möglichen sollte, seine eigenen künstlerischen Ansprüche auch weiterhin umzusetzen. Er fand schließlich Möglichkeiten, den Normen des „so zialistischen Realismus“ zwar im Grunde zu ent sprechen, ihnen aber nicht bis zur Selbstaufgabe zu folgen. Deshalb blieb er - insbesondere in spä teren Jahren - Anfeindungen ausgesetzt, die 1948 zur ernsthaften Maßregelung und zum Aufführungsverbot einiger Werke führen sollten. Nach Rückkehr von einer Konzertreise durchs westliche Ausland im Jahre 1938 - es sollte sei ne letzte gewesen sein -, noch aufgewühlt von all den Ovationen und vielen Ehrungen, die ihm früher niemals in so starkem Maße entgegenge bracht worden waren, begann für Prokofjew in der Sowjetunion eine fruchtbringende Zusam menarbeit mit Sergej Eisenstein (1898 - 1948). Dieser legendäre sowjetische Filmregisseur hatte sich seit seinem Film „Panzerkreuzer Potemkin“ (1925) einen großen Namen in aller Welt gemacht. Beide Künstler kannten sich bereits seit einer Begegnung in Frankreich und hatten sich ge wünscht, irgendwann einmal an einem gemein samen Projekt zu arbeiten. Dieser Wunsch sollte nun in Erfüllung gehen. „Als sich S. M. Eisenstein mit dem Vorschlag an mich wandte, für den Film .Alexander Newski' eine Musik zu schreiben, nahm ich als Verehrer seiner großen Regiekunst dieses Anerbieten mit Freuden an“, berichtete später der Komponist. Prokofjew seinerseits war auch kein Neuling auf dem Gebiet der Filmmusik. Einerseits hatte er bereits 1933 am Film „Leut nant Kishe“ mitgewirkt, andererseits auch einmal in Hollywood eine sich bietende Gelegenheit wahrgenommen, Gebräuche und Techniken der amerikanischen Filmmusik zu studieren. Nun ging es also um einen Historienfilm mit auf rüttelndem Charakter, der - politisch motiviert - zu einem grell chauvinistischen Propagandawerk gedeihen sollte. Das scheint den Komponisten nicht gestört zu haben, fühlte er sich doch seiner Heimat eng verbunden und war nun mit Eifer da-