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Memner Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für UimM, Seiseesdnrs) Stein- u. EeHlsn Inserate kosten die Spaltenteile oder deren Raum 10 Pf., sür «us- . wärtige Inserenten IS Pf. Reklamen ) 20 Pf. Annahme von An- jrigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. 9tNMMer 41. Kerusprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 8. April 1913 Kernsprecher: Amt Leube» 2120 ZahlgUNg. Kretzschmar aus Lengefeld i. V. ernannt worden. — Der Gemeinderat in Obergorbitz wählte den Die Angeklagte wird wegen Konkursvergehens, Betrugs und Über 34,000 ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen! — In dem Prozeß gegen Frau Frühling inDreSden wurde nach zweistündiger Beratung folgendes Urteil gefällt: — Nach 47 jähriger Tätigkeit im Gemeindedienst in Deuben ist Wachtmeister Fleischer in den Ruhestand getreten. Dem Scheidenden wurde vor versammeltem Gemeindekollrgium eine goldene Uhr nebst Kette überreicht. — Inder letzten StadtgemeinderatSsttzunginTharandt wurde beschlossen, das gesamte Wasser der Warnsdorfer Quelle für die Stadt zu erwerben, um es in besonderes dringenden Fällen (bei Trockenheit) benutzen zu können. ringetragenr Grundstück soll am 26. Mai d. I., Vorm. 10 Uhr herzlichen, anerkennenden Worten eine Prächtig ausgeführte " Ehrenurkunde, worauf Greif dankte. plötzlich hinstürzte und den jungen Mann erschlug. Er erlitt einen Rückgratsbruch, an dessen Folgen er verstarb. — Durch eine Katze ist in G r u n a bei Görlitz eine ganze Wirtschaft in Brand gesetzt worden. Das Fell der Katze, die in der Asche des KüchenosenS zu liegen pflegte, war in Brand geraten; das gepeinigte Tier lief in die Scheune, die in kurzer Zeit in Flammen stand. ES brannte nicht nur die Scheune, sondern auch da- mit Stroh gedeckte Wohnhaus mit Stallgebäude und Gedingehaus nieder. Dresden. Eine schwere Bluttat ließ sich der aus Frei berg stammende Schuhmacher Otto Schönherr seinem Arbeits kollegen Jung gegenüber in dessen Wohnung zu schulden kom men. S. drang bei einem Streite, der in Tätlichkeiten auS- artete, mit erhobenem Beil auf ihn ein und verletzte ihn an an der Gerichtsstelle Tharandt im Wege der Zwangsvoll- streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem! Flurbuche 89,6 Ar groß und auf 29 398,90 Mark geschätzt.! Brandversicherungssumme 16 700 Mk. Steuereinheiten 231,45 Mark. ES ist zum Betriebe einer Gärtnerei eingerichtet. ihn geöffnet. — Am Sonntag sand in Petersburg eine große panslawistische Kundgebung statt. 20 000 Personen aller Gesellschaftskreise nahmen daran teil. Nach einem Te Deum in der Kasankathedrale bewegt« sich ein gewaltiger Zug nach der FestungSkirche. Voran wurde ein Kranz getragen, der am Grabe Alexanders III. niedergelegt wurde. Schilder u. Fahnen mit den Aufschriften „Skutari gehört Montenegro" und „Da» Kreuz auf die Heilige Sofienkirche I" wurden vorauf getragen. ES ertönten laute Rufe „Nieder mit Oesterreich". — Der Händler Anton Grohmann in Warnsdorf schoß auf der Straße aus einem Revolver dreimal von rückwärts auf seine gewesene Geliebte Junek und verletzte sie lebens gefährlich. Sie brach t o t zusammen. Grohmann verletzte ! sich durch zwei Schüsse schwer. Sein Zustand ist hoffnungslos. r..