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Ualmmuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für WmM, Selsersims) Klein- u. GroMn Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus« wiirtige Inserenten 15 Pf. Reklamen ) 20 Ps. Annahme von An- zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 58. Fernsprecher: Amt Leube« 2120 Dienstag, den 20. Mai 1913 Kernsprecher: Amt Leube« 2120 86. Jahrgang. Aus Nab uns fern Rabenau, den 19. Mai 1913. — In der nichtöffentlichen Sitzung des Bezirksaus schusses Dresden-Altstadt wurden folgende Konzesstonsgesuchc genehmigt: Der Bertha verehel. Patitz in Rippien für den dortigen Gasthof (Uebertragung), Karl Eduard Kügelers für den Gasthof in Hartha, Max Vogels für dieRabenauer Mühle und Georg Pätzigs in Tharandt zuw Kleinhandel mit Branntwein (Uebertragung, bedingungsweise). — Das Konkursverfahren über das Vermögen der Inhaberin eines Holzwarengeschästes Johanna Martha verehel. Dörr geborene Mehner inRabenau wird aufgehoben, nachdem der im Vergleichstermiue vom 18. März 1913 an- genommenl Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom gleichen Tage bestätigt worden ist. — Das Elektrizitätswerk im Plauenschen Grunde hatte im Rechnungsjahr 1911/12 unter Berücksichtigung der Kapitalszinscn und Tilgungen einen Bruttogewinn von 253 000 Mark, wovon für Abschreibungen 141 700 Mark und für Zuweisungen zu den einzelnen Fonds 44 000 Mack verwendet werden, so daß an die Verbandsgemeindcn 66 000 Mark zur Verteilung gelangen. — Die Holzwaren- und Möbel fabrik München- Riesenfeld G. m. b. H. ist in Konkurs geraten. Die Passiva betragen etwa 3 r/, Millionen Mark. Eine Forderung der Königlichen Filialbank wird als vollgedeckt bezeichnet. Andere Banken sind nicht beteiligt. — Die Lieferung der Stromerzeugungsanlagen für das Unterwerk II (Talsperre Malter) ist der Firma Sachsen- Werk-Niedecsedlttz gemäß Offerte und unter den besonders fest gelegten Bedingungen übertragen worden. — Die neue Walderholungsstätte im Plauenschen Grunde wurde am Sonntag mittag mit einer schlichten Feier seiner Bestimmung übergeben. Hierzu waren neben einer Anzahl von Aerzten, Förderen und Freunden der guten Sache erschienen als Vertreter des Ministeriums des Innern Geh. Negicrungsrat Krug von Nidda, ferner Kreishaupimann von Oppen, Amtshauptmann Dr. Streit und Kommerzienrat Konsul Arnhold. 1906 wurde die erste Walderholungsstätte hinter dem Fischhaus in der Dresdner Heide ins Leben gerufen, die 1908 nach dem Wilden Mann verlegt wurde. 1909 begründete man auf Anregung des damaligen Amtshauptmanns Krug von Nidda die jetzige Walderholungsstätte im Plauenschcn Grunde. Während die früheren Erholungsstätten nur für den Aufenthalt über Tag eingerichtet waren, soll der jetzige Neubau den In sassen auch für die Nacht Unterkunft gewähren. Der Redner dankte allen denen, die dem Werk ihre Förderung angedeihen ließen, insbesondere der Gemeinde Döhlen, Amtshauptmann Dr. Streit und den Bauleuten und wünschte, daß das Haus feinen Zwecken gerecht würde. Pfarrer Brückner- Döhlen beleuchtete die soziale Seite der Walderholungsstätten. Seine Worte klangen in den Appell an die Anwesenden aus, auch weiterhin der guten Sache ein tätiges Interesse zu bewahren. Das neue Heim enthält 4 Schlafräume mit 32 Bette», so daß in Zukunft mit dem alten Bau 42 Insassen Tag und Nacht ausgenommen werden können. — Ein verstümmelter Leichnam wurde am Sonntag früh auf der Bahnstrecke Dresden—Po t s ch appe l kurz vor der Weißeritzbrücke am Felsenkeller vom Bahnwärter aufgefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. I» dem