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Memim Anzeiger Zeitilug für UllklUldt, SeisersiMs) Klein- u. EroWsa Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen H 20 Ps. Annahme von An- zeigen für alle Zeitungen. Nummer 36. »--»sprech--: Amt Leube« 2120 Donnerstag, den 27. März 1913. Sern spreche-: «Mt Deuben 2120 26. Jahrgang. Bekanntmachung. > Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß verschieden!-j lich Abwässer nicht durch die Gossen den Schleusen zugeführt, sondern aus Bequemlichkeit in die an den Grundstücken vor überführenden Schnittgerinne oder Sinkkasten gegossen werden. Wenn ein solches Verhalten schon aus Gründen der Reinlichkeit und Ordnung durchaus unstatthaft ist, so ist dies noch mehr aus gesundheitlichen Rücksichten der Fall. Es wird daher der Ausguß von Abwässern in die Schnitt gerinne, in die Sinkkasten und auf die Wege untersagt nnd darauf hingewiescu, daß bei Zuwiderhandlungen aufgrund 8 1 der Verordnung vom 9. Juli 1872 unnachsichtlich Bestrafung erfolgt. Rabenau, am 24. März 1913. Der Bürgermeister. Donnerstag, den 27 März 1913, nachm. K Uhr Sitznng des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur d. Rathauses (1 Trevpe) aus. Rabenau, am 25. März 1913. Der Bürgermeister. Donnerstag, den 27. März von vormittags 9 Uhr an Herkauf von Seefischen im Uo» Schellfisch prima ä Pfund 35 Pfennig, Kabeljau kopflos „ „ 2V „ grüne Heringe „ 18 Rabenau, den 26. März 1913. Der Stadtrat. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer den Beitragspflichtigen be kannt gemacht worden sind, werden gemäß 8 46 des Ein kommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 des Er gänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht haben behändigt werden können, aufgefordert, sich wegen Mitteilung der Einschätzungsergebnisse bei dem hiesigen Gemeindeamte zu melden. Obernaundorf, den 22. März 1913. Schumann, Gemeindevorstand. Auf Beschluß der König!. Amtshauptmannschaft Dresden soll am 31. Mai d. I. ein vlumsnlsg zum Besten der Tuberkulose-Fürsorge abgehalten werden, der sich auf den ganzen Kreis der Königlichen Amtshauvtmann- schaft Dresden erstrecken soll. Es werden nun hiermit'junge Mädchen, die Lust haben, an dem betreffenden Tage Blumen zu verkaufen und sich in den Dienst der guten Sache zu stellen, gebeten, sich bei Unterzeichneter vormittags von 10—1 Uhr oder abends von 8—9 Uhr zu melden. Die Einschreibegebühr beträgt 50 Pfennig. Alles Nähere wird den jungen Mädchen noch bekannt gegeben. Frau San. Rat 0r. Michauck, Rabenau. Nur Nad uns fern Rabenau, den 26. März 1913. — Nach dem Jahresbericht des „Vereins für Feuer bestattung" wurden 1912 8858 Feuerbestattungen gegen 7555 im Vorjahre vorgenommsn. Bei 6696 dieser Bestattungen haben religiöse Feiern in den Krematorien stattgefunden. Am bedeutendsten ist die Zahl der auf Leipzig entfallenden Feuer bestattungen (1145), es folgen Bremen (650), Chemnitz (629), Hamburg u. Gotha (je 596), Dresden (566) u. Mainz (478) — Für die Mitglieder der Rabattsparvereine unserer Gegend wird es von Interesse sein, daß der Hagener Rabatt- und Handelsschutzverein dem Hansabund beigetreten ist. — Einen schönen Abschluß fanden die Ostelfeiertage durch die Veranstaltung der hiesigen Schützengesellschaft im Saale der Albert - Höhe am