- ! — 2n Lauenstein wurde Postsekretär Greif, der an das /1U» Ilav uns p rrn Postamt Kreischa versetzt wurde, als Stadtrat verabschiedet. Rabenau, den 7. April 1913. Bürgermeister Reimann gedachte dankend der vielfachen Ver- — Da- im Grundbuche für Rabenau auf den bimste, die sich der Scheidende während einer 10jährigen Tätig- Namen de- Gärtners Edmund Erwin Adam in Rabenau keit als Stadtrat erworben hat, und überreichte ihm unter Bruder des Herrn Gemeindevocstands Rubelt in D e u b e n. Er hat 12 Jahre in Weinböhla amtiert. — „Der liebe Augustin" im Central-Theater hatte bei seiner hundertsten Wiederholung am Sonnabend ein uuSvcrkauftes HauS. Die Sitzplätze reichten nicht zu, sodaß Hunderte sich mit einem Stehplätze begnügen mußten. Da- Theater war von Anfang an in Feststimmung, die sich zum ersten Mal in Beifallsjubel auslöste, als Leo Fall, wohl der meistgespielle und an melodiösen Einfällen reichste Operetten- komponist der Gegenwart, das Dirigentenpult betrat. Mit liebenswürdigen Verbeugungen dankte der elegante Wiener dem so gar nichts von der Eigenart deS Tondichters anhaftet, sür die Ovationen, die sich nach jedem Schlager deS reizvollen Werkes wiederholten und noch verstärkten. Die bewährten Kräfte des Ensembles, die den „Augustin" zu Weihnachten aus der Taufe gehoben hatten, waren in fröhlichster Fest- stimmung. Ihre Frische und Elastizität war bewundernswert. — Ein raffinierter Diebstahl wurde nacht- zum Nachteil des FleischermeisterS Haußner in Coswig verübt. Der unbekannte Dieb stahl aus einem Waschtisch des Schlafzimmers die eiserne Geldkassette, in der sich über 700 Mark Bargeld und sechs Sparkassenbücher befanden. Die Kassette mit den Sparkasienbüchern wurde am nächsten Tage im Keller versteckt aufgefundcn, doch war das Bargeld daraus entwendet. Dieser Diebstahl erinnert an die im vorigen Jahre verübten gleichen Diebstähle. So wurde am 17. August auf gleiche Weise dem Kaufmann Schreiber in Weinböhla eine Kassette gestohlen, die über 20 000 Mark Wertpapiere enthielt. Anfang März dieses Jahres wurde ferner dem Kaufmann Claus in Lrubnitz-Neu- ostra die Kassette ebenfalls mit etwa 800 Mk. Inhalt gestohlen. — Das Möhringsche Ehepaar in Löbtau mußte am Tage seiner Silberhochzeit, den einzigen 18jährigen Sohn zur letzten Ruhe begleiten. DaS Begräbnis fand unter großer Teilnahme statt. — Kleine Notizen. — Eine zu dem jüngst nieder- gebrannten Ludwigschen Gasthof in Deutsch-Georgental gehörige Scheune ist jetzt ebenfalls niedergebrannt. Der Besitzer Ernst Ludwig befindet sich unter dem Verdacht, den Gasthof selbst angrzündet zu haben, im Gefängnis in Freiberg in Haft. — In Plauen wurde das vierjährige Kind des Arbeiters Noack von einem Kohlengeschirr tödlich überfahren. — Schweres Leid hat der 17 Jahre alte Schreiber Todt in Adorf i.V., Sohn eines Bahnbeamten, über seine angesehenen Eltern ge bracht. Der junge Mann war in eine Diebstahlsangelegenheit verwickelt. AuS Furcht vor Strafe ließ er sich in der Nähe deS Maschinenhaufes vom Personenzuge überfahren. Der Tod trat sofort ein. — Ein Spielernest wurde in einem Restaurant in Meißen durch einen Dresdner Kriminalbeamten entdeckt. Die Beteiligten waren zumeist Geschäft-Ieute auS Meißen und Umgebung, deren Personalien festgestellt wurden. Der Kriminal beamte hatte sich als Zigarrttrnreisender vorgestellt und auf diese Weise dem Spiel zugeschaut, bis er sich schließlich zu erkennen gab. Die verdutzten Gesichter der Teilnehmer kann man sich vorstellen. — Beim Rangieren wurden auf dem Bahnhofe in Zittau der 45 Jahre alte unverheiratete Rottenführer Hamann und der unverheiratete Streckenarbeiter Petzold überfahren. Der Zug ging Petzold über beide Beine, sohaß er lebensge fährliche Verletzungen erlitt, die an seinem Auskommen zweifeln lassen. Hamann wurde der linke Fuß abgefahren. — Von einem Pferde erschlagen wurde ein 18jährige Knecht in Dorf Wehlen. Er wollte das Tier auf- Feld führen, al» rS — Am 1. April trat die polizeiliche Bestimmung über Verabreichung von Salz, Pfeffer u. Senf in Gast- und Schankwirtschaften, sowie in Verkaufsstellen in Glashütte und Dippoldiswalde in Kraft. Es dürfen darnach von jrtzt ab Salz und Pfeffer in genannten Lokalen nur in Streu büchsen, Senf nur in Gefäßen mit Deckeln und Löffeln oder in verschließbaren Tuben den Gästen oder Verkäufern zum allgemeinen Gebrauch zur Verfügung gestellt werden. Die Berührung der aufgestellten Gewürze mit benutzten Bestecken ist verboten. Ein Abdruck der stadträdllichen Bekanntmachung hat in den betreffenden Lokalen gut sichtbar auszuhängen. — Kontrollversammlungen finden statt Montag den 21. April in Rabenau, Rabenauer Mühle, 9,45 Uhr Vorm. Rabenau, Kleinölsa, Lübau, Obernaundorf; Montag den 21. April in Haintberg, Gasthof, 11,30 Uhr Vorm. Hains- derg, Eckersdorf, Coßmannsdorf. — Vor dem Schöffengericht in Dippoldiswalde hatte sich ein aus Rußland stammender am Talsperrenbau Malter beschäftigter Arbeiter, wohnhaft inSpechtritz, wegen Wild dieberei zu verantworten. Wie wir früher meldeten, wurde der Angeklagte von Herrn Gendarm Hellinger in Raben au beim Befreien eines in der Schlinge gefangenen HasenS be troffen. Der Wilderer erhielt 6 Wochen Gefängnis. — Wenn der Beweis erst noch notwendig gewesen wäre, daß der Dramatische Verein „Frohsin n" zurzeit über gute Thraterspicler verfügt, so wäre er auf jeden Fall am Sonntag im Saale der Albert-Höhe erbracht worden. Mit anerkennenswerter Hingabe wurden die meist schwierigen Rollen deS höchst spannenden, viele dramatische Momente aufweisen den Kneiselschen Volksstücks: „Die Lieder deS Musikanten" Wiedergegeben. Das Spiel war oft hinreißend, das Zusam menspiel kaum noch zu übertreffen. Man halte gut memoriert, von einem liebäugeln mit dem Soufleurkasten war nichts zu merken. Das trotz der vielerleien Veranstaltungen in hie siger Gegend verhältnismäßig gutbesetzte HauS kargte denn auch nicht mit Beifall. Welch prächtige Typen waren der fahrende Musikant Leberecht Winter, seine Tochter Christine, der Bauer Martin Winter, sein Sohn Ehrhardt und die Wirt schafterin Barbara. Aber auch die anderen Rollen gaben Gelegenheit, den „Schauspieler" zu zeigen und fanden sich alle mit denselben gut ab, sodaß die Vorstellung eine recht gute Leistung de- „Frohsinn" wurde. Auch gesanglich blieb nichts zu wünschen übrig, was man allerdings von der Beglei tung auf dem verstimmten Piano nicht behaupten kann. Die Re gie lag in den bewährten Händen deS Herrn Rob. Illgen, dem das Hauplverdienst an der gelungenen Ausführung gebührt. Der nachfolgende Ball hielt viele der Erschienenen noch ge raume Zeit in lebhafter Stimmung beisammen. — Ueber das hochaktuelle Thema „Heeresvorlage ».Kostendeckung" veranstaltet der Dresdner National- liberale Deutsche Reich-Verein Mittwoch den 9. April im großen Saale deS Vereinshauses (Zinsendorfstraße) eine große öffentlich« Versammlung, in welcher Herr Syndikus Dr. Strese mann über die Heeresvorlage und Herr Oberverwaltungsrat Blüher über die Kostendeckung sprechen werden. Zu dieser interessanten Versammlung sind auch alle natlonalgesinnten Damen und Herren der Dresdner Umgebung eingeladen. — Der 32 jährige Arbeiter G. Tauscher in Deuben wurde in seiner Wohnung, mit dem Munde über dem Gas apparat liegend, tot aufgesunden. — Wegen der vielumstrittenen, sogenannten Entlastungs straße im Plauenschen Grund fand von den Gemein den Birkigt, Coschütz, Gitters« und Potschappel nochmals eine gemeinsame Sitzung statt. Amtshauptmann Dr. Streit teilte mit, eS sei nicht möglich gewesen, vom Ministerium des Innern die angestrebte unverzinsliche Anleihe von 55 000 M. zu erlangen, dagegen hätten sich die beteiligten Ministerien bereit erklärt, ihre Beitrag-leistungen um 30 000 Mark zu erhöhen, so daß der Staat im ganzen 120000 Mark beizu tragen habe. Hierdurch würden die Gemeinden ganz erheblich «ntlastet. Der Bau der Straße wird von Coschütz ausgesührt, die dazu, wie auch zu dem noch zu bewirkenden Landankauf rin, Anleihe aufnimmt, zu deren Tilgung die beteiligten Ge meinden anteilig brizutragen haben. DaS bereits im Besitz der StaatSbahn befindliche Stück Land, da» zur Straße ge braucht wird, tritt die StaatSbahn unentgeltlich ab. /nxA- xAvn, der Stirne. Als auf die Hilferufe Leute herbeieillen, ergriff — Zum Nachfolger des langjährigen Postvorstehers in Schönherr die Flucht und hält sich verborgen. Potschappel, Rechnungsrat Grießbach, ist Postmeister seitherigen Gemeindevorstand Räde mit 10 gegen 3 Stimmen Unterschlagung zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt; 6 Monate erneut auf weitere 6 Jahre zum Gemeindevorstand. Die Stelle gelten als verbüßt. Au» der Urteilsbegründung ist hervor- war aus Veranlassung der sozialdem. Gemeinde-Vertreter aus- zuheben: Die Behauptung der Angeklagten, daß sie eine hohe geschrieben worden und waren 31 Bewerbungen eingegangen. Rente beziehe und Verbindungen mit den höchsten Kreisen habe, — In der Landesanstalt HubertuSburg starb der frühere ist in keiner Weise erwiesen. Daß die Angeklagte bei diesen Gemeindevorstand von W e i n b ö h l a, Herr Nudelt, ein Behauptungen eine fixe Jvee vertritt, kann nicht angenommen werden, da sie ja selbst während der Hauptverhandlung die Unwahrheit ihrer Angaben eingesehen und teilweise zugegeben hat. Als strafschärfend berücksichtigt der Gerichtshof u. a. die Gemeingefährlichkeit des Treibens der Angeklagten. Die An geklagte unterwarf sich dem Urteil. — Die Kommandanten der in den montenegrinischen Gewässern versammelten Kriegsschiffe richteten an die montenegrinische Regierung die telegraphische Aufforderung, den Beschluß der Großmächte zu respektieren und unverzüglich Antwort zu erteilen. Montegro antwortete darauf abermals ablehnend. — Die beiden Kreuzer „Dresden" und „Straß burg" erhielten Befehl sofort nach dem Mittelmeer abzu gehen. Die Schiffe besorgen schleunigst ihre Ausrüstung. Die beiden Kreuzer sollen nicht an der Demonstration gegen Mon tenegro teilnrhmen, sondern sollen nötigenfalls anstelle des kleinen Kreuzers „Breslau", der vor Antivari liegt, den Schutz deutschen Reichsangehöriger im Mittelmeer übernehmen. — In Schöneberg-B erlin hat sich am Sonntag ein schwerer Unglücksfall zugetragen. Im Hause Kaiser Wilhelm platz 4 wurden morgens zwei Verkäuferinnen und die Tochter des Schlächtermeisters Lippert, die gemeinsam in der Küche schliefen, tot in ihren Betten aufgesunden. Der Gashahn war geöffnet. Offenbar hat eines der Mädchen im Schlafe gegen den über ihrem Bett liegenden Gashahn gestoßen und