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Memim Atyeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Wlltllg MUMM SeiseMrs, Klein- u. GWln Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen r 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 43. Kernsprecher: «mt Deuveu 218V Sonnabend, den 12. April 1913. Kerufprscher: «mt D-«be« 2120 26. Jahrgang. Tonntag, den 13 u Montag, den 14. April ds.Js. MrnMkt Bekanntmachung. Tie Königliche Amtshauptmanschaft zu Dresden-Altstadt hat anläßlich des Jahrmarktes genehmigt, daß in hiesiger Stadt, unter Ausschluß der Gottesdienstzeiten am Sonntag, den 13. April d. I. das Offenhalten der Verkaufsläden und die Beschäftigung von Gehilfen. Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe bis zu 9 Stunden und längstens bis 8 Uhr abends erfolgt. Rabenau, am 9. April 1913. Der Bürgermeister. Hur Nab uns fern — Für das 12. deutsche Turnfest in Leipzig be trägt die vorläufige Zahl der Turner, die an den allgemeinen Freiübungen teilnehmen, ca. 35000. Da der Platz nur für 17 000 Turner reicht, plant man, die Sachsen, die die höchste Zahl Turner stellen, an einem anderen Tag turnen zu lassen. Im Ganzen erwartet man, daß in Leipzig 75—80 000 Turner anwesend sind. — Herr Gendarm Hellinger hier ist auf einige Züt. nach Großenhain beordert worden, woselbst sich die Tuchmacher! im Ausstand befinden. — Den schönen Frühlingstagen mit sommerlicher Tem peratur ist ein förmlicher Temperatursturz gefolgt. Aus vielen Teilen unseres Sachsenlandes und des übrigen deutschen Vater landes kommen Berichte über zum Teil erhebliche Kältegrade- Hoffentlich erfährt die auch in unserer Gegend weit vorge schrittene Vegetation durch den eingetretenen Schneefall keinen besonderen Schaden. Zum Jahrmarkt am Sonntag und Montag wäre besseres Wetter sehr erwünscht. — Als eine Folge der allgemeinen Geldknappheit ist es zu betrachten, daß verschiedene Sparkassen zur Zeit ihren Hhpothekenzinsfuß erhöhen. Die Sparkasse in Plauen i. V. ließ Zeitungsberichten zufolge eine durchgängige Erhöhung auf 4 ^2 Prozent eintrelen, während die Sparkasse zu Adorf nur für die auswärtigen Hypotheken den Zinsfuß auf 4 r/z Proz. erhöhte. Diesem Beispiele werden sicher in nächster Zeit weitere Sparkassen folgen. — Nach einer Zuschrift der Kgl. Amtshauplmannschast Dresden-A. soll am 1. Oktober d. I. die Gemeinde Eckers dorf nach Coßmannsdorf einverleibt werden. — Das Dresdner Landgericht erkannte auf 3 Monate Gefängnis für den 30jährigen, mehrfach bestraften, in Unter- Weißig geborenen Handarbeiter Georg Albert Richter, wohn haft inHainsberg, der am 9. November v. I, einem Obst händler 70 Pfund Aepfel stahl. Ferner sollte Richter am 10. November die verschlossene Tür eines Schuppens geöffnet und einen Zentner Aepfel entwendet haben. Dies wurde aber nicht als erwiesen betrachtet. — Im Stalle des Gasthofes in Hintergersdorf hat ein ungarischer Musiker seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet. Die Ursache ist unbekannt. Ob ihm daS unstete Wandern von Ort zu Oct die Daseinsfreude genommen Hal? — Der Lebensmüde war 40 Jahre alt u- hieß Johann Pribil. Er stammte aus Lobofitz in Böhmen. — Wilsdruff möchte gern Garnisonstadt werden. Dieser Gedanke wird in der dortigen Presse vertreten. Der wirtschaftliche Nutzen sei ein unverkennbarer und Wilsdruff bedürfe dringend der Hebung; es hat sich Jahrzehntelang nicht vorwärts bewegt, ist vielmehr zurückgegangen. Infolge