Dienstag abend. Die Ausstattung des Vergnügens hatten die „Beyerschen Victoria - Sänger" aus Dresden, eine als sehr vielseitig und besonders leistungsfähig bekannte Herrengesellschaft, übernommen. Das von der Truppe ausgewählte Programm war hübsch zusammengestellt. Scherz und Ernst folgten in angenehmem Wechsel und jeder Vortrag wurde mit reichem Beifall belohnt. Die humoristischen Vor träge waren von oft zwerchfellerschütternder Wirkung, man konnte sich krank lachen und auch wieder gesund. Bei den Damen löste der Sopransänger^Jungheer durch sein elegantes Sichgeben sowie seine raffinierte Toilette Entzücken aus. Er ist in der Tat ein famoser Damenimitator. Am Schluffe des ersten und dritten Teiles boten die Sänger Gesamtspiele, wo bei sich die Mitwirkenden durch flottes Spiel besonders aus-, zeichneten. Alles in allem waren die zahlreichen Besucher von dem Gebotenen sehr befriedigt. Der sich anschließende Ball fand die regste Teilnahme. Der Schützengesellschaft ge bührt der wärmste Dank für die bereiteten schönen Stunden. — Ans dem Jahrgang 1888 der „Weißeritz-Zeitung" geht hervor, daß es damals in Dippoldiswalde mit allgemeiner Genugtuung und großen Hoffnungen begrüßt wurde, als die Nabenauer Holz-Jndustrie-Gesellschaft dort eine Filiale errichtete. Die Gesellschaft verteilte damals 10 Prozent Di vidende. Und heute?! — Im gefüllten Saale der König Albert-Höhe hielt am 1. Osterfeiertag der hiesige Verein „Freie Turner" einen UnterhaltungSabend ab, zu dem ein schönes Programm auf gestellt war. Der turnerische Teil war reich besetzt. ES wur den gezeigt Hebungen am Pferd und Barren, Stabpyramiden, Keulenretgen sowie lebende Bilder (Marmorgrnppen) aus dem Erwerbsleben, die sich Prächtig abhoben. Teilweise recht schwierige Sachen am Hochbarren leisteten die Turner in tadel loser Ausführung. Ein urkomisches dreiaktigeS Lustspiel und verschiedene humoristische Sachen versetzten die Erschienenen in die fröhlichste Stimmung und ernteten lebhaften Beifall, wie überhaupt allen Darbietungen reicher Applaus gezollt wurde. — Herr Pastor Wiedemann in Höckendorf ist nach langem schweren Leiden am Sonnabend im 67. Lebensjahre gestorben. Der Heimgegangene hat viele Jahre zum Segen der Gemeinde gewirkt. — Ueber das Vermögen des Kaufmanns Rudolph Emil Ehmig und des Kaufmanns Karl Ed. Bruno Becker in Potschappel wurde das Konkursverfahren eröffnet. — Ans dem Bahnhofe in Pötsch appel wurde der Hilfszugschaffner I. Hahmann aus Dresden am Ostersonntag ein Opfer seiner Pflicht. Beim Rangieren war er damit be schäftigt, Güterwagen zusammenzukoppeln. Als er zwischen den Gleisen stand, versagte bei einem Wagen die Bremse. Die Warnungsrufe wurden anscheinend von Hahnemann über hört. Als die Wagen zusammentrafe», geschah dies mit solcher Wucht, daß sie ineinander gepreßt wurden. Hahmann büßte dabei sein Leben ein. Der Schädel wurde ihm sofort zer trümmert und man konnte nur seine Leiche bergen. Der Ver unglückte ist 48 Jahre alt und unverheiratet. Ihm wird das Zeugnis eines braven und zuverlässigen Beamten ausgestellt. Der Leichnam wurde in die Totenhalle des Friedhofs gebracht, von wo die Überführung nach Dresden erfolgen wird. — In einer Dresdner Lackiererei explodierte ein eiserner Trockenofen. Der dort beschäftigte Arbeiter Ritter ausWelsch- hufe