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PoMNche Rundschau. Der Offizier-Ersah i» unserer Armee ist infolge der beabsichtigten Heeresvermehrung in ein neues Stadium ge rückt ; denn um alle Lücken auszufüllen, benötigt die Militär verwaltung mehrerer tausend Offiziere. Während in den meisten akademischen Berufen über eine bisweilen recht er hebliche Überfüllung geklagt wird, wies unser Offizierkorps, was die Leutnantsstellen anbetrifft, bis in die jüngste Zeit noch Lücken auf. Der Zudrang zur Offizierslaufbahn hat sich in den letzten Jahren gesteigert, wozu die neuen Gesetze über Gehalt und Pension mit beigetragen haben. Infolge des starken Mehrbedarfs bietet die Offizierskarriere gerade jetzt mancherlei Vorteile, sodaß diese, wenn die notwendigen Vorbedingungen nur einigermaßen gegeben find, gewiß vor mancher akademischen Laufbahn uorzuzichen ist. Neben vielfachen Vorzügen, die sie vietet, fordert die Offiziers karriere freilich auch mancherlei Opfer. Aber die müssen in anderen Berufen ebenfalls gebracht werden. Erfreulicher weise ist der Eintritt in das Kadettenkorps jetzt recht stark, sodaß säst alle Stellen besetzt sind. Hält der Andrang so an, so wird auch der neue Mehrbedarf alsbald gedeckt sein Churchills Vorschlag. Der von dem englischen Ma- rinemtnister Churchill gelegentlich der Einbringung des Flottenetats im Unterhause gemachte Vorschlag, England wie Deutschland sollten eine einjährige Pause in ihren Schiffs bauten eintreten lassen, da durch eine solche das Stärkever hältnis der beiden Mächte zu einander nicht berührt werden würde, war gut gemeint. Durchführbar ist er jedoch nur dann, wenn gleichzeitig auch Frankreich und Rußland in ihren Flottenrüstungen ein Jahr pausierten. An der Aus fällung vorhandener Lücken wird sich aber keine brüte Groß macht hindern lassen, sodaß eine bezügliche deutsch-englische Abmachung praktisch undurchführbar sein würde. Als dem zur Gee starreren Teile, den die Flottenausgaben härter drücken als uns, ist in England das Verlangen nach einem Verschnaufen und der Wunsch nach einer Ruhepause begreif licherweise besonders groß. Darüber hinaus wollen wir jedoch nicht den freundlicheren Ton der Rede Churchills und dessen objektive Beurteilung der deutschen Flottenpolitik ver kennen. Vertrauensvoller als in früheren Jahren sind die deutsch-englischen Beziehungen doch geworden, auch in der heiklen Flottenfrage. Unnötige Schroffheiten gegen Deutschland enthielt die Rede gleichwohl noch und ebenso eine ganze Anzahl von UngenauigkeÜen, die der Minister leicht hätte vermeiden können. In marinefachmännischen Kreisen Deutschlands ist das unangenehm empfunden worden. Insonderheit unter ließ es Herr Churchill konsequent hervorzuheben, daß das Verhältnis der englischen zur deutschen Seestärke von 16 zu 10, das Staatssekretär o. Tirpitz für Deutschland als an nehmbar bezeichnet hatte, noch garnicht besteht, sondern erst im Jahre 1920 erreicht wird. Das empfohlene Feierjahr würde den Vorsprung Englands, das ein Linienschiff in zwei Jahren baut, während wir dazu drei Jahre brauchen, noch fördern, dagegen Deutschland an der Durchführung, ja an der Erhaltung seines Flottengesetzes hindern und es dadurch nach dem Feierjahr in eine wesentlich ungünstigere Lage versetzen, als dis ist, in der es sich jetzt der englischen Flotten rüstung gegenüber befindet. Aebsrfüllung auch im Baufach. Der Verband der deutschen Architekten- und Jngenieurvereine warnt dringend vor dem technischen Studium. In dem Jahrzehnt von 1890 bis 1900 stieg die Zahl der Studierenden des Baufachs von 74ö auf 2792, die der