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Wemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Tharandt) Seisersdorf, Klein- n. GaMa Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür aus- wiirtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen sür alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 39. Ker«sprecher: «mt Leube« 212« Donnerstag, den 3. April 1913. Kernsprecher r «ml Deuben 2120 26. Jahrgang. Bekanntmachung. Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß verschiedent lich Abwässer nicht durch die Gossen den Schleusen zugeführt sondern aus Bequemlichkeit in die an den Grundstücken vor überführenden Schnittgerinne oder Sinkkasten gegossen werden. Wenn ein solches Verhalten schon aus Gründen der Reinlichkeit und Ordnung durchaus unstatthaft ist, so ist dies noch mehr aus gesundheitlichen Rücksichten der Fall. Es wird daher der Ausguß von Abwässern in die Schnitt gerinne, in die Sinkkasten und auf die Wege untersagt und darauf hingewiesen, daß bei Zuwiderhandlungen aufgrund 8 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872 unnachstchtlich Bestrafung erfolgt. Rabenau, am 24. März 19l3. DerBürgermeister. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer den Beitragspflichtigen be kannt gemacht worden sind, werden nach den Bestimmungen in § 40 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, welche hier ihre Steuerpslicht zu erfüllen haben, denen aber der Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hierdurch aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungs- ergebnisses sich bei dem hiesigen Gemeindeamte zu melden. Klei nöls a, den 31. März 1913. Der Gemeindevorstand, Moses Hur Nab una fern Rabenau, den 2. April 1913. — Für die am 28. April d. I. beginnende 2. Sitzungs periode des Schwurgerichts in Freiberg sind u. a. als Haupt- geschworene folgende Herren ausgelost worden: Stadtrat Louis Bachmann in Rabenau, Prokurist Zeis in Hainsberg, Prokurist K. Frank in Kreischa, Professor Beck in Tharandt, Gutsbesitzer Mende, Pretzschendorf, Rittergutsbesitzer v. Wulffen in Kleinkarsdorf, Erbgerichlsbesttzer Lehmann in Reinholdshain, Oberförster Taubert in Schmiedeberg. — An der Nation a l s p e n d e anläßlich des 25jähr. Negierungsjubiläums des Kaisers beteiligt sich auch der ganze Amtsgcrichlsbezirk Tharandt. In einer am Montag abgehal tenen Versammlung von Octsvorstehern und Geistlichen wurde beschlossen, die Art der Sammlungen den einzelnen Orten zu überlassen. — Ueber das Vermögen des Stuhlfabrikanten Richard Robert Fischer in Kleinölsa ist am 29. März das Konkursverfahren eröffnet worden. Der Rechtsanwalt Lehnert in Tharandt wurde zum Konkursverwalter ernannt. Konkursfordcrungen sind bis zum 30. April 1913 bei dem Gericht anzumeldm. — Am 13. Juli findet in Frauenstein der Sänger tag des Elbgausäiigerbundcs statt. — In der „Reichskrone" in Dippoldiswalde wird am 8. Juni d.J. ein Gruppe n- konzert staltfinden, zu dem die von Herrn Kantor Schmidt in Dippoldiswalde vorgeschtagenen Massenchöre gesungen werden. — Die Stätte im Plauenschen Grunde wird um ein W a ld g e n e su n g s h e i m erweitert, in dem über 30 Erholungsbedürftige in voller Verpflegung Platz finden können. Der überaus prachtvoll gelegene mit allem Komfort, sogar Zentralheizung ausgestattete Bau ist so energisch gefördert worden, daß ec schon dieses Jahr seinem Zwecke dienbar wird. — Für 30 jährige Tätigkeit in der Möbelfabrik von Fickler in Hainsberg erhielt Werkmeister Romberg die silberne Medaille für Treue in der Arbeit- — InKreischa wurde der seitherige Kantor Meißner als Schuldirektor in sein Amt eingewiesen/ Herr M- Geißler in Großölsa hat den Gasthof in Börnchen käuflich erworben. — Die zu Besuch in Berthelsdorf weilende 15 jährige Tochter des Lehrers Hiller in Wilsdruff, welche bei der im Schiffel'schen Gute stattgefundenen Benzin-Explosion schwere Brandwunden erlitt, Ist im Brand-Ecbisdorfer Krankenhause, wohin man die Unglückliche gebracht hatte, ihren schweren Ver letzungen erlegen. — Die Stadl Bischofswerda erhält bei der bevor stehenden Heeresvermehrung Militär, und zwar drei Train- kompagnien. Die erste wird bereits am 1. Oktober d. I. provi sorisch das von der Stadt angekaufte Gasthaus „Zum goldenen Löwen" bis zur Fertigstellung der Kasernengebäude beziehen. Den Gesamtaufwand für diese letzteren in Höhe von 880 000 Mark trägt die Heeresverwaltung selbst, den Bauplatz stellt die Stadt kostenlos zur Verfügung. — In einer Versammlung der Gemeinderäte und Interes ¬ senten der westlichen Vororte Dresdens erklärte der Amtshaupt mann Dr. Streit zur Straßenbahnangelegenheit, daß die Stadt Dresden die Straßenbahn nur bis Obergorbitz erbauen werde. Der Stadt sollen nunmehr von den in Frage kommenden Gemeinden 22 000 Mark angeboten werden, ungefähr 6000 Mark würde» freiwillige Beträge sein. Für die übrig bleibenden 16 000 Mark würden die Gemeinden die Tilgung und Ver zinsung übernehmen müssen. — Vom Landgericht Freiberg wurden verurteilt: der Schweinehändler Bellmann in Berthelsdorf b. Freiberg wegen schwerer Urkundenfälschung und Betrugs zu 6 Wochen Ge fängnis ; der Wirtschaftsbesitzer Butze aus Dittersbach bei Frauenstein wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu 1 Jahr Zucht haus — 1 Monat gilt als verbüßt. — InWolkenstein spielte der 10 jährige Knabe des Fabrikarbeiters Blechschmied im Beisein seiner Mutter mit einem seinem Vater gehörigen Gewehr. Dies entlud sich. Die Kugel traf die Frau so unglücklich, daß sie sofort tot war- — Der Landwirt «. Veteran Heinrich Heilers in Negen born bei Stadtoldendorf ist nachts erwürgt worden. ES liegt Raubmord vor. — Der bei dem Gutsbesitzer Peter Ziesch inNauslitz b. Kamenz bedienstete Kutscher Michael Handrick ist auf schreck liche Weise tödlich verunglückt. Auf der Heimfahrt vom Felde scheuten die Pferde und gingen durch. Während der wilden Fahrt löste sich der Hintere Teil des Wagens. Handrick stürzte dadurch in die Pferdestränge und verwickelte sich darin. In dieser furchtbaren Lage ist er gegen 600 Meter weit geschleift worden. Kurz vor dem Dorfeingangs wurden die Pferde von dem Besitzer selbst aufgehalten. Handrick war jedoch bereits tot. — Wegen schweren Diebstahls und Urkundenfälschung wurde inLeipzig ein 44jähriger, aus Ottersleben gebürtiger Buchhalter verhaftet, der in einem größeren Leipziger Geschäft in Stellung war- Ec hatte sich Nachschlüssel zum Geldschranke seines Piinzipals anfertigen lasten und daraus 6000 Mark entwendet, die er für sich verbrauchte. Dresden. Der König wird am 25. Mai, an ftincm Geburtstage, auf dem Alaunplatze eine Parade über die Truppen der Garnison Dresden, sowie über das Kadettenkorps abnehmcn. — Unter den Genüssen, die eine Großstadt bietet, stehen neben den Theatern die Orchester ko nzerte beim Publi kum in gerechter Würdigung. Unter diesen stehen in Dresden die Novitäten (Donnerstags), Symphonie- (Sonnabends) und billigen 2 Sonntags-Konzerte des Gewerbehaus-Orchesters unter Anführung des namentlich auf dem Gebiete der modernen Musik sehr versierten Herrn Kapellmeister Olsen obenan- Eine solche Kapelle, die ständig geübt ist in klassischer sowie mo derner Musik, sich aus den besten Kräften der Dresdener Musikschulen immer wieder erneut, gewöhnt ist, den zartesten Regungen des Taktstockes auf die Viertelsekunde nachzugehen, immer in Konkurrenz mit der natürlich unerreichbaren König!. Kapelle, ist wahrlich der Stolz Dresdens, die Freude aller derer, welche die ganz auf sich selbst gestellte edle Musika, ohne die Ablenkung durch Singstimmen und Szenerien, als reinsten Genuß empfinden. Durchaus nicht nebensächlich ist im Inter esse der lynamischen Schattierung, daß das Orchester stets die gleichen, übrigens glänzenden Räumlichkeiten, den Saal des Gewerbehauses, benutzt, dessen Wirkung in akustischer Hinsicht genau vom Dirigenten eingcschätzt und zu bedeutenderen Ef fekten benutzt wird. Hat man im Laufe eines Winters mehrere solcher Abende besucht, so ist man auf dem Gebiete der Ton kunst außerordentlich erfahren und kenntnisreich geworden, be sonders was neue und neueste Erscheinungen der betreffenden Literatur anbelangt. — Eine folgenschwere Gasexplosion ereignete sich in Schedewitz. Dadurch, daß ein ausziehender Mieter die Gas arme abgeschraubt, die Leitung aber nicht genügend abgedichtet hatte, machte sich Gasgeruch bemerkbar. Als man die Leitung ableuchtete, erfolgte eine Explosion, wodurch mehrere Personen teils schwer, teils leicht verletzt wurden. — Der Getreidehändler Baer in Eisenach, der durch Selbstmord geendet hat, beging großeWechsel sälschungen. Dortige Banken sind schwer geschädigt. — Bürgermeister Trömmel aus Usedom, der vor einigen Jahren längere Zeit verschwunden war, und dann wieder von Paris zurückkehrte und in sein Amt eingesetzt wurde, ist abermals verschwunden. Jedenfalls handelt der Mann im krankhaften Zustande. — Die Ansätze für die Einnahmen des dem Reichstage vorliegenden Neichshaushaltsetats wurden um insgesamt 23 Millionen Mark erhöht. — Die 3. Kompagnie des 2. Lu f t s ch i ff e r bataillons wird in Dresden und die 3. Kompagnie des Fliegerbataillons wird in Zeithain errichtet werden. — Der Kaiser äußerte seine größte Befriedigung über die Genehmigung der Wehrvorlage durch den Bundesrat. — vis Thuknsbms sur Osvsrdsssünl« üväst vonnsrsts^, <1sn 3. ^xril, naebwitta^s 2 vür statt. Osr vntorrisütiplao ist kür Vntsrklasss : Uontax 4—8 Hör: Nstsrislkunäs, Rssü- 0M, vcsibanär-siellnsn, vsutseü. Visvstsx 4-8 Mir: vsntseü, Osomstris, LroKsktious- uuä LersxsktivWwüoso vür Llittsl- klssss: Llovt»§ 4—8 Mir: vsntsob, Dseboisobsr vaebnntsr- riebt (IVsrüstattüsislinsn, Noäsllisrön). visnstaA 4—8 Mir: Lalknlation, vsntseü, Llatsrialkunäs, LtiLsürs. vis Ober- KIssss virü Ostors 1914 ankgssstrt. In ilis Loünls voräss ankgellommsn: vortbilänn^ssebulxüieütiA« junZs Vsuts biesi^sr Ltaät- Aemsinäs unä äis OsvsrbslsürlillAs äsr dsoasübartsu Orts, vslsbs ibrsr VsrpliobtnoA rnm Lssnvüs äsr^s-llAewsinsn vortdiläunKSselinls änrsd äsn Lssueü äsr bissigen Osvsrbe- sebnls AsnüASQ vollsn. äsäosü können aneü vsrsonsn, äis niebt mehr kort- dilänngsseliuIxüisbtiA sinä, sieb adsr^noeü vsitsr »nsdiläso vollen, einAersibt vsräsu. vis ^nlnabme äsr Lebülsr ünäst in äsr UsAöl bei Le gion eines Llnrsns, ä. b. rn Ostern, statt, vür äis ^nknabins in äis nntsrsts Hasso ist Vrkoräsr- nis, äass äas 2is1 äsr sinkasüsn Volksssünls iin Rseünsn nnä in äsr äsntssüsn Lprasüs errsiebt ist. äusser iin Valls äss ist äsr krsiwillige g»NA nur bei Lebluss äes Lnrsus, äas ist su Ostern, gestattet. Vie llineiLtion, keinivlcs Der Reichstag nahm nach der Osterpause seine Sitzungen wieder auf. — Die erste Lesung der Wehr- und Steuervor- lagen im Reichstage, die in der 2. Aprilwoche beginnt, wird voraussichtlich eine ganze Woche in Anspruch nehmen. — Die Bankfirma Puppe in Küstrin ist in Konkurs geraten, und der Inhaber Gustav Puppe mit seinem Sohn geflüchtet. Die Höhe des Schadens ist noch nicht festgestellt worden, doch sind vermutlich viele kleinen Leute geschädigt. Mehr als 25 MM. M. Verlust sind bis jetzt festgestellt worden. — Als die Spargelder des Sparvereins in Mühlgrün ausgezahlt werden sollten, war der Kassierer Herman Dunger geflohen. Er hatte kurz vorher von der Sparkaffe die einge- zahllen 7000 Mark abgehoben und damit das Weile gesucht. Seine Spur führt nach Oesterreich. — C e t i n j e. Eine amtliche Mitteilung lautet: Die montenegrinische Regierung hat den Vertretern der Großmächte auf ihre Note erwidert, daß sie den Forderungen der Mächte hinsichtlich des freien Abzugs der friedlichen Bevölkerung aus Skutari zu entsprechen nicht in der Lage sei. Das monte negrinische Armeeoberkommando könne unter keinen Umständen zulaffen, daß die fremden Militärattaches dem Kommandanten von Skutari eine chiffrierte Depesche seiner Negierung über brächten. Die montenegrinische Regierung sei jedoch bereit, eine Depesche mit klarem Wortlaut dem Kommandanten Essad Pascha zustellen zu lassen. — Nachdem die montenegrinische Regierung die Forderungen der Großmächte ablehnend beant wortet hat, erwartet man, daß auch Serbiens Antwort an die Großmächte in demselben Sinne ausfallen wird- — Die monte negrinischen Truppen haben, wie verlautet, einige befestigte Punkte vor Skutari genommen. Montenegriner und Serben setzen alles daran, um die Festung zu Fall zu bringen und damit die Mächte vor eine vollendete Tatsache zu stellen. — Aus Durazzo wird gemeldet: Die Serben haben größere Ge schütze an der Küste in Stellung gebracht und richten sich an scheinend für einen ernsten Widerstand ein. — Die serbische Presse beginnt einen heftigen Feldzug gegen Oesterreich-Ungarn. Die einige Tage währende Erregung gegen Rußland hat sich gelegt, seitdem man weiß, daß Rußland sich an der Flolten- demonstration nicht beteiligen werde. Ein bulgarischer Diplo mat hat angeblich erklärt, daß auch Bulgarien den Stand punkt der Serben und Montenegriner teile. — Der Gen er al sturm auf Skutari, der von den serbischen und montenegrischen Truppen im ganzen Um kreis gegen die belagerte Stadt fortgesetzt wurde, hat die ver bündeten Truppen bis dicht an die inneren Verschanzungen herangeführt, und die Stürmenden haben sich in den neuen Stellungen eingegraben. Kronprinz Danilo besichtigte die er oberten Stellen. Mit dem Fall von Skutari wird in Wiener diplomatischen Kreisen ernstlich gerechnet. Die Lage wird dadurch sehr ernst. Von Einfluß wird die Haltung Englands sein. Englische und österreichische Marinetruppen sollen im Hafen von Antivari gelandet werden. — Der Ne ich skri egssch atz soll nach dem Vor schläge der neuen Heeresvorlage von 120 auf 360 Millionen Mark erhöht werden. Kirchennachricht von Rabenau. Donnerstag abends 8 Uhr beginnt wieder in der Schule der Jungsranenverein. Die Neukonfirmiertcn werden zum Besuch desselben herzlich eingeladen.