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Oemurr Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung süvNMttdt,Se^ Klein-n. EmPlsa Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus» . wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen I 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 22. ««i »-«b«« 2120 Donnerstag, den 20. Februar 1913. Fernsprecher: «mi Deuben 2120 26. Jahrgang. Freitag, den 21. Febr. von vormittags 9 Uhr an Werkaus von Seefischen im NintvngebSuav Uv» KsKksusv». Grüne Heringe 1« Pfennig, Seelachs ä Pfund 28 „ Kabeljau „ „ 32 Schellfisch „ „ 3« Rabenau, den 20. Februar 1913. Der Stadtrat. ÜU5 Nab «na fern Rabenau, den 20. Februar 1913. — Die Baualbeiten für die Herstellung einer schmal spurigen Verbindung zwischen den Bahnhöfen P 0 tschappel und H a in sb e rg, in der Hauptsache bestehend in Gewinnung von 5000 ebm Massen, Herstellung von 120 edm Zement beton, 280 obm Bruchsteinmauerwerk, 78 gm Sandsteinab- deckung, 125 obm Steinpackung, 380 lfde. Meter Schmalspur- und 1060 lfde. Meter Vollspur-Oberbau und 8 Weichen, sowie in Einlegung einer 3. Schiene (1900 m) in das rechte Industrie gleis der Viv-Linie sind jetzt zur Ausschreibung gelangt. — Das Zustandekommen des Friedens in derHolzin- dustrie, wodurch über 62 000 Holzarbeiter vor Aussperrungen bezw. Streiks bewahrt bleiben, läßt auch einen günstigen Ver lauf der Verhandlungen im Baugewerbe erhoffen. In Anbetracht der unsicheren Lage und deS günstigen Wetters ist die Bau tätigkeit in den meisten Städten so gut wie garnicht unter brochen, da man die im Bau begriffenen Häuser noch vor Ablauf der alten Tarife fertigstellen will. Der bisherige Ver lauf der Verhandlungen im Baugewerbe läßt jedoch erwarten, daß auch hier eine Grundlage gefunden wird, auf der man .eine Einigung erzielt, die Arbeitgeber und -nehmer befriedigt, sodaß eS höchstens zu einigen kleineren lokalen Streiks und Aussperrungen kommen wird, wie das ja auch in der Holz industrie nicht ausgeschlossen ist. — Mit den Vorarbeiten für den Bau einer schmal- spurigen Nebenbahn von Sch mie d e ber g durch das Pöbel tal zunächst bis zur geplanten Sperrmauer bei Bärenfels soll nach den Beschlüssen des Finanzministeriums begonnen werden. — Ein Bericht über die BezirkSanstalten Saal hausen auf 1911 ist veröffentlicht worden. In diesem Jahre standen die Anstalten unter dem Zeichen des inneren Ausbaues. ES wurde die Hinzunahme des großen Besserlingshauses zum Siechenhaus und dessen Verwendung als Krankenabteilung durchgeführt. Die Abteilung für lungenkranke Sieche wird als zu klein und der jetzige Zustand nur als Provisorium bezeichnet. Die Besserlinge fühlen sich, wie erklärt wird, in^ dem neuen Heim sehr wohl; sie bekundeten auch das selbst. Ferner komme das durch ihre fast durchweg gute Führung zum Ausdruck, sodaß Bestrafungen zu den größten Selten heiten gehörten. Auch sei dank der jetzt allgemein durchgeführten längeren Jnternierungszeit das Verhalten der Besserlige wäh rend der folgenden Beurlaubungszeit sehr zufriedenstellend; rückfällige Besserlinge seien eine Seltenheit. Die Zahl der Pfleglinge hat sich 1911 um 14 vermehrt; insbesondere waren etwa 20 Prozent Pcivalkcanke mehr in dm Anstalten. Die Zahl der Verpflcgtage stieg von 90 451 aus 86 850. Die während deS trockenen Sommers 1910 sehr mangelhafte Wasserversorgung sei durch Ankauf einer guten Quelle für die Zukunft völlig sichergestellt. — Am Eingänge des Kaitzer Grundes wurde von einem etwa 25 Jahre alten Burschen ein Sittlichkeits verbrechen an einem jungem Mädchen versucht. — In Langenau bei Freiberg brannte die Herrn Werner gehörige Holzwarenfabrik nieder. Nur durch das rechtzeitige Hinzukommen eines Nachbarn war es dem im Ge bäude wohnenden Werkführer Schlesier und seinen Kindern möglich, sich zu retten. — In Pretzschend 0 rf brannte die Scheune der Holzmühle im Weißeritztal nieder, in dec die Arbeiter des Klingenberger Talsperren-Baues wohnen. — Auf dem Wurzen er Bahnhofe kam der Zugschaffner Haferkorn beim Ueberschreilen der Geleise während der Vorschubarbeilen zwischen die Puffer zweier Wagen, wobei er eine Quetschung des Brustkorbes mit linksseitigem Rippenbruch erlitt. Der Verletzte fand im Krankenhause Aufnahme. -- Die Präsidenten der beiden sächsischen Ständekam mern erklärten sich bereit, die Beteiligung Sachsens an der Kaiserspende für die Mission in den deutschen Schutzgebieten in die Wege zu leiten. — Der Gutsbesitzer Wilhelm Pietzsch in Frieders« dorf bei Lausa wurde auf der Königsbrücker Straße am Boden liegend sterbend aufgefunden. Offenbar ist Pietzsch, der oft an Krämpfen litt, unterwegs von einem Unfälle betroffen worden, der seinen Tod zur Folge hatte- Kleine Notizen. — Erschossen hat sich Stadtwacht meister Ficke in Mylau. Er war seit 1909 Wachtmeister und stand im 36. Lebensjahre. Er hinterläßt Frau und 2 schulpflichtige Kinder. Ficke war wegen dienstlicher Unregel mäßigkeiten von seinem Amte enthoben worden. — Auf der böhmischen Elbe streiken fast die gesamte Deckmannschaft und die Heizer der Schifffahrtsgesellschaften. Der Verkehr wird noch ausrechterhalten. Nur in Aussig ruht der Dampferver kehr vollständig. — Der Kaufmann Kospeth in Zeulenroda ist wegen Konkursvergehens und Meineides verhaftet und in daS Gefängnis eingeliesert worden. — Beim Einlösen eines Wechsels wurden einem 15 jährigen Laufburschen in einem Bankinstilut in Leipzig 200 Mark von einem unbekannten Mann abgenommen. Der Mann erbot sich, dem Laufburschen, der keinen Bescheid wußte, den Wechsel einzulösen, und ließ sich zu diesem Zwecke die 200 Mk. übergeben, mit denen er unversehens verschwand. — Zu dem tragischen Tode des Gast wirts Krempel in Chemnitz ist noch zu berichten, daß die Leiche von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden ist, da es nicht ausgeschlossen ist, daß Krempel bei der Festnahme innerliche Verletzungen durch Slöße oder Schläge deS Diebes erlitten hat. — In der Nähe des Pfarrhauses inSeiffen i. E. hatte ein in ClauSnitz wohnhafter Arbeiter der Usberland- zentrale Lichtenberg einen eisernen Mast erstiegen, war dabei aber der Hochspannung zu nabe gekommen und tödlich abge stürzt. Hände und Füße sind gräßlich verbrannt. — In Krummau starb bei seinen Ellern der ehemalige Administrator der Pfarrkirche Höflitz, Kaplan Wenzel Kleist, im jugendlichen Aller. Ec war vor zwei Jahren von einem Barbier, der einen an Gesichtskrebs Leidenden rastert hatte, infiziert worden und erlag nun der fürchterlichen Krankheit. — Prinz Heinrich der Niederlande überfuhr mit seinem Automobil in der Hauptstraße in Hederheim ein fünf jähriges Kind. Der Pcinz ließ sofort halten und veranlaßte die Ueberführung deS schwerverUtzlen Kindes nach dem städtischen Krankenhause. An dem Unfall trifft dem Wagenführer keine Schuld, da das Kind aus einem Torweg direkt in das Auto mobil hineinlief. — Zum NegierungSjubiläum desKaisers werden in Berlin der Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand und der König von Italien eintreffcn. — Ein Besuch dec K a i s e r i n mit dem Brautpaare in Gmunden ist voraussichtlich für die nächste Woche zu erwarten. — Die in Leipzig abgehaltene BezirkSversammlung der AmtLhauptmannschaft Leipzig erklärte die von der Stadt Leipzig angebotene Entschädigung von 150 000 Mark für die Einverleibung von Leutzsch, Schönefeld und Mockau als un zureichend, und beschloß mit 19 gegen 10 Stimmen, eine Ent- schädigungvon 230 000 Mark als den Verhältnissen entsprechend zu erachten. Die Minderheit war für eine Entschädigung von 200 000 M., wie sie im vergangenenJahre gefordert worden war. — Zu dcm Fliegerabsturz in Lindenthal, bei dem der Telegraphenasststrnt Lenk seinen Tod fand, wird noch ge meldet: Lenk ist der Mann, dem der „Leipziger Hcrrenflieger- klub" seine Entstehung verdankt; Lenk Halle sich als Ziel gesteckt, das Flugzeug dem deutschen Postverkehr in den Kolonien nutzbar zu machen. Die Postbehörde erteilte ihm für die Aus führung dieses Planes einen mehljährigen Urlaub, und bereits Anfang 1912 bestand er als Schüler in den „Deutschen Flug zeugwerken" bei Lindenthal seine Piloteuprüfung. An dem Uuglückssonnabmd warnte ihn sein Fluglehrer Oelerich aus drücklich vor dem Ausstiege auf den Ltndenthaler Flugplätze wegen der böigen Luftbeweg^ng. Oberleutnant Steffen, der dem Ausstieg beiwohnte, hat als Sachverständiger protokollarisch festgestellt, daß sich der Flugaparat in tadellosem Zustands befand. Lenk schraubte sich elwa 800 Meter hoch, nachdem andere Flugkollegen bereits in die doppelte Höhe gegangen waren. Um halb 12 Uhr begann er, im Gleitfluge nieder zugehen. Ec nahm ihn aber zu steil. In einer Höhe von etwa 150 Metern geriet das Flugzeug ins Schwanken und, 100 Meter hoch, überschlug es sich. In diesem Moment stürzte Lenk von einer Höhe von 70 Meter, da er nicht angegurtet war, von seinem Sitze, und schlug, etwa 500 Meter vom Wachtgebäude des Exerzierplatzes entfernt, platt auf den Erd boden nieder- Das Wachlkommando sprang zur Hilfe, aber Lenk lag zerschmettert in seinem Blute. — Brandstifter treiben in der Bautzener Gegend wieder einmal ihr Handwerk. In der Nacht hat es in nicht weniger als vier Dörfern Schadenfeuer gegeben, und zwar in Obergörig, Ncubobletz, Kleinföcstchen und Salzenforst. Gefüllte Scheunen sind den Flammen zum Opfer gefallen. — In einer offiziösen russischen Kundgebung wird Rumä nien und Bulgarien vorgeschlagen, ihren Streit dem Schieds spruch der Mächte zu überlassen. — Dresden. — Aus Dresden ist, wie den „Lelpz. N. N." zu entnehmen ist, Rudolf Sulzberger, der Mitdireklor der Vereinigten Fabriken photographischer Papiere und ande rer Gesellschaften, verschwunden. Er unternahm eine Reise nach Amerika, von der er nicht zurückkehrte. Ec soll durch unglückliche Spekulationen in Vermögensfall geraten sein. Die Gesellschaften, denen Sulzberger angehöct, ver sichern, daß sie keinen Schaden haben. -„Lustiger Abend", veranstaltet von Marcell Salzer. Einer, der selber schafft, geistreich, satirisch schafft; dem Leser der Münchner „Jugend" bekannt ist als „Karlchen". Und einer, dem kein Ebenbürtiger ersteht für seine Eigenart, die in unseren Tagen doppelt schätzbar ist. Das ist Salzer. Und das Köstliche ist, ihn selbst in seiner sprudelnden schöpfe rischen Laune, wie ihm der Beifall der Menge diese steigert, zu genießen. Denn wer weiß, wie viel von dem repitierten Werk der Humoristen sein plötzlich geschaffenes Eigentum ist? Ferner diese Kunst, die Dichtungen anschaulich wie aus einem Gusse zu gestalten! Die Stimmung der Humoristika und Sa tiren unfehlbar zu treffen! Seine scharfe Beobachtungsgabe, seine reichen und starken Ausdrucksmiltel und eben der Um stand, daß er selbst AehnlichcS produziert, sind daS Geheimnis seines Erfolges. Von eigenem spendete er eine neue Laus- bubengeschichle, KarlchenS Aufsätze, „Der Krieg" und „Der Margarine-Tag", wie dieser begabte Sprößling den Marga- ritrn-Tag nennt, ferner „Die moderne Dame auf Reisen", einige reizende Couplets „Wenn ick schon höre —", „Der konservativ - aristokratisch - neurasthenische Säugling" und als begeistert applaudierte Zugabe: „Wie die Preußen 1866 in Böhmen eingefallen sind". Dazwischen hinein verstreute Salzer Ernstes und Heiteres von Bierbaum (Der tapfere Revierförster), Wolzogen (Platz da !!) Schlicht (Der Urlaub), Thoma (Die beiden Freunde) u. a. Alles in allem ein urfideler Abend! — Die Direktion des CircuS Sarrasani legt ein besonderes Gewicht auf die folgenden Feststellungen, die durch zahlreiche Nachfragen des Publikums veranlaßt werden. Da durch, daß die Mirakelaufführungen am Bußtage und an den Tagen der Charwoche nicht gestattet wurden, fällt für die Zukunft die Möglichkeit eines Reinhardt-GastspieleS im CircuS Sarrasani fort. Reinhardt halte ein Mirakelgastspiel unter Mitwirkung des Direktors Stosch-Sarrasani und seines Perso nals zur ersten Bedingung eines ferneren Zusammenwirkens gemacht. Diese Aussicht ist nunmehr geschwunden. Des ferneren erscheint es ausgeschlossen, daß der Circus Sarrasani inner halb der diesmaligen Saison dem Publikum noch eine Wasser- pantomine zeigen wird. Die Konstruktion der Manege weist derartige Mängel auf, daß an einen Umbau während der Circus-Saison nicht gedacht werden kann. Sarrasani wird trotz des schönen Erfolges, der ihm beschieden ist, sein Gast spiel in Dresden eher beenden, als ursprünglich geplant worden war. — Erschossen hat sich die 22jährlge Verkäuferin Hedwig Heynk in ihrer Wohnung Schöffergasse 11 in Dresden, weil sie erfahren hatte, daß ihr Geliebter, ein Arzt, sich an einem Faschingsvergnügen ohne ihr Wissen beteiligt hatte. — Auf Antrag der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt Abteilung Dresden wurde der frühere Beamte R. Richter, der bis zum 15. Oktober v. I. Bevollmächtigter einer ihrer Dcposttenkasse gewesen ist, verhaftet. Es hatte sich nach seinem Abgänge herausgestellt, daß er durch mit großem Raffinement ausgeführte betrügerische Manipulationen sich in den Besitz von Wertpapieren gesetzt hatte, und diese als Sicher heit für Spekulationsgeschäfte bei anderen Bankfirmen zum Teil unter fremden Namen deponiert hatte. Der für die Bank entstehende Verlust soll sich auf etwa 50000 Mark be laufen, wofür jedoch durch beschlagnahmte Depots zum Teil Deckung vorhanden sind. — Der bulgarisch-rumänische Konflikt nimmt immer mehr scharfe Formen an. Nach einer Meldung der „Köln.Z'g." steht ein rumänisches Ultimatum unmittelbar be vor, nach dessen Ablauf der rumänische Gesandte abreisen wird. Darauf folgt dann, wie man in Sofia meint, der rumänische Einmarsch. Vielleicht wird er über daS beanspruchte Gebiet hinaus erfolgen. — Sinken der F l e i s ch p r e i s e. Das Organ deS Landeskulturrates für das Königreich Sachsen, die „Sächsische Landwirtschaftliche Zeitschrift" schreibt über die Fleischteuerung in ihrer letzten Wochenübersicht folgendes: „Daß die Fleisch teuerung nur eine vorübergehende Erscheinung war, zeigt sich schon jetzt, denn auch bei uns sind stellenweise die Preise schon so stark heruntergegangen, daß von einer Fleischteuerung nicht mehr die Rede sein kann. In der „Radeberger Zeitung" vom 5. d. M. empfiehlt z. B. ein Fleischermcister von drei prima Rindern das Pfund Brateuflcisch zu 80 Pfg., Schoß zu 80 Pfg., Lende zu 100 Pfg-, Hochrippe und Kamm zu 75 Pfg. und Brust und Querrippe zu 70 Pfg, — Die „Post" erfährt von gut unterrichteter zuverlässiger Seite, daß bereits vor der Vereidigung des Prinzen Ernst August von Cumberland als preußischer Offizier eine aus drückliche und feierliche Verzichtleistung des Prinzen auf Han nover stattgesunden habe.