Maschinen- und Elektroingenieure von 1383 auf 6220. Obwohl innerhalb des jüngsten Jahrzehnts dis Höchstzahlen etwas zurückgegangen sind und im ver stossenen Wintersemester für Bauingenieure nur 2644 und für Maschinen- und Elektroingenieure 4033 betrugen, so sind sie Aussichten bei der schon seit Jahren herrschenden Über füllung doch die denkbar ungünstigsten. Ähnlich steht es be kanntlich in allen anderen akademischen Berufen. Für Frauenrichioc tritt mit Feuereifer ein früherer Richter in den „Münch. N. N." ein. Er fordert, daß in Gemäßheit einer im Reichstage unbeantwortet gebliebenen Anfrage von fortschrittlicher Seite die Frauen als Schöffinnen zugelaffen werden, und verbürgt sich für deren Bewährung namentlich in Strafsachen gegen Jugendliche und gegen Frauen. Man wende mir nicht ein, so sagt der Bericht i»m Schluß, eine Mutter habe nicht Zeit für ein Amt außer halb ihres Hauses! — Gewiß, viele werben durch Hausfrauenpflichten daran verhindert. Aber hat nicht so manche Mutter und vorzügliche Hausfrau Zeit für — Be suche, Kränzchen, Wohltätigkeitsbasare? Sollten da nicht ein paar Vormittage im Jahre übrig sein, die dem hohen, segensreichen Amte einer Schöffenrichterin gewidmet werden könnten? Jur Vermögensabgabe sür die einmaligen militä rischen Aufwendungen wird der „Magdeb. Ztg." geschrieben, daß auf einen wesentlichen Punkt noch garnicht hingewiesen wurde. Zur Deckung der einmaligen Militärlasten soll ein gewisser Prozentsatz vom Vermögen abgegeben werden. Geschähe dies in Preußen auf Grund der letzten jetzt noch gültigen Abschätzung für 1911-13, so würde bei allen Aktien- usw. Vermögen eine große Überlastung stattfinden, weil die Kurse seitdem teilweise enorm gewichen sind. Um die Ad- aabe gerecht zu verteilen, müßte daher als Grundlage für die prozentuale Abgabe eine neue Einschätzung dienen, die den jetzigen Kursen entspräche. Der Valkankrieg. Konstantinopel ist das Jiel, das die bulgarischen Truppen nach der Erstürmung Adrianopels durch Überrennung der Tschataldschalinie zu erreichen suchen. An der Erreichung dieses Zieles ist nicht zu zweifeln. Die Türkei bedauert es heute, daß sie die ihr angebotenen Friedensbedingungen in der zweiten Januarhylste nicht restlos annahm und nach Enver Beys Staatsstreich vom 23. Januar, durch den das Jungtürkentum ans Ruder gelangte, zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten genötigt war, über deren Ausgang kein Zweifel herrschen konnte. Die Erstürmung Adrianopels, die Hand in Hand ging mit der Wiederaufnahme der Kämpfe an der Tscha taldschalinie, war nicht etwa durch einen mißlungenen tür kischen Angriff veranlaßt, sondern planmäßig vorbereitet worden. König Ferdinand verfolgte damit die durchsichtige Absicht, vor der nahen Beendigung des Krieges Konstan tinopel zu erreichen und dort die Friedensbedingungen zu diktieren. Am Ostersonntag erging vom bulgarischen Hauptquartier an den Oberkommandierenden der zweiten Armee, den Generalleutnant Iwanow, in Mustapha Pascha der Befehl, die vorgeschobenen türkischen Stellungen an der Ostfront Adrianopels anzugreifen. Am Montag nachmittags 2 Uhr begann daraus der Angriff. Ein fürchterliches Feuer aus allen bulgarischen Geschützen, das von den Türken energisch erwidert wurde, begann und dauerte in unverminderter Heftigkeit bis abends 8 Uhr an. Danach verminderten es die Bulgaren, um den Truppen die Möglichkeit zu geben, sich für den Angriff auf die vorgeschobenen Stellungen vorzube reiten. Gegen 3 Uhr in der Nacht zum Dienstag ging das 30. bulgarische Regiment vor und nahm anderthalb Stunden später das Fort Kumadere. Gleichzeitig