trug schwere Verletzungen am Kopse davon und wurde im Unfallauto nach dem Krankenhaus gebracht. — Das BrüsselerStreichquartett, neben dem Böhmischen das bedeutendste des Kontinents, ja der ganzen Erde, nahm mit einem Konzert von Dresden Abschied, das Stunden reinsten Musikgenuffes bot. Schon die Wahl und Folge des Programms verriet hohen künstlerischen Geschmack; cs glich einem guten Diner. Zuerst das herrliche klangschöne ves-äur-Quartett von DohnLnyi mit seiner wildgenialen Ro mantik, das die Seelen in Aufruhr brachte, sie reizte zu ge steigertem Appetit und Aufnahmefähigkeit; dann das grandiose L8-äni-.-Quartett Beethovens, welches in Wahrheit solideste, nahrhafteste und nachhaltigste Kost für ein Musiksrgemüt ist, und endlich als leichtes, pikantes Dessert das l'-äur-Quartett von Haydn. Und wie wurden die 4 Künstler jeder Eigenart dieser 3 Werke gerecht! Da blieb bei DohnLnyi keine noch so leise Regung des dichterischen feurigen Schwungs unbeachtet, wurde auf Beethovens schwer zu verstehendes Werk so manches Helle Licht geworfen und wiederum Haydn so leicht mit naiver Freude am bloß Musikalischen gespielt, wie es eben „Vater" Haydn braucht. Man bekam eine Ahnung davon, wie zu einem Kunstwerk, um es restlos darzubiele», auch wirkliche Künstler als Ausführende gehören, nicht nur des vollendeten Zusam menspiels, der wundervollen und innig zusammenklingenden Instrumente und der fabelhaften, äußerst peinlichen Technik willen, sondern besonders auch wegen der Art und Weise, wie das Quartett in der Art aller höchsten Künstler in jeder Kunst gattung dem Ganzen so viel Charakter, den Einzelspielen so viel Leben, so viel Farbigkeit zu geben wußten, daß man oft ein vollbesetztes Orchester zu hören glaubte. Und wenn die Firma Ries das Quartett noch öfter einlüde, stets würde der stim- mungsvolle, herrlichster Akustik fähige Raum des Palmen- garte ns voll jubelnder Zuhörer sein. — Vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde in Reick ein 3jähriger Knabe, der beim Spielen in den Teich gefallen war. Auf das Geschrei der Kinder eilte der im Tiefbauamt beschäftigte Assistent Engelhardt herbei, der den schon unter gegangenen und bewußtlosen Kleinen lebend ans Land brachte. — Kleine Notizen. — Wegen Sittlichkeitsvecbrechens, begangen an einem 15jährigen Mädchen, wurde der 21jährige Klempnergeselle Taranzewsky in Haft genommen. DaS Mäd chen, die Tochter des im Vorjahre tödlich verunglückten Klemp- nermeistcrs Parehe in Wermsdorf, war von ihrer Mutter zum Kassieren von Geldern nach Mahlis geschickt worden, wohin T. ihr folgte u. sich schwer an ihr verging. — InBurk bei Bautzen ist der 28jährige Kutscher Jung von seinem beladenen Wagen herabgefallen und tödlich überfahren worden. — In Mauckendorf bei Königswartha brach nachts Feuer aus und legte die Gebäude mit Vorräten von 3 Wirtschaften in Asche- — Der in der Südbahnstraße 6 in Chemnitz wohn hafte Kaufmann Schäfer, Vertreter der Internationalen Möbel transporlgesellschaft in Frankfurt a. M., wurde von seinem Lehrling Pötzsch mit dem Revolver überfallen und lebens gefährlich verletzt. Als der 18jährige Lehrling in dem Schäfer- schen Geschäft erschien, zog er plötzlich die Waffe und gab zwei Schüsse auf seinen Chef ab. Schäfer wurde von einer Kugel in den Kopf getroffen. Man brachte ihn nach dem Kranken hause. Der Lehrling, der sich wie geistesgestört benahm, wurde verhaftet. — Der 72jährige GutsauSzügler P. in B r ei t e n a u wurde wegen SittlichkeilSvergehen, begangen an seiner 13jäh- rigen Enkelin, in Haft genommen. Am folgenden Tage wurde in derselben Angelegenheit der Gutsbesttzerssohn H. verhaftet, der sich an demselben Kinde vergangen hatte. Beide sind in das König!. Amtsgericht Lauenstein eingeliefert worden. — Zwei Teilnehmer des 50-Kilometer-Rennens tschechischer Skisahrer im Riesengebirge sind bei heftigem Schneesturm bei der Kesselkoppe und auf der Panschwiese erfroren auf gefunden worden. Ein dritter Fahrer wurde fast erstarrt in die Elbfallbaute gebracht. — Die 14jährige Tochter eines Fleischermeisters in Groß röhrsdorf hat, der eigenen Gefahr nicht achtend, das 4jährige Söhnchen eines Arbeiters vom Tode des Ertrinkens gerettet. Der Knabe war bereits bewußtlos, konnte aber von einem herbeigerufenen Arzte nach längeren Bemühun gen in das Leben wieder zurückgerufen werden. — Der Besitzer der Spar- und Vorschußkaffe des Markt fleckens Tüffer, der 65jährige Villenbesitzer Joseph Drolz, unterschlug 400 000 Kronen und erschoß sich, als die Defrau dationen entdeckt wurden. Der Zusammenbruch der Kaffe hat viele Mitglieder, meist kleine Leute, völlig ruiniert. — Ueber den Generalsturm am Dienstag früh auf Adrianopel meldet man: Gegen 3»/, Uhr gingen die Bulgaren trotz des erbitterten Widerstandes der Türken mit dem Bajonett vor. ES gelang ihnen, alle Positionen des Ostsek tors zu besetzen. Die Festungswerke von Maslak mit dem Fort gleichen Namens und alle unmittelbar im Osten der Festungslinie gelegenen befestigten Punkte fielen in die Hände der bulgarischen Truppen, die 12 Geschütze mit allem dazu gehörigen Material und vier Maschinengewehre erbeuteten, sowie ein Bataillon von ungefähr 300 Mann gefangen nahmen. Die bulgarischen Vorposten besetzten sodann Serwandere, das ungefähr einen Kilometer von der Festungslinie entfernt liegt. Auf den westlichen und südlichen Sektoren warfen die bulgarischen Truppen den Feind aus seinen vorgeschobenen Positionen und rückten bei seiner Verfolgung sichtlich vor. Bei Tschataldscha warfen die Bulgaren den Feind auf der ganzen Linie zurück. Sie halten jetzt die Linie Ormanli-Epivautos besetzt. — Montenegro nahm die Forderung Oesterreich- Ungarns auf freien Abzug der Zivilbevölkerung aus Skutari an, legte aber gleichzeitig bei den Großmächten Protest gegen Oesterreichs Haltung ein. — Ein Wirbelsturm hat in Omaha, Nebraska und Indiana ungeheuren Schaden angerichtet; Hunderte von Per sonnen sind umgekommen. — Die allgemeine Aussperrung in der deutschen Herrenkonfektion ist beschlossene Sache und wird in dieser Woche erfolgen. — Einer seltenen körperlichen und geistigen Frische er freut sich der allgemein beliebte Vater Illgen in Riechberg. Trotz seiner 91 Jahre wandert er wie ein rüstiger 70 er bei günstigem Wetter Sonntags nach der Kirche in Bockendorf. Im vergangenen Jahre feierte er mit seiner Frau, die sich auch noch guten Wohlbefindens erfreut, die diamantene Hoch zeit. Vater Illgen ist jetzt immer noch bei seinem Sohne mit leichten landwirtschaftlichen Arbeiten behilflich. über Z4,oco ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen!