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Rabenauer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung fir WimM> KchkrMks, Klein- u. Eenhülsn Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernamr-orf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 21. Fernsprecher: «mt Deuben 2120 Dienstag, den 18. Februar 1913. s-rnspr-cher: Amt D-nbe« 2120 26. Jahrgang. Donnerstag, den 20. Febrnar 1S13, nacht«. 6 Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur d. Rathauses (1 Treppe) aus. Rabenau, am 16. Februar 1913 Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Die noch rückständigen Stadtanlagen, sowie Ab gaben für elektr. Licht und Kraft sind zur Vermeidung von Weiterungen nunmehr sofort zu entrichten. Der Stadtrat. Nur Nab «na fern Rabenau, den 17. Februar 1913. — Große Berechtigung hat eine gegebene Anregung aus Bürgerkreisen, wonach der Wunsch ausgesprochen worden ist, die Jahresberichte der G e m e i n d e d i a k o n i e im „Rabenauer Anzeiger" der Orffrntlichkeit belanntzugebm. Freudig begrüßt die Verwaltung der Gemeindediakonie zu Rabenau diese Bitte, um zunächst einmal den Behörden, als auch den Bewohnern von Rabenau und Umgegend aufrichtig zu danken für die Opferwilligkeit und das Interesse, was dieselben an der Gemeindediakonie nehmen. Lassen wir Zahlen sprechen, so ist der Beweis hierfür am besten zu erbringen. Bei Gründung der Gemeindediakonie betrugen die freiwilligen Jahresbeiträge der Einwohner von Rabenau 69 Mark und die Zuwendungen durch Glückwunschablösung 67 Mk., während die Abschlußrechnung für daS Jahr 1912 Freiwillige Jahres beiträge 106 Mk. u. durch Glückwunschablösung die Summe von 306 Mark ergibt. Dankbar anzuerkennen ist auch, daß die Ortskrankenkasse zu Rabenau und Umgegend aus Ersuchen sich vom Jahre 1909 sofort bereit erklärt hat, die Gemeinde- diakonte durch einen Beitrag von jährlich 200 Mk. zu unter« stützen. Dieses allseitige Interesse an der Gemeindediakonie läßt den Wunsch nicht unberechtigt erscheinen, daß der im Jahre 1888 durch den Ertrag einer Warenlolterie gegründete KrankenhauSbaufond, der zur Zeit einschließlich der Verzinsung auf über 1500 Mark angewachsen ist, doch einmal in Gestalt der Beschaffung einiger Krankenzimmer eine praktische Ver wendung finden könnte. An dieser Stelle möchte die Ver waltung der Gemeindediakonie noch einmal ausdrücklich darauf Hinweisen, um einen leider noch vielfach verbreiteten Irrtum aufzuklären, daß die Hilfe der Gemeindeschwester vollständig unentgeltlich geleistet wird. Selbstverständig werden freiwillige Beiträge zur Erhaltung der Gemeindediakonie oder Beiträge, dir aus Anerkennung für geleistete Hilfe der Kasse zugefühlt werden, gern vom Kassierer der Gemeindediakonie gegen Quittung dankbar entgegengenommen. — Geschäftsbericht der Gemeindediakonie: Verpflegt wurden im Jahre 1912 65 Patienten. Von diesen wurden 36 gesund entlassen, 8 sind gestor ben und 13 sind durch Transporte dem Krankenhause zugeführt worden. Ferner wurden von der Gemeindeschwester 1823 Besuche mit Verpflegung, 111 Krankenbesuche, 62 Ziehkinder besuche und 20 Nachtwachen ausgeführt, sowie bei 3 Narkosen Beistand geleistet. Kassenbericht der Gemeindediakonie: Die Einnahme stellte sich durch Beiträge der Stadt- und Kirchen gemeinde 450 Mark, Landes-Versicherung 70 Mark, Innere Mission 80 Mark, Ortskrankenkasse 200 Mark, Freiwillige Beiträge 106 