Karsten Blüthgen K 0 l\l ZERTSÄLE KLEINES LEXIKON Town Hall Christchurch Neuseeland liegt von Europa am weitesten entfernt, doch auch dieses Land ist von abendländischer Kultur und Wissenschaft längst eingeholt worden. Die Town Hall in Christchurch, der größten Stadt der Südinsel, läßt nichts erahnen von etwaigen Zielkon flikten zwischen Architekten und Akusti kern. Die mannigfaltigen Elemente zur Lenkung des Raumschalls dienen zugleich dem optischen Design. Bei der Town Hall handelt es sich um den ersten nach Harold Marshalls Theorie entwickelten Konzert saal, nach der in besonderem Maße frühe Schallreflexionen von den Seitenwänden notwendig sind, um einen Raumeindruck zu gewinnen. Es gelang überzeugend - mittels 18 riesiger, leicht gekippter Reflek toren, die das Auditorium umgeben, so wie großflächiger Balkonbrüstungen. Der Saal mit elliptischem Grundriß, ge baut nach einem Entwurf von Warren 8t Mahoney, wirkt recht intim, denn keiner der 2662 Plätze ist weiter als 28 Meter von der Bühne entfernt. Ein Feld aus Re flektoren bannt die Gefahr störender Schallbündelungen, weitere Reflektoren über der Bühne versorgen die Ausfüh renden mit akustischem Feedback. RAUMAKUSTIK: RAUMEINDRUCK Der Raumeindruck ist unverzichtbar, möchte man Musik nicht nur als faden Reiz wahrnehmen, sondern fühlen und erleben. Es ist ein Unterschied, ob uns Schall aus engem Winkel wie durch ein Fenster erreicht oder von allen Seiten. Ein Raum vermag uns in Klang einzuhüllen, indem er Schall aus allen Richtungen zurückwirft. Trotz der Vielfalt kann unser Ohr die Schallquelle sicher orten (siehe nächste Folge: „Präzedenz-Effekt"). Zur Spitze zählt die Town Hall dennoch nicht: Der hohe Anteil früher Reflexionen geht einher mit zu schwachem späten Hall, was Musik sub jektiv zu rasch verstummen läßt. NEUER Konzertsaal I für Dresden Philharmoniker-Initiative Spendenkonto: Förderverein Dresdner Philharmonie Stadtsparkasse Dresden, Kennwort „Neuer Konzertsaal” BLZ 850 551 42 Kto.-Nr. 140 170 000