Auch die Dresdner Philharmonie begann, sich diesem Trend anzuschließen und hat in den vergangenen Jahren einige Werke für sich entdeckt, bei spielsweise die soge nannte „Orgelsinfonie" (1994) - ein gewaltiges Opus von einer Kraft und musikalischen Dichte, die gleichzuset zen ist mit Berlioz' „Symphonie fanta- stique" oder mit der d-Moll-Sinfonie von Cesar Franck. Es mag auch an das zauberhafte, äußerst virtuose 2. Klavier konzert - aufgeführt 1998 - erinnert sein oder an das mit Orientalismen durch setzte 5. Klavierkonzert (2001), an das 3. Violin konzert (1993) und das 1. Violoncellokonzert (1991). Bild verändert. Man erkennt in ihm nun wieder, ältere Urteile bestätigend, den „größten Sympho niker Frankreichs“ und „den einzigen Vertreter . des klassisch französischen Geistes“ in der Musik. I Einerseits führte Saint-Saens ein unstetes Leben, war viel als Pianist und Dirigent eigener Werke in ganz Europa unterwegs, andererseits unterwarf er sich einer äußersten Disziplin des Schaffens als ! ein Mensch, der seine Zeit einzuteilen verstand, war er doch universell interessiert und verstand , sich auch als Dichter, Dramatiker, Astronom, Naturwissenschaftler, Philosoph, auch als Archäo loge und Ethnologe, Zeichner und Karikaturist. Aber vor allem war er Musiker, auch als solcher | vielseitig interessiert und gebildet. Er war ■ Komponist - sein kompositorisches CEuvre | umfaßt mehr als 300 Werke nahezu aller Gattungen -, Dirigent (zu Gast bei zahlreichen großen Orchestern), Pianist (setzte Werke Beet hovens und Schumanns gegen Vorurteile des | Publikums durch), Organist (zwei Jahrzehnte an der Eglise de la Madeleine in Paris), Musikwissen schaftler (betreute die ersten Gesamtausgaben von Jean-Philippe Rameau und Christoph j Willibald Gluck), Musikhistoriker (leitete vom Cembalo aus die Societe des Concerts d’instru- ments anciens), Pädagoge und Gründer der „Societe Nationale de Musique“ (eine Institution, die sich für die Eigenständigkeit der französi schen Musik einzusetzen begann und junge I Komponisten fördern wollte) und sogar Musik- | Journalist (kommentierte das Musikgeschehen ei nes halben Jahrhunderts). „Niemand kennt die ■ Musik der ganzen Welt besser als Monsieur Saint- Saens“ - bekannte einst Claude Debussy, selbst zwar alles andere als ein Freund des Meisters, doch voller Anerkennung für die Vielseitigkeit des j 27 Jahre Älteren. | Doch das Werk des Tonschöpfers wollten weder Debussy noch viele andere Zeitgenossen so recht gelten lassen. Es paßte ihnen nicht in die Zeit musikalischer Umbrüche und in ihre eigene Gei-