Toten wurde der 18jährige Tapeziererlehrling Theodor Rothe aus Gru m- bach festgestellt. — Medizinische Eigenschaften der Gemüse. Spinat soll eine direkte Wirkung auf die Nieren haben, ebenso Löwen zahn, grün genossen. Spargel reinigt das Blut. Sellerie wirkt besonders auf das Nervensystem und heilt Rheumatismus und Neuralgien. Tomaten sinv gut für die Leber. Gelbe und weiße Rüben reizen den Appetit, Lattich und Gurken wirken kühlend, Knoblauch und Oliven besitzen markante medi zinische Kräfte, sie regen die Blutzirkulation an und vermehren die Absonderung des Speichels und Magensaftes. Rohe Zwiebeln sind ein vorzügliches Heilmittel bei Schwächezustünden der Verdauungsorgane. — Wegen groben Vertrauensbruch halte sich der 1879 geborene, in Deuben wohnhafte und oft vorbestrafte Glas- arberter Paul K. vor der drillen Strafkammer in Dresden zu verantworten. In seiner Eigenschaft als Angestellter eines Abzahlungsgeschäftes soll K. vom 2. Januar ab für 1100 M. Waren erschwindelt und zur Verdeckung der Unredlichkeiten 65 Bestellscheine gefälscht haben. K. erhielt 10 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrenrechtsverlust. — Mit der Staubplage beschäftigte sich der Bezirks ausschuß Dresden-Altstadt in seiner letzten Sitzung aus Anlaß zweier Wegebauunterstützungsgesuche, die die Gemeinden Gohlis und Cossebaude eingereicht halten. Die beiden Gemeinden planen im Jahre 1914 die Pflasterung der jetzt chauffierten Meißner Straße und erbitten hierzu eine Staatsbeihilfe. Es wurde beschlossen, die Gesuche bei der Kreishauplmannschaft dahin zu befürworten, daß den Gemeinden eine Staatsbeihilfe bis zur Höhe von 20 000 Mark (etwa 50 Proz. der Gesamt kosten) gewährt wird. Bei dieser Gelegenheit regte Gemeinde vorstand Nudelt-D e u b e n eine Staatsbeihilfe zur Verbesse rung der Staatsstraße durch den Plauenschcn Grund nach Hainsberg an, da die Straße lebensgefährlich sei und die Anlieger unter der Staubbelästigung durch den starken Auto- mobilverkehr arg zu leiden hätten. Amtshauptmann Dr. Streit erklärte sich bereit, Schrille nach der Richtung zu unternehmen, bemerkte aber gleichzeitig, daß er sich zurzeit von seinen Be mühungen wenig Erfolg verspreche. — Eilabholungsdienst. An allen Postorten des Reichspostgebiets werden zur Weiterbeförderung nach auswärts bestimmte gewöhnliche Briefsendungen und Telegramme auf Verlangen durch Postboten beim Absender abgeholt. Für eine Sendung sind 25 Pf., für jede weitere gleichzeitig abgeholte Sendung 10 Pf. zu entrichten. Die Boten stellt auf Anruf durch Fernsprecher oder auf mündliches oder schriftliches Ver langen die Ortspostanstalt. Bei dieser ist alles nähere zu erfahren. — Bei der Sparkasse Dippoldiswalde ist auf das Jahr 1912 ein Reingewinn von rund 37 000 Mk. erzielt worden. Infolge erheblichen Rückganges der Wert- papierkurse ist ein buchmäßiger Verlust von zirka 16 000 Mk. zu verzeichnen, sodaß der Reingewinn, wenn dies letztere nicht eingetreten wäre, eigentlich 53 000 Mk. betragen haben würde, das sind 2000 Mark mehr gegen das Vorjahr. , — Ueber das Vermögen des Restaurateurs Friedr. August Siegert in Weistropp ist das Konkursverfahren eröffnet worden. — Der Handarbeiter Ernst Wilh. Gasch aus Deuben, der am 4. April in der Wohnung seiner Ehefrau auf der Slephanienstraße in Dresden alles demolieren wollte, die Po lizei beschimpfte und vom Schutzmann nur mit Hilfe eines Wachtmeisters hinter die eiserne Gardine gebracht werden konnte, wurde vom Dvhlener Schöffengericht zu 5 Monaten 2 Wochen Gefängnis vermtcilt. — Kleine