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Rabenauer Anzeiger : 08.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191303080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19130308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19130308
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-08
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
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Mit ihren vier Kindern, von denen das jüngst« drei, das älteste sieben Jahre zahlte, ist in Nürnberg die Frau des Kaufmanns Kersten in den Tod gegangen. Die Frau Hai die grausige Handlung in geistiger Umnachtung begangen, indem sie den Gashahn der Küche öffnete. Der Belugerungszustand in Budapest hat es mii sich gebracht, daß fast alle Plätze und Straßenkreuzungen militärisch besetzr sind. Infolge der energischen militärischen Maßnahmen hatte sich die Proklamierung des Generalstreiks seitens der Sozialdemokratie verzögert. Dagegen gab im Abgeordnetenhaus« Abg. Graf Apponyi namens der Oppo sition eine Erklärung ab, worin gegen die Wahlrechtsvorlage protestiert wird. Da die Vorlage nicht von der Tages ordnung abgcsetzt wurde, verließen sämtliche Mitglieder der Oppositionspartei das Haus und vereinigten sich zu einem opulenten Mittagsschmaus. Von nah und fern. Durch eine große Feuersbrunst ist der japanische Wmterkurort Numaza zerstört worden. Die kaiserliche Villa, in der die Kaiserin-Witwe residiert, konnte gerettet werden. — In Stettin wurde der Droschken kutscher Ehrten, der im Oktober 1611 den Kantinenwirt Robert Ulrich ermordet und beraubt hat, enthauptet. Der Balkan und kein Ende. Die Wiener Vorbörse war auf friedliche Auffassung be festigt, doch konnten nur Munitionswerte lebhafter umgesetzt werden. Das paßt in den Balkan-Wirrwarr prächtig hinein. Alle Teile wünschen den Frieden, halten aber noch immer an den Waffen fest. Die Türket bittet um die Vermittelung der Mächte, ohne deren Kollektionote angenommen zu Haben. Die Mächte wollen sich gleichwohl bei den Valkanbund staaten nach deren Bedingungen erkundigen. Bisher be- harrte Bulgarien auf der Forderung einer Kriegsentschädigung, von der die Großmächte meinen, daß die Türkei sie nicht zahlen könnte. Es besteht auch weiter auf einer Grenzlinie Midia-Rodosto, während die Großmächte es verhindert zu sehen wünschen, daß sich Bulgarien an einem weiten Teil der Küste des Marmarameeres festsetzt. Die Dardanellen würden ihm kein Hindernis mehr sein, wenn es mn Mar- marameer festen Fuß fassen könnte. Die Unbilden des Wetters verhindern jede kriegerische Aktion am Balkan; wie auf den übrigen Teilen des Kriegsschauplatzes ist daher auch die Lage bei Adrianopel und Skutari unverändert. Der jüngsten Verschwörung legt man in Konstantinopel keine Bedeutung bei, da keine einflußreiche Persönlichkeit in sie verwickelt ist. — Über ihre ErckmsvMstscung sind Ruß land und Oesterreich einig, man konnte die gemeinsame Kundgebung über die beschlossene Entlassung der Reserve nur deshalb nach nicht veröffentlichen, weil einige Formfragen noch nicht gelöst sind. — Die Londoner Dotschasteereunisn beschäftigte sich nicht mit dem eigentlichen Friedensproblem, da ihr die Bedingungen der Balkanstaaten nicht bekannt sind, sondern mit dem bulgarisch-rumänischen Problem und hofft, daß, wenn ihr dessen Lösung nicht möglich sein sollte, diese in Petersburg gelingen werde. In der bulgarischen Sodranje wurden die rumänischen Forderungen als unge rechtfertigt bezeichnet. Die Großmächte werden gemeinsam eine Eutschävi- guagssorderung an Bulgarien richten, dessen Truppen von den .Höhen von Scharkm am Marmarameer aus deutsche. Englische, französische, Uatienische und holländische Handels- Uampfer, die sie für türkische Transportschiffe hielten, be schossen und einigen Schaden zufügten. VermtlchteL» Eine turzs Mittelmeerreise des Kaisers soll in der ersten Hälfte des Monats Mai vorgesehen sein. Es handelt sich um eine Probefahrt des Riesendampfers „Imperator", dessen Stapellauf der Kaiser ini letzten Sommer beigewohul hat. Der neue Hapagdampfer übertrifft den am iö. April .1912 untergegangen englischen Ozeanriesen „Titanit" noch um einige tausend Tonnen an Raumgehalt und ist mit allen modernen Sicherheitsmaßnahmen versehen. Ob der Kaiser die ganze Probefahrt mitmachen wird, ist allerdings noch fraglich. Die Abfahrt der Kaiser«» von Gmunden erfolgte nach mehr als dreitägigem Besuch beim cumberländischen siMen vsil Mchmg. Roman von E. Willkomm. 47 Frau v.^Königsheim schien auf diese Worte nur ge wartet zu haben. Wie um Zeit zu einer passenden Ant wort zu finden, trat sie vor den hohen Pfeilerspiegel und musterte augenscheinlich mit großem Interesse ihre elegante Gestalt, welche ihr der Spiegel naturgetreu entgegenstrahlte. Nachlässig strich sie über vas etwas in Unordnung gera tene sorgfältig frisierte Haar und wankte sich chann mit einem harmlosen Lächeln, als sei nichts vorgefallen, wie der ihrem Gatten zu. »Wie ich mich einzurichten gedenke, fragst Du? Da-, rüber habe ich, offen gestanden, noch nicht aachgedacht. Es ist recht fatal, daß wir von hier smtziehen müssen Aber weißt Du, der Mama gefällt es hier auch gar nicht mehr und sie meinte schon vor ein paar Tagen, sie würde am liebsten nach Berlin übersiedeln. Ich finde das ganz richtig,- ich habe schon oft gehört, wie nett es sich dort leben läßt, oie! angenehmer wie hier, wo mir schon längst alles so kleinlich, so spießbürgerlich oorkommt." „Hm, Berlin ist also das Ziel Deiner Wünsche, Adel heid?" Der Kammerherr wußte hierauf für den Augenblick nichts Anderes zu erwidern. Mit solchen Gedanken trug sich seine Gatlin jetzt, wo in ihrem Leben ein Wende punkt eintreten sollte, wo es galt auch die Schattenseiten desselben kennen zu lernen und doch nicht den Mut zu verlieren und die Hoffnung nicht auszugeden. Weil es ihr hier in der Residenz nicht gefiel, wollte sie nach Berlin und ihre kurzsichtige Mutter bestärkte sie vielleicht noch in ihren Wünschen. Er halte das Gefühl, als wenn eine Kalle Hand nach seinem Herzen fasse, als wenn er ersticken müsse hier in diesem Zimmer und er wagte Kaurn feinen Blick zu sei ner Gatlin zu erheben. War das die Frau, die er einst Herzogspaur am DleNSkag gegen MittKuachl. M« Prin zessin Viktoria Luise war von dem Aufenthalt in dem schönen Welfenschloß und der romantischen Umgegend so entzückt, daß sie erklärte, sie möchte am liebsten in Gmunden bleiben. Nicht nur das Herzogspäar, das ihr einen kostbaren Juwelen schmuck schenkte, sondern auch die Bevölkerung hat die Kaisertochter rasch liebgemonnen, und auf den Ausflügen in der Umgegend war sie Gegenstand herzlicher Huldigungen. Die Kaiserin ließ an sämtlichen Sarkophagen der Welfen- gruft kostbare Kränze niederlegen. Der letzte Tag mar im Gegensatz zu den vorangegangenen nicht durch schönes Wetter begünstigt. Während am Tage vorher im Almtale eine Schlittenpartie gemacht w«-den tonnte, regnete es am Dienstag, sodaß die Gäste im Gmundener Schlosse ver blieben, wo sie das Familienmvseum besichtigten. Wie der hannoversche Provinziallandtag bereits eine Summe von 30000 Mark zur Beschaffung eines Hochzeitsgeschenkes für das Brautpaar bewilligt hat, stiftete soeben der braun schweigische Landtag 50 000 Mack für denselben Zweck. Die Ankunft der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Luise in Berlin erfolgt am Nachmittag les heutigen Mittwoch. Dse Reichskanzler unpäßlich. Herr v. Bethmann Hollweg ließ dem Brandenburgischen Provinziallandtage mitteilen, daß er wegen Unpäßlichkeit trotz bereits gegebener Zusage an dessen Festmahl nicht teilnehmen könnte. Am Tage darauf empfing der .Kanzler mehrere hochgestellte Persönlichkeiten und hatte mii dem Reichstagsprästdentrn Känlpf eine lange Besprechung Es handelte sich also nur um eine schnell oorübergegangene Indisposition. Der Reichstag will am Sonnabend die Osterpauseein treten lassen und nach dem Fefe seine Arbeiten am 2. April wieder aufnehmen. Der Kolondletat und das Etatsnotgesetz sollen noch vor den Ferien, nötgenfälls unter Zuhilfenahme von Abendsttzunaen erledig: weöen. Der Reichskanzler hofft nach einer Mitteilung des Präsidenten Kämpf, daß die Milttürvorlage dem Reichstage am 28. März zugehen und am 7. April werde beraten mrden können. Man nimmt an, daß dem Hause gleichzeitig auch die Deckungsvorlagen zugehen werden. Del Beratung des Rolottaletats in der Bubgetkom- misston des Reichstags wies Staatssekretär Solf die Be hauptung, die Schutztruppe del Majors Johannes hätte in Ostafrika Grausamkeiten verüb, als grundlos zurück und betonte, daß die Verwaltung das Licht der Öffentlichkeit nicht zu scheuen brauchte. In ßogo tritt dir Schlafkrankheit, wie wetter festgestellt wurde, milder auf als in anderen Schutzgebieten; die deutsche Spache, für deren Pflege 1500L Mark ausgeworfen sind, ist an der ganzen Togoküste bereits verbreitet. Im Innern herrsch noch das Englische vor. Bei Südwestafrika wurde ausührlich die Diamc-ntenftage erörtert, wobei der Staatsseketür erklärte, er habe den deutschen Firmen geraten, sich nicht in dem Sinne zu be teiligen, daß ein besonderer dtttscher Diamamenmarkt ge schaffen werden sollte. Bei der deutsche« Mittttcvorlage handelt es sich, wie ein halbamtliches Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." hervorhebt, nicht um eine Ggenwattsaufgabe. Für die Gegenwart ist die deutsche Rüstung stark genug für jede Möglichkeit. Das, wozu die deutsche Nation aufgerufen wird, ist Zukunftsarbeit, nach dm sich mit dem nationalen und militärischen Aufschwung«:» slawischen Balkanstaaten auf dem Balkan eine VerM-dung der Kräfte mrchckmpc zugunsten des gesamten Slawentums eingestellt Hal. Laß wir Frankreichs Beispiel folger und unsere Wehrkraft voll ausnützen, nimmt unserer Maßregel vollkommen jeden aggressiven Charakter. Der Kölner Mililär-Aeppelinkreuzer, der im vorigen Herbst kurz vor der oeplantzn Abfahrt zu den Kaiser- manövern erhebliche Beschädigungen 'eriitt, ist jetzt völlig wieder hergestellt und wird setz! seine Obungsfahrten wieder aufnehmen. Die Aniuecsikük Münster soll durch Errichtung einer medizinischen und einer evangelisch-theologischen Falkultät zu einer Vollunioersitü^ umgesttliet werden. Die letzte Amtshandlung des ameritanischen prä- stdenieu Taft bestand darin, laß er mehreren Sträflingen die Strafe im Gnadenwege erlich. Die amerikanischen Suffragetten veranstalteten an läßlich des Präsidentenwechkels in Washington einen großen angebetet, die er seinen Engst genannt und In der er alle Tugenden eines Weibes verkörpert glaubte? „Findest Du das so erstaunlich ?" fragte Frau v. Kö nigsheim. „Ich freue mich sehr auf diese Abwechselung, Mama auch und für die Kinder ist in Berlin viel mehr Gelegenheit zu einer standesgemäßen Erziehung geboten und können sie später leichte,- ihr Glück machen." „Ihr Glück machen, sagst Du, Adelheid. Bedenke, daß sie sich noch im zarten Alter befinden, wo es wirk lich noch nicht nötig ist, siH schon mit Plänen sür die noch weit entsernte Zukunft zu befassen. Ich bin zu der Einsicht und Ueberzeugung gekommen, daß wir unsere Kinder viel besser sür das Leben vocdereiten können, wenn wir ihre Erziehung selbst in die Hand nehmen * „Willst Du sie vielleicht als Mägde für Stall und Küche ausbilden? Du hast fetzt recht sonderbare Ansich ten. Ader ich folge Dir darin nicht. Mama Hal in Berlin Verwandte, welche sie beauslragen wird, eine pas sende Wohnung zu suchen. Sei daher vernünftig und widersprich mir nicht länger.' „Gut, ich will Deinem Willen nicht langer entgegen sein. Mögest Du es nur einmal nicht zu bereuen haben.' Was soll aber hier mit der Billa geschehen, soll dieselbe leer stehen bleiben?" „Davon hat Mama noch nicht gesprochen. Wahr scheinlich wird sie dieselbe verk aufen, denn hierher zurück kehren wird sie nicht wieder und ich auch nicht; ich will sroh sein, wenn ich erst nichts mehr von hier Hore. Denke , Dir nur, gestern fuhr die Gräfin Horn an unserer Villa - vorüber. Sie hat mich ganz bestimmt am Fenster stehen sehen, hielt es aber nicht für nötig zu grüßen, oder auch nur einen Blick herauf zu werfen. Und dann Herr v. Heringen, der an meines guten Papa Stelle hierher ver setzt worden ist, hat vorgestern mit seiner Gattin, übrigens, > wie ich von Mama hörte, welche sie von früher kennt, ! eine ziemlich ungebildete mokante Person, Besuche bei den R-kiomemuzüg, NN deu sich kwe „Pärnbc" vnschwfl. Die F'üuemechtkei innen entfalteten hierbei -ine ausgesuchte Kostümpracht, zogen sich aber den Unwillen der Zuschauer zu, welche die Frauen ausemanderlrieben und beschimpften. Kavallerie mußre die Ordnung müder Herstellen. Die Stärkung des Deutschtums in den Oskmarken soll durch einen Gesetzentwurf besonders neu geregelt werden Danach wird der bei preußischen Staaiseegierung zur Ver fügung gestellte Fonds um 175 Millionen Mark erhöht, von denen 100 Millionen zur Festigung bäuerlicher Güter ver wendet werden sotten. Der Fonds für Domänen- und Forst ankäufe wird ebenfalls entsprechend erhöht. Was in einer Weltstadt möglich ist, haben in der letzten Zett wiederholt Verhandlungen gegen Nahrungs- mittelfälscher vor den Berliner Gerichten gezeigt. Nachdem erst kürzlich ein Fleischer, der Fleischstücke zum Wurstmachen, die als „Jauche" bezeichnet wurden, verivendet hatte, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden mar, erhielten jetzt ein Kaufmann und ein Kutscher ein Jahr bezw. sechs Monate Gefängnis, weil sie Bücklinge verkauft hatten, die bereits in Fäulnis übergegangen waren und deren Genuß die schwersten Vergiftungserscheinungen hätte Hervorrufen können. Die Jubiläumsausstellung der Akademie der Künste in Berlin, die am Dienstag feierlich eröffnet wurde, ist als eine Vorfeier des kaiserlichen Regierungsjubiläums gedacht, aus dessen Anlaß bis jetzt bereits Stiftungen im Gesamtbeträge von 1S Millionen gemacht worden sind. Die Ausstellung will ein Bild des gegenwärtigen deutschen Kunstschaffens geben und umfaßt die Malerei, die Plastik und Architektur. Vie Lückenhaftigkeit der Zrrenpflege wurde soeben durch eine Verhandlung vor dem Berliner Schwurgericht von neuem illustriert. Es handelte sich um den früheren Buchdrucker Paul Mtnow, der vor einiger Zeit die Jichaüerm eines Papiergeschäftes mit einer Brechstange nllderschckg, um sie zu berauben. Da er im letzten Augenblick gestört wurde, mußte er von seinem Opfer ablassen, und ec romae auch den Raub nicht ausführen. Minow hatte bereits vor sieben Jahren gestanden, im Nordoften Beilin« eine Reihe Messerattentate auf kleine Mädchen verübt zu haben. Er wurde daraufhin einer Irrenanstalt übergeben, die ihn aber wieder entließ, worauf er den Raubmordoersuch ausübte. In der Verhandlung allerdings gab der Angeklagte an, er habe damals die Messerattentate auf die Kinder nicht be gangen, sondern sich nur des deshalb bezichtigt, um wieder in eine Irrenanstalt zu kommen, worin er schon einmal uutergebracht gewesen war. Die Elektrisierung Ler Berliner stabt- und Ring bahn ist von der eigens mit der Beratung dieser Frage ge wählten Kommission des preußischen Abgeordnetenhauses in der Weise beschloßen worden, daß zunächst 2ö Millionen Mark für die Vorbereitung des elektrischen Betriebes berett- gestellt werden. Damit ist die weitergehende Regierungs vorlage, die auch die Vorortbahnen einbegreifen wollte, vor läufig abgelehnt. Mit der Einführung des elektrischen Be triebs wird auch eine Erhöhung der Tarife Hand in Hand gehen, die derartig festgesetzt werden sollen, daß auch für die Verzinsung des allen Anlagekapitals von 244 Millionen Mark Vorsorge getroffen ist. Eta englisches Gegenstück zu Krapp ist mit dcm im 02. Lebensjahre verstorbenen Schiffsbautechniker Sir William White dahingegangen. Was Krupp im Geschützbau leistete, vollbrächte White im Schiffsbau. Wie Krupps Wirken be scheidene Anfänge hatte, trat White mit 14 Jahren als Zimmermannslehrling in die Werft von Devonport ein. Aber bereits mit 22 Jahren war er zum Prioatsekretär des Direktors der englischen Marinebauten avanciert. Jeder Schiffsplan ging durch seine Hände, so daß schließlich die Pläne von 250 großen Kriegsschiffen von White stammten. Weit mehr als 2 Milliarden Mark haben die Schiffe ge kostet, zu denen der ehemalige Zimmermannslehrling die Modelle entwarf. Da er aber nicht wie Krupp eigene Werk stätten befaß, konnte er auch nicht ein solches Vermögen an sammeln wie jener, aber an Ehrungen fehlte es ihm, der schließlich selbst Direktor der englischen Schiffsbauten wurde und die großen Werften neu organisierte, nicht, ll. a. war ihm für seine Verdienste das Adelsprädikat verliehen worden tN Betracht kommenden Familien abgestaltet. Bei uns hielten sie es nicht einmal für nötig, ihre Karte abzuge- ben." „Ist nicht viel dabei verloren," entgegnete der.Zim merherr. „Ob Dich die Gräsinv. Horn grüßt, oder Herr v. Heringen, nach dessen Bekanntschaft ich jetzt kein Verlan gen trage uns mit seiner Gattin einen Besuch abstattet, finde ich sehr gleichgiltig." „Ich finde es empörend — es ist eine Mißachtung — eine abscheuliche —" „Laß das jetzt, Adelheid. Glaubst Du, in Berlin wer den sie Dich in den Himmel heben, wenn Du nicht auf goldenen Krücken einherstolzieren kannst? Auch in Berlin betet man das goldene Kalb an. Der Name allein tut es auch nicht, Dir Eingang in der ersten Gesellschaft zn verschaffen, ohne Einfluß, ohne Rang und Vermögen wirst Du Dich ebenso zurückgesetzt sühlen, wie hier." s „Man muß eben aufzutrelen, sich Ansehen ua > Ein»-' fiuß zu verschaffen wissen. Mama versteht du« schon und Du wirft sehen, wie bald wir uns dort eingelebt haben werden." „Ah !" entfuhr es unwillkürlich den Lippen des Kam- merherrn. „Mögest Du und Deine Mama nur nicht ecke arge Enttäuschung erfahren: ich habe Dich gewarnt, ich s bitte Dich zum letzten Male, gib diese Absicht auf." „Welche Enttäuschung soll ich denn in Berlin erleben, Hanno, Du malst zu schwarz: ich werde mich im Gegen teil recht bald einleben und hoffe nur, daß Du mir recht bald folgen wirst." Dec Kam-nergerr schüttelte ungläubig den Kops. Ibn gelüstete es nicht nach Berlin. Die sorgen um die Zu kunst lasteten schwer auf ihm. Er würde derselben viel freudiger und hoffnungsvoller entgegengeblickt haben, wenn er in seiner Gattin eine treue Beraterin, eine He> serin sand, wenn er mit ihr und sie an seiner Seite ein neues Leden beginnen konnten.
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