men als auch die Motive, von denen sie umgeben sind, lassen die Dimensionen der kommenden Auseinandersetzung ahnen. Sie sind gewaltig, über den Aus gang aber gibt es keinen Zweifel. Von Re signation ist noch keine Rede, dennoch bleibt eine Wehmut zurück, die den An fang des zweiten Satzes überschattet und durch die zeitweilige Verwendung einer Kirchentonart noch unterstrichen wird. Der Satz enthält aber auch Passagen des innigen, warmen Melos, das uns aus den langsamen Sätzen von Brahms vertraut ist und das so tröstlich wirkt. Der grimmige Ton des Scherzosatzes, der zuweilen sogar ins Groteske verzerrt wird, klärt bald darüber auf, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Und in der Tat ist das Ende unerwartet, erscheint nachträglich aber von geradezu zwingender Notwendigkeit. Der Kampf wird nicht wieder aufgenommen. Sieges jubel bleibt aus. Statt dessen die lasten den Akkorde eines Passacaglia-Themas. Und dann folgen einunddreißig Variatio nen, die bei aller Vielgestaltigkeit doch immer unter dem Eindruck dieses The mas bleiben und mit unerbittlicher Konse quenz einander folgen bis zum nicht ver nichtenden, auch nicht tröstlichen, son dern einfach unausweichlichen Schluss. Mehr elegischer Art (Aufführungen im Gewandhaus) Nur wenige Monate nach der Urauffüh rung, am 18. Februar 1886, dirigierte Brahms die Vierte Sinfonie im Gewand hauskonzert. Das Konzert, das durch die Anwesenheit des sächsischen Königspaa res einen besonderen Glanz erhielt, stand unter der Leitung von Gewandhauskapell meister Carl Reinecke und hatte ein um fangreiches Programm, dessen Haupt werke aber Kompositionen von Brahms waren. Neben seiner Vierten Sinfonie diri gierte der Komponist noch sein Violin konzert, das er sieben Jahre zuvor hier zur Uraufführung gebracht hatte. Bei sei nem Erscheinen wurde Brahms mit Rücksicht auf die Anwesenheit des könig lichen Paares zwar nicht wie sonst mit einem Tusch des Orchesters, aber »mit allseitigem Applaus« empfangen. Wir zi tieren aus einer Rezension des Konzertes, die in der »Neuen Zeitschrift für Musik« erschien: »Das 18. Gewandhauskonzert am 18. Febr. wurde von Ihren Majestäten des Königs und der Königin von Sach sen sowie von Seiner Königlichen Ho heit Prinz Friedrich August mit dero hohen Gegenwart beehrt. Wir müssen diese unsem Kunstinstituten gewidmete Teilnahme um so freudiger constatiren, da die hohen Herrschaften auch das Stadttheater besuchten und das hohe In teresse der Sächsischen Kön igsfam ilie für Kunst, Wissenschaft und Industrie höchst segensreich im Lande wirkt. Beim Erscheinen der Majestäten im Ge wandhause wurden sie mit einem drei maligen Hoch und Orchesterfanfaren begrüßt... Den Beschluß des herrlichen Abends machte Brahms' neueste Symphonie Emoll unter dessen Leitung. Auch die-