Mark, Glückwunschablösung 306 Mark, Zinsen der Sparkasse 19,81 Mark, Summa: 1231,81 Mark; die Ausgabe an Gehalt, Wohnung, Licht, Heizung, Kranken- und Jnvalidensteuer für die Gemeindeschwester 1298,55 Mark. Die Mehrausgabe von 66,74 Mark mußte aus drm seinerzeit gegründeten kleinen Fond zur Unterhaltung der Gemeindediakonie gedeckt werden. Dieser Fond, der bis zum Jahre 1910 auf 851 Mark angewachsen war, ist zur Zeit auf 700 Mark zu rückgegangen. — Am nächsten Sonntag nachmittag 5 Uhr wird in der Versammlung des Bezirksobstbauvereins Tharandt, Gruppe Rabenau u. Umg., die auf der Albert-Höhe stattfindet, der Geschäftsführer des Landesobstbauvereins f. d. K. Sachsen, Herr Lindner-DreSden, einen Vortrag über: Obstbauliche Betriebs arten mit Lichtbildern halten. Die Bilder sind größeren, aber auch kleineren bemerkenswerten Obstpflanzungen im Königreich Sachsen entnommen und dürften jedenfalls viel Lehrreiches bieten. In unserem Heimatlande hat sich der Obstbau sehr gut entwickelt, besser als man wohl im allgemeinen anzuneh men pflegt. Er hat sich den Eigenheiten jeder einzelnen Gegend gut angepaßt, unauffällig für den Obstbaufremden, bemerklich aber in der Erzeugung. Zu der Versammlung sind auch alle Freunde des Obstbaues sehr willkommen. — Der Umsatz des russ. Fleisches in Berlin ist im Monat Januar aus 15 000 Zentner gestiegen. Die Schlach tungen auf dem Berliner Viehhof sind in der gleichen Zeit gegen den Monat Januar vorigen Jahres um 37 594 Stück Vieh zurückgegangen. — Billige Südfrüchte gibt es dieses Jahr. Nament ¬ lich die Apfelsinen sind gut geraten und werden an den großen Handelsplätzen billig und flott verkauft. Die Ananas wurden in Berlin und Hamburg schon für eine Mark pro Stück ab gegeben, ein Preis, der selten vorkommt. — Von der 1. Strafkammer des Landgerichts Freiberg sind verurteilt worden: die Talsperrenarbciter Kowarik aus Telsien (Oesterreich) und Zacek aus Gajar (Ungarn) wegen schweren Diebstahls zu 3 Monaten Gefängnis; der Arbeiter Heß aus Ulberndorf wegen mehrfachen Diebstahls zu 7 Monaten Gefängnis. — Eine ständige Lehrcrstelle ist an der Schule in Wils druff zu besetzen. 1500 Mk. Grundgehalt, 3150 Mk. End gehalt, 350 Mk. Wohnungsgeld. Gute Zeichner werden bevor zugt. Gesuche sind sofort einzureichen. — Der 1898 in Freiberg geborene Fürsorgezögling Kurt Paul L. entwendete dem Dienstmädchen seines Arbeitgebers, eines Niederhäslicher Landwirtes, 5,50 Mark. In cinem mit dem Taschenmesser aufgebrochenen Koffer fand er nichts. Einem Mädchen auf der Straße nahm er den Korb mit Waren, sowie 10,50 Mark ab. Dasselbe Manöver erfolgte mit geringerer „Einnahme" einem Knaben gegenüber. Ein drittes Kind beauftragte er, von einer Dame 20 Mark für einen ehemaligen Arbeitgeber zu fordern; hier blieb es beim Versuch. Der Dresdner Jugendgerichtshof erkannte auf 3 Monate Gefängnis. — In der 13. d. Mts. stattgehabten Sitzung des Auf sichtsrates des Chemnitzer Bank-Vereins wurde vom Vorstand die Bilanz für das Geschäftsjahr 1912 zur Vorlage gebracht und beschlossen, der für den 15. März ein zuberufenden Generalversammlung die Verteilung von 6 Proz. Dividende vorzuschlagen. Von dem Reingewinn von Mark 1 414 775,19 sollen des ferneren dem Reservefonds II Mark 150 000 und der Grundstücksreferve Mark 50 000 zugewiesen werden. Der Gewinnvortrag wird um Mark 41 336,93 auf Mark 181456,30 erhöht. Die Aussichten für die Zukunft wurden vom Vorstände als günstig bezeichnet. Kleine Notizen. Einem Arbeiter in Meerane wurden unter erschwerenden Umständen 5 Mark aus der Wohnung gestohlen. Die Polizei ermittelte als Täler einen 14jährigen Jungen, der bereits vorbestraft ist, aber Strafauf schub erhalten hatte. Bei weiteren Nachforschungen stellte sich heraus, daß er im letzten Jahre nicht weniger als 11 Dieb stähle begangen hat. Der Bursche verfügte über komplettes Einbrecherwerkzeug und hatte in seiner Kammer eine kleine Werkstatt zur Anfertigung der erforderlichen Dietriche einge richtet. — Dec 39 Jahre alte, verheiratete Bergarbeiter Paul Dörfler aus Oberhohndorf bei Zwickau, Vater von 4 Kindern, wurde im 4. Brückenbergschacht von hereinbrcchenden Dachgebirge verschüttet und fand durch Erstickung den Tod. — In Elsterwerda zündete die 41jährige geisteskranke Tochter des Landwirts Gottschalk die väterliche Scheune an und kam bei dem Brande ums Leben. — Wegen schweren Raubes wurde vom Schwurgericht Bautzen der 32 Jahre alte Weber Reinhold Widra aus Braunsdorf i. B.zu 6 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Widra halte den Boten der Firma Demisch und Engler in Zittau überfallen, ihm ein Gemisch von Pfeffer, Salz und Paprika in die Augen geworfen und dem Bolen einen Geldsaä mit 2500 Mark geraubt, die er auf der Bank abgeholt hatte. Kurz nach dieser Tat ist der Straßenräuber verhaftet worden. — In einem Gasthaus in Zwenkau hatten sich einige Herren damit unterhalten, ein 20 Markstück mit dem Bierglas aufzufangen. Dem 36jähr. Speditionsgehilfen Rohr glückte dieses verschiedene Male. Er vergaß aber zuletzt das Geldstück aus dem Glase herauszunehmen und verschluckte es beim Trinken. Der Mann ist daran unter großen Schmerzen ge storben, weil er keine ärztliche Hilfe in Anspruch nahm. — InFreiberg kam in der Nacht auf dem Heimwege von einer Gastwirtschaft der 65 Jahre alte Privatus Emil Wagner vom Wege ab und geriet in den Gimmlitzbach. Seine Leiche ist jetzt geborgen worden. — Ein schweres Grubenunglück hat sich bei Borna ereignet. JmBrcunsdorfer Bergwerke ertranken in Wassermassen, die bei einem Schachteinsturze eindrangen, drei Bergleute, Familienväter. Sie hinterlassen zusammen 15 Kinder. — Auf dem Flugplätze Lindenthal bei Leipzig stürzte der Obertelegraphenassistent Lenk nach einem längeren Fluge ab; er war sofort tot. — Das Reichsgericht verurteilte den Kontoristen Neumann wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse zu 2 Jahren Zuchthaus, — Die Schweinepreise sinken. Auf dem Berliner Schlachtviehmarkt wurden als Höchstpreis für einen Zentner Schlachtgewicht (Feltschweine über 3 Zentner Lebendgewicht), 79 Mark gezahlt, nachdem der Preis hierfür im vergangenen Herbst schon auf 89 Mark gestanden hatte. Auf dem Dresdner Schlachtviehhofe sind die Schweineprrise auch zurückgegangen. — Fe n ster b r i ef u m s ch l äg e sind im Postvrrkehr vnsokvint 0onnvp»ßaj nur für gewöhnliche Briefsendungen zugelassen; zur Versen dung von Einschreibbriefen dürfen sie daher nicht benutzt werden. — Es ist eine Nationalspende zum Kaiserjubiläum für die christlichen Missionen in den Kolonien und Schutz gebieten geplant. In dem Aufruf wird Bezug genommen auf das deutsche Reich, daS nicht nur unter den Völkern Europas seine Großmachtstellung behauptet, sondern sich auch eine Welt- machtstcllung und entscheidenden Anteil an den Aufgaben der Weltpolitik errungen und seine Kolonien in Blüte gebracht habe. Der Aufruf fährt fort: „Zu den wirksamsten Pionieren deutscher Gesittung in den Kolonien gehören die christlichen Missionen. DaS ganze deutsche Volk hat die Pflicht, das nationale uud menschenfreundliche Kulturwerk der christlichen Missionen in den Schutzgebieten anzuerkennen und zu fördern. Andere Kulturstaaten haben das für sich längst erkannt. Daran fehlt es noch bei uns. Das Negierungsjubiläum fordert dazu auf, diese Lücke in der Erfüllung der nationalen Pflicht zu schließen und den unter Gelhznangel leidenden Missionen in unsern Kolonien wirksam zu helfen. DaS Regierungsjubiläum des Kaisers bietet uns die Gelegenheit, durch eine Spende unseren Missionen zu helfen und damit zugleich rin nationales Interesse zu fördern. Bei Uebergabe der Spende wird seine Majestät gebeten werden, die von den Gebern etwa aus gesprochenen Wünschen wegen der Verwendung ihrer Gaben zu berücksichtigen. Hauptsammelstelle der Gaben für die evange lischen Missionen ist das Bankhaus Delbrück Schickler u. Co., Berlin W 66, Mauerstraße 61/62." — Ein Schmarotzer der Plauener Industrie hat wieder einmal daS Weite gesucht. Kurz vor der Konkurser öffnung am 24. Jan. ist der Kaufmann Leiser Kaluschiner (in Fa. Leiser L. Kaluschiner) von dort verschwunden. Wenige Tage darnach „verreiste" auch seine Ehefrau. Beider Aufenthalt ist unbekannt. Zuvor hatte Kaluschiner möglichst viel Ware zu Geld gemacht, sodaß die noch vorhandenen Aktiven mit 15 000 Mark wohl noch erheblich zu hoch gerechnet sein werden. Die Passiven sollen etwa 90 000 Mark betragen. — Die Stadtverordneten zu Sebnitz beschlossen die Annahme der Dr. Petzoldschen Erbschaft. DaS Kapital beträgt ungefähr 600 000 Mark. Gemeinschaftliche Erben sind zu gleichen Teilen die Stadtgemeinde Sebnitz und die evangelische Kirchcngemeinde der Stadt Sebnitz. Die Zinsen von den 600 000 Mark dürfen nicht eher verwendet werden, als bis durch den Zinsenzuschlag das Kapital eine Höhe von zwei Millionen Mark erreicht, welcher Fall in ungefähr 35 Jahren cintritt. Weiter wird vom Erblasser den beiden Erben die Verpflichtung auferlegt, innerhalb der nächsten 5 Jahre aus eigenen Mitteln ein großes, der Stadt zur Zierde gereichendes HauS zu bauen und zu unterhalten, das nur zu gemeinnützigen Zwecken dienen darf und in welchem Volksbibliothek, Museum, Volksküche, Lesehalle, Gemeindediakonie, Jugendpflege u. dgl. unterzubringen sind. — Der Präsident von Mexik o, Madero, ist zurück getreten; auch der Minister des Innern hat seine Demission gegeben. — Die Beschießung Adrianopels dauert fort; in einigen Stadtvierteln sind Feuersbrünste auSgebrochen. Kirchennachrichten von Rabenau. Mittwoch, den 19. Febr-, erster Landesbußtag, Vorm- halb 9 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls: k. om. Regler. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: derselbe. Predigtlext: Joh. 14, 9». Nachm. 5 Uhr Beichte u. Feier des heil. Abendmahls: k. Regler. Vor- u. nachm. Kollekte f. den Landesverein für innere Mission. Kirchennachrichten von Somsdorf. Bußtag, den 19. Februar halb 9 Uhr Beichte u. Abend mahl. 9 Uhr PrcdigtgolteSdienst. 5 Uhr Beichte u. Abend mahl. Kollekte für die Innere Mission. KonkirmsnäsnZtielel 5.35 6.75 7.75 8.75 9.50 10.75 Llsggnis Schuh 5.50 6.50 7.50 8.50 Lodönss, verolm» Usäsr Urössts Ug.ltds.rlr.sit Rsielrlialti^s ^usvalil :: LilliAstö kreise :: 8. W uHtierMeiuMi