wurde das Ge schützfeuer wieder in voller Stärke gegen die türkischen Stellungen ausgenommen, das diese mit einem heftigen In fanterie- und Artilleriefeuer auf die Stürmenden beant worteten. Unerschrocken drangen die bulgarischen Truppen weiter vor und bemächtigten sich mit dem Bajonett eines Forts nach dem andern, bis sämtliche Außenforts der Ost front in ihrem Besitz waren. Zur Ermöglichung des An marsches hatten Soldaten mit kugelsicheren Panzern dis Drahtzäune der Festungswälle zerschnitten. Vor den Truppen waren dann Herden von Vieh gegen die Festung getrieben worden, um die Truppen vor der Explosionsgefahr durch etwaige Minen zu schützen. Minen, die mittels elektrischen Zünders von einer Zentrale aus zur Explosion gebracht werden, scheinen die Türken danach nicht gehabt zu haben. Tollkühn war der Angriff gegen den nördlichen Festungsgürtel, wobei zwölf Geschütze und 300 Mann ge fangen genommen wurden. Zugleich erfolgten auch Sturm angriffe auf die Südfront, deren Forts in furchtbaren Kämpfen erobert wurden, da sich die Türken wie die Löwen verteidigten Auf der nordwestlichen Front, welche die stärksten Befestigungen aufwies, verrichteten die Serben Heldentaten und nahmen ein Fort nach dem anderen. Nach einem furchtbaren Ringen, das auf beiden Seiten schwere Opftr forderte, begannen in der Frühe des Mitt wochs die Türken die Pulvermagazine Adrianopels in di« Luft zu sprengen, die Depots, Kasernen gnd Hospitäler an zerstören und M Brand zu stecken. Erst kurz vor SNmenr Untergang erklang über die rauchenden Festungstrümmer das Signal: Das Ganze halt, nachdem der türkische Kommandant Schükri Pascha dem bulgarischen Oberbefehls haber General Iwanow seinen Degen übergeben hatte. Die vom Schlachtendanrpf geschwärzten Soldaten versammelten sich vor den Feldaltären zu ergreifenden Dankgottesdiensten^ erst dann suchten sie sich Quartiere. Die Sieger svendetsst ser hungernden türkischen Besatzung und den Fremden Adrianopels die notwendigsten Lebensmittel. Die Bravour der türkischen Verteidigungsarmee wurde auch von den Siegern willig anerkannt. General Iwanow nahm wohl die Übergabe der letzten Forts und der Adrianopeler Truppen an, gab aber dem heldenhaften Kommandanten Schürri den übersandten Degen zurück. Die türkische Besatzung hatte mit vollster Todesverachtung ver zweifelten Widerstand geleistet und überließ schließlich den Bulgaren nur Trümmerhaufen. Da die Befestigungen zum Teil in Felsen eingehauen waren, so konnte nicht alles zer stört werden, und es ist klar, daß die Bulgaren so schnell wie möglich Adrtanopel zu einer Festung ersten Ranges ausbauen werden. AVrianopel, das der Türkei jetzt endgültig verloren gegangen ist, war 552 Jahre in deren Besitz. Im Jahre 1361 eroberten es die Türken unter Sultan Murad 1. und machten es wenige Jahre später zur Residenz der türkischen Sultane, bis sie diese in das 1453 eroberte Konstantinopel verlegten. Mit Adrianopel verlieren die Türken daher ihre ältesten Sultansgräber und muhamedanischen Heiligtümer in Europa. In neuerer Zeit, und zwar in den Jahren 1829 und 1878 fielen die Russen in Adrianopel ein, gaben die Stadt und Festung aber beide Male den Türken zurück. Philippopel, die Hauptstadt Ostrumeliens, war den Türken schon 1878 verloren gegangen, 1885 wurde sie samt der dazu gehörigen Provinz als bulgarischer Besitz proklamiert. Es bleibt den Türken nur noch Konstantinopel als letzte Säule entschwundener europäischer Herrlichkeit, und auch diese ist geborsten und kann stürzen über Nacht. Schükri Jascha, öer Löwe von Adrianspel, wird in der Kriegsgeschichte der Türkei ewig