Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 08.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191303080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19130308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19130308
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-08
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Vermögens-Abgabe. Im Reichstage ist, soweit sich übersehen läßt, eine Mehrheit für den Plan des Reichskanzlers vorhanden, die einmaligen Ausgaben der neuen Mtlitöroorlage durch eine einmalige prozentuale Vermögenssteuer zu decken. Es tauchen dabei indessen praktische Schwierigkeiten auf, die nicht ohne Prüfung bleiben dürfen. Alle Gewerbtretbenden, die Bücher führen müssen, werden ihren Besitz auf Grund der ziffern mäßigen Angaben bis auf den letzten Pfennig besteuern; wie aber steht es nun mit den Einlagen in Sparkassen, bei Vorschuß- und Kreditgenossenschaften und Bankiers? Die Einlagen in den Sparkaffen waren früher nur solche von höchstens einigen Hundert Mark, sie sind aber erheblich ge stiegen, seitdem nicht wenige Stadtverwaltungen zur Auf besserung ihrer Finanzen einen Bankierbetrieb eingerichtet und für die Einzahler laufende Konten eröffnet haben. Noch weit mehr ist das bei den Genossenschaften der Fall, und daß die Depots bei Bankiers, die wohl nicht alle Male der Steuer bekannt find, erhebliche Posten aufweisen, unterliegt keinem Zweifel. ES kann über diese Dinge nicht leicht hinweg gegangen werden, denn man müßte mit einer Abwanderung des deut schen Kapitals ins Ausland rechnen, wenn die bisherige Verschwiegenheit ein Ende haben sollte. Und wie ohne eine Deklaration diese, insgesamt doch erheblichen Summen zur Besteuerung heräugezogeu weiden sollen, ist nicht recht zu erkennen. Es bleibt ferner zu erörtern, wie die Besteuerung der Aktiengesellschaften, der Gesellschaften mit beschränfter Haftung und der sonstigen Betriebe Platz greifen fall. Denn Pan kann doch wohl MW NM das Vermögen der einzelnen Personen besteuern, die viel bedeutenderen Kapitalien der Gesellschaften usw. aber ganz außer Betracht lassen. Das würde von dem großen Publikum doch unliebsam empfunden werden. Wie sehr die Angelegenheit alle Gemüter beschäftigt, ergibt sich daraus, daß schon Vorschläge laut werden, die Steuer durch freiwillige Beiträge zu ersetzen. So schön dieser Gedanke ist, so groß auch die Opferwilltgkett fein mag, es ist doch gewagt, die Probe darauf zu machen. Jeden falls ist es unmöglich, auf diesem Wege eine gleichwertige Besteuerung des Vermögens herbeizuführen, denn es ist keine sichere Aussicht vorhanden, daß jeder den vorgeschlage nen Teil auf dem AÜar des Vaterlandes niederlegen wird. Ohne ein Gesetz, das einen heilsamen Zwang ausübt, geht es bei solchen Gelegenheiten nicht ab, und an sich ist ein Prozentsatz von fünf Mark Steuer für jedes Tausend Mark Vermögen nicht zu hoch. Wollte man diesen Prozentsatz bedeutend erhöhen, es ist von zwei Prozent bei einem Be sitz von 100000 Mark gesprochen, so könnte das schon Be denken erwecken; denn die Abgabe von zweitausend Mark bei einem jährlichen Zinsgenuß von 4000 Mark ist doch nicht ohne weiteres, selbst bei gutem Willen nicht, zu er möglichen. Das Rad ist ins Rollen gebracht, und so muß die Entscheidung getroffen werden. Die Beschlußfassung über die Vermögens-Abgabe ist aber doch nicht die einzige, welche bevorsteht, denn die neue Heeresvorlage erfordert ja die weitere Steuern neuen Lasten keinen Abgaben entnommen werden sollen, die die breiten Bevöllerungskreise treffen. Aber gewiß ist, daß sie doch irgend jemanden treffen werden, und dieser jemand wird sich nach dem Prinzip der schon oft geübten Abwälzung bemühen, an seinen neuen Ausgaben wenn nicht direst, so doch indirekt andere teilnehmen zu lassen. Diese plastischen Möglichkeiten müssen bei den neuen Bewilligungen im Auge behacken werden, denn auch sie werden, wie die internationalen Verhältnisse nun einmal liegen, nicht die letzten sein. Die bayerische Lönigsfrage wird in zwei eingehenden Artikeln der „Dtünch. N. N." von einem Juristen erörtert und festgestelltt, daß die Lage in Bayern genau derjenigen gleicht, die in Baden bei dem Regierungsantritt des ver storbenen Großherzogs Friedrich 1. im Jahre 1852 bestand. Am 24. April 1852 ltarb Großherzog Leopold von Baden Mel srruen von Wilma. 3 omnn von C. Willkomm. 46 Auch hatte Adelheid v. Königsheim immer gehofft, an Stelle des niedergebrannten Palais ein neues und prächtigeres in nicht zu ferner Zeit beziehen zu können. Erst als ihr die Gewißheit wurde, daß diese Hoffnung eine vergebene war, da wurde sie nervös und reizbar. Als ihr aber der Kammerherr jetzt erklärte batte, daß sie in aller Kürze nach seinem Gut Schweikershof übersiedeln würden und er beabsichtige, die Bewirtschaftung desselben selbst zu übernehmen, daß er seine Entlassung aus den: Hosdienst schon erbeten habe und er den hiesigen Haus halt auslösen und die Kinder aus dem Pensionat nehmen wollte, da sprang sie von ihrem Sitz auf, ballte wütend die Hände und ries: „Nie, nie werde ich mich dieser Barbarei sügen! Willst Du so Dein Versprechen halten, weltl es Dil mir gabst, als Du mir versichertest, jeden meiner Wünsche zu erfül len?" „Aber liebe Adelheid, so nimm doch Vernunft an," entgegnete der Kammerherr, der bei diesem Zornes- ausbruch auch seine Ruhe schwinden fühlte und ganz die schönen Worte vergaß, mit welchen er ihr die Ueberzeu- gung von der Notwendigkeit dieses Wechsels hatte ein reden wollen. „So, das nennst Du unvernünftig, wenn ich mich da- rüber empöre, daß ich und die Kinder uns in die Einsam keit dieses abgelegenen Gutes vergraben sollen, welches ich nur dem Namen nach kenne und von dem Tu früher selbst behauptest hast, Du den kest nur init Schaudern an die Zeit zurück, die Du dort hast verleben müssen." „Aber Adelheid, wie oft soll ich Dir sagen, daß jetzt die zwingende Notwendigkeit dazu vorftrgt'. Wir müs sen uns vorläufig einschränken, vielleicht kommen auch wieder andere Zeiten." _ Mit Hinterlassung des Erbgroßherzogs Ludwig, der durch „schwere Geistes- und Lebenskrankheit" verhindert war, die Regierung aiMtreten; für ihn übernahm der nächstberechtigte Prinz, Prinz Friedrich, die Regentschaft. Diese Regentschaft wurde indes noch vor dem Tode des am 22. Januar 1858 gestorbenen Großherzogs Ludwig durch das Patent vom 5. September 1856 beendigt, mit welchem der bisherige Regent „im Interesse des Landes unter Hintansetzung seiner brüder lichen Gefühle" die ihm „mit dem Thronanfalle über kommene großherzogliche Würde nebst allen ihren Rechten und Vorzügen" und den Titel Großherzog annahm. — Die badische Verfassung, auf Grund deren der Schritt ge schah, stammte vom 22. August 1818 und war der bayer ischen nachgebildet, die wenige Monate vorher gegeben morde. Was in Baden möglich war, müsse sich auch in Bayern er möglichen lassen, zumal bei der in allen deutschen Landen bekannten Gewissenhaftigkeit und Loyalität des verstorbenen Großherzogs Friedrich 1. von Baden ohne weiteres anzu- nehmen ist, daß dieser Fülst sein Regierungspalent nicht auf fadenscheinige und zweifelhafte Rechtsgründe gestützt Haven würde. Der Vräfidemschasis sechse! in Ztorvameeiku vollzog sich am Dienstag auf dem Kapitol in Washington in ein facher Weise, nachdem schor vorher die Fahrt Wilsons oon New-Jersey, wo er bisher den Gouverneurposten und das Rektorat der dortigen Universität innehatte, nach der Bun deshauptstadt einem kleinen Triumphzug geglichen hatte. Vom „Wecken Hause" fuhr Wilson mit Taft, dem zurück- Lretenden Präsidenten, in einer Staatskutsche zum Kapitol, wo sich bereits die Mitglieder des Kongresses, die Richter des Bundesobergerichts, die Vertreter des diplomatischen Korps usw. eingefunden hatten. Auch Frau Wilson mit ihren liebreizenden Töchterr war erschienen; lebhafte Hul digungen wurden ihnen zuteil. In acküberkommener Weise leistete Doktor Wilson oen Amtseid und trat in demselben Augenblicke seine Präsidentschaft an, die er niit einer kurzen Ansprache einleitete. Nach der Rückfahrt zum „Weißen Hause" räumte der alte Präsident Taft endgiltlg Wilson die Amtswohnung ein. Inzwischen setzte sich bereits der große Festzug in Bewegung, dessen Vorbeimarfch sich Wilson von einer eigens dazu errichteten, mit den amerikanischen Farben ausgeschlagenen Tribüne ansah. Abends ließ das Abbrennen zahlreicher Feuerwerkskörper nochmals die Freude der Ameri kaner über Len neuen Präsidenten aufleuchten, Ler seine Freunds und Parteianhänzer zu einem großen Bankett ver einigt hatte. "Wie am Nationalfeiertage kanien in dem Gedränge und beim Abbrennen des Feuerwerks eine Reihe Unfälle vor. Auf den Straßen herrschte bisweilen ein Treiben und Leben, als wenn man mitten im Karneval wäre; denn wie bei jeder Präsidentenwahl waren auch bei der Wilsons viele verrücke Wetten abgeschlossen worden, die diesmal umso zahlreicher waren, als mit Wilson wieder ein Demokrat der höchste Beamte der Vereinigten Staaten geworden ist. Ge rade diesmal trieb der Janker-Spleen ganz sonderbare Blüten. Die Botschaft, mit welcher der neue Präsident Nord amerikas Woodrow Wilson am Dienstag nach seinem Ein züge in das Weiße Haus die Regierung übernahm, war im wesentlichen eine Umschreibung des demokratischen Programms, schaft ist, was der jewViiV^präMenüauZ ihr^maHk^allen Widerständen zum Trotz unchzuführen entschlossen ist. Mit dem Auslande will der Prcndent freundschaftliche Beziehungen aufrechterhalten, und hoff; das um so eher zu ermöglichen, als er den republikanishen Grundsatz des „größeren Amerika" durchaus aufgibr Amerika ist an Territörialbssitz gesättigt und bedarf keines weiteren Ausdehnung. In der Panamakanalfrage will dir Präsident den Wünschen Eng lands entgegenkommen. Än besonderen Zollerleichterungen durch eine Tarifreform, di- von der Handelswelt des Aus landes vielfach erwartet wrden war, schweigt Lie Botschaft. Rußland gegenüber wird kr neue Präsident in der Handels vertragsfrage Nachgiebig?^ beweisen müssen. Den Kampf gegen die Auswüchse des stustwesens hat der neue Präsi dent vorläufig auf seine Ahne geschrieben.' Wie weck er damit kommen wird, muß iie Zukunft lehren. Die Touloner Vcgonung des ersten Seelorüs der britischen Admiralität WMon Churchill mit dem franzö sischen Marineminister Bavin, gelegentlich deren der Lord Deutscher Reichstag. - Der Deutsche Reichstag beendigte am Dienstag die vorher begonnene zweite Lesung des Marineetats. Aus zwei kurze Anfragen wurde zunächst von Regierungsvertretern geantwortet. Ministerialdirektor Caspar erklärte, daß die vom Königl. Katholischen Kirchenrat in Stuttgart veranlaßten Erhebungen über Vorträge angeblicher Jesuitenpatres An gelegenheit der württembergischen Regierung sind, welcher der Kirchenrat