seiner Lage zwischen den Garnisonsorten Dresden, Meißen und Freiberg dürste Wilsdruff in erster Linie in Betracht kommen, da die hier garnisonierenden Truppen leicht gemeinsam mit denen der genannren Orte üben könnten. — Der Plan einer Elektrisierung der Bahnstrecke von Pirna nach Meißen wird von der Regierung andauernd weiter verfolgt. Geh. Regierungsrat Dr. Roscher, Kceishaupt- mann Dr. v. Oppen und Amtshauptmann Dr. Streit statteten in dieser Angelegenheit zur Besprechung der einleitenden Vor arbeiten dem Sachscnwerk bei Pirna einen Besuch ab. — Am 31. Mai d.J. tritt Bürgermeister Goldammer in Geringswalde in den Ruhestand, nachdem ec nahezu 30 Jahre an der Spitze der Stadt gestanden hat. Unter seiner Leitung hat sich Geringswalde aus einem unbekannten Oert- chen zu einer über Deutschlands Grenzen hinaus durch seine Sluhlindustrie bekannten Stadt entwickelt. — Die staatliche Kraftwagenlinie Nadeber g—Bischofs werda soll, wenn sich keine besonderen Schwierigkeiten ergeben, spätestens am 1. August eröffnet werden. Da diese Linie, die in Bretnig Anschluß an die Pcivatlinie Ohorn—Pulsnitz — Königsbrück erhält, auch dem Güterverkehr dienen soll, sind den Gewerbetreibenden der in Frage kommenden Orte Frage bogen übersandt worden. — In der Schule von O b e r f rohna wurde der 13- jährigen Schülerin Margarethe Dietrich für die von ihr im vorigen Sommer unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung ihrer Schulfreundin Schumann vom Tode des Ertrinkens aus dem Teiche des Naturheilvereins die Lebensrettungsmedaille in Bronze unter entsprechenden Ansprachen verliehen. — Kleine Notizen. — Nach 3 tägiger Verhandlung wurde im Prozeß gegen den aus Berlin stammenden Polizei sergeanten Nohman das Urteil gesprochen. Rohman, der an geklagt war, seine Frau in Hann.-Münden ertränkt zu haben, wurde wegen Mordes vom Schwurgericht Göttingen zum Tode verurteilt. — In Zwönitz trank der Handelsmann Fischer versehentlich aus erner Flasche Schwefelsäure und erlitt trotz sofortiger ärztlicher Hilfe einen qualvollen Tod. — Einem Schlaganfall erlag der 43jährige Lehrer Kühn in Netzschkau,! als er von einem Spaziergang hcimkehrte. — Der in Wilthen wohnhafte Arbeiter Tietze wollte die Lokomotive der Frieseschen Betriebsbahn, die nach dem Bahnhof fuhr, benützen. Wahr scheinlich ist er vom Trittbrett abgerutscht und unter die Ma schine gekommen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Tietze ist Vater von 6 Kindern, davon 3 noch unerzogen. — Ein Kin- dcsmord ist in Hof entdeckt worden. Am linken Saaleuser wurde von Wäscherinnen die Leiche eines Kindes weiblichen Geschlechts gefunden. Das Kind war erdrosselt worden. — — Der zum Steinkohlenwerk „Vereinsglück" gehörende Wasserturm in Lugau stürzte infolge des heftigen Windes vollständig ein und legte sich über die Straße. Personen wurden nicht verletzt. — Montag den 5. Mai soll in Augu stusburg die Weihe des Gendarmen- Erholungsheims statt finden. — Der zweigleisige Ausbau der Oybinbahn ist nahezu vollendet. Die gesamte Strecke soll zu Pfingsten dem Verkehr übergeben werden. — Ein junges Mädchen aus Meißen, das seine in Meißen wohnenden Eltern besucht hatte, benutzte von der Haltestelle Triebischtal aus den früh 4 Uhr 20 Minuten durch fahrenden Personenzug, um in ihre Stellung bei Königstein zurückzureisen. Der Wagen leerte sich nach der Station Pirna so wUt, daß außer dem Mädchen nur noch ein junger Mann darin blieb. Die Gefahr ahnend, nahm das Mädchen seine Sachen an sich und verließ den Platz. In diesem Augenblick stürzte der junge Mann auf das Mädchen zu, faßte es am Halse und würgte es. Die Ueberfallene wehrte sich verzweifelt. Von der Notleine war es abgedrängt worben. Es gelang ihr nach heftigen Ringen, ihren Gegner abzuschütteln und sich in das Klosett zu flüchten, dessen Türe sie von innen verriegelte. Zum Glück war die nach dem anderen Wagen führende Tür unverschlossen, sodaß sie im Nebenableil Zuflucht finden konnte. Da man bald darauf dis Station Rathen erreichte, wurde dort der Bahnbehöcde Anzeige gemacht, worauf sich zwei Bahn beamte nach dem betreffenden Wagen begaben, um die Perso- natien des Angreifers festzustellen. Ec entpuppte sich als ein 19 Jahre alter Arbeiter tschechischer Nationalität aus der Gegend von Schandau. Hierauf wurde die Angelegenheit der Polizei übergeben. — Das Schwurgericht Leipzig verurteilte den 29 Jahre alten Pcstassistenten Alfred Merz aus Dresden wegen schwerer Amtsunterschlagung zu einundeinhalb Jahr Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust. Merz hatte im vorigen Jahre 3 Schecks im Gesamtbeträge von 3180 Mark unterschlagen und war nach der Schweiz geflüchtet, wo er später verhaftet wurde. — In der Mordsache des Gymnasiasten Tiemann-Berlin hat das verhaftete Dienstmädchen Heinrich ihr erstes Geständnis widerrufen. Die Leiche des jungen Mannes soll ausgegraben werden. — Der B r an d stif t e r Fabrikarbeiter Glück, der, weil ihm die Schnapsflasche weggenommen worden war, aus Aergcr die freistehenden Scheunen des der Stadt Plauen gehörenden Rittergutes Reusa anzündete und damit das ganze Gut nebst Wildbestand gefährdete, wurde vom Schwurgericht zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Der durch den Brand verursachte Schaden beträgt etwa 15 000 Mark. Der Brandstifter stammt aus Limbach. — Dieser Tage fand auf dem Oberhennersdocfer Fried- Hofe die Beerdigung der nach kurzem Leiden verstorbenen, im 48. Lebensjahre stehenden Zimmermannsehefrau Theresia Keil statt. Als die Begräbnisteilnehmer die Leiche besichtigten, erklärten sie, daß die Frau nicht tot sei, weil sowohl die Ohren als auch das Gesicht rot angehaucht waren wie bei einem gesunden Menschen. Auf Anregung der Menschenmenge wurde Dr. Strauß aus Rumburg geholt, der auf dem Fried- Hofe nochmals eine Leichenschau vornahm, jedoch nur den Tod der Frau bestätigen konnte. Die Teilnehmer an dem Begräb nisse waren während des Weges auf dem Friedhose in größter Aufregung und auch in der Stadt verbreitete sich rasch das Gerücht von der Beerdigung einer Scheintoten. Dresden. — Erschossen hat sich in seiner Wohnung, Amalienstraße 15 der bei der Landesversicherungsanstalt am tierende Sekretär Johann Scharmann. Der 1864 Geborene beging die Tat infolge hochgradiger Nervosität. — Auf dem Postamt 12 starb der Briefträger Max Eckert am Herzschlag. — Auf der Straße verstarb ein 41 Jahre alter Postschaffner Becker infolge Herzschlags, als er sich auf einem Bestellgange in der Königsbrücker Straße befand. — Für die im nächsten Monat vor dem Schwurgericht in Dresden beginnende Schwurgerichtstagung wurden folgende Herren zu Geschworenen ausgelost: Porzellanmaler Bruno Oswald Schmieder in Niederhäslich, Fabrikbesitzer Kurt Hermann Behrens in Bannewitz und Dampfziegeleibesttzer Friedrich Wilhelm Kunath in Obergorbltz. — Die diamanteneHochzeil feiert am 13. April in Obersachsenfeld der ehemalige