sich in Deutschland ereianete. „Ich will noch einige Noris spreche«,' wandte er sich an den Leuinanl. „Ich sehe dort drüben einen Bekannten^ der mir meine Unschuld vielleicht beweisen wird, daß ich kein ^P'.ou bin. Ick bitte, die Execution noch so lange auftuschieben. Der Leulnan! winkte seiner Mannschaft, die Gewehre vor läufig wieder abzufetzen. Warum sollte er einem zum Tode Verurteilten nickt eine letzte Bitte gewahren. Der angebliche Bekannte Philibert v. Herfords war kein Anderer, als Wesley, der etwas weiter entfernt stand und kaum Notiz von dem Standgericht nahm. Erft jeph als Ler auf dem Sandhügel Stehende zu ihm herüberwinkte, stutzte ec und kam langsam näher. Der Verurteilte wußte nicht, ob er Erfolg haben werde, aber im Augenblick der höchsten Not erschien ihm dieser Wesley wie ein letzter Rettunesanker, denn schlimmer konnte sich ^ine Lags doch nicht gestalten. „Kennen Sie mich noch, Herr Wesley?" rief er demselben zu. „Erinnern Sie sich noch unseres Spieles im „Schlesischen Hof" zu Breslau? Schade, daß unsere angenehme Unterhaltung Lurch ein paar Tölpel so früh gestört wurde." Wesley wußte im Augenblick nicht, was er von Liesen Wor ten hallen sollte. War es Dreistigkeit oder Dummheit, was aus denselben sprach. Philibert v. Herford war natürlich üt höchster Spannung, und diese verlieh seinen Augen einen bittende» Ausdruck, der seine Wirkung nicht ganz verfehlte. „Wahrhaftig, Sie sind der Doktor," entgegnete Wesley «ach einigem Besinne», nachdem er in Anwandlung von Großmut zu Sem Enijchluß gekommen war, demselben zu helfen, denn er ahnte ja nicyt, daß öiejer es gewesen, der damals den Ueber- sall der Polen verettel» hatte. „Seyen Sie," wandte sich der Verurteilte an de» Leutnant. „Icy habe meinen Namen ganz richtig genannt, ich bin Dokwr oer Meoizin aus Breslau uns auf emer Rene »aH Schloß Lysa in Famitieilangelegenhetten begriffen. Ich bin uligerschtep Weiss in vs« Verdacht getomms», em Spion zu lem."
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