Zum Programm DRESDNER O PHILHARMONIE W er kennt sie nicht, Beethovens „Pastorale- Sinfonie“, seine Sechste, dieses Zeugnis von inniger Verbundenheit zwischen Geist und Natur, zwischen menschlicher Kunst und ihrer erdgebundenen Herkunft, Beethoven, der Kün der von Kampf und Sieg, von Auflehnung und Heldentum, hat in vielen seiner Werke den alt hergebrachten und immerfort gültigen Schick salskämpfen, die von Nacht zu Licht führen, künstlerischen Ausdruck verliehen. Begegnet uns der Komponist meist auch als Gestalter eines wohltönenden Menschheitsdramas, so treffen wir in seiner Sechsten auf ihn, wie er selbst durch die Landschaft spaziert, in friedlicher Umgebung den Lauten seiner Umgebung lauscht, die Hirtenflöte, den murmelnden Bach und den Vogelgesang tief bewegt in sich aufnimmt. Hier findet er Frieden vor sich selbst und komponiert eine Musik, die auf uns wirkt, als ruhten auch wir in uns und könnten die Seele baumeln las sen. Brahms verlebte einige glückliche Sommer an den Ufern des Wörther Sees in Pörtschach. Dort beeindruckte ihn die Bläue des fast italienischen j Himmels, begegnete er dem Frohsinn der Be wohner, erlebte er die idyllische Bergwelt und das herrliche Bergpanorama. Das beflügelte sei ne Seele, machte sie so weit und so frei, wie da mals die Beethovens am Ufer des Bachs und in den Waldlichtungen an der Donau. Hier kompo nierte Brahms seine sonnige zweite Sinfonie, ebenfalls eine „Pastorale“, und nur ein Jahr spä ter sein Violinkonzert. Hatte es dieses Konzert seinerzeit auch schwer, sich durchzusetzen, steht es heute gleichberechtigt neben Beethovens Violinkonzert. Wieder ist es Julia Fischer, die sich Marek Jano wski als Solistin eingeladen hat. Es freut uns, die Entwicklung dieser jungen Künstlerin so haut nah verfolgen zu können.