Notizen. — Ein Liebesdrama hat in Bautzem seinen Abschluß gefunden. In der Wohnung des Referendars Unteroffiziers der Reserve Kemter erschoß sich aus Liebesgram dessen 23 Jahre alte, aus Markkleeberg stammende Braut Elisabeth Petschner. Die junge Dame war vor einigen Tagen nach Bautzen gekommen und in einem Hotel abgestiegen. Schon an diesem Tage hatte sie ihrem Verlobten Vorwürfe gemacht, daß ec ihr untreu sei. Der junge Mann versuchte das seiner Verlobten auszureden, was ihm auch scheinbar gelang. Als K. eines abends in seine Wohnung kam, sand er dort bereits seine Braut vor, die ihm wiederum heftige Vorwürfe machte, daß er sie betrüge. Nach eimm kurzen Wortwechsel zog das junge Mädchen einen Revolver und brachte sich einen tödlichen Schuß bei. — Der Gutsbesitzer Weise in Schönborn bei Großenhain rodete in Begleitung seiner Kinder auf seinem Waldgrundstück abge standene Kiefern von nur geringer Stärke aus. Dabei wurde der 9jährige Willi vom G pfel eines niedergehenden Baumes an dw Stirn getroffen und stürzte rückwärts zu Boden. Hierbei schlug er mit dem Hinteckopf auf einen spitzen Baumstumpf und erlitt einen schweren Schädelbruch, der den Tod des Knaben zur Folge hatte. — In dem Dorfe Glaesen bei Leob- schütz stürzte bei Ausdesserungsarbeilen die Wand einer Scheune ein und begrub den Elgentüm r und den 19jährigen Maurerlehrling. Bttvs waren sofort tot. Der Sohn des Besitzers konnte sich durch schnelles Zucückjpringen gerade noch retten. — In Magdeburg sprang eine elegant gekleidete Dame mit einem Kinde bei der Krakauer Wehr in die Elbe. Rettungsversuche waren vergeblich. Die Leichen der Unbekannten sind noch nicht geborgen. — Inc Krankenhause in Meerane mußte einer Frau, die sich von einem Heilkundigen an einem kranken Bein behandeln ließ, der Unterschenkel abgenommen werden, da Blutvergiftung eingctreten war und die Frau andernfalls nicht nnt dein Leben davongckommen wäre. Es soll dies eine Folge falscher Behandlung sein. — Der sozial demokratische Sekretär Radosta in Rotzikan unterschlug 21000 Kronen. Er wurde verhaftet. — Hinter der Scheune des Gutsbesitzers Fauser in Frauwalde bei Wurzen wurde ein menschliches Skelett gefunden. Den Zähnen nach handelt es sich um einen 20jährigen Menschen. Da der Tole nur etwa Meter tief verscharrt war, ist die Möglichkeit gegeben, daß hier ein unaufgeklärtes Verbrechen vorliegt. — In dem Wolflokal der Vigognespinnerei der Firma Carl Scherf in Werdau brach ein Brand aus. Es gelang jedoch den Anstrengungen der Feuerwehr, das Feuer auf feinen Herd zu beschränken. Außer dem stark beschädigten Holz- zennntdach des Lagerraumes, einer Anzahl zersprungener Fensterscheiben in den Gebäuden, sind dem Feuer größere Wollbestände zum Opfer gefallen, sodaß der Schaden nicht unbeträchtlich ist. Entstanden ist das Feuer durch Selbst entzündung der Wolle in dem Wolf. — Die Zigarrenfabrik von Ferdinand Huhle inLeisnig hat ihren sämtlichen Arbeitern für Ende dss. Mts. gekündigt, weil sie sich entschlossen hat, den Betrieb aufzugeben und am 30. Juni dss. Js. vollständig zu schließen. — Prinz Haireddin, ein Enkel des Sultans Abdul Asis, hat sich in Konstantinopel durch einen Rrvolverschuß entleibt.! Der 22 jährige Prinz hinterließ ein Schreiben, daß er wegen seines nervösen Zustandes Selbstmord verübe. ES laufen jedoch Gerüchte um, es handle sich um eine Liebesangelegenhett. — Erpresser treiben in Bautzen wieder ihr Un wesen, und zwar haben sie sich dieselbe Firma ausgesucht, die schon im vorigen Jahre von Erpressern heimgesucht worden ist. Der greise Seniorchef des Bankhauses G. E. Heydemann, Bankier Moritz Urban, war damals durch zahlreiche, die furcht barsten Drohungen enthaltenden Erprefferbriefe in eine der artige Aufregung versetzt worden, daß ihn auf einem Spazier gänge ein Herzschlag traf. Als Schreiber dieser Briefe war damals ein stellungsloser Hausdiener von auswärts ermittelt worden. Neuerdings erhielt nun der Sohn des auf so tragische Weise aus dem Leben Geschiedenen Erprefferbriefe. Doch sind die Briefschreiber so vorsichtig, daß eS bisher nicht gelang, ihrer habhaft zu werden. Dresden. Ein schwerer Unfall trug sich in der Nähe des Sternplatzes zu. Dort wurde der Botenfuhrmann von Deuben vom Sitz seines Geschirrs herabgeschleudert und überfahren. Ein Straßenbahnwagen war dem Geschirr in die Seite hineingefahren. Der schwerverletzte und besinnungs lose Mann wurde im Unfallwagen nach dem Stadtkranken hause Friedrichstadt gebracht. — In der Dresdner Heide wurde am Nachtflügelweg der 69 Jahre alte Handelsmann M. aus Dresden erhängt aufgefunden. Der Grund zur Tat ist unbekannt. — Auf der Strecke Klotzsche—Dresden wurde in der Nähe deS Proviant amtes ein junger Mann über fahren und gelötet. Offenbar liegt Selbstmord vor. Der Leichnam wurde nach dem St. Pauli- Friedhof nach Dresden gebracht. — Am 1. Pfingstseiertage entfernte sich der 13jährige Schulknabe Paul Fiedler aus der elterlichen Wohnung in Dresden. Ec nahm verschiedene, auf den Namen seines Bruders lautende LegitimationLpapiere mit. Von dem Flüchtling fehlt bis jetzt noch jede Spur. — Die Unterschlagungen des Bankbeamten Richard Richter in Dresden, der kürzlich verhaftet worden ist, be tragen mehr als 500 000 Mk. zum Schaden der Allgemeinen deutschen Kreditanstalt. R- soll sehr stark spekuliert haben und hat auch einen Pensionierten Beamten um hohe Summen gebracht. — Unweit der Dresdner Garnisonmühle ließ sich nachts der 15 jährige Sohn des Obcrpostschaffners Oswald in Löbtau überfahren. Der Leichnam ist schrecklich verstümmelt. Bei dem Selbstmörder fand man einen Zettel mit den Worten: „Verzeiht, ich habe es aus Reue getan." Der junge Mann war kürzlich in einer Unterosfiziersschule nicht ausgenommen worden. — Eine weibliche Leiche wurde am Sonntag abend von Schiffern am Großen Ostra-Gehege aus der Elbe gelandet. Die unbekannte Tole wurde nach dem äußeren evangelischen Friedhose in Friedrichstadt gebracht. — Der bekannte amerikanische Milliardär und Philan- lrop Carnegie wird mit seiner ganzen Familie an den Feierlichkeiten zum Jubiläum des Kaisers teilnehmen. Carnegie hat im Hotel Adlon eine Zimmerflucht für seinen Berliner Aufenthalt bestellt. Er trifft am 17. Juni in Berlin ein. — Die russische Negierung fordert von der ReichS- duma 2 850 000 österreichische Kronen zur Hilfeleistung für die montenegrinische Bevölkerung. — Der bulgarische Finanzminister erklärte, daß die Balkanstaaten auf jeden Fall eine Kriegsentschädigung verlangen werden. — Der Abbruch der Dresdner Löwenapotheke hat begonnen, obwohl eine Entscheidung des Ministeriums über den Einspruch gegen die Laubengänge noch »licht erfolgt ist. — Die Wahlmännerwahlen zum preußischen Abgr- ordnetenhause ergaben bisher die Wahl von 133 Konservativen, 25 Freikonservativen, 53 Nationalliberalen, 25 Volksparteilern, 99 Zentrumsvertretern, 9 Polen, 2 Dänen und 7 Sozial- demokraten. — Der französische Kriegsminister wird im Hinblick auf die bevorstehende Heeresverstärkung vom Parlament demnächst 320 Millionen fordern. j». . . <6m^4LK4444»4c^ ^»446^44!^^ >4444, Z^4^4c01444^. Über Z4/0O0 ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen!