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PokWOs Rundschau. Gegen o>^ Entwirklung eines Großgrundbesitzes in Deutschsüdwestnfrika arbeiten Regierung und Landesrat gemeinschaftlich. Die Regierung ist der Ansicht, daß eine viel dichtere Besiedelung des Landes möglich ist, als früher allgemein angenommen wurde. Die Bewirtschaftung kleinerer Landflächen durch eine Hand hat sich als rentabler heraus gestellt. Es wird wahrscheinlich regierungsseitig eine be stimmte Farmgröße festgesetzt werden, Ankäufe darüber hinaus sollen erschwert werden, damit die Bildung von Großgrund besitz verhindert wird. Die Krupp-Affäre. Obwohl noch die Untersuchung in der Krupp-Affäre schwebt, bauern die Erörterungen über den Fall in unverminderter Schärfe an. Die „Preuß. Jahr bücher" schreiben u. a.: „Die Firma Krupp und die „Deut schen Munition»- und Waffenfabriken" haben dem deutschen Volk ein schweres Ärgernis bereitet und es vor der gesamten Kulturwelt kompromittiert. Sie sind ihm dafür eine weit hin sichtbare Genugtuung schuldig." Man kann nur immer wieder darauf Hinweisen, daß das Ergebnis der Untersuchung noch aussteht, bis dahin erfordert es auch das nationale Interesse, ein abschließendes Urteil nicht zu fällen. SlaaNiches Franenwahlrechk. Obwohl das nor wegische Parlament erst im Vorjahre den Antrag auf Ein führung des allgemeinen politischen Frauenstimmrechts abge lehnt hatte, wurde vom Verfassungsausschuh zu Christiania soeben wieder ein Antrag eingebracht, den Frauen das gleiche politische Wahlrecht wie den Männern zu gewähren. Die Heldentaten der Londoner Suffragetten sowie die Er fahrungen, dir man in den amerikanischen Staaten hat machen müssen, dis das Frauenwahlrecht besitzen, kann die Geneigtheit des Skorthlng Zur Annahme des wiederholten AMäges nicht erhöhen. In Utah, Colorado, Idaho, Wyo ming, Kalifornien, Michigan, Kansas, Arizona und Oregon hat man von der Einführung des Frauenwahlrechts die gleichen üblen Folgen zu verspüren gehabt: Abnahme der Geburtenziffer, Zunahme des Alkoholtsmus, der Geisteskrank heiten und der Straftaten. Ungeachtet dieser Erscheinung schreitet die auf das Frauenwahlrecht abzielende Bewegung in der alten wie in der neuen Welt rastlos vorwärts. Auch in Deutschland, wo der Gedanke des Frauenwahlrechts am wenigsten Wurzel zu fassen vermag, besteht seit etwas über Jahresfrist neben dem Deutschen Verbände noch eine Deutsche Vereinigung für Frauenstimmrecht. Aedes eine Novelle zum Veamlenbesoldungsgefetz wird laut „Tägl. Rundsch." zurzeit zwischen den zuständigen Neichsämtern und dem preußischen Finanzministerium ver handelt. Diese Verhandlungen sind verursacht durch das vom Reichstag angenommene Gesetz, ab 1. Oktober 1913 die Bezüge der Postschaffner um 100 Mark zu erhöhen und der Postassistentenklaffe eine Gehaltsaufbesserung mit der Wirkung zu gewähren, daß sie nach 21 Dienstjahren das Höchstgehalt von 3600 Mark erreichen. Die Verbündeten Negierungen haben ihre Zustimmung zu diesen Beschlüssen bereits erklärt. An zuständiger Stelle wird nun erwogen, dem Reichstag einen Gesetzentwurf vorzulegen, der auch anderen im Reichsdienste stehenden Beamtenkategorien eine Gehaltsaufbesserung bringt. Man denkt dabei in erster Linie an die mittleren und unteren Beamten der Reichs-Eisen bahnen. Es besteht die Absicht, den Gesetzentwurf dem Reichstag noch in dieser Tagung vorzulegen. Ein Wehrbeltrag der kanzlelbeamlen. Der Vor stand des Deutschen Kanzleibeamtenbundes eröffnet die Sammlung eines Wehrbeitrages und ersucht die Vorstände der ihm ' angeschlossenen Volloereine und Ortsgruppen, unverzüglich Sammellisten für einen Wehrbeitrag in Umlauf zu setzen. Es wird beabsichtigt, diese Listen höheren Orts mit zur Vorlage zu bringen. Der zu diesem Zweck er gehende Aufruf schließt mit den Worten: „Von dem patrio tischen Empfinden unserer Kollegen erwarten wir trotz ihrer schwierigen wirtschaftlichen Lage einen ansehnlichen Ertrag unserer Sammlung." Worte der Anerkennung zollt die „Nordd. Alla. Ztg." der Behandlung der Wehrvorlagen durch die Budget kommission des Reichstags. Das Hauptergebnis der bis herigen Verhandlungen, so sagt das Organ des Reichs kanzlers, ist die Anerkennung des Prinzips, das die Vorlage zum Ausdruck bringt: Durchführung der allgemeinen Wehr- ollicht. Die Vertreter der bürgerlichen Parteien haben ohne Anstr ssistrn5 .lbvM Historischer Roman aus dem poüujäcu Auss.aud von P. Zierlein- 8j Tie lehlen Briefe, welche Gabriele Valentin von ihren Kindern empfing, waren in so entschiedenen Ausdrücken der Ent fremdung geschrieben, daß sie nun doch an deren Treue und Gesinnung zu zweifeln begann, denn unmöglich konnte der Haß der Schwester soweit geben, die Kinder zu veranlassen, solche Briese zu schreiben. Hier trug lediglich die Saat Früchte, welche Frau v. Zarkow ausgestreut hatte. Gabriele war außer sich und sandle den Vries an den Vor mund zurück mit dem Bemerken, daß sie es nicht länger erwä gen könne, solche Worte der Kinder zu lesen. Sie verzichte unter solchen Umständen lieber auf jeglickcn schriftlichen Ver kehr so schrieb sie am Schluffe ilutenden Herzens. Stunden lang hatte sie über diesen Brief gesessen, mehr wie einen Bogen hatte sie angesangen, um ihn schließlich mil Tränen benetzt wie der bei Seite zn legen — ihr eigenes Todesurteil zu unter- schreiben konnte ihr nicht schwerer fallen, wie diese Zeilen, wo durch sie die Kluft zwischen sich und ihren Kindern noch erwei terte. Ter Vormund zögerte nicht, den Brief der Wittwe an deren Schwester zu senden und ein niuu phierendes Lächeln überflog das Gesicht.der Frau v. Zarkow, als sic denselben durchgelcsen haste. „Seht, Eure Mutter will nickt? mehr von Euch wissen, Sie ist Euer überdrüssig und froh, daß Ihr bei mir gut vusgebcben seid," mit diesen Worten eilte Fran v. Zarkow, den Brief in der Hau?, in das Zimmer, welches die Geschwister Valentin bewohnten. Sie hütete sich aber, denselben den vollen Wort laut des Brieses vorzulescn, wo aus jeder Zeile der Echmer- -ensjchiei eines gequälten und zugleich empörten Muttcrhnzens herausklang. Wohl stahl sick eine Träne in ihre Augen, aber keines von de rdcn wagte eine Frage an dw strenge Tante, Re Hmn be MSllähnlr die seil Grundsatz als maßgebend MMiomMen und ihn in einer Reihe von Abstimmungen bestätigt. Di« Genugtuung hierüber erhält jedoch einen Schatten durch die Streichung von drei Kavallerieregimentern. Es ist nicht an zunehmen, daß im weiteren Verlauf der Beratung dieser Abstrich aufrecht erhalten bleibt. Jedenfalls hat schon die bisherige Aufnahme der Wehrvorlage im Parlament und außerhalb bewiesen, daß die große Mehrheit des deutschen Volkes und seiner Vertreter sich den schwerwiegenden Gründen nicht verschließt, die den verbündeten Regierungen die Durchführung der geforderten Rüstungsverstärkung zur un- abweisbaren Pflicht machen gegenüber der Nation und ihrer Zukunft. Zur Regelung Üsr Fürsorge für arbeitsunfähige Wanderer ist laut „Voss. Ztg." ein vorläufiger Gesetzent- wurf ausgestellt und den Bundesregierungen zur Äußerung zugegangen. Es handelt sich um eine Abänderung des § 28 des Nnterstützungswohnsitzgesetzes und um eine An- Passung der Wanderaimcnfürsorge nach den Grundsätzen der württembergischen Einrichtungen. Eine obligatorische Ein führung allgemeiner Arbeitsnachweise auch