Kuchenblechhändler August ! Ficker mit seiner Gattin. Die im Alter von 85 Jahren stehenden Ehegatten sind geistig und körperlich noch ziemlich frisch. Für Ficker ist der 13. April ein doppelter Gedenktag. Vor 64 Jahren hat er nämlich an der Erstürmung der Düppler Schanzen teilgenommen. Er dürfte wohl auch der älteste aktive Feuerwehrmann Sachsens sein, denn trotz seines hohen Alters gehört er der Freiw. Feuerwehr noch als aktives Mitglied an. — Der Papst im Sterben. Meldungen aus Nom besagen, daß der Papst seit 48 Stunden keinen Schlaf gefunden hat. Alle angewandten Schlafmittel blieben ohne Erfolg. Es trat eine schwere Krisis ein. - Das Friedensbedürfnis Bulgariens wird immer dringender. Die bulgarische Regierung, die bisher immer noch entschlossen war, aus ihre kriegslustigen Verbündeten einige Rücksicht zu nehmen, hat ihre Ansicht in dieser Beziehung ge ändert. Ein leitender bulgarischer Staatsmann betont, daß alle Gerüchte, Bulgarien verzögere den Abschluß des Prälimi narfriedens, unzutreffend seien. Es gäbe keine Frage, über die Bulgarien sich nicht einigen könne und zu deren Regelung es nicht sofort die Hand bieten würde. Auch die kriegs begeisterte öffentliche Meinung hat sich gewandelt. Im all gemeinen — man ist kriegsmüde. — Mon ten e gro soll eine Entschädigung von 20 Mill, erhalten, wenn es sich mit der Uebergabe SkutariS an eine internationale Truppenmacht einverstanden erklärt. — König Nikolaus trägt sich für den Fall, daß Monte negro Skutari nicht erhält, mit Rücktritlsabsichten zugunsten Serbiens. — Nach längerer Beratung wurden vom Landgericht Berlin verurteilt: Rudolf Stallmann wegen Betrugs zu einem Jahre Gefängnis unter Anrechnung von 9 Monaten der erlittenen Untersuchungshaft und drei Jahren Ehrverlust, Benno Kramer wegen versuchter Erpressung zu drei Jahren Gefängnis unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungs- Haft und fünf Jahren Ehrverlust, Edmund Niemela wurde fceigesprochen. — Wie die Blätter melden, schätzte eine Kommission des Finanzministeriums den Anteil der türkischen Staatsschuld, den die verbündeten Balkanstaaten von der Türkei zu übernehmen hätten, auf 29 r/z Millionen Pfund. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 13. April, Dom. Jubilate. Vonn, halb 9 Uhr Beichte und Feier des heilig. Abendmahls: L. Röseberg- Niederhäslich. 9 Uhr Gottesdienst. Predigt: Derselbe. Nach mittags 1 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen Oanä. Klemm. 2 Uhr Kirchentaufen; 3 Uhr Begräbnis. Gelaust: Frida Ella Grosche, Tochter des Wirtschafts besitzers Max Grosche in Obernaundorf — Artur Rudolph Hauptvogel, Sohn der unverehel. Anna Marie Hauptvogel. Gestorben: Robert Hermann Berndt, Tischler hier im Alter von 57 Jahren, w. am 13. April beerdigt w. soll. Kirchennachrichten -von Somsdorf. 9 Uhr Predigtgoltesdienst; 2 Uhr Kindergottesdienst. «labrraarkt Rabenau. Orössts 8obs.n. äsr ^Vslt! — Hgösnä ru ssbsn! Ovks unrl Kuk KsKvnN mit 2 Lörzern unä 7 Leinen. 3eäsrmnnn staunt, ässs inun «liess Diers nm I-sbsn srlinltsn bat. 11s Inäst erxsbsnst ein Uer öesitrer. iiekkpieltiMter ksb«, König Mert-Me. Montag, zum Jahrmarkt zwei große Vorstellungen, nachm- 4 Uhr u. abends r/-8 Uhr. Das Neuste: Die Erstürmung von Adrianopel! Die lustige Witwe, 2 Akte, bearbeitet nach der Operette. Die Rose von Theben, schönes Drama in 2 Akten usw usw. Zur Nachmittagsvorstellung besonders gewähltes Programm. Es ladet freundl. ein N NIonvk.