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abemuer Aiyelger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für UimM, Seifersim^ Stein- u. EroMa Inserate kosten die Spalteuzeile oder deren Raum 10 Ps., sür aus« . wärtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An- zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 35. s-r«spr«ch-r: «mt Denbeu 2120 Sonnabend, den 22. März 1913. Kerusprecher: «mt Deuben 2120 26. Jahrgang. /lur Nav uns f«rn , Rabena«, den 22. März 1913. — Wir wollen nicht unterlassen, unsere Leser auch an dieser Stelle auf die verschiedenen Veranstaltungen während der Feiertage aufmerksam zu machen u. wünschen allen Abonnen ten recht fröhliche Ostern. — Der jetzt 19 jährige, wohn- und beschäftigungslose, schon 10 mal vorbestrafte Emil Knüpfer aus Rabenau hat am Montag auf der Straße von Kleinstruppen nach Naun dorf an einem 10jährigen Mädchen ein schweres Sittlich keitsverbrechen begangen. Knüpfer hat schon als Schulknabe seinen Lehrern viel Sorge bereitet, sodaß er in einer Besserungs anstalt untergebracht werden mußte. Der Taugenichts war erst am vorigen Freitag aus der Strafanstalt entlassen wor den und wollte sich nach Böhmen wenden. Ueber den Vorfall wird berichtet: Knüpfer hatte das Mädchen, das in Begleitung eines 9jährigen Knaben nach Naundorf gehen wollte, angehalten und den Knaben beauftragt, einen Brief für eine Frau, die im Gasthof Kleinstruppen auf ihn warte, zu besorgen. Beim Zurückkommen sollte er 50 Pfg. als Botenlohn erhalten. Der Knabe folgte der Anweisung, während der Schurke unterdessen das empörende Verbrechen ausführte. Zwei des Weges kom mende Geschirrsührer, die in Kenntnis gesetzt worden waren, nahmen die Verfolgung des Täters auf und konnten ihn auch in der Nähe der Elbe dingfest machen. Man führte ihn dem Amtsgericht Pirna zu.' — Der Gemeinderat Coßmannsdorf stimmte mit 7 gegen 2 Stimmen der Einverleibung von Eckersdorf zu. Das Mörbitzsche Freigut hat sich von dieser Einverleibung ausgeschlossen. — Ueber das Vermögen des Sägewerksbesitzers Ernst Bruno König in Seifersd 0 rf ist das Konkursver fahren eröffnet worden. Konkursverwalter ist Nechtsanw. Süß. — Eine Sitzung der Vereinigung für hauswirtschafllichen Unterricht fand in P 0 tschappel statt. Auf der Tages ordnung standen: Aufnahme neuer Mitglieder, Rechnungsab legung für 1912, Arbeitsplan für 1913, finanzielle Beteiligung an den neu zu gründenden Lehrküchcn 1. inNabenau (für die Gemeinden Rabenau, Obernaundorf, Lübau und Großölsa), 2. in Niederhäslich, 3. in Lockmitz- Ebenfalls zur Verhandlung standen die Anschaffung von Nähmaschinen für die ev. zu gründenden Abendnähschulen. — Der Bau der Wasserleitung ab Klingenberg Talsperre, Edle Krone, Tharandt, Pl. Grund, Dresden nimmt raschen Fortgang. — Die Moritz Naumannschen Grundstücke in Tha randt und Hintergersdorf (Kuckuck) sind in der Zwangsver steigerung von G.-V. Heinrich in Döhlen erstanden worden. — Der 21 Jahre alte Taschendieb Gulinski aus War schau, der einer Betriebsleiters-Ehefrau aus Deuben, als sie vor einem Schaufenster auf der Schloßstraße in Dresden stand, aus der Tasche ein Portemonnaie mit 32 Mk. Inhalt stahl, wurde zu 5 Monate Gefängnis verurteilt. — Die Ar beiter Sleinichen ausGlashütte und Görner aus Geising erhielten wegen schweren Diebstahls 3 Jahre resp. 1 Jahr Gefängnis. Sie haben zahlreiche Automaten erbrochen. — Sangesfreunde seien auf das am 1. Osterfeiertag im Gasthof zum Erbgericht inB 0 rlas stattfindende Konzert aufmerksam gemacht. Veranstaltet wird dasselbe vom M.-G-- V. „Lied hoch" daselbst, unter Mitwirkung hervorragender solistischer Kräfte. Ueber die Violinvirtuosin Fräulein Hilding Franke-Dresden (eine Nichte des Herrn Gasthossbes. Schleinitz) lesen wir in einer auswärtigen Zeitung folgendes: Die So listin ist aus der Rappoldischule hervorgegangen. Ihre Piecen waren: 1. Satz aus dem Nodekonzerl Nr. 6, eine Air unseres Altmeisters Bach und eine Romanze ihres Begleiters Petzoldt. Was Fräul. Franke technisch kann, beruht auf den solidesten Grundlagen. Hier muß der leichten Bogenführung und der lockeren Armsührung rühmend gedacht werden. Aber auch die schnellsten Tonleiter- und Akkordgänge, Oktavenspiel, Läufe und Triller, Flageolettöne sind von beträchtlicher Sicherheit. Der Ton ist süß, im Plano von höchstem Charme, klar und modui atwnsfähig. Diese Vorzüge konnte man besonders bei dem Bach'schrn Stücke erkennen usw. Frl. Franks spielte ver- gaullenen Sommer mit viel Erfolg auf Insel Sylt und wurde daselbst als Ehrenbürgerin eingetragen. Die Konzertsängerin Fräul. Charlotte Frohberg - Tharandt verfügt über eine gut geschulte, vorzügliche Altstimme und geht ihr ebenfalls ein guter Ruf voraus. Es wird also ein Kunstgenuß sür wenig Geld geboten, daher versäume keiner den Besuch des Konzertes. — Kleine Notizen.— Der Kellermeister Strothenko wurde auf dem Kohlenbahnhofe in Leipzig tödlich überfahren. — In Weida (Lausitz) brannte das Erbgericht nieder. Das Vieh konnte gerettet werden, das Mobiliar verbrannte. — Kaiser Wilhelm ließ einer Konfirmandin in Neuhausen, deren Angehörige in ärmlichen Verhältnissen leben, ein ansehnliches Geldgeschenk überweisen. — Von einem schnellen Tod ereilt wurde der Gastwirt und Fleischbeschauer Otto Dölz in Leder- hosa (Sachsen-Weimar). Der in den 30er Jahren stehende Mann ist in seinem Gcflügelhofe von einem Hühnerhahn in die Hand gehackt worden. Er beachtete die kleine, unbedeutende Verletzung nicht, es entstand Blutvergiftung, der er erlag. — Ein schweres Autounglück ereignete sich am Karfreitag nachmittag in Cunnersdorf bei Coschütz auf der steilen Landstraße nach dem Kaitzbachgrunde. Ein vom 17jährigen Sohne des Besitzers gesteuertes Phänomobil schlug um, und dem Führer wurde der Brustkorb eingedrückt und der Schädel zertrümmert; er war sofort t 0 t. Der mitfahrende Chauffeur wurde leicht verletzt. — Der Monteur Hoßfeld wurde im Transformatoren haus zu Gallschütz (Ueberlandzeutrale Giöba) t 0 t aufgefunden. Hoßfeld war mit der Auswechselung der Sicherungen beschäf tigt und dürste den Starkstrom berührt haben. — In Freiberg waren im Sommer in der Erz- gebirgischen Ausstellung Schwarze. Ein Freiberger Blatt deutet das Gerücht von einem Geschehnis an, das jetzt eingetreten zu sein scheint und fordert angesichts dessen mehr Selbst- und Rassenbewußtfein. — In nicht geringen Schrecken wurden die Bewohner des Hauses Jößnitzer Straße Nr. 69 in Plauen i. V. ver setzt. Es stürzte plötzlich aus dem vierten Stock ein etwa 4 Jahre altes Mädchen aus den Hof hinab und aus das Asphalt pflaster. Wer beschreibt das Erstaunen, als das Mädchen nach kurzer Zeit die Augen aufschlug und versuchte, aufzustehen. Vorsichtshalber trug man das Kind in die elterliche Wohnung, wo festgestellt wurde, daß das Mädchen auch nicht die geringsten Verletzungen erlitten hatte. — Die Pflanzenwur z eln breiten sich hauptsächlich da im Boden aus, wo sich einerseits noch genug Luft und anderer seits noch genügende Feuchtigkeit befindet. Diese Schicht liegt in leichten Böden tiefer als in schweren Böden. Daher muß auch das Thomasmehl auf Sandböden tiefer eingebracht werden als auf Lehm- und Tonbövcn. Dresden. Tot aufgefunden wurde in ihrer auf der Berliner Straße gelegenen Wohnung die Kammermusikcrsehe- frau Teuchert. Die etwa 50 Jahre alte Dame, welche schon seit einigen Tagen vermißt wurde, ist einem Schlaganfall er legen. — Früh sah ein Spaziergänger die Leiche eines gut gekleideten Mannes im Palaisteich liegen. Nachdem die Polizei in Kenntnis gesetzt worden war, wurde in dem Toten ein 1854 geborener, in der Fürstenstraße wohnhafter Geschäfts führer sestgestellt. — Tot aufgefunden wurde am Karfreitag vor dem Krematorium ein priv. Apothekenbesitzer aus Radebeul. Er hatte sich durch drei Schüsse in den Kopf und durch Gift ge tötet. Er bewohnte eine große Villa in Blasewitz. — Die ersten Kleinautos in D r e s d e n wurden von der König!. Polizeidirektion abgenommen und werden von jetzt an dem öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen. — Das Militärluftschiff „L. Z. 1" ist auf dem Karls ruher Exerzierplätze, wo es wegen der herrschenden Wirbel stürme eine Notlandung vorgenommen hatte, zerstört worden. Durch den herrschenden Sturmwind wurde das Luftschiff vom Erdboden in die Höhe gehoben und mit solcher Gewalt wieder auf den Boden geschleudert, daß es mitten auseinanderbarst, so daß das Gerippe zu sehen ist. — Wegen unsittlichen Handlungen mit Schülern unter 14 Jahren wurde der Oberlehrer des Annenreal-Gymnasiums in Dresden Dr. Phil. Ehrlich zu 1 Jahr 6 Monate Ge fängnis verurteilt. — Der halbautomatische Fernsprechbetrleb wird in Dresden voraussichtlich am Ostersonntag für die Nummern 10 000 bis 10 999 in Tätigkeit treten. — Der Bundesrat hat sich, dem Vernehmen nach, bei der einmaligen Vermögensabgabe für einen festen Abgabe satz von Proz. ausgesprochen. — Ueber die neue Militär vorlage erfährt der „Berl. Lok.-Anz.", daß eine durchgreifende Neuorganisation des Pionierkorps beabsichtigt ist. — Zum Preisrichter für den Frankfurter Gesangswettstreit wurde vom Kaiser u. a. Generalmusiko. v. Schuch (Dresden) berufen. — Oesterreich-Ungarn traf an der Küste der Adria militärische und maritime Maßnahmen; aus Pola liefen zwei Flollendivisionen aus. — Zwischen Griechenland, Serbien und Montenegro wurde, nach einer italienischen Zeitungsmeldung, einBündnis abgeschlossen, das bezweckt, Albanien unter diese Mächte aufzuteilen. — Die montenegrinische Regierung hat auf den Schritt Oesterreich-Ungarns wegen Untersuchung im Falle Polic, Be schießung Skutaris und in Sachen „Skodra" eine ablehnende Antwort gegeben. — Die Osterurlauber der österreich ischen Marine sind telegraphisch wieder ein berufen worden. — Der österreichisch-ungarische Gesandte in C e t i n j e erhielt den Auftrag, wegen des völkerrechtswidrigen Verhaltens Montenegros vorstellig zu werden. — Die französische Heeres ¬ stärke beträgt ab 1. Oktober 1913 nach Wiedereinführung der dreijährigen Dienstzeit insgesamt 840 000 Mann. — Der deutsche Sozialdemokrat Dr. Liebknecht kün digte in Paris einen scharfen Kampf gegen die HeercSvorlagen im Reichstage an. — Die Breslauer Jahrhundert-Aus stellung wird am 15. Mai durch den deutschen Kronprinzen eröffnet werden. — Das Verhältnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Montenegro erfuhr in den letzten Tagen eine bedenkliche Verschärfung. — Die italienische Regierung be reitet, nach einer italienischen Blättermcldung, Truppen sendungen nach Albanien vor. — Residenzthrater. Stets an stillen Tagen vor Festen kehrt das Berliner wissenschaftliche Theater „Urania" in Dresden ein, um in gutstiltstcrtem Vortrag und zahlreichen, ins 2. Hundert gehenden Lichtbildern und Wandelpanoramen von guter Schärfe und Farbigkeit die schönsten Gegenden der Welt zu zeigen. Gleichermaßen für Laien und für die in diesem Eldorado Gewanderten bieten sich so Genüsse dar, die ohne die Mühsal des Reisens, ohne Abhängigkeit vom Wetter, Hotelrechnungen, Sprachschwierigkeiten noch viel reiner erschei nen. „Reisen bilden", auch schon solche im Geiste, und ich sehe eine Zeit kommen, wo man, abhold den dramatischen Films, sich an wissenschaftlichen erbauen wird. Zeit wäre cs. Die Preise zu diesen Vorführungen sind um die Hälfte ermäßigt. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 23. März, 1. heil. Osterfeiertag: Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: eauä. Klemm. Text: Marc. 16, 1—8. Chorgesang: Auf, mein Herze, schicke dich von Albert Becker. Op. 71 Nr. 11. Nachm. halb 4 Uhr Kirchentaufen: k. Regler, Montag, den 24. März, 2. Osterfeiertag: Vorm, halb 9. Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls: k. «m. Regler. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: k. ora. Regler. Text: Luc. 24, 13—35. Chorgesang: Lichtes Frührot färbt die Wolken von W. Herrmann, Op. 43 Nr. 2. Nachm. 2 Uhr Kirchentaufen. Nachm. 1/4 3 Uhr und 3 Uhr Trauungen. An beiden Fest tagen Kollekte für die sächs. Hauplbibelgesellschaft. Geboren: am 15. März dem Wirtschaftsbesitzer Friedrich Max Grosche in Obernaundorf eine Tochter — am 15. März dem Stuhlbauer Robert Knüpfer in Rabenau eine Tochter. Gestorben: am 16. März Emma Marie Wilisch, geb. Saitenmacher, Stuhlflechterin in Rabenau, 54 Jahre, 3 Mon. alt, welche am 19. März beerdigt worden ist — am 18. März Jungfrau Elisabeth Hildegard Heerklotz, Hausmädchen hier, 24 Jahre, 1 Mon., 7 Tage alt, welche in Reichstädt beerdigt worden ist. Kirchennachrichten von Somsdorf. Osterfest, 23. März: Halb 9 Uhr Beichte und Abend mahl. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kirchenchor: „Fürchte dich nicht" Kantate für gem. Chor, Soli und Orgel von Nagler. 2. Osterfeiertag, 24. März: 9 Uhr Predigtgotlesdienst. Kinderchor: „Triumph, es kommt mit Macht der SicgeSfürst." Ostern. ^m Goldgelock den Veilchenkranz, I Von Aetherblau umflossen, Lockt Junker Lenz im Frührotglanz . Die Welt zum Blüh'n und Sprossen. Und schämig erst ihr Köpfchen hebt 0 Noch Primel, Anemone, Bis weit ob Hain und Fluren schwebt L Allfrühlings Siegerkrone. Da plötzlich mischt in Licht und Duft x Sich hehres Glockenklingen, Und Osterjubel füllt die Lust „ Im Auserstehungsstngen: „Erstanden ist der Herre Christ, „Für dich dahingegeben, „Von Todes List erlöst du bist. « „ O Welt, zu Heil und Leben!" « Du Wundersel'ge Botschaft du, t. Zu Frühlings Blütenreigen Du Seelenlenz, in Sabbatruh' Will sich das Herz dir neigen. Die Zeit ist ernst, die Welt so kalt, L Als ob kein Trost mehr bliebe, Da nahst du mit der Allgewalt L Barmherz'ger Gottesliebe. O Ostern, Ostern, Siegessest! » Wer mag die Wonne fassen, Daß Liebe sich nicht meistern läßt Von Tod und Todeshassen. So fei're du auch, Menschenkind, O Im Herzen Auferstehen; Wo Lenz und Liebe lockt so lind, Lern' Ostern ganz verstehen.