Jedenfalls ist in den Kompositionen dieser Gat tung, seit er sie in den achtziger Jahren wieder aufgenommen hatte, ein deutlicher Wandel in Anspruch und Ausführung zu bemerken. Diese späteren Werke, vor allem die fünfzehn letzten ausdrücklich für England komponierten Trios, sind emotional tiefer als die vorherigen, vor allem aber verfeinert in ihrer Klangmischung. Nicht zu letzt wird hierfür auch die Wandlung auf dem Gebiet des Tasteninstrumentenbaus eine Rolle gespielt haben. Diese Werke setzen eindeutig auf die in England gebräuchlichen, klanglich stärke ren und technisch ausgereifteren Hammerkla viere, als sie die Wiener Instrumentenbauer vor erst herstellen konnten. Was entwicklungstechnisch für Haydns Klavier trios gilt, kann im erweiterten Sinne auch auf sei ne Stücke für Klavier allein angewendet werden. Auch hier ist die große Anzahl der komponierten Klavierwerke (Partiten, Divertimenti, Sonaten u. a.) nicht gesichert, doch da Haydn für die un terschiedlichsten Tasteninstrumente komponiert hat, mag es nicht erstaunen, wenn die Forschung von mehr als 80 Solowerken spricht, kleinere und größere Kompositionen eingeschlossen. Wie be reits oben angedeutet, ist auch bei dieser Werkgruppe nicht immer eindeutig zu entschei den, für welche Art Tasteninstrument das jewei lige Werk gedacht war, für den Kielflügel oder das Hammerklavier. Waren die frühen Klavierwerke si cherlich noch auf das Cembalo gemünzt, legen die kompositionstechnische Entwicklung Haydns und sein erkennbares Bemühen nach gesteiger tem Ausdruck die Vermutung nahe, daß schon bald das Hammerklavier den nur wenig modula tionsfähigen, eher emotionslos klingenden Kiel flügel abgelöst haben wird. Beispielsweise wurden die 1780 publizierten, aber teilweise früher entstan denen sechs Sonaten (Hob. XVI: 35 - 39) sicherlich für das Hammerklavier geschrieben, obwohl der Verleger sie noch als „per il Clavicembalo, o Forte Piano“ anzeigte. Haydn hatte sich längst mit sol-