für die ortsan sässige Bevölkerung kommt zunächst nicht in Frage. Aeber Deutschlands Wohlstandsentwickelung macht Lie „Nordd. Allg. Ztg." einige interessante Angaben. Dis Ein- und Ausfuhr Deutschlands, die Anfang der 80 er Jahre den Wert von 6 Milliarden erreichte, hat sich seitdem ver dreifacht. Die Höhe des Sparguthabens bei allen deutschen Sparkaffen betrug 1881 2789,3 Millionen Mark, 1911 17900 Millionen Mark. Die gleiche Wohlstandsentwicklung zeigt das Anwachsen der Kapitalien. König Alfonsos Besuch l« Paris beunruhigt die dortige Polizei, der die Sorge für die Sicherheit des Königs obliegt, da spanische Anarchisten einen Anschlag gegen den Monarchen auf dem Boden der Republik planen. Der König trifft am Mittwoch in Paris ein, wird aber am Freitag nicht von dort, sondern von einem Bahnhof in der Nähe des Flugfeldes Villacoublay, auf dem die große Parade abge halten wird, die Rückreise antreten. — Die spanischen Anarchisten verfügen gegenwärtig über beträchtliche Mengen von Dynamikpatconen, die aus Diebstählen herrühren. Die Auffindung einer Kiste mit 22 solcher Patronen tn Madrid bietet einen wichtigen Anhalt für die polizeilichen Erkundungen, an deren Ergebnis mit Rücksicht auf den be vorstehenden Besuch des Königs Alfons in Frankreich die Pariser Behörden lebhaft interessiert sind. In Montpellier wurde ein spanischer Anarchist verhaftet, die Verhaftung eines zweiten Individuums erfolgte wenig später. Wie wilo der spanische Anarchismus zur Zeit wütet, zeigt unter andern auch die Auffindung eines Kartons mit 22 Dynamitpatronen vor der Tür der päpstlichen Nuntiatur zu Madrid. Ein albauijcher Feldzug? König Nikita beruft sein Parlament ein. — Oesterreichische und italienische Rüstungen zur Besetzung Albaniens. — Oesterreich wird im Norden, Italien im Süden operieren. Die Einberufung des montene„rinykyen Parlaments durch König Nikita hat verschiedene Däutung gefunden. Die einen erblicken darin den Versuch des Königs, die An gelegenheit auf die lange Bank zu schieben, da die am Donnerstag zusammentretende Skupschtina bei genügender Geschicklichkeit eine recht ansehnliche Zeit auf die Beratung der Skutarifrage verivenden kann. Andere meinen, der König wolle die Verantwortung für die Räumung Skutaris, zu der er sich gezwungen sehe, im Interesse der Dynastie nicht persönlich tragen, sondern sie auf die Landesvertretung abwälzen. Österreich, dem die Fortdauer des Kriegszu standes täglich Hunderttausende kostet, hätte unter der neuen Verschleppung am härtesten zu leiden. Daher bleibt es noch sehr abzuwarten, ob Kaiser Franz Joseph seine große Lang mut noch länger beweisen und von militärischen Maßnahmen gegen Montenegro ab sehen wird, bis dessen Volksvertretung gesprochen hat. Oesterreich und Zkalien haben sich zu gemeinsamer Aktion geeinigt, die indessen zunächst im südlichen Albanien und nicht gegen Montenegro direkt gerichtet sein soll. Man will gegen die Unruhstifter Essad Pascha und Dschawit Pascha energisch vorgehen und das künftige selbständig, Fürstentum mit Waffengewalt pazifizieren. .Es sollen etwo 180 000 Mann österrnchiMk itEMch-r Truppen gs landet werden. England wird sich wahrscheinlich an der albanischen Expedition beteiligen. Ruhland wird gegen ein gemeinsames Vorgehen Österreichs und Italiens keinen Einspruch erheben, sondern höchstens von den Re gierungen beider Staaten die Erklärung fordern, daß di, Besetzung albanischer Gebiete nicht auf Landerwerb gerichtet ist. Von den neuerlichen wiederholten und ein dringlichen Vorstellungen Rußlands in Cetinje erwarten Optimisten ein baldiges Einlenken Montenegros. Auch ist nach den zahlreichen letzten Schritten