ne Seele zu öffnen. Und er arbeitete wild ent schlossen, „erholte sich arbeitend“, wie er ge stand. Großartige Werke entstanden seither, z. B. einige Opern, darunter „Eugen Onegin“, die vier te und fünfte Sinfonie, das Violinkonzert, Kam- j mermusik, das „Dornröschen“-Ballett u.a.m. Tschaikowski war im Ausland berühmt geworden, wurde mehrfach zu Konzerten eingeladen, diri gierte 1888/89 auf zwei großen Europatourneen eigene Werke - darunter am 20. Februar 1889 seine 4. Sinfonie als deutsche Erstaufführung im 5. Philharmonischen Konzert der Gewerbehaus kapelle in Dresden. 1891 wurde er in den USA ge feiert, war auch 1893 wieder im Ausland unter wegs und erhielt in Cambridge zusammen mit Saint-Saens, Boito, Grieg und Bruch die Ehren doktorwürde. In seinem Wesen jedoch blieb er | melancholisch, sogar schwermütig. Um so er- ! staunlicher ist es, wieviel Kraft er in seine kom positorischen Arbeiten investierte. Und der Tod ereilte ihn mitten aus seinem Schaffen heraus. Lange Zeit hieß es, er sei ein Opfer der Cholera geworden, doch verdichtete sich später immer mehr die Mutmaßung, es sei wohl doch Selbst mord gewesen, eine selbst zugefügte Arsen- ! Vergiftung. ! Tschaikowski erfühlte die Musik aus seiner Seele und wollte sie auch so ausgedrückt wissen. Für ihn war die Musik eine Sprache, deren Aus drucksfähigkeit die des Wortes bei weitem über ragt. Sie wurde sein ureigenes Metier. So malte er denn in Klängen, hörte auf den wundersamen Gesang im Volke und hauchte ihm neues Leben ein. Der Schlüssel zu seiner Musik liegt in der großen Spannung zwischen hemmungsloser emotioneller Entladung und einer disziplinierten Formgestal tung. Und Spannung entsteht auch zwischen dem Wechsel von schmelzend-ausdrucksvollen und eintönig-schlichten melodischen Rankenge wächsen oder den bald leidenschaftlich-ungebär digen, bald wieder straff organisierten Rhythmen.