untersteht. Auf eine nationalliberale Anfrage, daß eine englische Firma sich weiter bemühe, für 12000 englische Ouadratmeilen des wertvollsten Landes der Repu blik Liberia eins Ausbeutungskonzession zu erhalten, er widerte Geheimrat Lehmann, daß diese Konzession ein un zulässiges Monopol sein würde, gegen das die deutsche Re gierung bereits Einspruch erheben ließ. Das Reich würde in jedem Falle die vertragsmäßigen Rechte feiner Ange hörigen wahren. Nachdem das Etatsnotgesetz einer Kom mission überwiesen worden war, forderte Abg. Giesberts (Ztr.) bei fortgesetzter Beratung des Marineetats den Ausbau der Arbeiteiterausschüsse. Abg. Legien (Soz.) nannte die Sozialdemokraten dis intelligentesten Arbeiter. Abg. Sir (Ztr.) wünschte Berücksichtigung Süddeutschlands. Admirali tätsrat Harms versprach das sowie wettere Aufbesserung der Arbeiter. Die Resolutionen zugunsten der staatlichen Werft arbeiter wegen Gewährung des vollen Petttionsrechts, Revision der Arbeitsordnungen usw. wurden angenommen. Damit war der Marineetat erledigt. Der Nachtrags etat für die erste Einrichtung der Verwaltung in Neukame- run wurde debattelos in zweiter Lesung angenommen. Nach Ausführungen des Abg. Henke (Soz.) über die Besiedlungs frage in Ostafrika vertagte sich das Haus. Mittwoch Kleine Garnisonen. Schluß halb sieben Uhr. bin SchtfMbMM des französischen Kreuzers „Huffard" beiwohnte, wonach bei einem Festmahl sehr herzliche Trink- svrüche ausgetauscht wurden^ war natürlich kein Werk des Zufalls, wie von amtlicher Seite angegeben wurde, sondern ein wohl vorbereiteter Ast. England wollte das herzliche Einvernehmen mit Frankreich durch einen besonderen Freund schaftsbeweis bekunden. Die Franzosen sind glücklich; die Engländer aber werden sich um Frankreichs Willen in kecken Krieg verwickeln lassen. UNS KAM MM- Aus sllsr Wett. Eine Bauernfängermerpe wuroe m Berlin von der Kriminalpolizei ausgehoben, 80 Personen wurden festgenommen.—Die Schulden LesPragerKommerzral- rats Anselm Götzl, der sich auch als Operettenkompomst einen Namen machte, werden auf 1,5 Millionen Kronen beziffert Der Geflohene hat u. a. seinen eigenen Bruder und Lie Verwandten seiner Frau erheblich geschädigt. Die Suche »ach Ven Automobilverbrechern, die bei Hennigsdorf in der Nähe oon Berlin ein Drahtseil über dre Chaussee spannten und dadurch das Juwelierehepaar Plunz, dessen Auto gegen das Seil fuhr, töteten, ist trotz der aus gesetzten hohen Belohnungen bisher ohne Erfolg geblieben, obwohl die Kriminalpolizei auf verschiedene Spuren gelenkt worden ist. Wie das bei aufsehenerregenden Krrminaloer-, - ---- —— ----- ----- -»p-U-r. DolizfH auf falsche Spuren zu bringen. Namentlich die Schuljugend von Hennigsdorf erzählt Räubergeschichten, die an kühnen Phantasie nichts zu wünschen übrig lassen. Die Leichen Lest auf fo tragische Weise ums Leben gekommenen Ehepaares Plunz wurden nach erfolgter Obduktion nach Berlin ge bracht. Bei beiden Personen ist durch den heftigen Anprall gegen den Draht der Kopf so weit zurückgebogen worden, Laß Genickbruch ecktrat. Die Raffiniertheit der Verbrecher ist bei dem Hennigsdorfer Automobilverbrechen wieder deutlich in die Erscheinung getreten. Die Täter hatten für das Spannen des Drahtseiles über die Chaussee einen Ort gewählt, oon dem aus sie schon bei einer Entfernung von drei Lis vier Kilometer die Scheinwerfer eines Autos sehen konnten, so daß sie das Mordseil erst unmittelbar vor dem Passieren des Autos an den beiden Bäumen anbringen brauchten. Das geschah in einer solchen Höhe, daß im Automobil sitzende Personen unbedingt mit dem Kopf gegen das Seil stoßen mufften. , MEMW »kl, „Wessen Schuld ist esdaß wir uns jetzt eittschränken sollen?" „Die Schuldsrage wofn wir jetzt nicht weiter erörtern und zum Gegenstand Heger nutzloser Aussprache ma chen. Ich gebe zu, ich lue etwas leichtsinnig in den Tag hinein gelebt, aber auch !u wirst nicht in Abrede stellen, jeder Zeit sehr hohe Anrderungen an mich gestellt zu haben, die zu besriedigench mich nie geweigert habe." „Du selbst hast mich i.den Glauben an Deinen gro ßen Reichtum versetzt umwaren wir die Ausgaben, die ich gemacht habe, nicht isercm Stande schuldig. Sollte ich mich als Gattin in len den Dingen einschränken, die mir zu Gebote stand, wo ich noch als Mädchen im Hause meiner Eltern leb und mein Vater mir auch je den Wunsch erfüllte?" „Leider, leider, daß «dies getan hat." „Was soll dies Leid bedeuten? Mein Vater war reich und er hat sein Vnögen nicht leichtsinnig verspielt. Mama und ich werdenetzt ein Vermögen erben und ich bin nicht mehr auf ich angewiesen." „Ich will das Andren an Deinen seligen Vater durchaus nicht antasten, war ein hochachtbarer Mann, aber in Geldsachen uuöu unerfahren, sodaß es mit der reichen Erbschaft nichts), Adelheid." Der Zorn der Frau Königsheim war bei diesermit unverblümter Deutlicht vorgebrachten Mitteilung sür den Augenblick verflöge entsetzt starrte sie ihren Gatten an; sie glaubte nicht re! gehört zu haben — oder der selbe erlaubte sich einencht unpassenden Scherz. „Ich will Dir mit uigen Worten sagen, was ich zu meinem eigenen Säcken von dem Testamentsvoll strecker Deines seligen jters hören mußte," fuhr der Kammerherr fort, als saft, wie seine Gattin noch im mer keine Worte sand„Dein Vater hat den größten Teil seines Vermögens wertlosen Aktien angelegt, so- , daß es jetzt so gut wierloren ist und außer einem Ka pital von zehntausend Mark, welches für unsere Kinder bestimmt und fest angelegt ist, hat er Vermögen weiter nicht hinterlassen." „O, ich unglückliche Frau, daß ich das alles erleben muß," stöhnte Frau v. Königsheim und sank dann laut schluchzend in einen Sessel, das Gesicht mit beiden Hän den bedeckend." „Du siehst also, Adelheid, es bleibt uns vorläufig weiter nichts übrig, als nach Schweikershofüberzusiedeln. Auch mich hat der Ausfall der Erbschaft peinlich berührt, denn ich hoffte dadurch alle Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen und nun sehe ich mich getäuscht." „Sprich kein Wort weiter, ich mag nichts davon hö ren," entgegnete die aufgeregte Frau, die sich wieder et was erholt hatte und nun zornig die Hände ballte. „Ich müßte vor mir selbst erröten, wenn ich nur einen Augen blick daran dächte in Zukunft Kraul und Rüben zu schnei den, mit den Mägden mich herum zanken und vielleicht gar im Stall und in der Scheune herumzuhantieren. „Aber so schlimm mußt Du es Dir nicht vorstellen, Adelheid. Meine selige Mam« war, soweit ich sie mir noch vorstellen kann, eine tüchtige Gutsfrau und doch eine Edeldame, die auch zu repräsentieren verstand." „Dann hättest Du eben eine tüchtige Gutsfrau heira ten sollen. Dir scheint der Begriff, welche Obliegenheiten und Pflichten eine Frau oon Bildung hat, verloren ge gangen zu sein, sonst würdest Du mir so etwas nicht zu- muten." „Nun denn, ich bin zu Ende, Adelheid. Was soll ge schehen, wie denkst Du Dir das Leben in Zukunft einzu- richten, nachdem ich Dir erklärt habe, wie unsere Verhält nisse jetzt liegen. Hier in der Residenz können wir nicht länger wohnen bleiben; ich bin auch bereits um meine Entlassung eingekommen."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder