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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitllug für Tharandt) Seisersdars, Klein- u. GraMa Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Pf., für aus- . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 7 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, SPechttitz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 19. s-r«spr-ch-r: «mt Deuben 2180 Donnerstag, den 13. Februar 1913. Serufprecherr «mt Deuben 2120 26. Jahrgang. Hur Nab uns fern Rabenau, den 12. Februar 1913. — Wegen schlechter Fänge und infolgedessen eingetretener erheblicher Steigerung der Preise fürSeefische findet am Donnerstag, den 13. Februar ein Verkauf solcher im Hinter gebäude des Rathauses nicht statt. — In das Gülerrechlsregister ist eingetragen worden, daß die Verwaltung und Nutznießung des (Mspachlers Karl Franz Büttner in R a b e n a u an dem Vermögen seiner Ehefrau Agnes Martha geb. Panier durch Ehevertrag vom 4. Februar 1913 ausgeschlossen ist. — In der Zwangsversteigerung über den Heilandschen Gasthof in Hartha fand beim Amtsgericht Tharandt der Verteilungstermin statt. Dabei ergab sich die abnorme Tat sache, daß 81 500 Mark ausfielen. — Das Gasthaus „Bergglück" in Rippien ist mit der dazugehörigen Fleischerei durch die Kaufsumme von Mark 30 500 in die Hände des Fleischermstrs. Sieber übergegangcn. Sieber war bisher Pächter der Fleischerei im Gasthofe daselbst. — In Dippoldiswalde feierte das Privatus Skribelkajche Ehepaar das Fest der goldenen Hochzeit. — Verschwunden ist der Zigarrenreisende L. von Nie- derhäslich. Er war in der Zigarrenfabrik W. in Pol- schappel als Reisender angestellt. Er hat vor einigen Wochen eine GeschäftStour unternommen, von der er nicht wieder zu rückgekehrt ist. — Vom 1. April d. I. ist Gerichtsassessor Dr. Hoffmann in Döhlen zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Döhlen er nannt worden. — InDölzschen stürzte ein LjährigeS Kind aus dem 2. Stockwerk in den Garten hinab, ohne eine Verletzung da- vongctragcn. — Als Nachfolger des in Ruhestand tretenden Postver walters Leuthold in Kreischa, »st der jetzige Postverwaller in Lauenstein, Postfekrelär Greif, ernannt worden. — Zu besetzen: Die Ostern zur Erledigung kommende Kirchschulstelle zu Kreischa. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung mit Garlengenuß 1650 Mark Grund gehalt, 75 Mark für Chorsingesiunde und 1150 Mark für Kirchendienst. Gesuche mit allen erforderlichen Beilageir sind bis zuin 26. Februar bei dein König!. Bezirksschulinspektor zu Dippoldiswalde etnzureichen. — Erledigt: Die Schulstelle in Quohren. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung mit Garlengenuß, dec mit 70 Mk- katastriert ist, 1500 Mark Grundgehalt, 1500 Mark für Foctbildungsschul- unterricht, 20 Mark für Kirchendienst, 100 Mark für Ver waltung und 110 Mark Feuerungsgeld zur Beheizung der Schulstube und eventuell der Frau des Lehrers 80 Mark für Handarbeitsunterricht. Gesuche mit allen erforderlichen Bei lagen bis zum 24. Februar bei dem König!. Bezirksschulinspektor zu Dippoldiswalde einzureichen, — Einen Mordanschlag verübte ain Sonnabend abend der 17 Jahre ulte frühere Fürsocgezögling und jetzige Töpfer lehrling Hans Lichtenberg in Köntgsbrück auf seinen Meister, den Töpfermeister Otto Brückner — ein Bruder des Kaufmanns Paul Brückner in Rabenau. Nachdem die Gesellen nach 6 Uhr die Arbeitsstätte verlassen hatten, arbeitete der Meister noch mit Lichtenberg. P'ötzlich überfiel der Lehr ling den Meister hinterrücks mit einer Tonhacke und schlug nach dem Kopfe des Meisters. Als der Meister getroffen zu rücktaumelte, holte Lichtenberg zuin zweiten Schlage aus, der aber glücklicherweise nur die Schulter traf. Der Ueberfallene ergriff hierauf, um Hilfe rufend, die Flucht. Der Mordbube folgte ihm mit der Hacke, warf diese dann weg und würgte den Meister am Halse, um diesen am Schreien zu verhindern. Schließlich drängte er ihn mit aller Gewalt nach dein Brenn ofen zu. Jedenfalls wollte er sein Opfer in die vor dem Ofen befindliche Grube werfen. Der Meister wehrte sich mit aller Kraft, so daß der jugendliche Verbrecher schließlich die Flucht ergriff, nur mit Hemd und Hosen bekleidet und barfüßig. Der Bube konnte am Sonntag mittag verhaftet werden. ES stellte sich heraus, daß der Verbrecher ein eifriger Leser von Schund literatur gewesen ist, die er sich meist von auswärts besorgte. — Für die ausführlichen Vorarbeiten zu Talsperren im Gebiete der Freiberger Mulde wird am 1. März 1913 eine besondere Dienststelle in Freiberg errichtet. Die Leitung dieser Vorarbeiten hat das König!. Finanzministerium im Ein verständnis mit dem König!. Ministerium des Innern dem Regierungsbaumeister Specht beim König!. Straßen- u. Waffer- Bauamt Pirna I übertragen. Kleine Notizen. Aus verschmähter Liebe versuchte sich in Neustadt i. Sa. ein 19jähr. Mädchen aus Leipzig mit Lysol zu vergiften, konnte aber noch rechtzeitig von ihrem bisherigen Liebhaber, dem sie aus Kopenhagen nachgereist war, und der nichts mehr von ihr wissen wollte, an der vollen Ausführung der Tat verhindert werden. Das Mädchen ver brannte sich mit Lysol im Gesicht u. der Rachenhöhle schwer. — Beim Kartenspiel vom Tode ereilt wurde inPlauen der 34 Jahre alte Zeichner Gutgesell in einem Restaurant an der Blumenstraße. Als er im Begriffe war, eine Karte auS- zuspielen, und hierbei die Hand erhob, hielt er plötzlich inne, und mit den Worten: „Mir wird schlecht!" stürzte er von einem Herzschlag tödlich getroffen vom Stuhle. — Tödlich überfahren wurde auf der Muldenbrücke der Bahnwärter Colleva aus Freiberg vom DreSden-Reichen- bacher Personenzug. — Auf dem zur Königlichen Grube „Himmelsfürst" ge hörigen Glückauf-Schachte stürzte der 58jährige Zimmerling Fr. Helbig aus St. Michaelis bei Freiberg in den 60 Meter tiefen Schacht und war sofort tot. Helbig war mit zwei Ge hilfen beim Ausbeffern des Schachtes beschäftigt gewesen. Die Witwe HelbieS verlor ihren ersten Mann auf dieselbe Weise. — Der seit längerer Zeit verschwundene Tischlermeister Bräuer aus Freiberg, über dessen Vermögen später das Konkursver fahren eröffnet wurde, ist jetzt bei Gauernitz als Leiche ge funden worden. — Selbstmord eines Unteroffiziers. Der Unteroffizier Schill von der 4. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 102 in Zittau hat sich erhängt. Er war als Wachhaber schlafend angetroffen worden und hatte versucht, sich durch die Flucht einer Bestrafung zu entziehen, war aber ergriffen und ins Garnisonsgefängnis eingeltefert worden, wo er seinem Leben ein Ende machte. — In Oschatz überfiel der Maurer Schiffner seine 50 Jahre alte Stiefmutter in ihrer Wohnung und versuchte, sie mit einem Hammer niederzuschlagen. Auf die Hilferufe der schwerverletzten Frau eilte ihr Gatte herbei, der von Schiffner ebenfalls mit dem Hammer bedroht wurde. Schließlich flüch tete der Täter in eine Kammer, die er von innen verschloß. Nur mit Mühe gelang es den herbeigeeilten Schutzleuten, den Verbrecher in Hast zu nehmen. Er soll die Tat aus Rache ausgeführt haben- — Mit Hinterlassung von 200000 Mk. Schulden ist der Geschäflsmitinhaber Jakob Blumenkranz in Berlin-Schöne berg flüchtig geworden. Der Konkurs ist von den zahlreichen Gläubigern beantragt, jedoch ist keine Masse vorhanden. — Auf der Landstraße zwischen Stennschütz und Zeicha bei Oschatz wurde der Nachtwächter August Döring in einer Blutlache liegend schwer verletzt aufgefunden. Neben ihm lag ein zertrümmerter Handwagen. Döring wollte wäh rend der Nacht zu einem Bockbierfest in Stennschütz neues Bier herbeiholen und wurde, wie man annimmt, in der Dunkel heit von einem Automobil überfahren. Da Döring noch nicht vernehmungsfähig ist, konnte die Ursache des Unglücksfalles noch nicht ermittelt werden. — Wegen fahrlässiger Brandstiftung hat sich vor dem Landgericht Dresden der 1875 in Liebenau geborene, in W e i- ßig bei Königstein wohnende Schuhmacher Maximilian Kadner zu verantworten. Der Angeklagte bekleidete in der Gemeinde Weißig den Posten eines Nachtwächters, hat es aber von jeher mit seinen Funktionen nicht allzu genau genommen. In der Nacht zum 30. September morgens 3 Uhr beendete er seinen Wächterdienst und legte sich dann mit brennender Zigarre in der Scheune des Gutsbesitzers Uhlemann zum Schlafe nieder. Nach einer halben Stunde verließ K. die Ruhestätte, bemerkte aber in seiner Betrunkenheit nicht, daß durch die glimmende Zigarre ein Brand entstanden war. Die leicht gebaute Scheune brannte vollständig nieder, so daß dem Besitzer ein Gebäude- und Jnventarschaden von 3000 Mk. entstand. Kadner wird zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Schändliche Roheit. Aus Aachen berichtet man: Der Metzger Josef I. aus Stollberg wandte, um Kälber billig einzukaufen, folgende Methode an: Bei der Besichtigung eines Tieres iin Stalle behauptete er, das Tier leide an Ver stopfung, mit etwas Oel aber könne er dem Uebel abhelfen. Entfernte sich der Besitzer, um das Gewünschte zu holen, so durchstach der Metzger mit seinem Stock dem Kalbs den Mast darm. Wenn das bedauernswerte Tier dann zusammenbrach und seine Qualen zu erkennen gab, wußte der Metzger die Eigentümer oft genug zu bestimmen, ihm das Kalb für einer« Schleuderpreis zu überlassen. Da dieser Schurke, dessen vollen Namen die dortigen Zeitungen leider nicht angcben, schon vor bestraft ist und seine Roheit die oben gewählte Bezeichnung verdient, so kann man sich nur freuen, daß die Aachener Strafkammer ihm dafür eine Gefängnisstrafe von 3 Jahren zudiktiertc. — Der K i n d erhandel in Italien. Der frühere Staatssekretär Riccio interpellierte die Regierung über den schamlosen Handel mit italienischen Kindern für französische Glasfabriken. R ccio berichtet, wie manche Eltern ihre Kinder schon mit 100 bis 150 Lire verkaufen und gewisse Bürger meister mit gefälschten Geburtsscheinen den Kinderhandel unter stützen. Die Regierungsverlreter erklärten, es würden energische Maßnahmen zur Unterdrückung dieser Schmach ergriffen werden. — Das Kaiserpaar traf mit der Prinzessin Viktoria Luise und dem Prinzen Oskar in Karlsruhe ein; man bringt diese Reise in Verbindung mit einer Verlobung zwischen Prin zessin Viktoria Luise und dem Prinzen Ernst August von Cum berland. — Der Kaiser gab dieVerlobung der Prinzessin Viktoria Luise mit dem Prinzen Ernst August von Cumber land Montag abend in Karlsruhe bekannt. Prinz Ernst August wird Anfang März zu längerem Besuche in Berlin erwartet. — Der Reichstag sprach zur Verlobung im Kaiserhause seine Glückwünsche aus. — Die Verlobung gibt der deutschen Presse Anlaß zu eingehenden Betrachtungen über die Welfenfrage. Der Kaiser wird den Prinzen auf seinen Wunsch in die Preuß. Armee einstellen, und zwar in das Zieten-Husaren-Regiment. — Italien ist zur Annexion der Insel Rhodos und anderer Inseln des Aegäischen Meeres entschlossen, weil die Cyrenaika von den türkischen Truppen noch nicht geräumt ist. — Dresden. Während des Karnevals mußte jeder Wagen des Fcstzuges, der halb Dresden auf die Beine gebracht hatte, beim Fahren über die König-Friedrich-August-Brücke das übliche Brückengeld in Höhe von 120 deutschen Reichspfennigen bei Gefahr des Festgehaltenwerdens entrichten. Einen bedauer- lischen Mißklang brachten übrigens die Studenten der tierärzt lichen Hochschule in das FaschingStreiben hinein. Sie versagten dem Festzuge ihre Unterstützung, während die Studenten der Technischen Hochschule, die Kunstakademiker und Kunstgewerbler sich mit Eifer beteiligten. Als Grund für ihr Verhalten gaben jene an, sie könnten die finanzielle Festzugsunterstützung einer Stadt nicht annehmen, die sie in Kürze verlassen wollen. Bekannt lich soll die tierärztliche Hochschule nach Leipzig verlegt werden. Etwas mehr Dankbarkeit hätte man immerhin im Elbflorenz erwartet. — In einem Fremdenzimmer de- Restaurant- „Münchner Kindl" auf der Maxstraße e r s ch o ß sich der in den 20er Jahre«» stehende Handlungsgehilfe Beutner. — Vergiftet aufgesunden wurde in ihrer Wohnung auf der Gncisenaustraße 10 die 60jährige Zimmervermieterin Ottilie Schmalz. Auf einem hinterlassenen Zettel gibt sie an, daß sie keine Wohnung habe finden können und deshalb ihrem Leben ein Ziel setzte. — Einen schweren Schädelbruch zog sich da- 16 Jahre alte Hausmädchen Lippold auf der Hechlstraße inDreSden zu, als eS dort den Versuch machte, auf eine»« in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen auszuspringen. ES kam zu Falle und blieb bewußtlos liegen. — Im Circus Sarrasani hatte am Montag abend HarryMorton eine besonders harte Nuß zu knacken. Ein Dresdner Bademeister brachte eine Schloßfeffel mit, die den Gipfel allen Raffinements bedeutete. Die Entfesselung bereitete derartige Schwierigkeiten, daß Morton seine Operationen auf der Bühne sortsetzen mußte, indes die zirzensischen Darbietungen weiter ihren Fortgang nahmen. Nach 40 Min. erst, mitten während der Vorstellung, konnte sich der Ausbrecher König als freier Mann dem begeisterten Publikum zeigen. Die Fesselung durch den Erfinder des neuen Zwangswerkzeugs war so rück sichtslos gewesen, daß das Fleisch an den Handgelenken in weiten Strecken aufgerissen war. — Die Zahl der weiblichen Studierenden an den deutschen Universitäten ist binnen Jahresfrist von 2795 auf 3213 angewachsen. — Prinz zu Hohenlohe, der Ueberbringer des Hand schreibens Kaiser Franz Josephs, wurde vom Zaren einpfangen. — Das Handschreiben des Kaisers Franz Joseph an den Zaren wird in Wien nicht durchaus als rin Beweis für eine Verbesserung der russisch-österreichischen Beziehungen angesehen. Auf de»« Prinzen Hohenlohe soll in Petersburg ein Anschlag geplant gewesen sein. — In Ortlnaniisdorf feierte das Ehepaar Juß die gol den e Hochzeit. Auf Wunsch der schon kränklichen Jubel braut halten sich alle 10 Kinder des Ehepaares nochmals im Elternhause eingefunden. Wenige Stunden nach der durch den Ortspfarrcr Löschner erfolgten Einsegnung des Jubel paares starb die Braut. — Die Serben und Montenegriner haben in einem Kampf um Skutari während der letzten Tage 6000 Mann an Toten und Verwundeten verloren. — Die neue Richtung! nennt mann die Wand lungen auf künstlerischem Gebiet. Auch die epochemachende Waschmethode mit dem selbsttätigen Waschmittel „Persil" darf diese Bezeichnung für sich in Anspruch nehmen. Hat doch „Persil" eine gewaltige Umwälzung in der Wäschebehandlung hervorgerufen. „Persil" wäscht vollkommen selbsttätig ohne Reiben und Bürsten nur durch einmaliges ca. halbstündige- Kochen, spart also beträchtlich an Zeit und Arbeit. Trotzdem wird die Wäsche bei größter Schonung des Gewebes schneeweiß, frisch und duftig wie auf dem Nasen gebleicht. Wer einmal mit „Persil" gewaschen hat, mag es nicht mhre entbehren!