die Rede von einem allerletzten Schritt der Großmächte gewesen, wodurch König Nikita noch einmal ernstlich verwarnt und bedeutet wurde, , daß er seinem Schicksal überlassen werden würde, wenn er nicht bis Montag Skutari geräumt hätte. ? Oesterreich hat die unmittelbare Vorbereitung seiner - militärischen Aktion gegen Montenegro durch die Verhängung des Ausnahmezustandes über Bosnien und die Herze gowina getroffen und wird sofort nach der Londoner Bot- schasterberatung am Montag die durch das Konferenzergeb nis gebotenen Maßnahmen ergreifen. — Es handelt sich bei der Verhängung des Belagerungszustandes einer Wiener Meldung des „Tag" zufolge um eine vorstchtsmahregel. Für den Fall kriegerischer Verwickelungen muß natürlich in den Grenzbezirken die Ordnung aufrecht erhalten werden. Man bereitet sich auf alle Eventualitäten vor, da es heißt, daß die Verhandlungen mrk Zkalien nicht den gewünschte« Verkauf nehmen könnten; sie werden zwar sortgeführt, eZ scheinen aber doch noch Schwierigkeiten vorhanden zu sein — Die Schwierigkeiten bestehen offenbar darin, daß Italien gegen Südalbanien, Österreich dagegen, gemäß seinen In teressen, gegen das nördliche Albanien und Montenegro ein- schreiten möchte Nach den Bestimmungen des Ausnahmezustandes sind in Bosnien und der Herzegowina alle Postsendungen, sowie der Telegramm- und Telephonverkehr der Zensur unterworfen. Die Zivilpersonen werden zeitweilig der Militärgerichtsbarkeit unterstellt. Besondere Verfügungen regeln oas Waffentragen sowie das Paß- und Meldewejen, Zahlreiche serbische und sozialistische Vereine wurden aufge löst. Stadt und Land sind ruhig. Der Ausnahmezustand, der als Vorläufer kriegerischer Ereignisse betrachtet wird, wurde auch über Dalmatien und die an Serbien angrenzen den ungarischen Komitate Kroatiens verhängt. Aebsr den LxpsdMonsplan Österreichs und Italiens find laut „Voss. Ztg." die Abmachungen bereits perfekt. Italien wird mit 40000 Mann in Valona und Santi Ouarata landen- und Albanien bis zum Schkumbifluffe okku pieren. Osterreich-Ungarn wird in San Giovanni di Medua 40000 Mann landen und auch in Durazzo ein größeres Truppenkorps ausschiffen. Von Medua werden die öster reichischen Truppen gegen Skutari marschieren. Montenegro soll nicht als Operationsbasis der Expedition nach Skutari und der Paziftkation Albaniens genommen werden. Sollten jedoch die Montenegriner auf die gegen Skutari marschieren den österreichischen Truppen feuern, so würde selbstverständ lich der Kriegszustand mit Montenegro eintreten. Die deutschen Börsen verkehrten am Wochenschluß auf die Unsicherheit der politischen Lage bin in schwacher Tendenz. A»' lr n6 A-x 'M Die neue Splonageaffäre im rheinischen Jndusiriebe- zirk, die zu Verhaftungen in Essen, Aachen und Köln ge führt hat, hat lebhaftes Aufsehen erregt. Es handelt sich um eine ganze Landesverrätergesellfchaft, die Artillerie- munition an Frankreich verkauft hat. Im Interesse der Untersuchung bewahrt die politische Polizei natürlich strenges Stillschweigen über die Affäre. Bei dem in Aachen ver hafteten Hotelbesitzer Miseree wurde ein amtlicher französi- Brief gefunden, der das Verbrechen des Landesverrats beweisen soll. Vier Personen wurden bis jetzt verhaftet, weitere Ver haftungen stehen bevor. Reue Enthüllungen über die Tragödie von Mever- ling, also über den gewaltsamen Tod des Kronprinzen Nudols von Österreich, sollte ein in London erschienenes Memoiren werk der Gräfin Marie Larisch enthalten, es findet sich aber nichts, garnichts über die noch immer dunkle Affäre. Neu ist höchstens, daß angeblich, der Erzherzog im Bunde mit reit? soweit Gehorsam einzuflößen verstanden Halle, daß sie es stlon gar nicht wagien, irgend welche Fragen an die Majorin zu stellen. 4. Kapitel. Im Kontor des Bankiers Brewitz fand eine lebhafte Aus einandersetzung zwischen den Brüdern Brewitz halt, die beide Inhaber des Bankgeschäftes waren und von denen der ältere der schon mehrfach erwähnte Vormund der Valentinschen Kin der Ivar. „Frau v. Zarkow ist aber auch zu Hari mit ihrer Schwester umgesprungen," sagie jetzt der jüngere Bruder. „Es ist doch geradezu enlletzlick, jahrelang Mutter und Kinder von einander getrennt zu ballen und warum?" „Die Majorin kann es ihr eben nicht verzeihen, daß sie durch ihre heimliche Heirat Unehle über die ganze Familie ge bracht hat!" „Welch häßliche Meinung, Waldemar Wir Erben doch Valentin gekannt, er war ein ganz braver Mann und wenn er nickt so früh gestorben wäre, würde er heute vielleicht die erste Stelle in unserem Geschäft einnehmen." „Mag sein, aber Fra» v. Zarkow ist eben anderer Ansicht über diese Heirat ihrer Schwester." „Es wird ihr wohl nickt gelingen, Frau Valentin zu einem vollständigen Verzicht auf die Kinder zu zwingen, oder sie dau ernd von ihr fern zu kalten." „Lie wird cs doch müssen," versetzte der Vormund. „Frau v. Zarkow wird der Valentin einfach die Untersüitznng entziehen, wenn sie sich nickt fügt. Und da sie mit dem dritten kranken Kinde hier in Berlin ohne Unterstützung nicht leben kann, so wird die Valentin immer ihre Kinder dauernd unter der Obhut der Majorin lassen müssen." „Ich kackte," jagte ter Bruder, „Tu entledigst Dich lieber der ganzen Angelegenheit un? gcksi die Vormundschaft auf. Mag Ira» v. Zarkow dock einen aus ihrer Sippe wühlen. Es kommen roch immer verLursillchere D-Nge vor i nutz Ist das ein« Zwillingslind, der Raimund Valentin, wie Du sagst, gar spur los verschwanden, wie ist das möglick?" Der Vormund zuckte mißgestimmt die Ächselu. .Kwu v. Zarkow teilt mir nur die einfache Tatsacke mit, ohne dir näheren Umstände. Ter Junge, welcher demnächst in die Armee eintreten sollte, befand fick seit einigen Jahren in einem Vorbereüungsinstitut. Wahrscheinlich war ihm dort die Zucht etwas zu strenge und er ist davongelaufen — die Majo rin läßt auch durchblicken, daß er sich ein Leid angetan haben könne, denn hinter dem Institut fließt ein Fluß. Seine Leiche hat man allerdings noch nickt gefunden." „Was wirst Du nun in dieser überaus peinlichen Angele genheit der Majorin raten?" „Meinetwegen mag Frau v. Zarkow tun, was sie will, Tas Mädchen, die Constanze, hat sie auch vor einiger Zeit in ein Erziehungsinslitut gesteckt, weil, wie sie mir schrieb, der un beugsame Sinn der Mutter auch das Mädchen beseele, Es wolle durchaus keiner Vorschrift gehorchen und müsse daher in strenge Zucht." „Sage einmal, Waldemar, ich erinnere mich, daß Du früher i» dieser Vormuudjckaftsangelegenheit öfters mit der Wittwe direkt verkehrt bist. Seit sehr langer Zeit ist dies aber wohl nicht mehr der Fall?" Ter Bankier räusperte sich einige Male verlegen, er rennte doch dem Bruder nicht gestehen, mit welchen Absichten er sich damals der jungen schönen Wittwe genähert hatte. „Hm, ja, ick; hatte ihr vor einigen Jahren wirtlich eine Verbesserung ihrer Lage augeboten, aber das Weib hat mir dies aus eine hämiscke Weise abgeschlagen." „Ein Herr V. Herford wünscht Sie zu sprecken," unterbrach der eintretende Kontorbote die Unterhaltung der Brüder, indem er sich an den älteren wandte, der nach einigem Ueberlcgeu rin Zeichen Ler Zustimmung gab. Während der jüngere Bruder sich in die anstoßenden Band räume begab, öffnete der Bote oie Kontortüre, indem er einer vornehmen jungen Heren höflich ernzutreten ersuchte.