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Huf Vies, Festung rvervrn den nruen Feldzug NöWM MV, wie man anntmmt, aussüllen. Das yandfchrslben ves Kaiser» Iran, Joseph an den Aars», da» die Cnt- mobilisierung beider Kaiserreiche betrifft, bietet die beruhigende Gewißheit, daß die europäischen Großmächte nicht mit in den Wirrwarr hineingezogen werden, sondern daß dieser aus den Balkan beschränkt bleiben wird. Ler Briefwechsel zwischen dem Kaiser Franz Joseph und dem Zaren ist der erste Gedankenaustausch zwischen den beiden Monarchen seit dem bosnischen Avnektionsstreil im Jahre 1909. Seit langer als drei Jahren bestand eine bedauerliche Spannung zwischen den beiden Monarchien und deren Herrscherhäusern, die so weit ging, daß der Zar auf seiner Reise nach Racconigi zur Begegnung mit dem Königs Viktor Emanuel von Italien einen weiten Umweg machte, nur um nicht österreichisches Gebiet zu berühren. Diese Spannung hatte wesentlich zu der Befürchtung beige tragen, daß um Albanien und die Adria ein russisch-öster reichischer Krieg entbrennen könnte. Man hegte eben gegen einander Argwohn. Erft nach langen Wochen der Auf regung erkannte man in Wien wie in Petersburg, daß man von dem Nachbar keine Feindseligkeiten zu erwarten habe, und hob die Rüstungen, die man zum Schutze für nötig ge halten hatte, wieder auf. Es traten Klarheit und gegen seitiges Vertrauen ein, von Europa wurde die Kriegssorge genommen, und das Handschreiben des ehrwürdigen Kaisers Franz Joseph, das natürlich umgehend beantwortet werden wird, krönt das Friedens- und Freundfchaftswerk. In politischen Kreisen nimmt man mit Recht an, daß zu der russisch-österreichischen Annäherung Deutschland beigetragen habe. Der Überbringer des kaiserlichen Handschreibens an den Zaren, Prinz Gottfried zu Hohenlohe-Schillingsfürst ist ein Schwiegersohn des Erzherzogs Friedrich, eines Vetters des Kaisers Franz Joseph. Der Prinz war vor Jahren österreichischer Militärattache« in Petersburg, und ist daher eine besonders geeignete Persönlichkeit für die ihm über tragene Mission. Der neue türkische Generalissimus Izzet-Pascha, der dem Gefolge unseres Kaisers auf der Jerusalem-Reise ange hörte, richtete an die Korpskommandanten einen Tages befehl, worin er sagt: Im Vertrauen auf die angeborene hervorragende Tapferkeit der türkischen Armee habe ich den hohen Pasten angenommen, dem ich mein Leben weihen werde. Unsere Feinde stellen an uns höchst ungerechte Forderungen. Leben und Zukunft des Vaterlandes, die Ehre der türkischen Nation sind in unsere Hände gegeben. Hoffnung und Leben der Nation beruhen darauf, daß alle Mannschaften und Offiziere mit Todesverachtung sich der Erfüllung ihrer Pflicht als Soldat weihen. Das Schicksal ruft uns heute auf, das Vaterland und die Nation zu ver teidigen. Wir wollen beweisen, daß wir würdige Söhne unserer Väter sind. Eine Nation, die entschlossen ist, für ihr Vaterland und ihren Glauben zu sterben, hat den Sieg und lebt ewig. Großwesir Schewket Pascha erklärte: Wir wollen den Frieden und haben deshalb 75 Prozent des von uns Ge forderten bewilligt. Wir haben 160 000 Quadratkilometer Landes abgegeben, und jetzt schrecken diese schachernden Bulgaren nicht davor zurück, zur Erreichung von zwei Kilo metern mehr einen europäischen Krieg zu entfachen! Das Blut, das vergossen werden wird, kommt auf das Haupt Bulgariens. Rußland übt keinen Druck auf die Türkei au». Rumänien aber hätte zweckmäßiger gehandelt, wenn es, statt neutral zu bleiben, an die Seite der Türken getreten wäre. Dann hätte es die südliche Dobrudscha längst, um die es jetzt mit den Bulgaren feilschen muß. Das türkische Komitee für nationale Verteidigung erklärte, daß 400 Millionen Muselmanen hinter der be drängten Türkei ständen und bereit wären, ihr zu helfen. Die inneren Zwistigkeiten, auf welche die Feinde vertrauten, würden jetzt aus ewig begraben sein, und die Gegner einer einmütigen Nation gegenüberstehen. Vas verlangen nach Frieden ist auch bei den Bal- kanbundstaaten größer al» das nach Krieg. Die maßgeben den Stellen Bulgariens bezeichnen die türkische Antwort als nicht zu ungünstig und glauben, daß die Türkei sich auch noch zu weiteren Zugeständnissen bereit finden lassen wird, sodaß neu« Frisdensverhandlungea vielleicht schon bald wieder ausgenommen werden können. Der griechische Mi nisterpräsident und Friedensdelegierte Venizelos sagte bei Der Kaiser und die Wehrkraft. Als ein ernstes Wort in ernster Zeit stellt sich der so- eben veröffentlichte Dank unseres Kaisers für die ihm zu seinem Geburtstage dargebrachten Glückwünsche dar. Wie es nahe lag, verweist der Monarch auf die Jahrhundertfeier für 1813 und sagt: „Belm Rückblick auf jene Zeit größter Not und höchsten Ruhmes erkennen wir mit Bewunderung, was ein Volk zu vollbringen vermag, das im Vertrauen auf Gott sür König und Vaterland, Freiheit und Ehre auch das letzte einsetzt, was ihm an Aut und Blut geblieben ist. Möge diese Erinnerung an die Vergangenheit dazu beilragen, uns stets gegenwärtig )u halten, was wir dem Vaterlande schulden, und uns an spornen, bei den unserer Generation von der Vorsehung ge stellten Aufgaben die gleiche Treue, Opserfreudigkeit und Ein- mütigkeit zu betätigen, wie es vor 100 Jahren von unsern Vätern geschehen ist." Das sind Worte, die zum Nachdenken umsomehr Anlaß geben, da wir wissen, daß eine neue Heeresvorlage für den Deutschen Reichstag bevorsteht. Mit voller Absicht hat der Kaiser nur auf den einmütigen Opfermut von 1813 hinge- wiesen, Senn es kam sonst noch ein näherer Rückblick, auf die Zeit vor einem Vierteijahrhundert in Betracht. In der UOmN Milltäroorlage von 1888 wurden an das deutsche ^äfften Forderungen für die Wehrkraft seit 1871 gestellt, aber bei der politischen Parteizersplitterung fehlte der Wideripruch nicht. Das Resultat war indessen die mit starker Mehrheit erfolgte Annahme, die der Kaiser als junger Prinz seinem greisen Großvater an einem grauen Winter-Nach mittage miiieille, dem alten Herrn damit die letzte Freude im Leben bereitend. Wenige Wochen später war Kaiser Wilhelm 1. sanft entschlafen. In der Thronrede zur Eröffnung des neugewählten Reichstages von 1912 wurde auf die allgemeinen poiinichen Verhältnisse hlnaewiesen, die das Deutsche Reich zur Ver- stärkung seiner Wehrmacht drängten. Für dieses Ziel, so hieß es in der Rede weiter, stehen in dem nicht zu den Fabnen einberusenen überlcknm der deutschen Juaend noch seiner Abreise an» London! Wir werden in einiger Zeki hier wieder zusammenkommen, um den Frieden abzu- schließen. Vorher müssen jedoch die Türken die Friedens präliminarien auf dem Schlachtfelds unterzeichnen. ver Kampf um Adria,-opel. Obwohl bereits aus gangs voriger Woche bei Tschaialdscha wie bei Galipoli kleinere Scharmützel stattgefunben haben, so wird der erneute Feldzug am heutigen Fastnachts-Dienstag doch mit dem Kampfe um Adrianopel einsetzen. Die türkische Besatzung dieser Festung zählt etwa 30,000 Mann. Die bulgarische und serbische Belagerungsarmee umfaßt 75 Bataillone In fanterie, 7 Eskadron» Kavallerie, 25 Batterien Feldgeschütze und 10 Batterien Haubitzen. vis Diplomaten hielten eine Verhütung des Krieges bi» zum letzten Augenblick für möglich und arbeiteten wäh- rend des Sonntag» mit Eifer zugunsten der Friedens- erhaltung. Da wegen Mangel an Zeit schriftliche Verhand lungen ausgeschlossen waren, so erhoben die Botschafter bezw. Gesandten der Großmächte in Konstantinopel sowie In den Hauptstädten der Balkanbundstaaten eindringliche mündlicher Vorstellungen. vis Deutschen Börsen verkehrten am Sonnabend als dem Wochenschlußtage durchaus fest, da sie das Hand- schreiben des Kaisers Franz Joseph an den Zaren als eine Bürgschaft für di« Erhaltung des europäischen Friedens betrachteten. Aus aller Wett. Durch starken Opiumgenutz wird der menschliche Körper in erschreckender Weise zerrüttet. Wohl ist ein Opiumesser im Zustande der Sättigung lebensfroh und ener gisch, sobald aber Opiumhunger eintritt, geht in dem mensch lichen Organismus eine vollständige Änderung vor; der Opiumsüchlige wird reizbar und schlaff. Wohin eine solche Leidenschaft führen kann, hat der Prozeß gegen den Zivil ingenieur Dreyer, der wegen Eifenbahnräubereien soeben zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, zur Genüge gezeigt. In Deutschland ist das Opiumlaster glücklicherweise nur wenig verbreitet, dagegen hat die Pariser Polizei wiederholt große Opiumhöhlen aufgehoben; aber immer wieder wird das Opium in größeren Mengen eingeschmug gelt. Ganz besonders streng geht jetzt die kaiserliche Republik China gegen den Opiumgenuß vor, sie scheut hierbei sogar vor der Todesstrafe nicht zurück. Vie wachsende Unsicherheit in Paris machte sich ein dortiger Kaffenbote zunutze. Er hatte eins Summe von 55 000 Franks etnzukajsieren, soll aber dos Geld für sich selber in Sicherheit gebracht und dann sich selber Pfeffer in das Gesicht gestreut haben, um die Polizei glauben zu machen, er sei von zwei vermummten Männern überfallen worden. Der große Prozeß gegen die pariser Automobil- Kanditen nimmt am heuiigen Montag in Paris seinen Anfang. Der Prozeß richtet sich gegen 22 Angeklagte. Es sind 150 Belastungs- und 150 Entlastungszeugen geladen. Dir Dauer des Prozesses ist auf 16 Tage berechnet. Die Geschworenen w.rden 567 Schu dfragen zu beantworten haben. Aas aller Welt. Aus unbekannter Ursache Hai sich in Bromberg der 16 jährige Obertertianer Alexander Simon in der elterlichen Wohnung erschossen. — Infolge der letzten Schneestürme, denen nunmehr Tauwetter gefolgt ist, sind an der englischen und an der sranzösischen Küste niedrere Schiffe gestrandet. — Bei einer Kohlenstaubexplosion auf dim deutschen Kreuzer „Geier", der zurzeit in dem kleinasiatischen Hafen Haifa sich befindet, kamen ein Maat und ein Ma irose um. Vas Rauchverbot aus der Berliner Untergrund bahn hat im Januar «inen Besörderungsausfall von 387 417 Personen im Gefolge gehabt. Das entspricht einem täglichen Minus von 12 000 Personen gegen das Vorjahr. Der Einnahmeaussall betrug etwa 57 000 M.; auf das Jahr berechnet, macht das 684 000 Mark. Aus der Hamburger Hochbahn, die erst Im letzten Sommer in Betrieb genommen worden ist, machten sich am Sonnabend infolge plötzlichen allgemeinen Streiks des Per sonal» erhebliche Verkehrsstockungen qettend, unter denen zahlreiche Mannschaften zur Verfügung. Es sind dem Be schluß des Reichstages gemäß voriges Jahr rund 29 000 Rekruten in Armee und Mark e mehr eingestellt; es blieben als überzählig oder später brauchbar noch 80 000 Mann im letzten Herbst uneingestellt. Es ist seitdem berechnet, daß hiervon mindestens die Hälfte soiort mit der Waffe ausge bildet werden kann, wenn nicht in zweijähriger Dienstzeit, so doch der Ersparnis wegen in einer jährlichen Frist von etwa drei Monaten. Es scheint auch, als ob solche Absichten bei der Heeresverwaltung beständen. Die neue Forderung, die der Kaiser so mahnend der Nation in seiner Gcburlrtagsdanksagung empfiehl», läßt er kennen, daß sür uns die Möglichkeit, nach zwei Fronten hin fechten zu müssen, immer größer geworden ist. Das war ja auch aus der frühzeitigen Erneuerung des Dreibundes im letzten Dezember zu entnehmen, dis einen geradezu demon- slraiioen Charakter hatte. Damit aus dieser Möglichkeit der zwei Fronten keine Wahrscheinlichkeit wird, kommt die neue H:eresoorlage, für die die verbündeten Regierungen natürlich eine eingehende, vertrauliche Begründung iin Reichstage geben werden. Das ist freilich uns, wie allen Völkern klar zum Bewußtsein gekommen, daß der heilige Friede wirklich eine recht teure Sache geworden ist; und wir stehen wohl kaum schon vor der Bilanz. Mit Rußland und mit Frankreich sind wir, obwohl das Bündnis zwischen diesen beiden Staaten nun auch schon ein Vierteljahrhundert besteht, immer wieder im Guten zurecht gekommen. Dieselben unerfreulichen Einflüsterungen, die dem Marostozwist seine Schärfe verliehen, machen sich indessen von neuem geltend, weil erkannt ist, daß Deutsch land auf seine wohlerworbenen Interessen In Kleinasien nicht verzichten will. Wir können ja bei dem erreichten Wohlstände über mancherlei sortsehen, aber die teure Friedensrüstung zu bezahlen und uns doch noch Beun ruhigungen des wirtschaftlichen Lebens bieten zu lassen, das ist unerfreulich. auch niete Fabriken, Warenhäuser, Bureaus usw. zu leiden hatten, da deren Angestellte, die in den Vorstädten wohnen, hauptsächlich auf die Hochbahn angewiesen sind. Schließlich mußten Ingeniere und Anfsichtsbeamte die Züge bedienen und begleiten. Die streikenden Beamten fordern eine Lohn erhöhung; sie haben sich aber durch den Ausstand eines Kontraklbruchs schuldig gemacht, der bei Nichtwiederein stellung insofern von üblen Folgen für sie sein kann, als die Hochbahnverwaltung die von ihnen gestellte Kaution in Höhe von 100—200 Mark behalten darf. Eine eigenartige Erklärung hat die Tragödie Im Pfarrhaus zu Werne bei Langendrer gesunden, wo man den Psarrer Marlin Luther und dessen Jugendfreund, den Gutsbesitzer Grosse-Brauckmann, erschossen vorfand. Letzterer hat sich in große Spekulationen eingelassen, die aber fehl- schlugen; dadurch wurde der Pfarrer, der seinem Jugend freund größere Zuwendungen gemacht hatte, in die Ange legenheit mit hinein gezogen. In der Verzweiflung dürfte dann der Gutsbesitzer erst seinen Jugendfreund und dann sich selbst durch einen Schuß getütet haben. Aar Beseitigung des Schnees aus den Berliner strahen mußten 3300 Hilfsarbeiter eingestellt werden. SO init 4 Pferden bespannte Schneepflüge waren ununterbrochen tn den Straßen tätig; außerdem waren etwa 1000 Wagen lm Betrieb. Hilflos auf weitem Meere. Der amerikanische Kreuzer „Cincinnati" sucht gegenwärtig nach dem englischen Dampfer „Iingchow", der hilflos mit gebrochener Schraube auf der Höhe der Philippineninset Luzon gesehen wurde. Der Dampser „Iingchow" Hal zweihundert Personen an Bord. Verurteilung eines Majors. Dom Kriegsgericht der S. Division in Stettin wurde laut „Voss. Ztg." der Major Hirsekorn vom 2. Pionierbataillon In Stettin wegen wissentlich falscher Anschuldigung zu zwei Monaten Ge fängnis und Dienstentlassung verurteilt. Fünf Generationen in einem Hause. Der selten vorkommende Fall, daß Ururahne, Urahne, Großmutter, Mutter und Kind einträchtig in der Stube beisammenzu- finden sind, ist laut „Voss. Ztg." in Unnau im Westerwald zu konstatieren. Die Ururahne, eine 90 Jahre alte Frau, di« Witwe de« früheren Bürgermeisters Buchner in Unnau, feierte am 31. Januar ihren Geburtstag und erfreut sich noch immer ziemlicher Rüstigkeit. Ihr Auge ist noch hell und jugendlich und in dem noch frischen Gesicht spiegeln sich Gesundheit und zufriedenes Glück. Jbr Mann ist vor etwa 25 Jahren schon verstorben und ihre einzige, etwa 70 Jahre alte Tochter ist ebenfalls schon jahrelang Witwe. Eine Stadl der Auostetiungen, wie keine zweite im Deutschen Reiche, ist Bertin. Im vergangenen Jahre Hot Berlin nicht weniger als 36 größere derartige Veranstaltung, n in seinen Mauern beherbergt. Für 1913 sind bereits zehn große Ausstellungen geplant, von denen die Ausstellung „Das Kind in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung" das größte Interesse beanspruchen dürfte. Eine interessante Reuheit sür Briefmarkensammler haben soeben die Vereinigten Staaten von Nordamerika herausgegeben. Die neue 20 Cents - Paketmarke, die con la.mlnroter Farbe ist, weist eine Flugmajchinen auf.^ Vie Kartoffel ist das beste Nahrungsmittel, sie ist leicht verdaulich und imstande, für sich allein den mensch lichen Organismus zu unterhalten. Ein Kopenhagener Ge lehrter hat das, wie wir in den „Leipz. N. N." lesen, durch zahlreiche Experimente nachgewiesen. Er nährte einen kräf tigen Mann 40 Tage lang ausschließlich mit Kartoffeln; das Gewicht und Befinden der Versuchsperson waren nach dieser Zeit unverändert vorzüglich. Namentlich empfiehlt der Gelehrte Kartoffeln in der Schale und hebt hervor, daß Ihr reichlicher Genuß der beste Schutz gegen Sicht und Rheu matismus ist. Ver Absatz auf dem deutschen Kalimarkte hat in dem ersten Monate dieses Jahres eine starke Zunahm« «r- sahren, die gegen die gleiche Zelt des Vorjahres eine Steigerung von über 80 Prozent bedeutet. Da auch für diesen Monat bereits zahlreiche Aufträge vorliegen, so sind die Aussichten als recht günstig zu begrüßen, falls nicht eine erneute politische Umwälzung den Kaliwerken einen Strich durch die Rechnung macht. Anser Kaiser, der am Tage vorher in Friedrich-Hagen dem Guß der Frithjofstatue für Norwegen beiwohnte, be suchte am Sonnabend den Geh. Rat Dr. Eduaid Sinton, um dessen Kunslfchätze zu besichtigen, Am Mil'woch wohnt der Kaiser mit dem Kronprinzenpaar der Jahrhundertfeier in Königsberg bei. Aus der Rückreise wird der Monarch am Donnerstag der Stadt Posen einen Besuch zur Be sichtigung der Arbeiten in der Schloßkapelle abstatten. Die Schloßkapelle toll gelegentlich des Kaisermanövers im Sep- temb'r dieses Iabres einaeweib» werden was der Tag bringt. Schelmereien vom Tage. Getollt, gejubelt hat lange die Welt, — Man ließ den Karneval leben, — Die Psandleth' mußte für s letzte Bett —Das Geld zur Fastnacht geben. — Es steigt der Trubel zum Himmel empor, — Die Flaschen- Batt'rieen laut knallen, — Und die Paare selig im Schampus- Rausch — Sich in die Arme fallen. — Die Musik geigt schmelzend das Paradies — Den Menschen reizoolk vor Augen, — Jedoch am Aschermittwoch dann — Soll Alles gar nichts mehr taugen. — Am grauen Mittwoch, wenn neu beginnt — Das große, vergebliche Pumpen, — Dann klingt es entrüstet aus manchem Mund : — „Was sind doch die Menschen für Lumpen l" Weißt du noch? Weißt du noch die gold'ne Zeit, da wir glücklich waren, Blanke Schuhe, weißes Kleid, Rosen in den Haaren? Und vom Ebereschenbaum eine rote Kelte, Und dazu ein süßer Traum — wer das wieder hätte l Walzerklänge locklen sacht nach der grünen Meide, Ueber Gras und Blütenpracht tanzen — selige Freude! Aus und ab in gleichem Schritt, flink herum im Kreise, Blonde Zöpfe tanzten mit, Geigen jauchzten leise! Blank« Schuhe, weißes Kleid, Rosen in den Haaren — Weißt du noch die gold'ne Zeit, da wir glücklich waren?