fortleden. Dem wiederholten Ersuchen der Regierung in Konstantinopel, bis zum Äußersten auszuharren, hat er Folge gegeben, wie kein anderer Heerführer im Balkankrieg. Vielfach wird daran erinnert, daß die Gesichtszüge des Kriegshelden, die an den deutschen Afrikaforscher Emin Pascha gemahnen, eher wie die eines stillen friedfertigen Gelehrten als eines energischen Soldaten anmuten, der aus einer alten Offtziersfamilie stammt. Schükris Vater stammte aus Albanien, war aber als Offizier in Anatolien tätig, wo Schükri geboren wurde. Seine militärische Erziehung erhielt er hauptsächlich in Deutschland, wo er die Aufmerksamkeit des alten Kaisers Wilhelm auf sich lenkte. Nach seiner Rückkehr nach Kon stantinopel wurde er Adjutant des Sultans Abdul Hamid, der ihn an die Spitze eines Artillerieregiments stellte, um ihn später zum Kommandeur der Artillerie in Adrianopel zu machen. Hier hat er viel für die militärische Erziehung getan und auch dafür gesorgt, daß die weitaus größt» Mehrzahl der Rekruten Lesen und Schreiben lernte. Als 1903 zwei starke bulgarische Banden einen Handstreich gegen Adrianopel planten, wurden sie von Schükri, der inzwischen Divisionsgeneral geworden war, überraschend schnell aus einander gesprengt. Die Kamarilla in Konstantinopel miß gönnte jedoch dem tapferen General seine Erfolge; er wurd« daher in Saloniki kaltgestellt. Von dort kam er als Korps- kommandcur nach Erzerum, um nach dem Sturz Abdul Hamids Generalinspekteur in Konstantinopel zu werden. Erft fünf Tage vor der Kriegserklärung Montenegros an die Türkei sandte man Schükri Pascha nach Adrianopel, das ec vielleicht noch länger gehalten hätte, wenn er vor Beginn des Krieges mehr Zett gehabt hätte, die Verteidigung der Festung nach seinen Zmordnungen zu organisiern. In den letzten Funkentelegrammen, die Schükri am Morgen des Falles der Festung nach Konstantinopel sandte, sprach er den Entschluß aus, die Forts eher zu zerstören, als in die Hände des Feindes fallen zu lassen. König Ferdinand in Adrianopel. König Ferdinand von Bulgarien war mit den beiden Prinzen Boris und Kyrill und mehreren Ministern sogleich nach dem Empfang des Telegramms Sawows von der erfolgten Eroberung Adrianopels aus.Sofia abgereist, um seinen" Einzug in dis Mei frr»M rsn pi!<Wg. p cnan vrn b. N'ililonii'. 60 „Aber Adelheid, Dein seliger Gatte schlummert doch schon lange unter dem grünen Rasen, wie kannst Du nur so von ihm sprechen!- „Habe ich nicht jetzt unter den Folgen zu leiden — bin ich nicht dazu gezwungen, die schönste Zeit meines Lebens unter allerlei Entbehrungen zuzubringen?" „So schlimm wird es nicht sein?" .Nicht schlimm! Mit dem feinsten Takt, der nur ge borenen Kavalieren eigen ist und mit dem Köstlichsten Humor hat er das Geld verspielt, bis es alle war — dann wollte er sein Erbgut selbst bewirtschaften und starb." »Was wurde aus dem Gut. Er war doch sonach nicht ganz ohne Vermögen bei seinem so srühzeitigen Tode. Mein seliger Gatte und ich haben ihn sehr be dauert, als wir die schmerzliche Nachricht erfuhren und mein herzensguter Edgar mußte ihm so schnell im Tode folgen." Bei dem herzlichen Andenken, welches die Freundin ihrem Gatten bewahrte, überkam Frau v. Königsheim doch ein eigentümliches Gefühl. Wie hatte sie damals selbst über diese Ebe ohne Vermögen gespöttelt und wie zufrieden und glücklich war die Freundin bis zur Stunde wenn nicht der herbe Verlust ihres Gatten sie betroffen hatte. »Mas aus dem Gut wurde, fragst Du? Es wurde verkauft. Gerade nach seinem Tode zeigte es sich, daß er mich nie recht geliebt hat. Statt die Regelung und die Verwaltung seines Nachlasses in meine Hände zu legen, bestimmte er hierzu noch kurz vor seinem Tode den Eankdirektor Brandenstein." „Da ist die Verwaltung aber in guten Händen; soviel jch weiL ist Herr Kommerzienrat Brandenstein in der ganzen Stadt als ein Ehrenmann und tüchtiger Finanz mann bekannt." „Ich konnte den Pfennigfuchser schon nicht leiden, als wir noch hier wohnten." „Du urteilst zu ungerecht." „Nein, höre nur weiter. Mein Gatte war mit einer hohen Summe in der Lebensversicherung. Der Bank direktor verkaufte dann noch Gut Schweikershof sehr günstig, setzte in einem Prozeß durch, daß die Wechsel- ummen an zwei Falschspieler nicht bezahlt zu werden brauchten, die eigentlich Hanno vollends kopflos gemacht hatten und bezahlte die übrigen Gläubiger. Es blieben dann noch vierzigtausend Mark übrig —" „Vierzigtausend Mark," wiederholte Frau Walters- Hausen ganz erstaunt über diese Summe, nachdem die Freundin kurz vorher noch behauptet hatte, .ihr verstor bener Gatte habe das ganze Vermögen verspielt. „Ja, nun fängt aber die Niederträchtigkeit Branden steins an. Er behauptete, ich habe gesetzlich nur den vierten Teil zu beanspruchen, das übrige Vermögen ge höre den Kindern und dabei bleibt er." „Aber von den Zinsen ist doch zu leben. Ich würde zufrieden sein." „Du ja, aber ich nicht und dann in Berlin, wo das Leben so teuer ist. Ja, erst wollte ich mich wieder ver heiraten, aber die Männer von heute sehen nur auf ein großes Vermögen und verlangen obendrein noch eine wirtschaftlich erzogene Hausfrau — nein, da verzichte ich lieber. Mein Vermögen ist alle geworden, ach, wie un glücklich ich bin. Aber ich denke, Brandenstein hat mich benachteiligt." „Das glaube ich nicht. Aber zu Deiner Beruhigung kannst Du ja einen Rechtsanwalt befragen." „Das dachte ich auch und deshalb bin ich gekommen, um Dich um Deine Meinung zu befragen." „Nur deshalb, Adelheid?" „Und um wieder einmal in Deiner Näh' Zeilen zu können, liebe Franziska," verbesserte sich Frau v. Königs heim, „ich hab so qar Niemand mehr." „Und Deine beiden kleinen Mädchen, wie müssen diese herangewachsen sein, seit ich sie das letzte Mal sah. Ach es ist dies schon lange her, wie doch die Zeil so schnell verinnt." »Gott Lob, die Mädchen sind vortrefflich aufgehoben. Sie sind groß und hübsch geworden und machen mir gar keine Sorgen, da ihr Vormund, eben der Bankdirektor Brandenstein ihr väterliches und großväterliches Vermö gen verwaltet. Ich höre nur Gutes von ihnen." „Da befinden sie stch gar nicht bei Dir in Berlin?" „Was sollen sie bei mir, sie müssen doch vornehm erzogen werden. Sie befinden sich in einem Pension im Harz, welche sie in zwei Jahren verlassen werden, dann will ich sie in die Gesellschaft einfühcen, wo sie mir und ihrer Erziehung Ehre machen sollen" „Eben darum, liebe Adelheid, hat Herr Kommerzien rat Brandenstein ganz recht, wenn er auf die Erhaltung des Vermögens der Kinder bedacht ist." „Bist Du auch der Ansicht! Ich Komme aber doch vor den Kindern. Warum soll ich mir ihretwegen jetzt alle Freuden versagen müssen." „Hier teile ich Deine Ansicht nicht ganz Adelheid. Du hast eine schöne, eine herrliche Jugend, hast alle Freuden des Lebens genossen." „Ist nur ein Traum." „Aber ein sehr schöner. Junge Mädchen aber, di« aus einer vornehmen Pension entlassen werden, Haden in der Regel mancherlei gelernt, verstehen Französisch oder Englisch zu plaudern, musizieren wohl auch ein weuig für das Haus, an Arbeit aber pflegen sie nicht gewöhnt zu sein; wie schlimm steht es dann mit ihnen, wenn si« kein Vermögen besitzen, sie finden stch schwerer durch da» Leben wie andere MyHkG"