DRESDNER (J PHILHARMONIE N ur selten stand ein Komponist so sehr im Mittelpunkt allgemeinen Interesses wie Richard Strauss. Schon zu seinen Lebzeiten schie den sich die Geister an seinem Werk. Es wurde ebenso geliebt wie mißachtet. Und das ist bis in unsere Gegenwart so geblieben. Aber sein Werk lebt, und es steht für sich. Ohne einer Übertrei bung verdächtigt zu werden, kann man Strauss wohl als den erfolgreichsten, ja populärsten Kom ponisten des 20. Jahrhunderts nennen. Mit seinen zehn „Sinfonischen Dichtungen“, den meisten Opern sowie seinem umfangreichen, ausgespro chen spätromantischen Liedschaffen ist er fest im gegenwärtigen Konzert- und Bühnenrepertoire verankert. Bereits als junger Mann machte Strauss von sich reden, stieß in Klangräume vor, die der gestalt vor ihm undenkbar erschienen, malte in Klangfarben, die bisher noch nicht gehört worden waren. Nach seiner - noch sehr an Richard Wag ner (1833 - 1883) orientierten - symphonischen I Fantasie „Aus Italien“ (1888) schockierte die Ton dichtung „Don Juan“ (1888/89) förmlich das Publikum, brachte dem Komponisten aber einen großen Namen ein und machte ihn weithin - in Deutschland vor allem - berühmt. Recht schnell folgten weitere Tongemälde: „Macbeth“ (1888/ 90), „Tod und Verklärung" (1889/90), „Till Eulen spiegels lustige Streiche“ (1895), „Also sprach Zarathustra" (1896), „Don Quixote“ (1897) und „Ein Heldenleben“ (1899). Nur zwei Werke sind quasi nachgereicht worden („Symphonia domesti- ca“, 1903/04, und die „Alpensymphonie“, 1915). Ganz unversehens war Strauss wegen seiner für damalige Verhältnisse harmonisch sehr freien, j gelegentlich sogar hart klingenden Tonsprache zu I einem Neutöner, gleichsam zu einem Avant gardisten geworden. Er galt es durchaus noch über die Jahrhundertwende hinweg („Salome“, 1905; „Elektra“, 1909), bis andere Komponisten weitaus neuere Töne fanden. Strauss selbst aber blieb bei dem einmal Erreichten stehen und galt schon als konservativ, noch bevor Arnold Schön- geb.11. 6. 1864 in München; gest. 8. 9. 1949 in Garmisch private Musikausbildung (u.a. Fr. W. Meyer) 1885 Kapellmeister in Meiningen, später auch in München und Weimar 1888/89 „Don Juan“ 1889/90 „Tod und Verklärung" 1895 „Till Eulenspiegel" 1898 Hofkapellmeister an der Lindenoper Berlin 1905 „Salome" 1908 GMD in Berlin 1910/11 „Der Rosenkavalier" 1919 Leitung der Wiener Staatsoper (gemeinsam mit Fr. Schalk) 1933-1935 Präsident der Reichsmusikkammer, danach freischaffend 1935 „Die schweigsame Frau” 1942 „Capriccio"